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Full text: Jahrbuch ... (Rights reserved) Ausgabe 2022/2023 (Rights reserved)

Jahrbuch 2022/2023 DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Foto: Ivana Ross-Brookbank Ukraine-Nothilfe: N großes Engagement – international im Fokus Staatsbesuch im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ (v.l.n.r.): Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, Berlins DRK-Präsident Mario Czaja, Betriebsleiterin Kleo Tümmler, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, König Charles III., Katja Kipping (ehem. Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales) und Franziska Giffey (ehem. Regierende Bürgermeisterin) Foto: Willing-Holtz / DRK Inhalt JAHRBUCH 2022/2023 37 SOZIA L E AN GEBOTE, H IL FEN U N D D IEN STL EIST U N G E N 37 Menüservice: köstliche Gerichte für jeden Tag 38 Sicherer und selbstständiger mit den DRK-Notrufsystemen 03 Editorial 39 Mobil im Alter dank Hilfsmittelcentrum 40 Fit im Alter mit den DRK-Gesundheitsprogrammen 41 Einfach wohlfühlen in den DRK-Seniorenzentren Ukraine-Nothilfe: großes Engagement – international im Fokus 41 Schlaglicht: DRK Behindertenhilfe Wedding/ Prenzlauer Berg gGmbH 05 Großeinsatz im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ 42 Kindertagesbetreuung: Fürsorge und Förderung der kindlichen Entwicklung 07 Schlaglicht: DRK Sozialwerk Berlin gGmbH 42 Schlaglicht: Erziehungs- und Familienberatung 12 Engagement für Geflüchtete: unterbringen, versorgen, betreuen 43 Offene Kinder- und Jugendsozialarbeit: Der Jugendladen im Wedding 44 Migrationsfachdienste: Beratung zu Migration und Integration 16 KA M P F G E G E N C O RO NA 16 Berliner Impfkampagne endet mit über 3,5 Millionen Impfungen 44 Schlaglicht: Wohnraumvermittlung für Geflüchtete 45 Kleidersammlung und -ausgabe: Hilfe für Bedürftige 18 Highlights der Berliner COVID-19-Impfkampagne in Bildern Bildungsangebote Gemeinschaften - Ehrenamt im Einsatz 47 Landesschule 21 49 Freiwilligendienste Bereitschaften vielfach gefordert 48 DRK-Schule für soziale Berufe Berlin 24 Wasserwacht – mit Sicherheit am, im und auf dem Wasser 49 Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin 26 Wohlfahrt und Soziales: Menschen helfen, Leben verbessern 50 28 JRK: Zusammenhalt, Mitbestimmung und Jugendbildung 30 Großer Fotowettbewerb: Ehrenamt im Fokus VEREIN E U N D STIFTU N GEN 50 Rotkreuz-Museum Berlin 50 Schlaglicht: DRK-Stiftung „Pro Menschlichkeit“ 31 Ehrungsmarathon am Weltrotkreuztag 2023 51 D A S D RK IN BERL IN A L S A RBEITGEBER 32 KATA S T R O P H E N S C H UTZ UND RETTUNG 52 EIN BL IC KE IN D AS VERBAN D SL EBEN 54 TRA N SPAREN Z: WIRTSC H AFTL IC H E EN TWIC KL UN G 32 Retten, Helfen, Ausbilden: Einsatz für den Berliner DRK-Rettungsdienst 33 Symposium zur Zukunft der Notfallversorgung in Berlin 34 Forschung zur Einbindung von Spontanhelfenden in professionelle Hilfeleistungssysteme 36 SUC H D I E N S T 56 Adressen 58 Impressum 59 Unsere Grundsätze E ditorial Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, nach den entbehrungsreichen Jahren der Corona-Pandemie und vielen arbeitsreichen Monaten für die Berliner Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler – insbesondere durch ihre Unterstützung der Impfkampagne des Landes Berlin – hatten wir mit Jahresbeginn 2022 auf ruhigere Zeiten für unsere Mitstreiterinnen und Mistreiter gehofft. Eine längere „Verschnaufpause“ war ihnen jedoch nicht vergönnt: Die Folgen der Eskalation des bewaffneten Konflikts in der Ukraine – die Flucht von Hunderttausenden – waren schnell auch in unserer Stadt zu spüren. Dass die Schutzsuchenden in Berlin gut empfangen werden konnten, daran hatten und haben die Berliner DRK-Kräfte einen großen Anteil. Seit Anfang März 2022 waren sie mit großem Engagement im Einsatz, um Geflüchtete willkommen zu heißen, unterzubringen und zu versorgen. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieses Jahrbuchs auf dem vielfältigen Engagement der Berliner DRK-Kräfte im Kontext der Ukraine-Nothilfe. Lesen Sie, wie es im engen Schulterschluss mit anderen Hilfsorganisationen gelang, auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel Strukturen für die Begrüßung, Registrierung, Verteilung und Erstunterbringung von bis zu 10.000 Menschen pro Tag zu errichten. Das „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ wurde rasch zu einer Vorzeigeeinrichtung für die professionelle und empathische Aufnahme von Geflüchteten. Nicht vergessen wollen wir aber auch das vielfältige Engagement für Geflüchtete auf anderen Ebenen, wie die sanitätsdienstliche Erstversorgung von Ankommenden am Berliner Hauptbahnhof. Die Doppelkrise aus Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg hat eindrücklich gezeigt: Das DRK in Berlin ist handlungsfähig und für die Stadt und ihre Bevölkerung da. Aber auch abseits dieser großen Herausforderungen haben unsere Mitstreiterinnen und Mitstreiter wieder auf vielfältige Art und Weise gezeigt, dass sie zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden – beispielsweise durch die sanitätsdienstliche Absicherung von Großveranstaltungen wie dem größten inklusiven Sportfest der Welt, den Special Olympics World Games, die im Juni 2023 in Berlin ausgetragen wurden. Ob Einsätze im Katastrophenschutz oder Projekte in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit – die Arbeit des DRK in Berlin wird durch unsere Ehrenamtlichen, Förderer und Mitarbeitenden erst ermöglicht. Allen, die sich tagtäglich für unseren humanitären Auftrag einsetzen und unsere Arbeit unterstützen, möchten wir an dieser Stelle herzlich danken! Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahrbuchs. Mario Czaja Präsident des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz e. V. Gudrun Sturm Vorsitzende des Vorstands / Landesgeschäftsführerin des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz e. V. 3 4 U krai n e - Nothilfe Ukraine-Nothilfe Foto: Klaus Mellenthin / DRK Opfern von Konflikten und Katastrophen Hilfe zu gewähren – schnell, empathisch und allein nach dem Maß ihrer Not, ist eine ureigene Aufgabe der Rotkreuz-Bewegung. Im Rahmen der Ukraine-­Nothilfe konnte das DRK in Berlin dieser Aufgabe und diesem Anspruch dank des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitstreiterinnen und Mitstreiter zuverlässig und auf höchstem Niveau gerecht werden. U krai n e - Nothilfe 5 Sanitätskräfte halten sich für die Ankunft von Geflüchteten bereit. Großeinsatz im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ „Wir helfen Berlin“ und Berlin hilft den Menschen aus der Ukraine: Nach der Eskalation des bewaffneten Konflikts in der Ukraine am 24. Februar 2022 schlossen sich die Berliner Hilfsorganisationen für den zweiten Großeinsatz nach der erfolgreichen Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Berliner Corona-Impfkampagne zusammen. Der Auftrag: Aufbau und Betrieb des „Ukraine Ankunftszentrums TXL“ für die Begrüßung, Registrierung, Verteilung und Erstunterbringung von Geflüchteten. Die Folgen des Krieges in der Ukraine – unter anderem die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg – waren schnell auch in Deutschland zu spüren. Schon nach wenigen Tagen kamen Tausende Schutzsuchende aus der Ukraine in der Hauptstadt an und stellten das Land vor eine große Herausforderung: Wo sollte Berlin die Geflüchteten unterbringen und versorgen? Zur Unterstützung kam das Bündnis der Berliner Hilfsorganisationen, bestehend aus den Berliner Landesverbänden des Arbeiter-Samariter-Bunds und des Deutschen Roten K ­ reuzes (DRK), dem Regionalverband Berlin der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst, das sich erstmalig während der Corona-Impfkampagne zusammengeschlossen hatte, erneut zusammen. Auf dem Gelände des ehemaligen Hauptstadtflughafens in Tegel wurden in kürzester Zeit Strukturen für die Begrüßung von bis zu 10.000 Geflüchteten pro Tag geschaffen. Im Auftrag des Landes Berlin übernahmen die Hilfsorganisationen den Betrieb offiziell am 20. März 2022. Die Koordination wurde der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH übertragen. U krai n e - Nothilfe Foto: DRK KV Berlin-Nordost 6 Hunderte Freiwillige wollten die Arbeit im Ankunftszentrum unterstützen – koordiniert wird ihr Engagement durch das DRK. Welcome Guides der Hilfsorganisationen nehmen die Schutzsuchenden am Berliner Hauptbahnhof in Empfang. Der Anfang Auf dem Rollfeld nahm in Großzelten der sogenannte Hub des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) den Betrieb auf: Geflüchtete, die in Berlin verblieben, wurden registriert und vorübergehend in die nachgelagerte Notunterkunft aufgenommen – als Schlaf- und Aufenthaltsbereiche dienten zunächst die alten Terminals A und B. Wer in andere Bundesländer verteilt wurde, reiste weiter. In den ersten Wochen verließen bis zu 80 Reisebusse täglich das Gelände; später erfolgte die Weiterreise mit der Bahn. Im September 2022 übernahm das DRK an den beiden Hauptankunftsorten – dem Berliner Hauptbahnhof und dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) – das Ankunftsmanagement. „Welcome Guides“ nahmen die Geflüchteten dort in Empfang und gaben erste Auskünfte. Rund 50 Mitarbeitende des DRK waren an den Info-Points im Schichtbetrieb im Einsatz. Eröffnungspressekonferenz mit Franziska Giffey (ehem. Regierende Bürgermeisterin), DRK-Landesgeschäftsführerin Gudrun Sturm und Projektleiter Detlef Cwojdzinski (März 2022) Das Wachsen der Strukturen Ab September 2022 mussten die Terminals A und B geräumt werden, da in dem Komplex Umbauarbeiten für das Nachnutzungsprojekt beginnen sollten. In einem logistischen Kraftakt wurde im laufenden Betrieb der Umzug aller Bewohnerinnen und Bewohner in das benachbarte Terminal C vollzogen. Im Zuge des Umzugs wurde das Ankunftszentrum winterfest gemacht. So erhielt beispielsweise der Bereich für die Verteilung und Registrierung ein festes Dach über dem Kopf. Zum Ende des Jahres 2022 wurde darüber hi­ naus vorausschauend mit dem Aufbau von Leichtbauhallen mit insgesamt rund 3.200 zusätzlichen temporären Unterbringungsplätzen sowie Essens-, Aufenthalts- und Hygienezelten begonnen. Damit wuchs die Kapazität des Ankunftszentrums auf rund 4.500 Plätze an. Die Aufgaben der Hilfsorganisationen Während sich die Mitarbeitenden des Landes Berlin um die Verteilung und Registrierung der Ankommenden kümmern, werden die Unterbringung und Versorgung sowie die sozialen Bedarfe durch die Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen abgedeckt. Für die Bewältigung ihrer Auf- U krai n e - Nothilfe 7 Mit großem Engagement kümmern sich Helferinnen und Helfer des DRK um die Betreuung der Kinder im Ankunftszentrum. Bunt, fröhlich und laut war das Kinderfest im Ankunftszentrum (Mai 2023). Foto: DRK KV Berlin Schöneberg-Wilmersdorf gaben haben die Hilfsorganisationen viel zusätzliches Personal eingestellt. Rund 1.000 Mitarbeitende kümmern sich im Drei-Schicht-Betrieb um die Geflüchteten. Die Aufgaben der Hilfsorganisationen in der Erstunterkunft reichen von der gesamten Logistik und dem Informationsmanagement über die Sprachmittlung sowie die medizinische und psychosoziale (Notfall-)Versorgung bis zur sozialen Beratung der Geflüchteten. Zu den Tätigkeiten der Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler vor Ort zählen neben der Gesamtkoordination und der Betreuung von Unterkunftsbereichen auch die Kinderbetreuung (DRK-Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf), das medizinische Screening (DRK-Kreisverband Berlin- Zentrum) und die Freiwilligenkoordinierung (DRK-Kreisverband Berlin-Nordost). Auch der Suchdienst des Berliner Roten Kreuzes informiert vor Ort über seine Arbeit und unterstützt Geflüchtete bei der Suche nach vermissten Familienangehörigen. Der Alltag Vom ersten Tag an lag die Priorität des DRK und der anderen Hilfsorganisationen darauf, unter den schwierigen Bedingungen in der großen Notunterkunft mehr als nur die Befriedigung von Grundbedürfnissen wie Schlaf, Nahrung und Hygiene sicherzustellen. So wurde es den Schutzsuchenden beispielsweise ermöglicht, ihre Haustiere mitzubringen. Das „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ war die erste Einrichtung deutschlandweit, in der dies erlaubt SCHLAGLICHT DRK Sozialwerk Berlin gGmbH Die DRK Sozialwerk Berlin gGmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Berliner DRK-Landesverbandes. Die im Jahr 2020 gegründete Gesellschaft hat die Förderung des Wohlfahrtwesens sowie des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege zum Gegenstand. Sie entwickelt und steuert berlinweit relevante Projekte. In Kooperation mit den Berliner DRK-Kreisverbänden und anderen Hilfsorganisationen setzen die Mitarbeitenden der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH Projekte zugunsten der Berliner Bevölkerung und des Landes Berlin um. 8 U krai n e - Nothilfe wurde. Und die Tiere wurden nicht nur toleriert, sondern als Trostspender willkommen geheißen. Hunderte Katzen und Hunde, aber auch Frettchen, Vögel und sogar ein Leguan wurden schon gesichtet. In zahlreichen Spenden­ aktionen drückte sich die Solidarität der Menschen in Berlin und ganz Deutschland mit den Geflüchteten aus: Marko Rehmer, Ex-Nationalspieler und Hertha-BSC-Botschafter, übergab Tore, Bälle und Trikots an Betriebsleiterin Kleo Tümmler (Mai 2022). Als die längerfristigen Unterkunftsplätze in Berlin knapper wurden und die Menschen viel länger als geplant – mehrere Wochen statt wie ursprünglich vorgesehen maximal drei Tage – in Tegel verweilen mussten, richteten die Hilfsorganisationen ihre Anstrengungen darauf aus, Angebote für die Freizeitgestaltung, für Sport, Spiel und Begegnung zu schaffen. Es gibt Kinovorführungen, Computerarbeitsplätze, eine kleine Bücherei und Räume, um Fitness zu Startschuss für das Betreuungs- und Bildungsprogramm „TOGETHER@P10“ mit Eiswagen betreiben oder Handarbeiten anzufertigen. Regelmäßig kommt ein Chor zusammen, den die Malteser betreuen. Dort werden gemeinsam in zwei Proben pro Woche Lieder unterschiedlichster Couleur gesungen. Auch viele Berliner Sportvereine unterstützen die Arbeit im Ankunftszentrum: Dank einer großzügigen Materialspende von Hertha BSC konnte ein Fußballplatz eröffnet werden. Im Juni 2023 startete ein reguläres Basketballtraining mit ALBA Berlin. Im Juli 2023 ging im Beisein von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe das Bildungsprogramm „TOGETHER@P10“ an den Start: Das Programm verspricht Ablenkung, soll geflüchtete Kinder und Jugendliche auf das deutsche Bildungssystem vorbereiten und ihnen einen strukturierten Tagesablauf bieten. Kleinkinder erhalten Sprachförderung und werden auf den Alltag in Kindertagesstätten vorbereitet. Ältere Kinder erlernen die deutsche Sprache, machen Ausflüge und werden auf die Schule vorbereitet. Jugendliche und junge Erwachsene können sich Informationen zu Ausbildung und Beruf einholen. Foto: Jesco Denzel / Bundesregierung U krai n e - Nothilfe Royaler Besuch Das schnell zur Vorzeigeeinrichtung avancierte Ankunftszentrum zog über die Monate viele Interessierte und Fachleute aus Politik, Medien und Diplomatie an, darunter viele Prominente. Lang ist die Liste der Gäste aus dem In- und Ausland: Von Besucherinnen und Besuchern aus Kanada, den USA, Japan, Frankreich über Georgien bis Afrika reicht sie. Sie alle zeigten größten Respekt vor der geleisteten Arbeit, in der die professionelle Kooperation aller Akteure mit großer Empathie bei der Unterstützung der Geflüchteten einhergeht. Auf einem Rundgang mit Betriebsleiterin Kleo Tümmler informierte sich der britische König Charles III. über die Arbeit im Ankunftszentrum (März 2023). Foto: picture alliance / dpa / dpa-POOL / Bernd von Jutrczenka 9 Bundeskanzler Olaf Scholz und die damalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey bei einem Vor-Ort-Besuch mit Projektleiter Detlef Cwojdzinski Auch aus der Ukraine kamen viele Gäste: Oleksii Makeiev, der Botschafter der Ukraine in Deutschland, kam zum Weihnachtsfest zu Besuch. Große Freude bei den Bewohnerinnen und Bewohnern löste auch ein Auftritt des ukrainischen Popstars Svetlana Loboda aus. Eine besondere Wertschätzung für ihr Engagement erfuhren die Mitarbeitenden im März 2023: König Charles III. wollte sich im Rahmen seines eng getakteten ersten Deutschlandbesuchs als britisches Staatsoberhaupt ein eigenes Bild von diesem besonderen Ort machen. Er zeigte sich beeindruckt von der geleisteten Hilfe: „It was a privilege to meet families, volunteers and representatives from the German Red Cross, who keep the centre operating smoothly.