Schaßmeister: Kommerzienrath Th. Flatau.
General -Sekretär: Dr. Julius Beer.
Schriftführer: Ferdinand Meyer, Polizei - Sekretär; Sauer, Geh. Kanzlei - Sekretär.
Als im Januar 1868 der Vorsitzende, Oberbürgermeister Sey del, wegen überhäufter Berufsgeschäfte sich gezwungen sah,
seine Wiederwahl abzulehnen, trat der folgende Vorstand in Wirksamkeit :
Ehren-Vorsißender: Seydel.
Vorsißender: L. Schneider, Geheimer Hofrath und Vorleser Sr. Majestät des Königs.
Stellvertretende Vorsißende seit 1867: Freiherr von Ledebur, Hauptmann a. D. und Direktor der Königl.
Kunstkammer; Adler, Professor und Baumeister.
Schaßmeister: Flatau, Kommerzienrath.
General -Sekretär: Levin, Rechtsanwalt und Notar.
Schriftführer: Dr. Julius Beer, prakt. Arzt 2.; Fr. Holte, Professor und Oberlehrer.
Die Zahl der Mitglieder war am Ende des Jahres 1868 schon auf 293 gestiegen.
Wix nennen darunter die literarisch oder durch ihre sonstige Wirksamkeit für die Geschichtsforschung bekannten Namen:
Adami, Adler, Beer, Berendt, Brecht, Budczies, Cassel, Cotta, von Courbitre, Fidiein,
Fornet, Foß, Frege, Gerold, Gilli, Girau,; Göße, Grieben, Große, Hassel, Heffter, von Held,
Helft, Hiltl, Höpfner, Holhe, Jähns, Jühlke, von Kessel, Kletke, von Korff, von Ledebur,
CQevin, von Löbell, P. Magnus, Mahn, Merget, Meyer, Odebrecht, Petsc<, Schasler,
Schli>keysen, L. Schneider, Schottmüller, Fr. Schulz, Sc<hwarß, Oscarxr Sc<webel, Töche,
F. Voigt, Voßberg und Wagner.
Das Wesentlichste aus den Statuten, soweit sie das wissenschaftliche Programm betreffen, nennt eben der Name des
Vereins: Belebung des vaterländisch - historischen Sinnes; Erforschung und Bearbeitung aller früheren Verhältnisse der Stadt Berlin
in allen ihren Beziehungen bis zur Gegenwart; Erhaltung, Würdigung und Sammlung der Denkmäler der altberlinischen Vorzeit;
Anlage einer Sammlung altberlinischexr Reliquien, als Anfang eines in dem neuen Rathhause anzulegenden Museums, und Veran-
staltung öffentlicher Vorträge über berlinische Geschichte.
Die Arbeit und angestrebte Wirksamkeit des Vereins ist daher eine doppelte; zunächst in den eigentlichen Vereinssizungen :
Vorträge selbstständiger, schriftlicher Ausarbeitungen über aufgegebene oder selbstgewählte Stoffe, welche ihren Ausgangspunkt und
ihr Ziel stets in der speziell städtischen Geschichte haben müssen , von dieser ausgehend sich zwar auch weiter ausdehnen können, aber
immer wieder zur Aufklärung eines Datums, Vorganges, Gebrauches, einer Persönlichkeit u. s. w. Berlins zu dienen und dahin
zurückzuführen haben.
Dann: die Diskussion darüber in der nächstfolgenden Sißung und schriftliche Fassung der Ergebnisse derselben, insofern
sich dadurch eine Ergänzung , Berichtigung oder Erläuterung des Vortrages herausstellt.
Dex Natur eines noch jungen Vereins entsprechend , war in den ersten Jahren das Bersuchsfeld für die Vorträge ein sehr
ausgedehntes und der Wahl der Mitglieder überlassen.
Mit der Herausgabe der » Berlinischen Chronik« hatte sich aber ein Anschmiegen an dieselbe räthlich erwiesen, und
wurde die Folge der Vorträge und Arbeiten bis 1873 vorzugsweise durc< diese bestimmt.
Eine weitere Wirksamkeit des Vereins besteht in den während des Winters gehaltenen öffentlichen Vorträgen, erst im
Hörsaal des grauen Klosters , dessen Benußung die Schulbehörde in freundlichster Weise gestattet hatte, dann in den zu öffentlichen
Versammlungen bestimmten Räumen des neuen Rathhauses, deren Benuhung von der städtischen Behörde in liberalster Weise bewilligt
wurde. Es sind diese öffentlichen Vorträge mit besonderer Rücksicht auf ein größeres gemischtes Publikum, dem auch Frauen sich
in erfreulich überraschender Zahl anschließen, gewählt und gestaltet. Oeffentlich angekündigt, sind sie Jedermann unentgeltlich zu-
gänglich und haben sich als wohlgeeignet erwiesen, das Jnteresse an der vaterstädtischen Geschichte auch in Kreisen zu wecken und zu
befestigen , die man bis jekt für unempfänglich gehalten. Es können und sollen diese Vorträge nicht den streng wissenschaftlichen
Charakter der Arbeit in den eigentlichen Vereinssizungen tragen, aber doch von den Resultaten und dem Sinne derselben durch-
drungen und getragen sein. Der stets sehr zahlreiche Besuch beweist, daß damit der Weg für eine weitere Entwicklung des Vereins
selbst gebahnt wird und neue geistige, wie materielle Kräfte ihm zuwachsen.
Die Kosten dieser Veranstaltungen trägt die Vereinskasse.
Die literarischen Leistungen des Vereins bestehen :
a) In den öffentlichen Mittheilungen in den Zeitungen über die Vorträge und Besprechungen der Arbeits- und öffentlichen
Sitzungen , welche von Mitgliedern verfaßt werden und die, soweit der Raum es erlaubt, von den Redaktionen der
verbreitetsten Zeitungen erfahrungsmäßig gern aufgenommen werden.
b) Ju den Vorträgen, welche abschriftlich im Archive des Vereins bis zu ihrer künftigen Veröffentlichung niedergelegt
werden, bis dahin aber allen Mitgliedern unbedingt, dem Publikum unter Bedingungen zugänglich sind.
) In der Publikation von » Vereinsschriften«, für welche vorzugsweise die Abdrücke solcher Chroniken, Tagebücher,
Aufzeichnungen und Urkunden bestimmt sind, welche bisher ungedruckt geblieben und als Material für weitere Arbeiten
der Mitglieder dienen können.