wurde, hatte er auf den. Universitäten Berlin und Cambridge Botanik, Geo-
logie, Nationalökonomie und Philosophie studiert und mit einer Dissertation
über den sogenannten „Johannistrieb“ unserer sommergrünen Holzgewächse
und seinen Einfluss auf die Jahresringbildung in Berlin promoviert. Es ge-
lang ihm in dieser Arbeit der Nachweis, dass der um die Johanniszeit
(24. Juni) bei verschiedenen Bäumen, wie z.. B. Eichen und Buchen, auftretende
zweite Jahrestrieb nicht — wie bisher allgemein angenommen wurde — von
anormalen Witterungs- oder besonders günstigen Ernährungsverhältnissen
hervorgerufen wird, sondern eine ererbte Eigenschaft dieser Pflanzen dar-
stellt, die sich selbst durch ungünstige Wachstumsbedingungen. nicht. unter-
drücken lässt. Auch gelang es ihm zu zeigen, dass einige Pflanzenarten, wie
z. B. Linden, infolge eines zweiten Austreibens in der. gleichen Vegetations-
periode nicht einen, sondern zwei Jahresringe bilden, so dass die Alters-
bestimmung mancher Baumarten nach dem blossen Zählen ihrer Jahresringe
nicht mehr als sichere Grundlage gelten kann. Nachdem er längere Zeit im
kaufmännischen Büro des väterlichen Geschäfts gearbeitet hatte, wurde er
Prokurist und bald darauf Mitinhaber. Im Jahre 1912 — noch zu Lebzeiten
seines Vaters — wurde er dann im Alter von 27 Jahren alleiniger Inhaber
des Unternehmens. Schon frühzeitig hatte er als Reisebegleiter seines Vaters
die bedeutendsten europäischen. Baumschulen‘ und Parkanlagen kennen-
gelernt und vertiefte die hier gewonnenen. Eindrücke nach abgeschlossenem
Universitätsstudium durch längere Reisen in England, Holland, Belgien,
Frankreich, Italien, Oesterreich-Ungarn, Russland und. Schweden.
‚ Während-eines Aufenthalts in. England glückte es ihm, eine verbesserte
Form der bekannten Blut-Pflaume (Prunus Pissartii) zu finden, die sich durch
wesentlich dunklere Blattfarbe von der Stammform unterscheidet und von
ihm. unter dem Namen „Prunus cerasifera Pissartii Spaethiana (Wood)“ in
Deutschland eingeführt wurde.
Zu den.grossen internationalen Gartenbau-Ausstellungen in London (1912)
und Petersburg. (1914) wurde Dr. Späth als Preisrichter berufen.
Der „Deutschen Gartenbau-Gesellschaft“ gehört er als Präsidialmitglied
an. Er ist ferner stellvertretender Vorsitzender des „Gärtnerei-Ausschusses
der Landwirtschaftskammer für. die Provinz Brandenburg“ und korrespon-
dierendes Mitglied der „Deutschen Dendrologischen Gesellschaft“. Seine
engere Heimat, die Gemeinde Berlin-Britz, wählte ihn zum Gemeinde-
vertreter, seine weitere, der Regierungsbezirk Potsdam, zum Reichstags-
kandidaten.
Die ihm in den letzten Jahren von verschiedenen gärtnerischen und
politischen Vereinigungen angebotene Stellung als erster Vorsitzender
musste er ablehnen, um sich ausschliesslich der Vergrösserung und Ver-
legung seiner Baumschulen widmen zu können.
Veberzeugt; dass für einen modernen Grossbetrieb die unmittelbare Nähe
einer Eisenbahnstation.eine Lebensnotwendigkeit’ sei, hatte er schon zu Leb-
zeiten seines. Vaters ‚die Verlegung. des gesamten Betriebes nach dem von
jeder Bahnstation weit entfernten Neu-Falkenrehde für wenig glücklich ge-
halten... Es bestand auch ‘nicht die geringste Aussicht, jemals hierhin eine
Station zu bekommen, und‘ schliesslich hätten. in Neu-Falkenrehde bei einer
völligen Betriebsverlegung sämtliche Wohn- und Arbeitshäuser für die anzu-
siedelnden‘ Beamten und Arbeiter neu errichtet werden müssen. da die
vorhandenen Baulichkeiten völlig unzureichend waren.
Obwohl schon 400 Morgen fertige Baumschulkulturen in Neu-Falkenrehde
angelegt und mehrere Gebäude dort bereits. errichtet. worden waren, ent-
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