“ Die Zukunft Bei ihrem Engagement sind alle Beteiligten geeint in der Hoffnung, dass die Gewalt in der Ukraine ein baldiges Ende findet, unsere Gäste in ihre Heimat zurückkehren können und das Ankunftszentrum seine Pforten schließen kann. Doch bislang musste der Berliner Senat den Betrieb der Einrichtung noch immer verlängern. Zur Zukunft des Ankunftszentrums sagt DRKLandesgeschäftsführerin Gudrun Sturm: „Wir haben alle gehofft, dass wir den Betrieb hier wenige Wochen nach der Eröffnung wieder einstellen können. Je früher kein Bedarf mehr besteht, desto besser. Doch solange noch Menschen kommen, die unsere Hilfe benötigen, stehen wir Berliner Hilfsorganisationen bereit, das Land Berlin bei dieser Aufgabe zu unterstützen.“ Foto: picture alliance / EPA / FILIP SINGER / POOL 10 U krai n e - Nothilfe Aufbau des „Ukraine Ankunfts­ zentrums TXL“ Das Foto im Zentrum dieser Doppelseite zeigt eine Luftaufnahme des Tegeler Ankunftszentrums vom 15. März 2023, fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Eröffnung. Zu diesem Zeitpunkt bietet die Einrichtung Platz für 4.500 Geflüchtete. Allein im ersten Jahr wurden mehr als 74.500 geflüchtete Menschen im Ankunftszentrum untergebracht und versorgt, davon 69.400 aus der Ukraine und 5.100 Asylsuchende aus anderen Ländern. 4 Freizeitkomplex Mit der Erweiterung des Ankunftszentrums wurde Raum für Freizeitaktivitäten geschaffen: In den Hallen können unsere Gäste an abwechslungsreichen Sportangeboten wie dem Zirkeltraining teilnehmen, Tischtennis oder Billard spielen. Die Kleinsten können sich im Kinderbereich austoben. Auf der Freifläche gibt es einen geschützten Platz zum Spielen und Sport treiben. 1 Hauptgebäude Im Hauptgebäude des Ankunftszentrums, dem alten Terminal C, erfolgt die Verteilung und Registrierung der Ankommenden. Wo Flugreisende früher ihr Gepäck aufgeben konnten, erfolgt heute der Check-in in die Notunterkunft. Im festen Gebäude sind auch Unterkunftsbereiche und das medizinische Versorgungs­zentrum untergebracht. 4 3 1 3 2 Rollfeld Auf dem ehemaligen Rollfeld befindet sich die Haltestelle für Shuttlebusse, mit denen die Gäste des Ankunftszentrums in die Stadt pendeln können. Hier parkten auch die Busse, mit denen Geflüchtete in andere Bundesländer weiterreisen konnten. 2 U krai n e - Nothilfe 11 Besichtigung des Ankunftszentrums mit Rieke Gimpel-­Henning (stellv. Betriebsleiterin), Berlins DRK-Präsident Mario Czaja, Projektleiter Detlef Cwojdzinski und Catia Voßberg (Geschäftsführerin der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH) 3 Leichtbauhallen In vier Komplexen aus Leichtbauhallen mit ­jeweils zwei temporären Schlafbereichen, einem Auf­enthaltsbereich und Sanitäranlagen wurde ab Ende des Jahres 2022 zusätzlicher Platz für rund 3.200 Menschen geschaffen. 3 3 Vielfältige Aktivitäten zum Internationalen Kindertag: Ballspiele, Disko, Malen oder Piñata-Spaß im Freizeitkomplex 12 U krai n e - Nothilfe DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt (2.v.r.) dankte Sanitätskräften am Berliner Hauptbahnhof für ihren Einsatz. Engagement für Geflüchtete: unterbringen, versorgen, betreuen Zusätzlich zu ihrem Engagement im Tegeler Ankunftszentrum waren und sind DRK-Kräfte auf vielen Ebenen und an vielen Orten Berlins für Geflüchtete aus der Ukraine im Einsatz – von der ersten Nacht, in der Züge mit Schutzsuchenden am Hauptbahnhof eintrafen, bis heute. Das Engagement im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ hat in allen Gliederungen des Berliner Roten Kreuzes viele Ressourcen gebunden. Doch auch darüber hinaus waren DRK-Kräfte aus ganz Berlin für Geflüchtete aus der Ukraine im Einsatz. Sie richteten Notunterkünfte ein, versorgten ankommende Menschen, informierten und unterstützten sie. Das Spektrum der Tätigkeiten reicht von der sanitäts- und betreuungsdienstlichen Erstversorgung an Ankunftsorten über das Errichten und Betreiben von Notunterkünften bis zu Nothilfekursen für Menschen, die den Wunsch haben, in ihre Heimat zurückzukehren. Erste Hilfe am Hauptbahnhof Schon in der ersten Nacht, in der Geflüchtete mit Zügen am Berliner Hauptbahnhof ankamen, rückte der DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum mit drei Rettungswagen aus und errichtete eine Erste-Hilfe-Station, um Ankommende – gezeichnet von einer U krai n e - Nothilfe 13 Foto: DRK KV Wedding / Prenzlauer Berg Foto: DRK KV Wedding / Prenzlauer Berg Errichtung eines Aufenthaltszelts am Ankunftszentrum Reinickendorf Transport von Lunchpaketen zur Verpflegung von Ankommenden am Hauptbahnhof kräftezehrenden Flucht – medizinisch erstzuversorgen. Nach der Errichtung der „Welcome Hall“ auf dem Washingtonplatz bezogen die Sanitätskräfte – entlastet von Einsatzkräften des DRK-Rettungsdiensts – ein Quartier auf dem Bahnhofsvorplatz. Hunderte Hilfeleistungen wurden in den kommenden Wochen getätigt und Geflüchtete bei Bedarf in Krankenhäuser transportiert. In guter Kooperation mit Helferinnen und Helfern weiterer Hilfsorganisationen konfektionierten DRK-Kräfte darüber hinaus über 50.000 Lunchpakete und lieferten sie an die Ausgabestelle im Berliner Hauptbahnhof. Unterstützung bei der Notunterbringung Große Unterstützung leisteten Rotkreuz­ lerinnen und Rotkreuzler auch beim Hochfahren der Kapazitäten für die ­Notunterbringung. DRK-Logistikeinheiten trans­portierten Hunderte Feldbetten und Decken zu Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet. In einem nächtlichen Großeinsatz wurden beheizbare Aufenthaltszelte und weitere Infrastruktur am Ankunftszentrum Reinickendorf aufgebaut, um dort Wartezeiten im Rahmen der Registrierung zu überbrücken. Am Abend des 10. März 2022 wurde das Berliner Rote Kreuz kurzfristig alarmiert, um eine Notunterkunft in der Messe Berlin zu errichten. Im Eiltempo wurden gemeinsam mit Einsatzkräften des Technischen Hilfswerkes (THW) 500 Feldbetten aufgebaut. Kurz darauf trafen bereits die ersten Geflüchteten ein. Am Folgetag wurde eine weitere Messehalle ertüchtigt und das Kontingent an Schlafplätzen noch einmal verdoppelt. 14 U krai n e - Nothilfe „Mir gefällt sehr, dass der Unterricht auf Augenhöhe stattfindet und so viele unterschiedliche Materialien und Methoden benutzt werden, um uns die Sprache näherzubringen.“ Teilnehmerin des DRK-Projekts „Deutschkurse für aus der Ukraine geflüchtete Seniorinnen und Senioren“ Mithilfe von Netzwerkpartnern, Kirchengemeinden sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern wurde das Projekt in die Öffentlichkeit getragen. Über mobile Nachrichtendienste und soziale Medien machte das Angebot innerhalb der ukrainisch-sprachigen Community schnell die Runde. Innerhalb von zwei Wochen gab es bereits über 50 Interessierte. Die Teilnehmenden treffen sich nun ein- bis zweimal wöchentlich in der „Kiezoase“ in Steglitz-Zehlendorf, erzielen Lernfortschritte und entfliehen für einige Zeit dem sorgenreichen Alltag. Friederike Werner, eine der beiden Lehrkräfte, sagt: „Die Deutschkurse machen viel Spaß! Die Teilnehmenden freuen sich über die Möglichkeit, in der Kiezoase bei gemütlichem Beisammensein und ohne Druck Deutsch zu lernen, um sich im Alltag besser zurechtfinden zu können.“ In Kursen des DRK-Kreisverbands Berlin Steglitz-Zehlendorf lernen geflüchtete Seniorinnen und Senioren die Grundlagen der deutschen Sprache. Foto: DRK KV Wedding / Prenzlauer Berg Foto: DRK KV Berlin Steglitz-Zehlendorf Sprachkurse für geflüchtete Seniorinnen und Senioren Im DRK-Kreisverband Berlin Steglitz-Zehlendorf ging im Februar 2023 nach kurzer, aber intensiver Planungsphase das mit Spendenmitteln finanzierte Projekt „Deutschkurse für aus der Ukraine geflüchtete Seniorinnen und Senioren“ an den Start. Da ältere Geflüchtete für den Arbeitsmarkt wenig interessant sind, erhalten sie keine kostenfreien Schulungsangebote – ein Missstand, dem das Projekt entgegenwirken soll. Zusätzlich zum reinen Lernangebot wurde mit dem Projekt ein Treffpunkt für ältere Menschen geschaffen, an dem sie sich mit Gleichaltrigen über ihre Sorgen und Probleme austauschen können. In ganz Berlin waren DRK-Kräfte mit viel Herz und Know-how für ­Ge­flüchtete im Einsatz – wie hier in der Notunterkunft in der Messe Berlin. 15 Foto: DRK KV Berlin-Nordost U krai n e - Nothilfe Nothilfe-Kurse für Rückkehrende Für geflüchtete Menschen, die trotz der teilweise stark zerstörten Infrastruktur und trotz aller Gefahren in ihre Heimat zurückkehren wollen, hat der DRK-Kreisverband Berlin-Nordost ein wertvolles, weil potenziell lebensrettendes Schulungsangebot konzipiert. Mit dem Programm „Nothilfe“, das für Ukrainerinnen und Ukrainer kostenfrei ist, soll die Selbsthilfefähigkeit der Teilnehmenden ausgebaut und ihre physische und psychische Resilienz gestärkt werden. Die Kursinhalte sollen die Geflüchteten dazu befähigen, sich in einem zerstörten Gebiet vorübergehend selbst zu versorgen und mit Ausnahmesituationen umzugehen. Themenschwerpunkte des Schulungsangebots sind unter anderem die medizinische Erstversorgung, die Betreuung von Hilfebedürftigen und die Zubereitung von Mahlzeiten ohne Strom. Im Rahmen des Kurses werden Empfehlungen zum richtigen Verhalten in verschiedenen Gefahrensituationen, etwa Stromausfälle und extreme Hitze- oder Kälteperioden, vermittelt. Darüber hinaus lernen die Teilnehmenden, welche Dokumente und nützlichen Gegenstände im Notfallgepäck nicht fehlen dürfen. Schmeckt’s auch? Eine Teilnehmerin des Nothilfe-Kurses verkostet eine Mahlzeit, die ohne Strom zubereitet wurde. Foto: DRK KV Berlin-Nordost Im Nothilfe-Kurs des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost können Geflüchtete ihre Selbsthilfefähigkeit trainieren – von „Erste Hilfe outdoor“ bis zum Kochen ohne Strom. KAMPF GEGEN CORONA Berliner Impfkampagne endet mit über 3,5 Millionen Impfungen Ende des Jahres 2022 lief die Berliner Impfkampagne gegen das Coronavirus aus. In den Impfzentren und -stellen sowie durch die Mobilen Impfteams der Berliner Hilfsorganisationen wurden über 3,5 Millionen Impfungen verabreicht – ein monumentaler Erfolg im Kampf gegen das Virus. Im November 2020 übernahm die DRK Sozialwerk Berlin gGmbH die Verantwortung für den Aufbau und Betrieb von Impfzentren (CIZ) in der Hauptstadt. Die Aufgabe war ihr von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung übertragen worden. Zum Schutz der Berlinerinnen und Berliner begann eine bis dahin einzigartige Zusammenarbeit mit anderen Berliner Hilfsorganisationen – dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Malteser Hilfsdienst. Das Bündnis arbeitete unter dem Motto „Wir helfen Berlin!“ Nach einer intensiven Planungs-, Aufbau- und Testphase wurde am 27. Dezember 2020 in der „Arena“ das erste große Berliner Impfzentrum in Betrieb genommen. Bis zum 8. März 2021 eröffneten fünf weitere Impfzentren. Ab dem Spätsommer koordinierten die Hilfsorganisationen dann auch den Einsatz der Mobilen Impfteams (MITs) in der Stadt, die Impfungen direkt zu den Menschen in die Kieze brachten und Einrichtungen wie Seniorenheime aufsuchten. Unter großem logistischen Aufwand haben die Hilfsorganisationen die Impfangebote immer wieder neu an Bedarf und Nachfrage ausgerichtet. Ab Herbst verlagerte sich der Fokus von den großen Impfzentren auf kleinere Impfstellen (CIS), in denen nun hauptsächlich Booster-Impfungen verabreicht wurden. Im Laufe Foto: Willing-Holtz / DRK Nach zwei Jahren und über 3,5 Millionen verabreichten Schutzimpfungen lief zum Ende des Jahres 2022 die Corona-Impfkampagne des Landes Berlin aus. Eine Bilanz: Foto: Sean Gallup / Getty Images K ampf gege n C oro n a 17 Die Impf­kampagne in Zahlen Berlins DRK-Präsident Mario Czaja im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern 6 große Impfzentren (CIZ) Arena (27. Dezember 2020 bis 31. August 2021) Erika-Heß-Eisstadion (14. Januar 2021 bis 31. August 2022) des Jahres 2022 ging die Nachfrage nach Impfungen im VerMesse (18. Januar 2021 bis 28. Februar 2022) gleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zum Ende des Jahres Tegel (10. Februar 2021 bis 31. Mai 2022) wurde beschlossen, die landeseigene Impfinfrastruk3,17 Mio. Velodrom (18. Februar 2021 bis 19. August 2021) tur nicht mehr aufrechtzuerhalten. Am 30. Dezember Tempelhof (8. März 2021 bis 20. Juli 2021) Impfungen 2022 schloss mit dem „Ring-Center“ die letzte Impfin den CIZ stätte der Hilfsorganisationen ihre Pforten. Insgesamt ca. 1,28 Mio. Erstimpfungen wurden in den Impfzentren und -stellen sowie durch ca. 1,27 Mio. Zweitimpfungen die Mobilen Impfteams der Hilfsorganisationen über ca. 557.000 Drittimpfungen 3,5 Millionen Impfungen verabreicht. ca. 53.000 Viertimpfungen ca. 1.500 Fünftimpfungen Die Zahl steht für den großen Erfolg der ersten Kooperation des Bündnisses der Berliner Hilfsorganisationen, die von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt mit einem durchweg positiven Echo quittiert wurde. Mit ihrem außerordentlichen Einsatz haben die Hilfsorganisationen nicht nur einen erheblichen Beitrag zur erfolgreichen Bekämpfung der Corona-Pandemie geleistet. Das Projekt wurde auch zu einer Blaupause dafür, wie das Land Berlin künftig im Falle von Pandemien 415.000 oder anderen Großlagen kurzfristig und zielgenau agieren Impfungen kann, um die Bevölkerung wirksam zu schützen. 10 kleinere Impfstellen (CIS) (November 2021 bis Dezember 2022) Ring-Center, Trabrennbahn Karlshorst, Freizeitforum Marzahn, Spandau Arcaden, Schönhauser Allee Arcaden, Rathaus-Center Pankow, Linden-Center, IKEA Tempelhof IKEA Drive-In Lichtenberg, Alexa durch MITs inkl. CIS 50 Mobile Impfteams (MITs) zu Spitzenzeiten „Mein besonderer Dank gilt all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der fünf beteiligten Hilfsorganisationen, die mit großem Engagement, fachlicher Professionalität und herz­ erwärmender Empathie zum Gelingen der Berliner Impfkampagne beigetragen haben.“ Gudrun Sturm DRK-Landesgeschäftsführerin 4 Impfbusse (Oktober bis November 2021) 18 K ampf gege n C oro n a Foto: DRK KV Berlin-Nordost Highlights der Berliner COVID-19-Impfkampagne in Bildern 10. Februar 2021 Eröffnung des 2. DRK-­ Impfzentrums in Tegel Im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel eröffnete das zweite Impfzentrum unter der Leitung des DRK und das vierte Berliner Impfzentrum insgesamt. 27. Dezember 2020 Startschuss für die Impfkampagne Eröffnung des ersten und gleichzeitig größten Berliner Impfzentrums in der „Arena“. Betrieben wurde es unter der Flagge des Roten Kreuzes. Federführend war hier der DRK-Kreisverband Müggelspree tätig. Weitere Kreisverbände stellten zusätzliches ehrenamtliches Personal im Sanitäts- und Betreuungsbereich. 