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BHerlinischen Urkunden
Erste Abtheilung.
Die Zeit der Askanier
von 1232 bis 1323.
Die Markgrafen Johann 1. und Otto Ul. gestatten der Stadt Spandau Zollfreiheit, branden-
burgisches Recht und die Uebertragung des letzteren auf die Städte in den Landen Teltow,
Glin und dem neuen Barnim am 7. März 1232.
In nomine Sancte et Indiuidue Trinitatis Amen. Im Namen der heiligen und ungetheilten Dreifaltig-
Johannes et Otto Dei gracia Marchiones Branden- feit. Amen. Johann und Otto, von Gottes Gnaden
burgenses vninuersis hanc litteram inspecturis Sealutem Marfgrafen zu Brandenburg, Allen, die diesen Brief
et omne bonum. Acta presentis temporis deperire sehen, Heil und alles Gute! Die Ereignisse der Gegenwart
Solent in futurum, nisi frmentur Subsidio litterarum. pflegen für die Zukunft verloren zu gehen, wenn sie nicht
Ea propter notum sfacimus tam presentibus quam schriftlich aufgezeichnet werden. Deswegen thun wir allen
futuris, quod nos Johannes et Otto Marchiones Zeitgenossen und Nachkommen kund, daß wir, Johann
Brandenburgenses considerata vtilitate einitatigs und Otto, Markgrafen zu Brandenburg, mit Rücksicht
nostre Spandowede consilio nostrorum fidelium ipsi auf den Nutzen unserer Stadt Spandau und nach dem
cinitati Spandowe ac ipsis pro tempore inhabitanti- Rath unserer Getreuen dieser Stadt Spandau und den
bus in eadem cinitate Spandowe licenciam concedi- wdermaligen Einwohnern in eben dieser Stadt Spandau
mus edificandi cum Suis propriis expensis canale die Erlaubniß gegeben haben, auf ihre eigne Kosten einen
flunuium quod vulgari nomine Fluttrenneappellatur, Flußgraben, der auf deutsch eine Fluthrinne heißt, zu
quod et Suis expensis in perpetuum obseruabunt. bauen, welchen sie für eigne Kosten in Zukunft auch er-
Et nos omnes in Spandowe inhabitantes per presens halten sollen. Ferner machen wir alle Einwohner von
nostrum Scriptum facimus in perpetuum liberos et Spandau durch diesen unseren Brief für immer frei und
immunes Super Telonco in eodem flünio exigendo. ledig von dem auf eben jenem Fluß zu erhebenden Zoll.
Insuper per omnem nostram terram Supradietos Außerdem bestimmen wir, daß obengenannte unsere Bürger
nostros Burgenses Telonei liberos constituimus et wdurch alle unsere Lande zollfrei sein sollen , wie unsere
immunes, quemadmodum Burgenses nostri Sten- Bürger zu Stendal und Brandenburg bis jetzt diese
dalgenses et Brandenburgenses suisse hacte- Auszeichnung gehabt haben. Sodann überlassen wir ihnen
nus dinoscuntur. Preterea Telonium, quod per den Zoll, den wir in der ganzen Stadt Spandau auf dem
totam «initatem Spandowe supra forum Seilicet, Marfte, ausgenommen im Kaufhause gehabt haben, daß
preter quam in domo venali habuimus, eisdem con- sie ihn zum Nußen ihrer Stadt Spandau verwenden, wie
cedimus et dimittimus ita vt de hoe ecinitati sus es ihnen gut scheint. Außerdem begnadigen wir
Spandowe vtilitatem faciant, prout ipsis vieum füuerit eben diese unsere Stadt Spandau aus der Fülle
expedire. Insuper eidem ceinitati nostre unserer Gnade damit, daß Alle vom Lande Teltow
Spandowe ex plenitudine nostre gracie in- und Alle vom Glin sowie Alle von unserm
dulgemus, vt omnes de Terra Teltowe et mnmeuen Lande Barnim ihr Recht daselbst nehmen
omnes de Ghelin necnon et omnes denova und holen sollen, sofern ihnen unsere Gnade und
terra nostra Barnem inra sSuaibidem acci- Gunst lieb ist; unsexe Stadt Spandau selbst aber soll all'
piant et obseruent, Sicut nostram graciam dili- ihr Recht in Brandenburg empfangen. Die Grenzen aber
gunt et sauorem ; ipsa autem cinitas nostra Spandowe eben dieser, unserer Stadt bestimmen wir wie folgt: gegen
iura gua in Brandenburg afserat vninersa. Einsdem Osten bis zum Fließ, das Crüöwel heißt, gegen Süden
Verlinische Urkunden.
1232
Des