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festgestellt, daß die Bürger und Einwoh- griff und welcher durch körperliche Leiden
ner beider Städte bei ihrer alten Freiheit noch erhöht wurde,") die, wie Gundling
belassen werden sollten.) berichtet, ?) die Folgen eines Schusses
Den lekten für die Geschichte der Stadt waren, den er bei Ueckermünde erhalten,
- bemerkens8werthen Akt, welchen Friedrich]. sowie auch der Umstand, daß sein einziger
noc< vollzog, war, daß er im Jahre 1469 Sohn, die Hoffnung und der Trost seines
die im neuen Schlosse zu Cöln im Jahre Alters, dem Tode entgegen siechte*) brach
1450 gestiftete Kapelle zu einem Dom- vollends seine Kraft und erzeugte in ihm
stifte erhob. den Entschluß, die Regierung in die Hände
9 In der hierüber ausgestellten Urkunde seines Bruders Albrecht zu legen und sich »
sagt er: er habe mit der Hilfe Gottes und aus dem Geräusch der Welt in die Ein-
zur Ehre seiner Herrschaft und Lande zu samkeit des Fränkischen Gebirges zurück
Cöln ein neues Schloß gebaut, mit Burg- zu ziehen. Er begab sich im Jahre 1470
lehen und Zierrathen versehen, auch eine nach der Plassenburg, genoß die erwünschte
- Pfarrkirche mit einem Pfarrer und Chor- Ruhe aber nur furze Zeit, indem er am
schülern errichtet, welche täglich unsrer 10. Februar 1471, im 58. Jahre seines
lieben Frauen, der Himmelskönigin Maria, Alters starb und am 17. März desselben
Zeiten und Lob darin singen. Zum Danke Jahres in der Gruft seiner Väter zu
für Gottes Beistand in seiner Regierung, Heilsbronn feierlichst beigesezt wurde.)
9 wodurch seine Lande sich sehr gebessert, a
habe er mit Rath und Hilfe seines Rathes
und Gevattern, des Bischofs von Bran- Sein Nachfolger in der Regierung, -
denburg, ein neues Stift und Collegium sein nur ein Jahr jüngerer Bruder Albrecht,
auf dem neuen Schlosse zu Cöln gestiftet 2c., wvon den Zeitgenossen, wegen seiner Tapfer-
5 dasselbe mit reichlichen Cinfünften versehen, keit und körperlichen Vorzüge der deutsche
einen Propst, Dechanten, Schaßmeister Achilles, aber auch seiner Klugheit halber
und sech8 Domherren ernannt, welche den der deutsche Ulysse8 genannt, hatte sich
Gottesdienst leiten und verrichten und in lange gesträubt, die Regierung anzutreten
der Nähe des Stiftes ihre Wohnungen und das Leben im schönen Franken mit
- haben sollen. “) Letzteres ist auch geschehen. dem in der rauheren Mark zu vertauschen.
Der Kurfürst wies ihnen Wohnungen in Nachdem er am 1. November 1471 auf
der Nähe des Schlosses an. =- Das Haus dem Schlosse in Cöln angelangt war, »
Brüderstraße Nr. 4, welches im Jahre nahm er daselbst im Beisein seiner Söhne
1613 der Boten- oder Postmeister Frisch- Johann und Friedrich die Huldigung der
-s Mann als Freihaus erhielt, hieß damal8 Bürgermeister, Rathmannen , Gewerke und
no< die »Alte Dechanei«, und andere ganzen Gemeinheit von Berlin und Cöln
Häuser, an der Exe des Schloßplaßes an,*) bereiste sodann die Mark, um auch
und daneben, wurden die »alten Stift8- von den Ständen und übrigen Städten
häuser« genannt. die Erbhuldigung zu empfangen, verweilte
Noch im Jahre 1469 wurde Friedrich noch mehrere Monate in Cöln und begab
zum Kriege mit den pommerschen Fürsten fich, nachdem er daselbst am 8. März 1473
gezwungen. Die Vortheile, welche er er-
rang, kosteten große Summen und der 33 Riedel, Codex DÜ 1 595
Erfolg entsprach nicht seinen Wünschen. |, Bunge Zehezt un Thaten Friedrichs bes Auderens Karfüsten
* Der Misanih: welcher sm Keüber es GN Rebe en IR
Niederlegung der kurfürstl. Würde. Märk. Forschungen V1. S. 194-235
1) Stadt - Archiv Nr. E8. 4) Niedel, Codex C. I. 546.
2) Fidicin, dipl. Beitr. 11. 260. 5) v. Raumer, a. a- O. Il. S. 3.
1.0.7.0)