2020 17. Januar 2021 Kostenlose Fahrt zum Impfzentrum In den ersten Wochen der Impfkampagne wurde streng nach Priorisierung geimpft. Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Seniorinnen und Senioren gehörten zu den Ersten, die einen Piks erhielten. Für Letztere gab es einen kostenfreien Shuttle-Service: Im Minutentakt brachten Taxis sie in die „Arena“. 9., 11. und 13. August 2021 Lange Nächte des Impfens Bei den „Langen Impfnächten“ in der „Arena“ wurde in bester Clubatmosphäre geimpft. Seit Anfang des Jahres arbeiteten viele DJs und andere Kulturschaffende in den Impf­ zentren Berlins; an diesen Tagen begaben sie sich wieder hinter die Plattenteller. Dazu gab es alkoholfreie Getränke, eine Lightshow und einen Dancefloor. 5. Juni 2021 Schwerpunktimpfungen im Kiez Bei Schwerpunktimpfungen in Kiezen mit erhöhter Inzidenz unterstützten Helferinnen und Helfer des DRK die Bezirke – sie stellten beispielsweise Sanitäterinnen und Sanitäter und versorgten die Wartenden mit Wasser. 31. August 2021 Die „Arena“ schließt ihre Pforten Nach acht Monaten und über 600.000 verabreichten Impfungen wurde in der „Arena“ der letzte Piks gesetzt. Bundespräsident a. D. Horst Köhler, der dort seine eigene Impfung erhielt, dankte den Mitarbeitenden auf der Abschiedsveranstaltung für ihr außergewöhnliches Engagement. K ampf gege n C oro n a 19 30. Dezember 2022 Über 3,5 Millionen Impfungen Während der bundesweiten „Woche des Impfens“ gab es im ganzen Land kreative Impfangebote. In der Hauptstadt impfte das DRK unter anderem am Ostkreuz und auf der MS „Alexander von Humboldt“. Foto: Willing-Holtz / DRK 13. bis 19. September 2021 Bundesweite „Woche des Impfens“ Im Laufe des Jahres 2022 ging die Impfnachfrage deutlich zurück. Zum Ende des Jahres wurde das letzte Impfangebot der Berliner Hilfsorganisationen eingestellt, die letzte Spritze aufgezogen. Die Bilanz nach zwei Jahren: über 3,5 Millionen Impfungen. 1. Oktober 2021 Impfbusse rollen durch Berlin Foto: Johanniter / Katharina Delmenhorst Um Berlinerinnen und Berliner zu erreichen, die sich bisher noch nicht hatten impfen lassen, fuhren ab Oktober vier Impfbusse durch die Stadt. Die Busse ermöglichten zahlreichen Impfwilligen einen unkomplizierten Piks ohne Termin. 2022 26. November 2021 Neue Impfstellen für Booster-Andrang Knapp ein Jahr nach dem Start der Impfkampagne wollten Hunderttausende Berlinerinnen und Berliner ihre erste Auffrischungsimpfung erhalten. Um den Andrang zu bewältigen, wurden im ganzen Stadtgebiet neue Impfstellen eröffnet. 16. Dezember 2021 Bundespräsident Steinmeier besucht Tegel Bei einem Vor-Ort-Besuch dankte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Tegel-Team um Impfzentrum-Leiter Markus Nisch für sein großes Engagement bei der Bewältigung des Booster-­Andrangs vor den Feiertagen. 15. Dezember 2021 Kinderimpfungen in Tegel starten Im DRK-Impfzentrum in Tegel eröffnete die erste kindergerechte Impfstraße für Fünf- bis Elfjährige. In den kommenden Wochen wurden die Wände mit unzähligen bunten Bildern – gemalt von jungen Gästen – tapeziert. 20 G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Gemeinschaften – Ehrenamt im Einsatz Foto: Johanniter / Katharina Delmenhorst Spezialistinnen und Spezialisten für jeden Fall: Das Ehrenamt des DRK in Berlin gliedert sich in vier Gemeinschaften. Ob bei den Bereitschaften, der Wasserwacht oder im Bereich Wohlfahrt und Soziales - für jeden, der helfen möchte, ist bei uns etwas dabei. Und für diejenigen, die schon ganz früh aktiv werden möchten, gibt es im Jugendrotkreuz viel zu erleben und zu bewegen. G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz 21 Lichtenberger Blaulichttag 2023 Bereitschaften vielfach gefordert Ob ein umgeknickter Fuß beim Citylauf, eine Evakuierung nach einem Brand in einem Seniorenheim oder ein Schwächeanfall auf einem Festival – für Menschen in Notsituationen sind die Bereitschaften des Berliner Roten Kreuzes jederzeit einsatzfähig. Auch in den Jahren 2022 und 2023 gab es für unsere Expertinnen und Experten für kleinere und größere Notfälle wieder viel zu tun – beispielsweise beim Großbrand im Grunewald oder nach der Zerstörung des „Aquadoms“ in Mitte. Die ausgewählten Einsätze geben einen kleinen Einblick in das vielfältige Aufgabenspektrum der DRK-Bereitschaften in der Hauptstadt. Hilfe für Helferinnen und Helfer Im August 2022 brach auf einem Sprengplatz der Berliner Polizei im Grunewald ein Feuer aus. Den Brandbekämpfungseinsatz bezeichnete die Berliner Feuerwehr rückblickend als „herausforderndsten und gefährlichsten“ Einsatz seit dem Zweiten Weltkrieg. Für die Verpflegung der rund 650 Feuerwehrkräfte sorgten Helferinnen und Helfer des Berliner Roten Kreuzes: Tag und Nacht waren sie vor Ort, betrieben Verpflegungsstellen, kauften Nachschub an Snacks und Getränken und bereiteten Mahlzeiten vor. Als Erste waren Einsatzkräfte des DRK-Kreisverbands Berlin Steglitz-Zehlendorf vor Ort. Unterstützt wurden sie in den kommenden Tagen von den DRK-Kreisverbänden Berlin-Nordost, Müggelspree und Berlin-Zentrum – sowohl personell, durch Feldköche, als auch materiell, zum Beispiel mit Kühlanhängern. Der schweißtreibende Einsatz dauerte mehr als 180 Stunden. „Ich möchte Ihnen meinen größten Respekt erweisen für die herausragende Einsatzbereitschaft und Professionalität, die Sie in den letzten Tagen gezeigt haben. Das äußerst positive Echo der Bevölkerung, welches mich erreichte, unterstreicht Ihre enorme Leistung.“ Karsten Homrighausen Landesbranddirektor von Berlin, an die am Einsatz im Grunewald beteiligten DRK-Kräfte 22 G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Foto: DRK KV Berlin-Nordost Sanitätsdienstliche Absicherung der Special Olympics World Games 2023 Beim Lichtenberger Blaulichttag 2023 zeigten Mitglieder der Bereitschaften ihr Können. In Berlin-Marzahn verteilen Helferinnen und Helfer des DRK regelmäßig heiße Suppe und Lebensmittel an Bedürftige. Trümmereinsatz für Rettungshunde Im Dezember 2022 platzte der „Aquadom“ in Berlin-Mitte, das bis dahin größte freistehende Aquarium der Welt. Der Druck von 1.000 Kubikmetern Wasser verwüstete eine Hotellobby und beförderte Gegenstände bis auf die Straße. Um ausschließen zu können, dass sich unter den Trümmern noch Vermisste befinden, wurde die Rettungshundestaffel des DRK-Kreisverbands BerlinZentrum alarmiert. Vor Ort wurde zunächst die Lage erkundet: Große Glasplatten, viele Splitter und der Geruch von toten Fischen erschwerten die Suchbedingungen. Ein Team der Staffel, bestehend aus Hundeführerin Kerstin und Rettungshund Louie, suchte die Schadstelle schließlich gemeinsam ab. Der erfahrene Hund arbeitete trotz der schwierigen Bedingungen – wie man es von einem echten Profi erwartet – alle Ecken gründlich ab. Nach einer intensiven Suche konnte das Team Entwarnung geben: Alle Menschen hatten sich rechtzeitig vor den Wassermassen in ­Sicherheit bringen können. Evakuierungen nach Bombenfunden Ob rund um das Ostkreuz (August 2022), in Moabit (September 2022), in Zehlendorf (März 2023) oder Friedrichshain (Mai 2023) – immer wieder müssen in Berlin ganze Straßenzüge evakuiert werden, weil Blindgänger entschärft oder kontrolliert gesprengt werden müssen. Die Bereitschaften des Berliner Roten Kreuzes sind dabei regelmäßig im Einsatz – egal ob frühmorgens, nachts oder an Wochenenden. In enger Koordination mit Kräften von Polizei, Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen wird die Evakuierung geplant, vorbereitet und durchgeführt. Die Helferinnen und Helfer transportieren bei den Einsätzen Anwohnende aus dem Sperrkreis, die sich nicht selbst in Sicherheit bringen können, und betreuen diejenigen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können oder wollen, für die Dauer der Evakuierung in Notunterkünften. Sobald der Sperrkreis wieder aufgehoben ist, unterstützen die Bereitschaften noch beim Rücktransport von mobilitätseingeschränkten Personen in ihre eigenen vier Wände. G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz 23 Foto: DRK KV Berlin-Nordost Foto: DRK KV Berlin-Zentrum Vermisstensuche mit Rettungshunden nach „Aquadom“-Tragödie (Dezember 2022) Foto: DRK KV Berlin-Zentrum Essensausgabe beim Brandbekämpfungseinsatz im Grunewald Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen Sanitätsdienste bei Sportevents, Konzerten oder anderen Großveranstaltungen stehen regelmäßig auf dem Einsatzplan für die Bereitschaften. Ein besonderes Highlight war die Absicherung der Special Olympics World Games 2023 mit rund 6.500 Athletinnen und Athleten, die vom 17. bis 25. Juni in Berlin ausgerichtet wurden. Rund 1.200 Helfende der Berliner Hilfsorganisationen waren fast 20.000 Stunden für die sanitätsdienstliche Absicherung im Einsatz. Schauplatz für die Weltspiele war das ganze Berliner Stadtgebiet: Es galt, Wettbewerbe in 26 Sportarten auf Land und im Wasser, die Eröffnungsfeier im Olympiastadion, die Abschlussfeier am Brandenburger Tor sowie nicht-sportliche Begleitveranstaltungen abzusichern. PSNV-Kräfte auf der Internationalen Grünen Woche 2023 (PSNV steht für Psychosoziale Notfallversorgung) An einem der Hauptaustragungsorte, der Messe Berlin, betrieb das Berliner Rote Kreuz ein zentrales Medical Center. Mit Erstversorgungstrupps sicherte das DRK auf dem Messegelände zudem die Sportarten Tischtennis und Basketball ab. Bei den Segelwettbewerben auf dem Wannsee beteiligten sich DRK-Kräfte bei der Land- und Wasserrettung. Koordiniert wurden die Einsätze von der Zentralbereitschaft Fernmeldedienste. KURZLINK www.drk-berlin.de/ehrenamt 24 G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Bei den Special Olympics World Games 2023 sicherten Kräfte der Wasserwacht die Segelwettbewerbe auf dem Wannsee ab. Wasserwacht – mit Sicherheit am, im und auf dem Wasser Heiß, trocken und ein neuer Rekord an Sonnenstunden – das war der Sommer 2022. Dementsprechend viele Bade- und Wasser­ sportbegeisterte tummelten sich an, in und auf den Berliner Gewässern. Das spiegelte sich auch im hohen Einsatzaufkommen der Berliner Wasserwacht wider: Insgesamt 1.000 Einsätze, bei denen rund 1.700 Menschen geholfen wurde, wurden innerhalb der offiziellen Saison (Anfang Mai bis Ende September) verzeichnet. Die ehrenamtlichen Wasserretterinnen und -retter unterstützten bei 15 Personensuchen; 13 Mal kamen dabei auch Tauchtrupps zum Einsatz. Drei Personen wurden aus akuter Gefahr vor dem Ertrinken gerettet. In 94 Fällen wurde Erste Hilfe geleistet. 639 Boote konnten aus Havariesituationen geborgen werden und 189 Mal rückten die Ehrenamtlichen zu technischen Hilfs- und Umwelteinsätzen aus. Foto: DRK KV Müggelspree Schwimmen lehren, Erste Hilfe leisten und Menschenleben retten das sind die Kernaufgaben der Wasserwacht des DRK in Berlin. Helferin der Wasserwacht bei einem Evakuierungseinsatz in Friedrichshain (Mai 2023) G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Die Wasserwacht des DRK in Berlin betreibt drei Wasserrettungsstationen – in AltGatow, Breitehorn und am Wannsee. Das Einsatzgebiet umfasst die Unterhavel, also den 16 Kilometer langen Flussabschnitt von der Schleuse in Spandau bis zur Glienicker Brücke, den Großen Wannsee, die Seenkette Kleiner Wannsee, Pohlesee, Stölpchensee und Griebnitzsee sowie ein Teilstück des Teltowkanals. Für ihre Arbeit stehen der Berliner Wasserwacht neben Booten sieben Tauchgeräte und ein Sonargerät als Rettungsmittel zur Verfügung. Zusätzlich zu ihren Aufgaben in der Wasserrettung engagieren sich die Ehrenamtlichen in der Ausbildung von (Rettungs-) Schwimmerinnen und -schwimmern jeden Alters. Und auch in den Wintermonaten gibt es für die Wasserwacht noch viel zu tun: In der Nebensaison treffen sich die Ehrenamtlichen regelmäßig, um zu trainieren und um das Rettungsequipment für die bevorstehende Saison in Schuss zu halten. Saison 2022 in Zahlen KURZLINK 1.000 www.drk-berlin.de/wasserwacht Einsätze 1.700 Menschen geholfen Aufrichten eines gekenterten Segelboots auf dem Wannsee Foto: Julia Woita / DRK KV Berlin-Nordost 15 Personensuchen, davon 13 mit Tauchtrupps 3 Personen aus akuter Gefahr vor dem Ertrinken gerettet 639 Foto: DRK KV Berlin-Nordost Boote aus Havariesituationen geborgen Anbaden der Wasserwacht im Wannsee (Januar 2023) 189 technische Hilfs- und Umwelteinsätze 25 26 G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Hartmut Engel und „Carlo“ Trobisch engagieren sich seit 13 Jahren in der DRK-Kältehilfe. Wohlfahrt und Soziales: Menschen helfen, Leben verbessern Die Ehrenamtlichen der Gemeinschaft Wohlfahrt und Soziales im DRK setzen sich für bedürftige Menschen, Gemeinwohl und Zusammenhalt ein. Mit Projekten im Bereich der Wohlfahrtsund Sozialarbeit verbessern Ehrenamtliche der Gemeinschaft die Lebenssituation von benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen. Sie engagieren sich zum Beispiel in Kleiderkammern, im KinderkrankenhausBesuchsdienst oder bei der Blutspende. Hilfe für obdachlose Menschen Um Menschen ohne Obdach durch den Winter zu helfen, ist das Berliner DRKWärmebus-Team von Anfang November bis Ende März täglich von 18 Uhr bis Mit- ternacht auf den Straßen Berlins unterwegs. Das Team, bestehend aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und Kräften mit sozialpädagogischer Expertise, sucht allabendlich jene Plätze auf, an denen sich erfahrungsgemäß häufig wohnungslose Menschen aufhalten. Außerdem wird Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen, wenn telefonisch Adressen mitgeteilt werden, an denen sich offenkundig bedürftige Menschen aufhalten. Die DRK-Kräfte verteilen vor Ort Kleidung, Isomatten, Schlafsäcke und heißen Tee. Bei Bedarf und nach Absprache werden Betroffene in Notunterkünfte gebracht. In der Kältehilfe-Saison 2022/23 hatten die Helferinnen und Helfer Kontakt zu 1.604 hilfebedürftigen Personen. 391 Personen wurden in Notunterkünfte gefahren, darunter 78 Frauen. 466 wärmende Kleidungsstücke wurden ausgegeben. Grund zur Freude gab es zum Jahreswechsel: Das Team konnte einen neuen „Dienstwagen“ in Betrieb nehmen. Die Hel- G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz 27 Fotos: DRK KV Berlin-Nordost Fahrradreparatur in der DRK-Jugend-Fahrrad-Werkstatt in Marzahn-Hellersdorf Frühjahrsputz in der DRK-Jugend-Fahrrad-Werkstatt in Marzahn-Hellersdorf nach der Winterpause KURZLINK www.drk-berlin.de/ehrenamt ferinnen und Helfer hatten sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet, denn nach elf Jahren im Dienst war der alte Bus zuletzt sehr reparaturanfällig. Ermöglicht wurde die Neuanschaffung durch eine Förderaktion für DRK-Projekte zugunsten von Menschen, die auf der Straße leben. Jugend-Fahrrad-Werkstatt wiedereröffnet Einen praktischen Ort des Lernens, der Begegnung und des Verweilens hat der DRK-Kreisverband Berlin-Nordost mit sei- ner Jugend-Fahrrad-Werkstatt geschaffen, die im März 2023 nach der Winterpause im Beisein von über 150 Gästen wiedereröffnet wurde. Die Fahrradwerkstatt ist ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft Wohlfahrt und Soziales im Kreisverband und ein wahrer Magnet im Kiez. Hier können Kinder und Jugendliche lernen, wie man ein Fahrrad repariert, wie man es pflegt und wie man sicher auf der Straße fährt. Die Werkstatt ist ein Ort, an dem die Besucherinnen und Besucher nicht nur ihre handwerklichen Fähigkeiten verbessern, sondern auch neue Freundschaften knüpfen können. Die Projektleitung, bestehend aus jungen Ehrenamtlichen, weiß genau, was ihre Altersgenossinnen und -genossen interessiert, und bringt frische Ideen und Energie in das Projekt ein. Gäste zeigen sich begeistert von dem einladenden Ambiente sowie von den vielen Werkzeugen und Geräten, die in der Werkstatt zur freien Verfügung stehen. In naher Zukunft sollen dort auch Workshops und Kurse angeboten werden. G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Foto: Berliner Jugendrotkreuz 28 Angehende Jugendleiterinnen und -leiter bei einer Schulung JRK: Zusammenhalt, Mitbestimmung und Jugendbildung Ob im Schulsanitätsdienst, im sozialen Engagement in der Gruppenstunde oder bei gemeinschaftsübergreifender Unterstützung bei Einsätzen: Wer sich im Berliner Jugendrotkreuz (JRK) engagiert, lernt schon in jungen Jahren, anderen Menschen zu helfen. Das Jahr 2022 war im Jugendverband des Berliner Roten Kreuzes von vielen großen und kleinen Veranstaltungen geprägt, die nach zwei Jahren der Corona-Pandemie zur großen Freude aller endlich wieder fast ohne Einschränkungen möglich waren. DAS Großereignis – Berliner JRK richtet Bundeswettbewerb aus 18 JRK-Gruppen aus ganz Deutschland trafen sich vom 21. bis 23. Oktober 2022 zum großen Bundeswettbewerb (Stufe 3) in Berlin-Marzahn. Das Event wurde von einem engagierten ehrenamtlichen Team vorbereitet und während des Wettbewerbswochenendes von insgesamt rund 80 freiwilligen Helferinnen und Helfern unterstützt. Sie trugen dazu bei, dass der Bundeswettbewerb zu dem Erfolg wurde, der er war – ein gelebtes Beispiel für gute Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung. Die Freude des Planungsteams war riesig, zu erleben, wie ihre sorgfältige Planung endlich Wirklichkeit wurde. Großartige Unterstützung erfuhr das JRK durch den DRK-Kreisverband Berlin-Nordost, der Räumlichkeiten für den Parcours zur Verfügung stellte. „JRK reloaded“ und „Stark trotz Corona“ Zwei Programme brachten im Jahr 2022 finanzielle und personelle Unterstützung für Veranstaltungen in den JRK-Kreisverbänden. Das Projekt „JRK reloaded“, das von der Glücksspirale gefördert wurde, konzentrierte sich darauf, Kreisverbände und JRK-Gruppen beim Neustart nach den langen Lockdowns zu unterstützen. Im Rahmen dieses Projekts fanden spannende Aktivitäten wie Kanufahrten oder Museumsbesuche statt. G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz 29 Foto: Berliner Jugendrotkreuz Die Gewinnergruppe des JRK-Landeswett­ bewerbs 2022 (Stufe 2) Foto: Berliner Jugendrotkreuz Berlins DRK-Präsident Mario Czaja zu Besuch beim JRK-Bundeswettbewerb (Stufe 3) in Berlin (Oktober 2022) Teilnehmende des JRK-Landeswettbewerbs im DRK-Jugendladen in Berlin-Wedding (Juni 2022) KURZLINK Foto: DRK KV Berlin Steglitz-Zehlendorf www.jrk-berlin.de Auch das Bund-Länder-Programm „Stark trotz Corona“ verfolgt das Ziel, Kinder und Jugendliche nach den vielfältigen Einschränkungen durch die Pandemie wieder zu stärken. Eine Säule des Programms ist die Stärkung der Jugendverbandsarbeit, um Kontakte mit Gleichaltrigen, Sport und Bewegung, Spielen und Austausch wieder zu ermöglichen. Mit dem Programm konnten 370 zusätzliche Teilnehmer-Tage geschaffen werden, an denen Kinder und Jugendliche dem Alltag entfliehen, Tolles erleben, Freundschaften schließen und Neues lernen konnten. Jugendrotkreuzlerin an einer DRK-Verpflegungsstelle beim Brandbekämpfungseinsatz im Grunewald (August 2022) Demokratiebildung für Grundschulkinder Im Rahmen des Projekts „Jede Stimme zählt!“ werden Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klassenstufen Beteiligungsmöglichkeiten in der eigenen Klassengemeinschaft und in der Schule aufgezeigt und diese praktisch ausprobiert. Die Kinder erwerben dabei partizipative Handlungskompetenzen und können in der Schule die Übernahme von Verantwortung erproben. Dabei stehen verschiedene Module zu den Themen Mitbestimmung und Demokratie zur Auswahl. 30 G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz Großer Fotowettbewerb: Ehrenamt im Fokus Im Rahmen des ersten großen Fotowettbewerbs des Berliner Roten Kreuzes waren alle Gliederungen aus dem Landesverband und den Kreisverbänden dazu aufgerufen, ihre schönsten Einsatzfotos aus dem Jahr 2022 einzureichen. Ziel des Wettbewerbs war es, Augenblicke aus dem RotkreuzAlltag unserer Ehrenamtlichen zu beleuchten und ihre vielfältigen Tätigkeitsbereiche in einzigartigen Bildern neu erlebbar zu machen. Ob ein besonderes Portrait, ein bemerkenswerter Einsatz oder interessantes Equipment – alle Motive waren gefragt. Der Gewinner des Fotowettbewerbs wurde durch unsere Social Media Community bestimmt. Zur Abstimmung wurden die Einreichungen auf Facebook und Instagram veröffentlicht. Mit über 4.500 abgegebenen Stimmen war die Teilnahme der Community großartig, das Ergebnis eindeutig: Den ersten Platz sicherte sich der DRKKreisverband Berlin-Nordost. Sein Foto wurde 2.446-mal mit „gefällt mir“ markiert. Es zeigt eine Helferin des Kreisverbands im Einsatz in Berlin-Marzahn. Das Foto des DRK-Kreisverbands Wedding/Prenzlauer Berg, ein Portrait eines Kameraden mit 1. Platz Das Gewinnerfoto von Buse Parmaksiz steht für die ehren­ amtliche Arbeit des DRK-Kreisverbands Berlin-Nordost auf dem Helene-­Weigel-Platz: Am letzten Samstag jeden Monats kochen ehrenamtliche DRK-Kräfte dort warme Mahlzeiten und verteilen Lebensmittel- und Sachspenden an bedürftige Menschen. 2. Platz Das Foto von Franziska Grunwald vom DRK-Kreisverband Wedding/ Prenzlauer Berg zeigt Fritz Pinnow im Einsatz – mit einer Besonderheit: In Gedenken an den im Jahr 2022 verstorbenen Werner Mertz – langjähriger Präsident des Kreisverbands – trugen die Kräfte beim Sanitätsdienst im Rahmen des Berliner Mauerweglaufs ausnahmslos Trauerflor. 3. Platz Das Foto von Dr. Rolf Erbe zeigt Marten Guckel, Hille Wernicke und Tobias Karger von der Bereitschaft Charlottenburg II des DRK-Kreisverbands Berlin-­Zentrum. Sie gehörten zu den rund 100 Kräften, die beim Berliner Lollapalooza-­ Festival im Einsatz waren. G emei n schafte n – E hre n amt im E i n satz 31 einem besonderen Detail, sammelte 473 Likes und schaffte es damit auf den zweiten Platz. Den letzten Platz auf dem Treppchen sicherte sich die Einreichung aus dem DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum. Das Foto, aufgenommen beim Berliner Lollapalooza-Festival, erhielt 389 Likes. Die drei Bestplatzierten konnten sich über Preise im Wert von insgesamt 600 Euro freuen. Die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner des Fotowettbewerbs wurden von DRK-Landes­ geschäftsführerin Gudrun Sturm (3.v.r.) geehrt. ­Ehrungsmarathon am Weltrot­kreuz­tag 2023 Am internationalen Weltrotkreuztag, der jährlich am 8. Mai gefeiert wird, zeichnete das Berliner Rote Kreuz über 100 langjährige und verdiente Mitglieder für ehrenamtlich geleistete Dienste aus. 76 Helferinnen und Helfer erhielten für ihren selbstlosen Einsatz nach der Hochwasserkatastrophe die Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ des Landes RheinlandPfalz. 18 Mitglieder erhielten für 10, 25, 40 bzw. 50 aktive Jahre im Katastrophenschutz das Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Ehrenzeichen des Landes Berlin. 22 Ehrenamtliche wurden für besondere Verdienste mit dem Leistungsabzeichen des Landesverbands ausgezeichnet. Eine besondere Ehre ist immer die Verleihung einer Sonderstufe, über die sich Hartmut Engel, Dieter Krepel und Hartmut Stephan freuen konnten. Und damit nicht genug der Ehrungen: Der DRK-Kreisverband Spandau durfte für 150 Jahre im Dienst der Menschlichkeit die Henry-Dunant-Plakette vom Bundesverband entgegennehmen. Und Marianne Pohl, die sich seit über fünf Jahrzehnten im Berliner Roten Kreuz engagiert und in zahlreichen Funktionen um das DRK verdient gemacht hat, wurde zum Ehrenmitglied des Landesverbands ernannt. Der DRK-Kreisverband Spandau wurde für 150 Jahre im Dienst der Menschlichkeit mit der Henry-Dunant-Plakette ausgezeichnet. Marianne Pohl wurde für über fünf Jahrzehnte aktive Mitarbeit und herausragende Verdienste um das Berliner Rote Kreuz von DRK-Vizepräsident Jens-Uwe Retter zum Ehrenmitglied des Landesverbands ernannt. K ATA S T R O P H E N S C H U T Z U N D R E T T U N G Retten, Helfen, Ausbilden: Einsatz für den Berliner DRK-Rettungsdienst Der Berliner DRK-Rettungsdienst ist eine feste Säule der Notfallrettung in der Hauptstadt und verlässlicher Partner des Landes Berlin. Das Team der DRK Rettungsdienst Berlin gGmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Berliner DRK-Landesverbands, besetzt Rettungs- und Intensivtransportwagen und absolviert jährlich Tausende Alarmeinsätze von Stützpunkten im Berliner Stadtgebiet. Im Berichtsjahr 2022 gingen 26.840 Alarmierungen in der Notfallrettung ein. Im Bereich der Intensivtransporte waren es 622 Einsätze. Krankentransporte erfolgt durch die DRK Krankentransportleitstelle Berlin gGmbH. Ihre Flotte wurde im Berichtsjahr um vier neue Krankentransportwagen erweitert. Die Krankentransportwagen wurden insgesamt 3.625 alarmiert. Darüber hinaus wurden 417 Krankentransporte mit Arzt durchgeführt. Zusätzlich zu den Aufgaben in der Notfallrettung und im Krankentransport bildet der Berliner DRK-Rettungsdienst angehende Notfallsanitäterinnen und -sanitäter aus. Unter der Anleitung erfahrener Kolleginnen und Kollegen lernen die Auszubildenden, notfallmedizinisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Im August 2022 absolvierten zehn Auszubildende die Abschlussprüfung erfolgreich. Alle Absolventinnen und Absolventen wurden vom Berliner DRK-Rettungsdienst übernommen und sind seitdem in der Notfallrettung für die Hauptstadt im Einsatz. Zum Leistungsumfang des Berliner Roten Kreuzes gehören neben dem Rettungswesen qualifizierte Krankentransporte, Krankenferntransporte und arztbegleitete Krankentransporte. Die Disposition der Einsätze 2022 Auf dem Fest anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Jugendfeuerwehr Hellersdorf führte der Berliner DRK-Rettungsdienst sein Thoraxkompressionsgerät zur Reanimation vor. 26.840 Alarmierungen in der Notfallrettung 622 Intensivverlegungen 3.625 Krankentransporte Foto: Brigitte Hiss / DRK 417 Krankentransporte mit Arzt K atastrophe n schutz u n d R ettu n g 33 Gut besucht: Teilnehmende und Referierende beim DRK-Symposium „Quo vadis Rettungsdienst? Die Zukunft der Notfallversorgung in Berlin“ Symposium zur Zukunft der Notfallversorgung in Berlin Rund 40 Expertinnen und Experten folgten der Einladung der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH zum Symposium „Quo vadis Rettungsdienst? Die Zukunft der Notfallversorgung in Berlin“, das am 23. März 2023 ausgerichtet wurde. Die Notfallversorgung und der Rettungsdienst in Berlin stoßen in der aktuellen Verfasstheit deutlich an ihre Grenzen. Das System muss daher dringend reformiert werden. Ziel muss es sein, die Rettungsstellen in der Hauptstadt spürbar zu entlasten, indem es gelingt, die Patientinnen und Patienten sachgerecht und verlässlich der für sie optimalen medizinischen Versorgung zuzuführen. Dieses Grundverständnis bildete den Rahmen für ein von der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH initiiertes und organisiertes Symposium über die Zukunft der Notfallversor- gung in Berlin. Der Einladung des Berliner Roten Kreuzes zu dieser Fachveranstaltung in der „Fabrik23“ im Wedding folgten gut 40 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Rettungsdienst, Notfallversorgung und Katastrophenschutz sowie Multiplikatoren und Entscheiderinnen aus Politik, Senatsverwaltungen, Gesundheitseinrichtungen und Hilfsorganisationen. In Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion wurden Ideen einer Weiterentwicklung von Rettungsdienst und Notfallversorgung vorgestellt und debattiert. Das Berliner Rote Kreuz stellte ein Konzept zur Überwindung der chronischen Überlastung der Rettungsstellen vor, das nunmehr gemeinsam mit den Systempartnern und der Landespolitik erörtert werden soll. Berlins DRK-Präsident Mario Czaja zog ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung: „Die Diskussion im Rahmen dieses Symposiums hat nicht nur gezeigt, wie wichtig eine zeitnahe Reform des Rettungsdienstes ist, sondern auch, dass es bereits praktikable Lösungsansätze dafür gibt. Das Berliner Rote Kreuz ist bereit, als ‚Lotse im System‘ im Verbund mit anderen Partnern Verantwortung zu übernehmen.“ K atastrophe n schutz u n d R ettu n g Foto: Kai Kranich / DRK LV Sachsen 34 Nach Katastrophen wie dem Hochwasser 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist die spontane Hilfsbereitschaft der Bevölkerung häufig groß. Das Berliner Rote Kreuz forscht, wie dieses Potenzial besser in professionelle Hilfeleistungsstrukturen eingebunden werden kann. Forschung zur Einbindung von Spontanhelfenden in professionelle Hilfeleistungssysteme Wie kann die Hilfsbereitschaft von ungebundenen Freiwilligen sinnvoll in professionelle Hilfe­ leistungsstrukturen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) eingebunden werden? Dieser Frage geht der DRK-Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf in zwei Forschungsprojekten nach. Menschliches Leid zu lindern und zu verhindern ist eine zentrale Aufgabe des DRK. In Deutschland setzt es sich deshalb konsequent im Bevölkerungsschutz und in der Rettung ein. Bei Katastrophen und Großschadenslagen übernehmen die Einsatz- und Führungskräfte des DRK große Verantwortung und gehören oft zu den ersten Helfenden vor Ort. Aber auch in großen Teilen der Bevölkerung ist die Hilfsbereitschaft in Krisensituationen riesengroß; das zeigten jüngst Großlagen wie die Überflutung des Ahrtals, die Corona-Pandemie oder die große An- zahl von Geflüchteten aus der Ukraine. Tausende Freiwillige sind in Zeiten der Not zur spontanen Hilfeleistung bereit. Vor Ort stehen die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) – wie das DRK – allerdings häufig vor der Herausforderung, diese Hilfe auch zielgerichtet einzubinden und zu koordinieren. Der DRK-Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf engagiert sich aktuell mit zwei aufeinander aufbauenden Forschungsprojekten zum Thema „Spontanhelfende“ und beschäftigt hierfür mehrere wissenschaftliche Mitarbeitende. Forschungsprojekt „KOProS“ Projekt Nr. 1 trägt den Namen „KOProS“. Es wurde vom Ausschuss Ehrenamtlicher Dienst auf Bundesebene sowie vom DRKGeneralsekretariat beauftragt. KOProS steht für: Kommunikations- und Organisationsentwicklungsprojekt Spontanhelfende im DRK. Im Rahmen des Projekts werden bestehende Prozesse, Strukturen und Kommunikationswege sowie Erfahrungen mit unterstützendem Engagement analysiert, um optimierte Konzepte für die Einbindung von Spontanhelfenden in die ehrenamtliche und hauptamtliche Arbeit des DRK zu entwickeln. K atastrophe n schutz u n d R ettu n g KatHelfer PRO wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über zwei Jahre gefördert und ist ein Verbundvorhaben mit sieben Verbundpartnern und weiteren 20 assoziierten Partnern. Projektkoordinator ist die Telekom-Tochter T-Systems, die unter anderem auch die Corona-Warn-App entwickelt hat. Weiterhin sind an dem Projekt das Fraunhofer FOKUS-Institut und verschiedene Universitäten beteiligt. Kick-Off-Termin des Projekts „KatHelfer PRO“ in Berlin (Februar 2023) Weiterhin zielt das Projekt darauf ab, verantwortliche Behörden und Organisationen dahingehend zu sensibilisieren, Spontanhelfende als wichtige Unterstützung im Katastrophenfall wahrzunehmen und zur Hilfe anzuleiten – beispielsweise mithilfe von Ausbildungsmaterialien, Muster-Stabsprozessen, Standard-Einsatzrichtlinien und Checklisten. Die Praxistauglichkeit der Projekte steht im Vordergrund und soll am Projektende im Herbst 2024 in einer Vollübung auf die Probe gestellt werden. Von der Praxis für die Praxis Hardy Häusler, Vorstand des DRK-Kreisverbands Berlin Schöneberg-Wilmersdorf, und Sascha Joschko, Geschäftsführer der DRK Dienste für Menschen […] gGmbH, hatten sich stark für die Umsetzung der Projekte im Kreisverband eingesetzt. Beide sind aufgrund ihrer jahrelangen Arbeit auf dem Gebiet, unter anderem im DRKGeneralsekretariat, von der Bedeutung der Sicherheitsforschung überzeugt und mit dem Themenfeld Spontanhelfende und freiwillige Helfende langfristig vertraut. Der Kreisverband ist stolz, mit seiner Erfahrung als Praxispartner auf Kreisebene in zwei bundesweiten Projekten mitwirken zu können. Die ideelle Forschungsarbeit soll als Aufgabenfeld weiter ausgebaut und die Ergebnisse einer breiten Basis zur Verfügung gestellt werden – von der Praxis für die Praxis. Foto: DRK KV Berlin Schöneberg-Wilmersdorf Forschungsprojekt „KatHelfer PRO“ Das 2. Projekt – „KatHelfer PRO“ – geht noch darüber hinaus. Ziel ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zur Spontanhilfe zu bündeln und sowohl technische als auch sozio-organisatorische Unterstützung für die Zusammenarbeit von Behörden und Organisationen sowie Spontanhelfenden im Katastrophenfall zu entwickeln. An dieser Schnittstelle fließen die Ergebnisse des Projekts KOProS ein. Im Fokus steht die Entwicklung einer Hintergrund-Software (Backend-System), die sich in bestehende Systeme und Apps, beispielsweise CommandX auf Stabs­ seite bzw. MobileHelfer oder KatWarn auf Bevölkerungsseite, integrieren lässt. Die Software soll es dem Stab oder der Einsatzleitung ermöglichen, Aufgaben anzulegen, die für Spontanhelfende geeignet sind und von diesen ausgewählt bzw. ihnen zugewiesen werden können. Dafür wird ein Matching-Algorithmus entwickelt, der die richtige Hilfe an den richtigen Ort führen soll. Foto: Philipp Köhler / DRK Hierzu wurden zahlreiche Gespräche und Interviews mit Spontanhelfenden, DRKKräften und Mitgliedern anderer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) geführt, um gemeinsam auf Grundlage der Analyseergebnisse geeignete Umsetzungsmaßnahmen zu identifizieren. KOProS zielt neben der Vernetzung von DRK-Kräften, die sich in dieser Thematik engagieren, vor allem auf die Formulierung zentraler Erkenntnisse und Empfehlungen für die zukünftige Zusammenarbeit mit Spontanhelfenden. 35 SUCHDIENST Suchdienst: Familien zusammen­ führen, Schicksale aufklären Der Suchdienst ist seit über 150 Jahren eine Kernaufgabe der Rotkreuzund Rothalbmondbewegung, mithilfe dessen das Recht auf Informationen über die Schicksale von vermissten Angehörigen eingelöst wird. Im Berichtsjahr 2022 hat allein der Suchdienst im Berliner Roten Kreuz 342 Anfragen (entspricht Beratungsvorgängen) in der Internationalen Suche bearbeitet. Hauptherkunftsländer der Suchenden sind neben Afghanistan Syrien, Eritrea, Nigeria, Guinea, Benin, Kamerun und Kuba. Zusätzlich wurde in über 150 Fällen zum Thema Familiennachzug und Familienzusammenführung von Deutschen und deren Angehörigen aus Aussiedlungsgebieten, insbesondere im Spätaussiedleraufnahmeverfahren, beraten. Noch immer erhält das Team zudem Suchanträge, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg stehen. Im Jahr 2022 fanden 47 Beratungsvorgänge zur Schicksalsaufklärung von Kriegsvermissten statt. „Trace the Face“: Plakat mit Portraits von Geflüchteten, die auf der Suche nach Verwandten sind Der DRK-Suchdienst stand und steht auch Personen zur Seite, die infolge des bewaffneten Konflikts in der Ukraine von ihren Familien getrennt worden sind, und leistet in diesem Kontext insbesondere präventive Aufklärungsarbeit, um Kontaktabbrüche zu verhindern. Hinter jedem Gesicht steckt eine Geschichte Häufig wird von Suchenden die Plattform „Trace the Face“ (TTF) in Anspruch genommen, die europäische Rotkreuz-Suchdienste gemeinsam mit dem IKRK geschaffen haben. Auf der Website können Menschen, die den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben, Fotos von sich hochladen lassen. Diese werden anschließend im Internet und auf Plakaten an Orten veröffentlicht, an denen sich viele Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund aufhalten. Dank TTF konnten allein im ersten Halbjahr 2023 zwei Suchende wieder mit ihren Familien vereint werden – darunter Amir (Name geändert). Der junge Afghane verlor in einem chaotischen Moment auf der Flucht seinen Vater aus den Augen. In Deutschland wandte sich der damals 14-Jährige an den DRK-Suchdienst. Obgleich sein eigenes Foto aufgrund seines Alters noch nicht auf der TTF-Website veröffentlicht werden konnte, durchforstete er die Datenbank unermüdlich nach dem Gesicht seines Vaters. Eines Tages mit Erfolg: Der Vater hatte sein Portrait mit Unterstützung des Suchdienstes des Britischen Roten Kreuzes (BRK) auf der TTF-Website veröffentlicht. Durch die darauffolgende Kooperation des DRK-Suchdienstes mit dem Suchdienst des BRK konnten Vater und Sohn in kürzester Zeit miteinander in Kontakt gebracht werden. Foto: Arturo Valoria / IFRK Bewaffnete Konflikte, dramatische Armut oder Naturkatastrophen – es gibt vielfältige Gründe, warum sich Menschen weltweit auf die Flucht begeben. Dabei werden nicht wenige von ihnen unter dramatischen Umständen von ihren Familien getrennt. Jede einzelne vermisste Person bedeutet zugleich verzweifelte Angehörige, die auf eine erlösende Nachricht hoffen. Das Rote Kreuz hilft Familien bei der Suche. Um Vermisstenschicksale aufzuklären, arbeitet der DRK-Suchdienst im Rahmen eines internationalen Netzwerkes mit Rotkreuzund Rothalbmondgesellschaften weltweit sowie mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zusammen. Foto: Andre Zelck / DRK SOZIALE ANGEBOTE, HILFEN UND DIENSTLEISTUNGEN Kundenmagazin „Lebensfreude“ des DRK-Menüservices Menüservice: köstliche Gerichte für jeden Tag Der DRK-Menüservice - DAS „Essen auf Rädern“ in Berlin und Potsdam erfreut sich seit über 50 Jahren großer Beliebtheit. Der DRK-Menüservice in Berlin bietet seit 1971 „Essen auf Rädern“ für alle Menschen an, die nicht mehr regelmäßig einkaufen oder täglich kochen können oder wollen, sich aber dennoch gesund und abwechslungsreich ernähren möchten. Dieses Angebot ist für viele betagte Menschen, aber auch für pflegende Angehörige eine hilfreiche Unterstützung im Alltag. Kundinnen und Kunden können zwischen der täglichen Lieferung eines verzehrfertigen heißen Menüs und der tiefkühlfrischen Belieferung im praktischen Wochenkarton mit sieben Menüs wählen. Lecker, gesund, individuell Hochwertige Zutaten, ausgesuchte Liefer­ partner und meisterliche Kochkunst: Der DRK-Menüservice verzichtet gänzlich auf künstliche Zusätze und Geschmacksverstärker – und das schmeckt man! Die Köchinnen und Köche arbeiten mit natürlichen Gewürzen, gehackten und gemahlenen Kräutern, klassisch hergestellten Gemüse- und Fleischfonds, hochwertigem Fleisch sowie erntefrischem Obst und Gemüse. Mehr als 200 verschiedene Gerichte stehen zur Auswahl. Auch für Menschen, die Diät halten müssen, ist der DRK-Menüservice die richtige Wahl. Abgestimmt auf 20 häufige Krankheiten gibt es die passenden Gerichte. Nach Bedarf werden sie frei von Gluten, salzreduziert oder fein püriert angeboten. Gut informiert mit der „Lebensfreude“ Das Kundenmagazin des Berliner DRKMenüservices „Lebensfreude“ erscheint alle vier Wochen. Neben praktischen Tipps rund um Ernährung und Freizeit unterstützt das Magazin die Kundinnen und Kunden bei der Menüauswahl. Für einen Zeitraum von vier Wochen trifft das Team eine praktische Vorauswahl aus täglich sieben Menüs. In regelmäßigen Aktionswochen, zum Beispiel zur Spargelzeit, zu Ostern oder Weihnachten, werden besondere Menüs wie der beliebte Festtagsbraten angeboten. Neben einer regelmäßigen Mahlzeit schätzen viele Kundinnen und Kunden den persönlichen Kontakt mit den DRK-Menükurieren: Gerade betagte Menschen leben häufig allein und haben im zunehmenden Alter im Alltag nur noch wenig Kontakt zu anderen Menschen, weil sie vielleicht nicht mehr so mobil sind wie früher. In solchen Momenten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK zu wichtigen Bezugspersonen, die nicht nur mit einem warmen Essen, sondern auch mit einem freundlichen Lächeln die Tür öffnen. Es entsteht eine positive Routine, auf die sich Seniorinnen und Senioren verlassen können und die ihnen Sicherheit vermittelt – denn die DRK-Menükuriere können zum Beispiel auch Hilfe alarmieren, wenn die Tür einmal nicht geöffnet wird. KURZLINK www.drk-berlin.de/menueservice 38 S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n Sicherer und selbstständiger mit den DRK-Notrufsystemen Seit über 40 Jahren unterstützen DRK-Notrufsysteme Menschen mit gesundheitlichen oder altersbedingten Einschränkungen dabei, möglichst lange sicher und selbstständig zu leben – mit dem guten Gefühl, zu wissen, dass schnelle Hilfe und qualifizierte Ansprechpersonen im Notfall rund um die Uhr verfügbar sind. Sicher, selbstständig und unbeschwert leben – und das so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden. Wünschen wir uns das nicht alle? Leider können gesundheitliche oder altersbedingte Einschränkungen dazu führen, dass Stürze oder andere Gefahrensituationen wahrscheinlicher werden, die gerade betagte Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen im Alltag verunsichern und im Ernstfall hilflos zurücklassen können. Wenn Seniorinnen und Senioren oder ihre Angehörigen ein entsprechendes Risiko erkannt haben, wissen sie Angebote zu schätzen, die ihnen rund um die Uhr ein sicheres Gefühl vermitteln und über technische Möglichkeiten hinaus auch die menschliche Komponente einer immer ver- fügbaren Ansprechperson beinhalten. Hier setzen die DRK-Notrufsysteme an. Schon seit 1981 bietet das DRK Berlinerinnen und Berlinern verlässliche Unterstützung in den eigenen vier Wänden und unterwegs. Schnelle Hilfe im Ernstfall Zum Leistungsspektrum der DRK-Notrufsysteme gehören Hausnotruf- und Mobilrufleistungen, Demenzsysteme sowie die Absicherung von Alleinarbeitsplätzen. Ein wesentlicher Bestandteil der Services ist das Team in der DRK-Notrufzentrale im Südwesten Berlins. Dort nehmen rettungsdienstlich ausgebildete Mitarbeitende die eingehenden Notrufe entgegen. Anhand der sich darstellenden Situation entscheiden sie, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, und verständigen Im März 2023 wurde die Flotte der Berliner DRK-Notrufsysteme um fünf Elektroautos erweitert. zum Beispiel die persönlichen Notfallkontakte unserer Kundinnen und Kunden (wie Nachbarn, Freunde oder Angehörige) oder alarmieren professionelle Hilfskräfte wie den DRK-Bereitschaftsdienst oder den Rettungsdienst. In der Berliner DRK-Notrufzentrale gehen rund 4.500 Meldungen pro Tag ein. Emissionsfrei in der Hauptstadt unterwegs Als Teil seiner Mission, den Kundendienst ebenso umweltfreundlich wie zuvorkommend zu gestalten, hat das Berliner Rote Kreuz für den Bereich Notrufsysteme bereits im Herbst 2018 die ersten Hybridautos in Dienst gestellt. Im Berichtsjahr 2023 wurde der nächste Schritt gegangen, indem fünf vollelektrische E-Fahrzeuge angeschafft wurden. Die Servicetechniker der DRK-Notrufsysteme fahren seit März mit den neuen Fahrzeugen zu unseren Kundinnen und Kunden. KURZLINK Foto: André Zelck / DRK www.drk-berlin.de/notrufsysteme S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n 39 Ob Rollstühle, Gehstützen oder Rampen – das DRK-Hilfsmittelcentrum ist eine zuverlässige Anlaufstelle für die Ausleihe von Mobilitäts-, Hygiene- und Alltagshilfen. Mobil im Alter dank Hilfsmittelcentrum Mieten statt kaufen: Im DRK-Hilfsmittelcentrum werden Hilfsgeräte wie Rollstühle, Rollatoren oder Rampen schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt. Das Hilfsmittelcentrum des Berliner Roten Kreuzes, angesiedelt in Friedenau, bietet eine umfangreiche Palette an Dienstleistungen, die darauf ausgerichtet sind, die Lebensqualität von Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu verbessern und ihre Mobilität und Selbstständigkeit zu fördern. Dazu gehören die Vermietung einer breiten Auswahl an Mobilitäts- und Hygienehilfsmitteln, die Durchführung von rehatechnischen Unterweisungen und die Beratung von Begleitpersonen von Menschen mit Sehbehinderungen oder Rollstuhlnutzenden. Nachdem in den Räumlichkeiten des Hilfsmittelcentrums während der Corona- Pandemie vorübergehend eine Teststelle untergebracht war, erstrahlt der Empfangsbereich seit 2023 in neuem Glanz: Das Foyer präsentiert sich nun als helle und einladende Umgebung, in der sich Besucherinnen und Besucher sofort gut aufgehoben fühlen. Auch die Wege zwischen Verleih-, Lager- und Schulungsräumen wurden neu gestaltet, um einen noch besseren Service anbieten zu können. Während sich optisch einiges getan hat, bleibt die freundliche und professionelle Beratung unverändert: Das Team steht weiterhin gern zur Verfügung, um individuelle Anliegen zu besprechen, Fragen zu beantworten oder Hilfestellung zu leisten. Verleihvorgänge 800 1.114 2021 2022 KURZLINK www.drk-berlin.de/hilfsmittelcentrum S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n Foto: André Zelck / DRK 40 Fit im Alter mit den DRK-Gesundheitsprogrammen Die seniorengerechten Gesundheits- und Präventionskurse des DRK fördern die physische Gesundheit im Alter. Die Gesundheitsprogramme des Berliner Roten Kreuzes sind darauf spezialisiert, Menschen dabei zu helfen, ihr körperliches Wohlbefinden zu erhalten oder zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen. Das Leistungsspektrum umfasst verschiedene Gesundheits- und Präventionskurse. Teils in Präsenz und teils in digitaler Form werden unter der Anleitung qualifizierter Kursleiterinnen und -leiter sowohl Körper als auch Geist trainiert. Zum Angebot der DRK-Gesundheitsprogramme in der Hauptstadt gehören Wassergymnastikkurse, ein digitaler Hatha-Yoga-Kurs sowie ein digitaler Sitzgymnastikkurs mit Gedächtnistraining. Bei letztgenanntem Kurs werden die körperlichen Übungen mit sanften Anregungen kombiniert, die das Gedächtnis trainieren. Die seniorengerechten Bewegungsangebote richten sich besonders an Menschen, die trotz altersbedingter Einschränkungen oder Erkrankungen weiter aktiv sein und etwas Gutes für ihre Gesundheit tun wollen. Mit gezielten, konsequent durchgeführten Übungen für Gelenke, Rücken oder den ganzen Bewegungsapparat wird gesundheitlichen Problemen vorgebeugt und die allgemeine Fitness verbessert. Ein zusätzlicher Bonus, den viele Teilnehmende zu schätzen wissen, ist die soziale Komponente von Bewegung, Sport und Spaß in einer Gemeinschaft von Gleichaltrigen. Anfang des Jahres 2023 wurden die Standorte für die DRK-Wassergymnastikkurse um ein Bad in Wilmersdorf erweitert. Damit finden nun an acht Standorten in Berlin wöchentlich ca. 140 Wassergymnastikkurse statt. Durchschnittlich können 1.700 Teilneh­mende pro Woche von den Kursangeboten der Gesundheitsprogramme profitieren. Betriebliches Gesundheitsmanagement Auch die Mitarbeitenden des Landesverbandes profitieren von den Angeboten der Gesundheitsprogramme. Im Sommer 2022 wurde als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements das digitale, kostenlose Angebot „Die bewegte Pause“ etabliert. Unter der Anleitung einer professionellen Kursleitung können Mitarbeitende zweimal pro Woche innerhalb der Arbeitszeit an Sporteinheiten aus dem Bereich Yoga, Gymnastik oder Rückenschule teilnehmen. Weitere Informationen zum Berliner Roten Kreuz als Arbeitgeber finden Sie auf S. 51. KURZLINK www.drk-berlin.de/gesundheitsprogramme S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n 41 Einfach wohlfühlen in den DRK-Seniorenzentren Die ambulanten DRK-Seniorenzentren „Marie“ und „Villa Albrecht“ stehen für eine hohe Lebensqualität im Alter. Wohnen mit Service und Assistenz nach Maß: In den Seniorenheimen „Marie“ in Mariendorf und „Villa Albrecht“ in Tempelhof gibt es insgesamt 54 seniorengerechte Mietwohnungen sowie vier Wohngemeinschaften mit 32 Plätzen für Menschen mit Demenzerkrankungen. Die „Villa Albrecht“ verfügt darüber hinaus über eine geriatrische Tagespflege, in der pflegebedürftige Menschen den Tag in Gesellschaft außerhalb der eigenen vier Wände verbringen können, wenn die Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht und eine stationäre Versorgung in einem Pflegeheim noch nicht nötig ist. Das Angebot des DRK-Seniorenzen­ trums „Marie“ wird durch eine allgemeine unabhängige Sozialberatung komplettiert. Diese Anlaufstelle bietet ratsuchenden Menschen aus der Nachbarschaft und anderen Stadtteilen niedrigschwellige Beratung, Unterstützung und Hilfe an. Das Angebot richtet sich insbesondere an Menschen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen oder bedroht sind. Oberstes Ziel ist es, unseren Mieterinnen und Mietern sowie Tagesgästen ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen, gleichzeitig aber auch eine umfassende Betreuung und Unterstützung anzubieten. Wir Das fünfjährige Jubiläum der „Marie“ wurde im Mai 2023 von Mieterinnen und Mietern, Ange­hörigen und Mitarbeitenden gemeinsam gefeiert. legen großen Wert auf individuelle Assistenz, die den Bedürfnissen und Wünschen jedes Einzelnen gerecht wird. In unseren Einrichtungen können Seniorinnen und Senioren in einer angenehmen, gemütlich-familiären, freundlichen Umgebung leben, die zugleich Anregung in der Gemeinschaft, aber auch eigene Rückzugsräume bietet. Das Gemeinschaftsgefühl wird durch gesellige Feiern zum Oktoberfest oder auch zum Karneval gefördert. Wöchentlich finden darüber hinaus Kurse zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten statt. Im DRK-Seniorenzentrum „Marie“ wurde das Sportangebot zuletzt im Winter 2022/23 durch eine Rückenschule erweitert. Dieser kostenlose Kurs findet bei gutem Wetter im benachbarten Volkspark statt und wird bereits von externen Gästen angefragt. Auch das gemeinsame „Malen nach Musik“ erfreut sich großer Beliebtheit – die Fortschritte der Teilnehmenden sind so gut, dass mittlerweile viele selbstgeschaffene Kunstwerke die Wände des Seniorenheims verschönern. SCHLAGLICHT DRK Behindertenhilfe Wedding/ Prenzlauer Berg gGmbH Die DRK Behindertenhilfe Wedding/ Prenzlauer Berg gGmbH ist eine gemeinsame Tochtergesellschaft des Landesverbands und des DRK-Kreisverbands Wedding/Prenzlauer Berg. Sie hat die Unterstützung von erwachsenen Menschen mit geistigen Behinderungen zum Gegenstand. Dieser Zweck wird durch Wohn- und Betreuungsangebote verwirklicht. Das Leistungsspektrum umfasst eine stationäre Wohneinrichtung für die Langzeitunterbringung sowie eine ambulante Wohngemeinschaft und Betreutes Einzelwohnen (BEW) für Menschen, die eigenständig zu Hause leben können und möchten, aber stundenweise in verschiedenen Lebensbereichen Unterstützung benötigen. Mit Assistenz nach Maß wird den Betreuten eine weitgehend selbstbestimmte Lebensführung ermöglicht. KURZLINK www.drk-berlin.de/villa-albrecht www.drk-berlin.de/marie Sitzgymnastik mit Gästen der geriatrischen Tagespflege in der „Villa Albrecht“ 42 S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n SCHLAGLICHT Erziehungs- und Familienberatung Erziehung, Zusammenleben, Trennung, Umgang und Entwicklung – das sind einige der Themen, mit denen sich Klientinnen und Klienten an die Erziehungs- und Familien­beratungsstelle des DRK in Steglitz-Zehlendorf wenden. Ein erfahrenes Team – zusammen­gesetzt aus Mitarbeitenden mit psychologischem, (sozial-)pädagogischem und psychotherapeutischem Hintergrund – berät dort Eltern, Familienangehörige, Pflege- und Adoptiveltern sowie andere Personen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Auch Kinder und Jugendliche können sich eigenständig – ohne Zustimmung ihrer Erziehungsberechtigten – für eine Beratung anmelden. Foto: Willing-Holtz / DRK In 2022 und 2023 hat die Beratungsstelle neue Beratungsangebote für verschiedene ­Zielgruppen entwickelt: Der Kurs „Kinderleicht ein- und durchschlafen“ richtet sich an Eltern von Kleinkindern im Alter von ein bis drei J ­ ahren. Dort werden Strategien für einen gesunden und guten Schlaf vermittelt. Die „Gesprächsrunde für Jugendliche“ bietet Jugendlichen die Möglichkeit zum Knüpfen neuer Kontakte sowie einen geschützten Raum zum Austausch über Probleme, Sorgen und alle Fragen, die mit dem Erwachsenwerden ein­hergehen. Für Eltern von Heranwachsenden wird der Kurs „Achtung Pubertät“ angeboten. Darin werden Hilfestellungen für das Zusammenleben mit Teenagern und einen konstruktiven Umgang mit Konflikten vermittelt. Das Programm „Help the Helpers“ unterstützt Freiwillige und Fachkräfte, die Menschen mit Fluchterfahrung aus der Ukraine bei sich aufgenommen haben, sie in einem anderen L ­ ebensbereich unterstützen oder mit Ge­flüchteten arbeiten. Kindertagesbetreuung: Fürsorge und Förderung der kindlichen Entwicklung Die Bildung und Erziehung von Kindern zu begleiten, ist eine wertvolle und herausfordernde Aufgabe. Das Berliner Rote Kreuz unterstützt Familien mit dem Betrieb von Kindertagesstätten. Die gemeinnützige DRK Kinder-Tages-Betreuung GmbH ist Trägerin der Kindertagesstätten „Kinderland Westend“ in Charlottenburg-Wilmersdorf und „Antonia“ in Reinickendorf mit Betreuungskapazitäten für insgesamt 110 Kinder. Die Pädagogik der DRK-Kindertagesstätten ist geprägt von Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung. Unter der Aufsicht von qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern können Kinder unbekümmert spielen und lernen und sich voller Neugier ihr eigenes Bild von der Welt machen. Wir fördern Jungs und Mädchen individuell in ihrer sozialen, emotionalen, körperlichen und geistigen Entwicklung – so bereiten wir Kinder optimal auf ihre kommenden Lebensabschnitte vor. Kita „Kinderland Westend“ Die Kindertagesstätte „Kinderland Westend“ ist ein betriebsnaher Kindergarten der DRK Kliniken Berlin Westend. Die Einrichtung bietet Platz für 60 Kinder im Alter von acht Wochen bis zum Schuleintritt. Neben dem Nachwuchs des Klinikpersonals steht die Tagesstätte Familien aus dem Einzugsgebiet offen. Die Betreuung erfolgt in Kooperation mit der DRK-Schwesternschaft Berlin. Das pä­ dagogische Konzept der Kindertagesstätte ist geprägt von Inklusion und Integration. Im „Kinderland Westend“ kommen Kinder unterschiedlicher Kulturkreise, Religionszugehörigkeiten und sozialer Herkunft sowie körperlicher und geistiger Einschränkungen zusammen. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit eines jeden Kindes wird als Bereicherung anerkannt. KURZLINK www.drk-berlin.de/kita-westend Kita „Antonia“ Die Kindertagesstätte „Antonia“ hat Betreuungskapazitäten für 50 Kinder im Alter von 12 Monaten bis zum Schuleintritt. Das pädagogische Konzept ist geprägt von der teiloffenen Arbeit. Im Elementar- und Nestbereich stehen den betreuten Kindern verschiedene Funktionsräume zum Lernen und Spielen zur Verfügung. Diese sind nach dem Berliner Bildungsprogramm ausgerichtet und fördern die kindliche (soziale, emotionale, körperliche und geistige) Entwicklung. Ein weiterer Fokus unserer Pädagogik liegt auf der Sprachförderung: Im Kita-Alltag werden alle Kinder anhand Gebärden-unterstützter Kommunikation (GuK) betreut. KURZLINK www.drk-berlin.de/kita-antonia S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n 43 Offene Kinder- und Jugendsozial­ arbeit: der Jugendladen im Wedding Die offene Kinder- und Jugendarbeit des DRK bietet Kindern und Jugendlichen Lern- und Erfahrungsräume, die für ihre persönliche Entwicklung wichtig sind. Einer dieser Orte ist der „Jugendladen“ des DRK-Kreisverbands Wedding / Prenzlauer Berg. Neben einer Beratungsstelle gibt es im Jugendladen Raum zum Entspannen, Spielen und viele Gelegenheiten zum Austausch und zu Aktivitäten – von Tischtennis und Billard über Gesellschaftsspiele, Musik- und Tanzworkshops, Handwerk und Sport, Hausaufgaben- und Computerhilfe bis hin zu kreativen Arbeiten. Mehrmals wöchentlich wird gemeinschaftlich eine leckere Mahlzeit gekocht. Das Angebot ist offen und vielfältig und richtet sich an Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten. Jugendliche mit einer JuLeiCa (Jugendleiter-Card-Ausbildung) sind seit Jahren fester Bestandteil der Einrichtung. Die ehrenamtlich aktiven Jugendlichen und ihr soziales Engagement sind für die Kinder und Jugendlichen aus dem Kiez ein Vorbild in Bezug auf Mitverantwortung und Partizipation. 36 von ihnen wurden bislang dazu motiviert, selbst die Ausbildung zur JuLeiCa zu absolvieren. Darüber hinaus haben einige frühere Besucherinnen und Besucher ein Praktikum im Jugendladen absolviert und in der Folge Berufe im sozialen Bereich als Sozialassistenz, Erzieher/in, Sozialarbeiter/-in oder Pädagogik-Dozent/-in ergriffen. Auch der Leiter der Einrichtung war früher einmal ein Besucher des Jugendladens. Nach den pandemiebedingten Einschränkungen war das Berichtsjahr 2022 vor allem das Jahr der „Normalisierung“: Online-­ Unterstützung konnte wieder durch „analoge“ Hilfe ersetzt werden. Vielen jungen Besucherinnen und Besuchern waren Bildungs- und emotionale Defizite anzumerken – diese Mängel auszugleichen, erforderte viel Zeit und Anstrengung. Wie schon vor Pandemiezeiten kamen wieder regelmäßig Schulklassen aus der Umgebung zu Besuch. Die Kooperation mit Projekten und Schulen ist Inhalt des pädagogischen Konzepts der Einrichtung. Viele Schülerinnen und Schüler kommen anschließend regelmäßig zu Besuch in den Jugendladen. Dank mehrerer bewilligter Anträge konnten im Zeitraum 2022/23 außerdem viele notwendige Anschaffungen gemacht und Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. So wurde beispielsweise der Küchentrakt renoviert und besser ausgestattet. Im Billardraum wurde ein roter Teppichsockel an der Wand angebracht. Neben einer tollen „Salon-Atmosphäre“ führte dies zu einer beachtlichen Lärmreduzierung. Fotos: DRK KV Wedding/Prenzlauer Berg Der DRK-Jugendladen in Berlin-Wedding wurde 1996 gegründet und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der Sozialarbeit im Kiez. Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 21 Jahren können hier zusammenkommen und sinnvoll ihre Freizeit gestalten. Bei gemeinsamen Aktivitäten können sie ihre persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen erleben und erweitern und finden Anregung zu Selbstbestimmung und gesellschaftlichem Mitwirken. Der DRK-Jugendladen im Wedding ist für Kinder und Jugendliche ein beliebter Ort der Begegnung und des Austausches. Bei den Renovierungsarbeiten im Jugendladen gab es viel ehrenamtliche Unterstützung. 44 S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n Migrationsfachdienste: Beratung zu Migration und Integration SCHLAGLICHT Wohnraum­ vermittlung für Geflüchtete Wohnraum in Berlin zu finden ist eine Herausforderung – für Ur-Berlinerinnen und -Berliner, aber insbesondere auch für Zugezogene. Doch mit der richtigen Fachperson an der Seite kann es ­gelingen. Die gemeinnützige DRK Berlin Südwest SABB GmbH engagiert sich bereits seit fünf Jahren in der Wohnraumvermittlung an wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Geflüchtete. Im Jahr 2022 erhielt das Projekt einen neuen Leiter: Bisar Yilmaz ist schon seit 2015 in der Flüchtlingsarbeit tätig und war zuvor in einer Notunterkunft beschäftigt. Im Projekt „Wohnraumanmietung für Geflüchtete“ begleitet er Einzelpersonen oder Familien vom Bewerbungsprozess bis zum Einzug. Das Projekt ist sein Herzensprojekt, die Arbeit ist gefüllt mit persönlichen Geschichten: „Eine meiner Klientinnen ist schon seit drei Jahren in Deutschland. Der Sohn ist drei Jahre alt und hatte noch nie ein eigenes Kinderzimmer – wie traurig! Ich war sehr froh, als ich eine Wohnung vermitteln konnte und der Junge endlich sein eigenes Zimmer bekam. Eine eigene Wohnung zu haben, verändert das Leben der Geflüchteten immens. Ein Klient macht nun eine Ausbildung, ein weiterer geht zum Sprachkurs. Teil dessen zu sein, erfüllt mich“, sagt Yilmaz. Eine eigene Wohnung sorgt für Stabilität, ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben und hilft den Geflüchteten, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. Das Projekt „Wohnraumanmietung für Geflüchtete“ wird gefördert mit Mitteln des bezirklichen Integrationsfonds Steglitz-Zehlendorf. Foto: Gerhard Westrich / DRK Die Migrationsfachdienste unterstützen Zugewanderte dabei, migrations- und integrationsspezifische Herausforderungen zu bewältigen. Die Leistungen der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) und des Migrationssozialdiensts (MSD) zielen da­ rauf ab, den Integrationsprozess sozialpä­ dagogisch zu begleiten und damit die gesellschaftliche Teilhabe der Zugewanderten zu fördern. Hierbei setzt das Team auf Einzelfallberatungen, bezirkliche Netzwerkarbeit sowie die Förderung der interkulturellen Öffnung von Regeldiensten. Sie bilden das Fundament der Arbeit der Migrationsfachdienste. Die Beratung wird an Standorten in drei Berliner Bezirken in elf Sprachen angeboten. Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) Das Beratungsangebot der MBE dient als Ergänzung zum Integrationskurs (nach § 45 AufenthG – Integrationsprogramm) für Neuzugewanderte mit Bleibeperspektive und Migrantinnen und Migranten mit nachholendem Integrationsbedarf. Die Mitarbeitenden der Beratungsstellen unterstützen die Ratsuchenden beispielsweise bei Be- hördengängen, bei der Anerkennung von Zeugnissen und Berufsabschlüssen sowie bei finanziellen und rechtlichen Fragen. Außerdem vermitteln sie Integrations- und Sprachkurse sowie Kinderbetreuungsangebote. KURZLINK www.drk-berlin.de/migrationsberatung Migrationssozialdienst (MSD) Der MSD ist ein Anschlussangebot der MBE für Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits länger in Deutschland leben und weiterhin Unterstützungsbedarf haben. Das Beratungsprofil umfasst beispielsweise Leistungen im Alter (wie Rente und Pflege), Fragen zur Einbürgerung und Aufenthaltsverfestigung sowie die Klärung von Leistungsansprüchen. KURZLINK www.drk-berlin.de/migrationssozialdienst S oziale A n gebote , H ilfe n u n d D ie n stleistu n ge n 45 Kleidersammlung und -ausgabe: Hilfe für Bedürftige Altkleider helfen dem Roten Kreuz, zu helfen: Gut erhaltene Kleidungsstücke aus den DRKAltkleider­containern werden in Kleiderkammern kostenlos an bedürftige Menschen ausgegeben oder in Kleiderläden zu günstigen Preisen verkauft. Mit dem Erlös werden soziale Projekte finanziert. centräger“ entstanden niedrigschwellige Beschäftigungsmöglichkeiten für bis zu zehn Menschen mit Behinderungen. Die Beschäftigung im Second-Hand-Laden – Sortieren von Kleidung, Konfektionieren, Verkauf, Wäschepflege, Nähwerkstatt – wird durch tagesstrukturierende Angebote wie das gemeinsame Frühstück und die Morgenbesprechung ergänzt. Dafür steht neben der Verkaufsfläche ein separater Raum als Arbeits- und Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung. „Chancenträger“: Second-Hand-­ Mode, Kunst, Inklusion und Teilhabe Im Dezember 2022 eröffnete die gemeinnützige DRK Südwest Berlin GmbH in Friedenau den Kleiderladen „Chancenträger“. In den Räumlichkeiten war zuvor 20 Jahre lang der Kleiderladen „Kilo-Shop“ des Landesverbandes beheimatet. Im Rahmen der Übernahme wurde der Laden zu einer Beschäftigungsstätte umgestaltet. Die bestehenden Angebote der psychiatrischen Tagesstätte „ars vivendi“ in Marienfelde wurden am neuen Standort sinnvoll erweitert und weiterentwickelt. Im „Chan- Als Second-Hand-Laden ist der „Chancenträger“ weiterhin eine attraktive und preiswerte Einkaufsmöglichkeit für alle, die wenig Geld für Kleidung ausgeben wollen oder können. Er bietet die Möglichkeit, gut erhaltene Kleidung zu geringen Preisen einzukaufen, ohne den eigenen Status preisgeben zu müssen. Zur Steigerung der Attraktivität des Ladens werden neben Kleidung auch kunsthandwerkliche Produkte und Accessoires verkauft, die in der Tagesstätte hergestellt werden (etwa Schmuck, Stofftaschen, Webschals). Foto: André Zelck / DRK Im ganzen Stadtgebiet finden Berlinerinnen und Berliner Altkleidercontainer des DRK. Die Sammlung erfolgt aus zwei Gründen. Einerseits können benachteiligte Menschen mit gut erhaltener Kleidung versorgt werden. Durch den Verkauf der Überschüsse werden darüber hinaus freie Mittel für soziale Projekte generiert. Diese Einnahmen sind eine wichtige Quelle zur Finanzierung der Rotkreuz-Arbeit. In Berlin betreibt das DRK drei Kleiderkammern sowie drei Kleiderläden. Standorte DRK-Kleiderausgabestellen in Berlin Kleiderkammern Kleiderkammer in Marzahn DRK-Kreisverband Berlin-Nordost Sella-Hasse-Straße 19/21 12687 Berlin Kleiderkammer in Moabit DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum Gotzkowskystraße 8, 10555 Berlin-Moabit Kleiderkammer in Spandau DRK-Kreisverband Spandau Galenstraße 29, 13597 Berlin Kleiderläden Kiezladen in Schöneberg – Secondhand für jedermann DRK-Kreisverband Berlin Schöneberg-Wilmersdorf Ebersstraße 80, 10827 Berlin Second-Hand-Laden „Chancenträger“ in Friedenau DRK-Kreisverband Berlin Steglitz-Zehlendorf Schmiljanstraße 19–20 12161 Berlin-Friedenau Rotkreuz Second-Hand-Laden in Charlottenburg DRK-Kreisverband Berlin-Zentrum Klausenerplatz 9, 14059 Berlin Mit der Kleidersammlung unterstützt das DRK bedürftige Menschen und finanziert soziale Projekte. Bildungsangebote Foto: Andre Zelck / DRK Sachsen Aus-, Fort- und Weiterbildungen, Kurse für Haupt- und Ehrenamtliche, Mitarbeitende in sozialen und medizinischen Berufen und die Allgemeinheit – das Thema Bildung wird beim DRK in Berlin großgeschrieben! B ildu n gsa n gebote 47 Abschlussklasse 2023 der Berliner DRK-Landesrettungsdienstschule: 19 Azubis schlossen die Ausbildung zur Notfallsanitäterin bzw. zum Notfallsanitäter erfolgreich ab. Landesschule An der Berliner DRK-Landesschule werden Rettungs- und Notfallsanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet und Ehrenamtliche in unterschiedlichen Lehrgängen fortgebildet. Die Landesschule hat sich auf die präklinische und ehrenamtliche Aus- und Weiterbildung spezialisiert und vereint unter ihrem Dach die Angebote der staatlich anerkannten Landesrettungsdienstschule und der Landeskatastrophenschutzschule. An der Landesrettungsdienstschule haben junge Menschen die Möglichkeit, die Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter/-in sowie zum/zur Notfallsanitäter/-in zu absolvieren – die höchste nicht-ärztliche medizinische Ausbildung in Deutschland. Darüber hinaus bietet die Schule die Ergänzungsprüfung zum/zur Notfallsanitäter/-in, Weiterbildungen im Rettungsdienst und den Spezialkurs „Notfalltransport“ an. Die Landeskatastrophenschutzschule bietet ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern verschiedene Lehrgänge zur Aus- und Weiterbildung. Die Themen reichen von Team- und Konfliktmanagement über das Leiten von Bereitschaften bis hin zu Mental First Aid sowie Stress- und Sozialmanagement. Ausbildung zum/zur Lebensretter/-in Im August 2023 gab es an der Landesschule wieder einen Grund zum Feiern: 19 junge Menschen hatten ihre Abschlussprüfung zum/zur Notfallsanitäter/-in bestanden. Mit der Klasse hat die Schule im Jahr 2020 einen neuen Weg in der rettungsdienst­lichen Ausbildung eingeschlagen: Im Rahmen einer Bildungskooperation lernten DRKler erstmals gemeinsam mit vier Azubis der Malteser Berlin. Und die nächste Klasse angehender Notfallsanitäterinnen und -sanitäter stand zu dem Zeitpunkt bereits in den Startlöchern: Im September 2023 wurden die neuen Azubis an der Landesschule herzlich begrüßt. Sämtliche theoretische und praktische Ausbildungsstationen durchlaufen die Berufsanfängerinnen und -anfänger unter dem Dach des Roten Kreuzes, wodurch eine umfassende Betreuung der Auszubildenden gewährleistet ist. KURZLINK www.drk-berlin.de/landesschule „Dass inzwischen rund 30 Nachwuchskräfte aus eigener Ausbildung bei uns im DRK-Rettungsdienst in Berlin tätig sind, macht uns stolz!“ Heiko Jünger-Chaiyana Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Berlin gGmbH B ildu n gsa n gebote Foto: Khashayar Abbasi / DRK 48 An der DRK-Schule für soziale Berufe Berlin werden Fachkräfte im sozialen Bereich sowie junge Menschen, die es werden wollen, aus- und weitergebildet. DRK-Schule für soziale Berufe Berlin Die DRK-Schule bietet ein vielfältiges Bildungsprogramm zur Förderung von Fachkompetenzen im Gebiet von Gesundheits- und Sozialberufen. Die DRK-Schule für soziale Berufe Berlin ist eine berufliche Schule mit Schwerpunkt in der Ausbildung sozialer Berufsgruppen. In einer modernen Einrichtung im Nordosten Berlins werden Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialassistentinnen und -assistenten ausgebildet. In einem kooperativen und wertschätzenden Lernumfeld erwerben die Auszubildenden Fähigkeiten und Kompetenzen, um die Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und beeinträchtigten Menschen nachhaltig zu fördern. Berufliche Weiterbildungen im sozialen Bereich runden das Bildungsangebot der Schule ab. Mitarbeitende zu binden, zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird für Unternehmen immer wichtiger. Aus diesem Grund hat die Schule im Be- richtsjahr 2023 ein neues Fortbildungsprogramm eingeführt, das drei fachliche Säulen bedient: Pflege, Führung und Management sowie berufsübergreifende Angebote. Ein Fortbildungsprogramm im Bereich Pädagogik befindet sich im Aufbau. Dieses umfangreiche Programm bietet eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten für Personen, die in sozialen Berufen tätig sind oder eine Karriere in diesem Bereich anstreben. Die Kurse sind speziell auf die Bedürfnisse von Fachkräften zugeschnitten, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern möchten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf praxisnahen Inhalten und aktuellen Entwicklungen in den jeweiligen Fachgebieten. Die Angebote sind gezielt auf den Bedarf der Mitarbeitenden aller DRK-Gliederungen in Berlin und Brandenburg ausgerichtet. Allerdings sind auch externe Interessierte herzlich zur Teilnahme eingeladen. Die praxisorientierten Ein- und Zweitagesseminare werden von erfahrenen externen Dozentinnen und Dozenten geleitet, die mit den besonderen Anforderungen und Hintergründen im sozialen Bereich vertraut sind. Die Führungskräfte-Seminare werden sowohl in Präsenz als auch im Onlineformat angeboten, um eine ortsunabhängige Teilnahme zu ermöglichen. Damit erreicht die DRK-Schule nicht nur die (DRK-)Zielgruppe in Berlin und Brandenburg, sondern auch Interessierte außerhalb der Region. KURZLINK www.drk-schule.berlin B ildu n gsa n gebote 49 Freiwilligendienste Jungen Menschen, die sich nicht sofort nach Abschluss der Schule auf eine bestimmte Ausbildung oder ein Studium festlegen wollen, ermöglicht das Berliner Rote Kreuz die Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Im Alter zwischen 16 und 27 Jahren können sie in verschiedenen Bereichen, wie Kindergärten, Seniorenpflegeheimen oder der Breitenausbildung, tätig werden. Im September 2022 haben 202 junge Menschen ihr FSJ beim Berliner Roten Kreuz begonnen. Darüber hinaus besteht für Personen über 27 Jahren die Möglichkeit, beim Berliner Roten Kreuz einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu leisten – denn der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, kennt kein Alterslimit. Der DRK-Landesverband übernimmt als Träger die Gesamtverantwortung für die Durchführung der Freiwilligendienste einschließlich pädagogischer Begleitung und Beratung. KURZLINK www.fsj-drk-berlin.de Foto: Brigitte Hiss / DRK Die vielfältigen Möglichkeiten des Freiwilligendienstes beim Berliner Roten Kreuz bieten jungen Menschen eine Chance, sich für die Gemeinschaft zu engagieren und persönlich weiterzuentwickeln. Im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) können junge Menschen erste berufs­ praktische Erfahrungen sammeln – etwa durch die Mitarbeit in Seniorenheimen. Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin Das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin gGmbH (RKI BBW) konnte im Jahr 2023 sein 50-jähriges Bestehen feiern. Die Einrichtung kann auf eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte zurückblicken. Seit seiner Gründung im Jahr 1973 hat das RKI BBW über 3.000 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu einem Einstieg in den Arbeitsmarkt verholfen. Heute ermöglicht die Einrichtung jährlich über 300 Menschen die Erweiterung ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe. Dabei legt das Berufsbildungswerk einen deutlichen Fokus auf frühzeitige Inklusion in das Gemeinwesen. Wichtige Orte sind dabei der „2RadLaden“ und das „2RadCafé“ in Kladow. Dort wurde ein inklusives Ausbildungsangebot geschaffen, das zum/zur Mechatroniker/-in, Hauswirtschafter/-in und Kaufmann/-frau im Büromanagement qualifiziert. Im Kiez wird damit nicht nur inklusiv ausgebildet, sondern mit Werkstatt nebst Café auch ein zuverlässiger wie beliebter Reparatur- und Wartungsservice rund ums Fahrrad angeboten, der von Berlinerinnen und Berlinern sowie Menschen aus Brandenburg weit über Kladow hinaus genutzt wird. In den vergangenen zehn Jahren hat das Rotkreuz-Institut seine Leistungsangebote deutlich ausgebaut: Mit Angeboten des Beruflichen Trainingszentrums (BTZ) im RKI BBW ermöglicht es Menschen nach einer psychischen Erkrankung die Rückkehr in den Beruf. Als Jugendhilfeträger bietet es sowohl Hilfen zur Erziehung als auch Maßnahmen im Bereich der Jugendberufshilfe an. Zuletzt hat das Rotkreuz-­ Institut im Jahr 2020 die Stadtteilkoordination und seit 2023 ein vom Berliner Senat gefördertes Stadtteilzentrum für die Region Gatow-Kladow als Träger übernommen. Mit diesen Erweiterungen des Leistungsangebots setzt das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk berlinweit und darüber hinaus neue Akzente; seine strategische Ausrichtung zum lnklusionsunternehmen setzt es konsequent fort. KURZLINK www.rkibbw.de VEREINE UND STIFTUNGEN Berliner Rotkreuz-Museum Die Exponate des Rotkreuz-Museums Berlin geben nicht nur Einblicke in die Geschichte des Roten Kreuzes, sondern auch in die Historie Berlins und die Entwicklung der Medizin und Ersten Hilfe. SCHLAGLICHT DRK-Stiftung „Pro Menschlichkeit“ Die DRK-Stiftung „Pro Menschlichkeit“ fördert vorrangig innovative Projekte aus den Bereichen Soziales und Katastrophenschutz der Berliner DRK-Gliederungen sowie anderer als gemeinnützig anerkannter und dem DRK verbundener Organisationen. Im Berichtsjahr 2022 vergab die Stiftung 48.220 Euro. Gefördert wurden unter anderem das Solarboot „Norbert Wilms“ der Wasserwacht des DRK-Kreis­ verbands Wedding/Prenzlauer Berg, eine ­Drohne für die Zentralbereitschaft Fernmeldedienste, die CBRN-­ Grundausbildung für Einsatzkräfte des Berliner Roten Kreuzes sowie ein Peer-Monitoring-Programm der Gemeinschaften Bereitschaften und Wasserwacht. Staffelübergabe im Vorstand des Rotkreuz-­ Museums Berlin (v.l.n.r.): Jens-Uwe Retter (Vizepräsident), Volker Sandvoß, Hans-Joachim Trümper, Peter Malchow, Bernd Mengel, Hannah Brüggemann und Heiko Jünger-Chaiyana Arztbesteck aus dem Ersten Weltkrieg, Krankentragen aus der Zeit von 1880 bis 1918, alte Sauerstoff­geräte und historische Einsatz­kleidung – im Rotkreuz-Museum Berlin wird DRK-­Geschichte anschaulich gemacht. Auf der Mitgliederversammlung 2023 kam es im Vorstand des Rotkreuz-Museums Berlin zu einer historischen Staffelübergabe: Museumsgründer Hans-Joachim Trümper übergab den Vorsitz an Heiko Jünger-Chaiyana (Geschäftsführer des Berliner DRK-Rettungsdiensts). Mit Trümper schieden auch seine langjährigen Vorstandskollegen Volker Sandvoß (stellv. Vorsitzender) und Bernd Mengel (Schatzmeister) aus dem Vorstand aus. Ihre Nachfolge traten Hannah Brüggemann, ehem. stellv. Landesbereitschaftsleiterin, und Peter Malchow, kaufmännischer Leiter des Landesverbands, an. Trümper hatte 1973 damit begonnen, ausgemusterte Sanitätsmaterialien, die nicht mehr den Erfordernissen für DRK-Einsätze entsprachen, zu sammeln. Über die Jahre wuchs die Sammlung immer weiter an. Erstmals in eine Ausstellung eingebunden und der Öffentlichkeit präsentiert wurde der Fundus im Jahre 1988 im Heimatmuseum Neukölln. Es folgten Wanderausstellungen im ganzen Bundesgebiet. 1990 erhielt die Sammlung einen festen Platz in Räumlichkeiten des DRK am Britzer Damm – das Rotkreuz-Museum Berlin war geboren. 1995 zog das Museum in die heutige Landesgeschäftsstelle um. KURZLINK www.rotkreuzmuseum-berlin.de Foto: Willing-Holtz / DRK DAS DRK IN BERLIN ALS ARBEITGEBER Berufliche Perspektiven unter dem Dach des Berliner Roten Kreuzes Als Nationale Hilfsgesellschaft und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege bietet das Berliner Rote Kreuz vielfältige sinnstiftende und spannende Tätigkeiten in der Hauptstadt. Die hohe Wertschätzung und Anerkennung, die dem Roten Kreuz in Berlin, Deutschland und der ganzen Welt entgegengebracht wird, ist für uns Antrieb und Verpflichtung. Als Arbeitgeber mit Herz und Verstand stehen wir fest zu unseren Prinzipien, sowohl gegenüber unseren Mitmenschen als auch im Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Berichtsjahr 2022/23 wurde in der Landesgeschäftsstelle das digitale Mitarbeiterangebot „Bewegte Pause“ eingeführt, um einen positiven Ausgleich zum langen Sitzen am Schreibtisch zu schaffen. Wäh- rend der etwa 15-minütigen Aktivpause können Mitarbeitende mit einer professionellen Kursleitung beispielsweise ihren Rücken trainieren. In Ergänzung zum Jobticket wurde darüber hinaus das Angebot „Job­rad“ eingeführt, bei dem Mitarbeitende über den Arbeitgeber ein (Dienst-)Fahrrad leasen können. Dabei kooperiert der Landesverband mit dem „2RadLaden“ des RKI BBW in Berlin-Kladow. AUF DER SUCHE NACH EINER NEUEN HERAUSFORDERUNG? Aktuelle Stellenangebote finden Interessierte jederzeit auf unserer Website. www.drk-berlin.de/stellenangebote Foto: Andre Zelck / DRK Ob als Erzieher/-in, Rettungssanitäter/-in oder Mitarbeiter/-in im sozialen Bereich – in den vielfältigen Berufsgruppen unter dem Dach des DRK in Berlin bieten sich hervorragende Perspektiven für Berufsanfängerinnen und -anfänger sowie erfahrene Führungskräfte. EINBLICKE IN DAS VERBANDSLEBEN Ernennung von Dr. h.c. Uwe Kärgel zum Ehrenpräsidenten Ehrenpräsident Dr. h.c. Uwe Kärgel und Präsident Mario Czaja In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste für das Berliner Rote Kreuz wurde Dr. h.c. Uwe Kärgel im Juli 2023 zum Ehrenpräsidenten des Berliner DRK-Landesverbandes ernannt. Kärgel war von 2012 bis 2018 Präsident des Verbandes und spielte eine entscheidende Rolle bei dessen damaliger Neuaufstellung. Unter seiner Führung bewältigte das Berliner Rote Kreuz Herausforderungen wie das Elbe-Hochwasser (2013), die Flüchtlingskrise (2015) und den Anschlag auf dem Breitscheidplatz (2017). Kärgel trieb auch die Vielfalt der Angebote im Bereich Wohlfahrt und Soziales voran. Mit ihm an der Spitze fiel die Grundsatzentscheidung, wieder Kindertagesstätten im Berliner Roten Kreuz zu betreiben. „Ohne Ihre stets klare Linie, Ihren Sachverstand, Ihre vielen guten Ideen und Ihr großes Engagement wäre die rundum positive Entwicklung des Roten Kreuzes in Berlin, die sich wie ein roter Faden durch Ihre Amtszeit zieht, nicht denkbar gewesen“, lobte Mario Czaja, der als Kärgels Nachfolger im Amt des Präsidenten eine Laudatio für den Ehrenpräsidenten hielt. Sommerfest – Dank und Wert­schätzung für Jubilare und die Berliner Rotkreuz-Familie Sommerfest – Dank und Wertschätzung für Jubilare und die Berliner Rotkreuz-Familie Im Juni 2023 fand in der Eventlocation „Pier13“ im Tempelhofer Hafen das Sommerfest des Berliner Roten Kreuzes statt. Bei bestem Wetter fanden haupt- und ehrenamtliche Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler Gelegenheit, sich bei einem Buffet und kühlen Getränken abseits von Einsätzen, Hilfsprojekten und dem Arbeitsalltag auszutauschen. Das Sommerfest stand ganz im Zeichen der Wertschätzung für die vielen haupt- und ehrenamt­lichen Mitarbeitenden des Berliner Roten Kreuzes. Einige Mitarbeitende wurden für ihre Dienstjubiläen – 5 bis 25 Dienstjahre beim DRK in Berlin – geehrt. Mario Czaja dankte den Mitarbeitenden für ihre unverzichtbare Arbeit: „Ganz gleich, in welchem Bereich Sie arbeiten – das breite Spektrum an Hilfen und Dienstleistungen des Roten Kreuzes in Berlin wäre ohne Ihre aktive Mitarbeit nicht möglich, und dieses Engagement wissen wir zu schätzen! Ich danke Ihnen allen für Ihre engagierte Arbeit, Ihre hohe Einsatzbereitschaft und Ihre Loyalität in unserer großen Berliner RotkreuzFamilie!“ E i n blicke i n das V erba n dslebe n Landesversammlung 2022 Nach den großen Herausforderungen des Jahres stand das Treffen des höchsten DRK-Gremiums auf Landesebene im November 2022 ganz im Zeichen der Krisenbewältigung und der Würdigung des herausragenden Einsatzes der Berliner Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler im Rahmen der Ukraine-Nothilfe. Vonseiten des Senats gab es viel Lob für das Berliner Rote Kreuz. Die damalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sendete eine Video- Gruppenfoto auf der Landesversammlung 2022 botschaft: „In Zeiten wie diesen ist es wichtig, eine starke und leistungsfähige Organisation wie das Berliner Rote Kreuz an unserer Seite zu haben.“ Katja Kipping, damals Sozialsenatorin, ließ es sich nicht nehmen, die Arbeit der DRK-Kräfte – insbesondere im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“ – persönlich zu würdigen: „Ich bedanke mich herzlich für ihr hohes Engagement für Menschen, die dringend unsere Hilfe brauchen.“ Verleihung des Landesverdienstordens an Detlef Cwojdzinski Erst Corona, dann der Krieg in der Ukraine – zu Beginn der 2020erJahre folgte eine große Krise auf die nächste. An der Seite des Berliner Roten Kreuzes war in diesen herausfordernden Zeiten ein Mann an vorderster Front aktiv: Detlef Cwojdzinski. Er wurde im November 2020 von der DRK Sozialwerk Berlin gGmbH an Bord geholt, nachdem dem Bündnis der Berliner Hilfsorganisationen die verantwortungsvolle Aufgabe für den Aufbau und Betrieb der Berliner Impfzentren übertragen worden war. Als Projektleiter war Detlef Cwojdzinski maßgeblich am Erfolg der Berliner Impfkampagne und an Aufbau und Betrieb des „Ukraine Ankunftszentrums TXL“ beteiligt. Im Oktober 2022 wurde er für sein außerordentliches Engagement bei der Pandemiebekämpfung und im Rahmen der Ukraine-Nothilfe mit dem Berliner Landesverdienstorden ausgezeichnet. 53 Franziska Giffey und Detlef Cwojdzinski bei der Verleihung des Landesverdienstordens im Oktober 2022 im Roten Rathaus T R A N S PA R E N Z Wirtschaftliche Entwicklung Der DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. verfolgt ausschließlich unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnitts „Steuerbegünstigte Zwecke“ der Abgabenordnung. Die Mittel des Landesverbandes dürfen nur für satzungsmäßige Zwecke verwendet werden. Die Finanzierung erfolgt durch Erlöse aus sozialen und sonstigen Dienst­ leistungen, öffentlichen Zuwendungen, Spenden sowie aus Erbschaften. Erlöse aus sozialen Dienstleistungen Die Erlöse in Höhe von rund 11.167.000 Euro entstehen aus Vermietung und Verpachtung, Angeboten für Seniorinnen und Senioren wie Menüservice und Hausnotruf, der Landesschule sowie aus den Freiwilligendiensten. So können insbesondere die ehrenamtlichen Aufgaben der Nationalen Hilfsgesellschaft unterstützt werden. Neben der Vermietung und Verpachtung waren 2022 die beiden umsatzstärksten Aufgabenfelder des Landesverbandes der Menüservice und der Hausnotruf. Mit diesen Leistungen fördert das DRK die Selbstständigkeit von Seniorinnen und Senioren in ihrer eigenen Wohnung. Öffentliche Zuwendungen Die öffentlichen Zuwendungen in Höhe von rund 3.324.000 Euro setzen sich aus Mitteln des Landes Berlin, von Bundesministerien und anderer Zuwendungsgeber zusammen. Zuwendungen des Bundes Die Bundesmittel finanzieren zu wesentlichen Teilen die Freiwilligendienste sowie die Beratungsstellen der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und den DRK-Suchdienst. Spenden und Erbschaften Privatpersonen, Einrichtungen und Unternehmen spendeten dem Landesverband rund 460.000 Euro, die zur Finanzierung der ehrenamtlichen und sozialen Arbeit, etwa der Kältehilfe, eingesetzt wurden. Außerdem sind wir den Menschen sehr dankbar, die über den Tod hinaus die ehrenamtliche DRK-Arbeit unterstützen. Insgesamt wurde das Engagement des Landesverbandes aus Erbschaften in Höhe von rund 417.000 Euro unterstützt. Sonstige Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge von rund 999.000 Euro setzen sich im Wesentlichen aus Mitgliedsbeiträgen der DRK-Kreisverbände sowie Kostenerstattungen zusammen. Jahresüberschuss Der Landesverband konnte im Jahr 2022 einen Jahresüberschuss von rund 101.000 Euro erwirtschaften. Mit diesem positiven Jahresergebnis und einer konstanten Liquidität ist die Lage des Landesverbandes weiterhin als solide zu bezeichnen. Eigenkapital sichert Leistungsfähigkeit Die Höhe des Eigenkapitals des Landesverbandes zum 31.12.2022 betrug rund 17.301.000 Euro und entspricht rund 64 Prozent der Bilanzsumme. Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung Die Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung des Landesverbandes finden Sie auf der folgenden Seite. W irtschaftliche E n twicklu n g 55 Bilanz (in Euro) 31.12.2022 31.12.2021 I. Vereinskapital 4.961.312,61 4.961.312,61 II. Rücklagen 6.225.484,65 6.225.484,65 III. Ergebnisvortrag 6.114.375,09 6.013.419,10 350.424,46 317.073,60 C. Noch nicht verbrauchte Erbschaften, Spenden und Zuwendungen 4.393.133,94 4.821.774,51 D. Rückstellungen 1.098.608,40 1.038.004,60 E. Verbindlichkeiten 3.986.146,71 7.770.966,24 27.129.485,86 31.148.035,31 31.12.2022 31.12.2021 Umsatzerlöse 11.167.186,62 10.054.464,66 Sonstige betriebliche Erträge 4.740.039,24 4.059.154,73 15.907.225,86 14.113.619,39 Materialaufwand -2.984.644,10 -2.602.909,75 Personalaufwand -7.369.501,38 -6.440.479,42 -499.414,87 -602.339,97 Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.506.844,98 -3.704.807,18 Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 91.842,56 41.662,81 -482.673,41 0,00 -49.003,69 -46.739,64 -15.800.239,87 -13.355.613,15 106.985,99 758.006,24 -6.030,00 -53.756,83 100.955,99 704.249,41 6.013.419,10 5.309.169,69 6.114.375,09 6.013.419,10 AKTIVA 31.12.2022 31.12.2021 A. Eigenkapital A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 7,00 171,47 14.363.172,67 14.293.190,67 562.721,14 605.836,10 940.702,66 940.702,66 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1.807.759,27 1.709.770,45 III. Wertpapiere 3.347.928,69 3.817.800,86 II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen I. Vorräte IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten Summe PASSIVA 6.107.194,43 9.780.563,10 27.129.485,86 31.148.035,31 B. Sonderposten für Förder­ mittel zum Anlagevermögen Summe Gewinn- und Verlustrechnung (in Euro) Erlöse Summe Aufwendungen Abschreibungen Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens Zinsen und ähnliche Aufwendungen Summe Ergebnis nach Steuern Sonstige Steuern Jahresüberschuss Ergebnisvortrag Vorjahr Ergebnisvortrag Vorbehaltlich der Feststellung des Jahresabschlusses 2022 auf der Landesversammlung am 14. Oktober 2023. 56 A dresse n Struktur des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz e. V. S TA N D : S E P T E M B E R 2 0 2 3 Human Resources Sekretariat (Vorstand und Präsidium) Controlling Informationssicherheit Arbeitssicherheit Interne Revision Präsidium Mario Czaja (Präsident) Kommunikation und Marketing Datenschutz Betriebsrat Projektmanagement und Organisationsentwicklung Vorstand Gudrun Sturm (Vorsitzende) Wohlfahrt und Soziale Arbeit Nationale Hilfsgesellschaft & gesundheitlicher Bevölkerungsschutz Existenzsicherung und Armutsbekämpfung Team Nationale Hilfsgesellschaft Pflege und Altenhilfe Suchdienst Eingliederungshilfe (BTHG) Jugendrotkreuz Kinder und Kindertagesbetreuung Bildung Angebote Landesschule: Präklinische und ehrenamtliche Ausund Weiterbildung Freiwilligendienste (FSJ/BFD) Kundenservicecenter / Menüservice Notrufsysteme (Hausnotruf) Zentrale Dienste Rechnungswesen IT Facility Management Hilfsmittelcentrum Gesundheitsprogramme Jugendhilfe Wohnungslosenhilfe Migration / Flüchtlingshilfe Ehrenamtskoordination Prävention sexualisierter Gewalt Migrationsfachdienste (MBE/MSD) Seniorenwohnen „Villa Albrecht“ und Seniorenzentrum „Marie“ Geriatrische Tagespflege DRK-Wärmebus Kontakt DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Bachestraße 11, 12161 Berlin, service@drk-berlin.de Wichtige Telefonnummern: Sekretariat (Vorstand und Präsidium): 030 600300 1220 Kommunikation und Marketing: 030 600300 1240 Alle anderen Bereiche erreichen Sie unter der zentralen Telefonnummer: 030 600300 A dresse n Tochtergesellschaften Mitglieder DRK Sozialwerk Berlin gGmbH Bachestraße 11, 12161 Berlin Tel. 030 600300 4400 projektbuero@drk-swb.de DRK-Stiftung Pro Menschlichkeit Bachestraße 11, 12161 Berlin Tel. 030 600300 1200 stiftung@drk-berlin.de Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin gGmbH Krampnitzer Weg 83–87 (Eingang Nottepfad), 14089 Berlin Tel. 030 36502 117 info@bbw-rki-berlin.de Rotkreuz-Museum Berlin e. V. Görresstraße 12–14, 12161 Berlin Tel. 030 600300 1260 rotkreuzmuseum@drk-berlin.de 57 acht Berliner DRK-Kreisverbände DRK-Schule für soziale Berufe Berlin gGmbH Meeraner Straße 5, 12681 Berlin Tel. 030 600300 1900 schule@drk-berlin.de Die acht Berliner DRK-Kreisverbände DRK Rettungsdienst Berlin gGmbH Bachestraße 11, 12161 Berlin Tel. 030 600300 1700 rettungsdienst-verwaltung@drk-berlin.de DRK Kreisverband Berlin-Zentrum e. V. Herbartstraße 25, 14057 Berlin www.drk-berlin-zentrum.de A DRK KrankentransportLeitstelle Berlin gGmbH Görresstraße 12–14, 12161 Berlin Tel. 030 19727 service@drk-berlin.de DRK Kreisverband Berlin-Nordost e. V. Sella-Hasse-Straße 19/21, 12687 Berlin www.drk-berlin-nordost.de B DRK Kreisverband Berlin Steglitz-Zehlendorf e. V. Düppelstraße 36, 12163 Berlin www.drk-sz.de DRK Behindertenhilfe Wedding/ Prenzlauer Berg gGmbH Neue Hochstraße 21, 13347 Berlin Tel. 030 600300 4118 kontakt-bhw@drk-berlin.de DRK Kinder-Tages-Betreuung gGmbH Berlin Bachestraße 11, 12161 Berlin Tel. 030 600300 2400 kita@drk-berlin.de C DRK Kreisverband Müggelspree e. V. Waldowallee 101, 10318 Berlin www.drk-mueggelspree.de D DRK Kreisverband Reinickendorf-Wittenau e. V. Antonienstraße 50a, 13403 Berlin www.drk-reinickendorfwittenau.de E DRK Kreisverband Berlin Schöneberg-­Wilmersdorf e. V. Kranzer Straße 6–7, 14199 Berlin www.drk-schoeneberg.de F DRK Kreisverband Spandau e. V. Galenstraße 29, 13597 Berlin www.drk-spandau.de G E DRK Kreisverband Wedding/ Prenzlauer Berg e. V. Neue Hochstraße 21, 13347 Berlin www.drk-wedpre.de B H H G A F C D 58 I mpressum Berlinerinnen und Berliner können die Arbeit des Berliner Roten Kreuzes jederzeit mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE85 1002 0500 0003 2490 00 BIC: BFSWDE33BER Impressum Herausgeber DRK Landesverband Berliner Rotes Kreuz e. V. Bachestraße 11 12161 Berlin Tel. 030 600300 service@drk-berlin.de www.drk-berlin.de Verantwortlich im Sinne des Presserechts Gudrun Sturm (Vorsitzende des Vorstands / Landesgeschäftsführerin) Konzeption und Redaktion Karsten Hintzmann, Charlotte Knust Autorinnen und Autoren Samer Ahmad, Kati Avci, Isabelle Henkel, Regina Kneiding, Joana Lieball, Peter Malchow, Selina Öç, Kai Perschau, Hendrik von Quillfeldt, Christina Shubladze, André Spohn, Sophie Weicken, Isabelle Zarnitz Gestaltung und Druck MediaService GmbH Druck und Kommunikation Redaktionsschluss 06.09.2023 Bildnachweise Rücktitel: YLA/unsplash.com Alle nicht gekennzeichneten Bilder: DRK-LV Berlin U n sere G ru n dsätze 59 Unsere Grundsätze Menschlichkeit Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten, bemüht sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit, menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und zu lindern. Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert gegenseitiges Verständnis, Freundschaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden unter allen Völkern. Unparteilichkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung unterscheidet nicht nach Nationalität, Rasse, Religion, sozialer Stellung oder politischer Überzeugung. Sie ist einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben. Unabhängigkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist unabhängig. Wenn auch die Nationalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsgesellschaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewahren, die ihnen gestattet, jederzeit nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu handeln. Freiwilligkeit Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verkörpert freiwillige und uneigennützige Hilfe ohne jedes Gewinnstreben. Einheit In jedem Land kann es nur eine einzige Nationale Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaft geben. Sie muss allen offenstehen und ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben. Neutralität Um sich das Vertrauen aller zu bewahren, enthält sich die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung der Teilnahme an Feindseligkeiten wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, rassischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen. Universalität Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist weltumfassend. In ihr haben alle nationalen Gesellschaften gleiche Rechte und die Pflicht, einander zu helfen. Fotos: Klaus Mellenthin / DRK Nächtlicher Großeinsatz im „Ukraine Ankunftszentrum TXL“: In der Nacht vom 28. auf den 29. April 2022 betreuten Helferinnen und Helfer des DRK insgesamt 275 betagte und pflegebedürftige Menschen sowie Menschen mit Behinderungen, die mit zehn Bussen aus dem Donbass evakuiert worden waren. I mpressum 3 www.drk-berlin.de
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