Lilien
Freilandkultur. Für alle Lilien ist Spätsommer- und‘ Herbstpflanzung die günstigste, zumal die Zwiebeln
bei den meisten. nicht trocken bis zum Frühjahr aufbewahrt werden‘ können; wenigstens würden sie dann leiden und
zunächst nicht blühen, ‚Dies gilt namentlich auch für die weisse Lilie (L. candidum). Die japanischen Arten, wie
Lilium speciosum (lancifolium), L. auratum, L. longiflorum, L. Brownii, welche überdies Halbschatten lieben, sind
mit Eintritt der Herbstfröste gut mit kurzstrohigem Pferdemist, trockenem Laub oder mit Fichtennadeln zu bedecken.
Fernere Bedingung für Lilien ist, dass die Zwiebeln in lockerem, kräftigem Boden so tief liegen, dass‘ sie 12 bis 15cm
hoch mit Erde bedeckt sind. Endlich sollen Freilandlilien möglichst wenig gestört werden, sondern jahrelang. an
Ort und Stelle bleiben, wo sie passenden Boden haben.
—__ Topfkultur. Eine Mischung von lehmiger Rasen-, Mistbeet- und Walderde mit grobem Sand ist vorteilhaft,
TopferÖsse je nach Grösse der Zwiebeln 16 bis 21 cm hoch und weit. Gute Scherbeneinlage, darüber etwas Moos;
die Töpfe nur halb mit Erde füllen, obenauf eine dünne Schicht reinen Sandes, dahinein die Zwiebel drücken und sie
nur 2 cm hoch mit Erde bedecken. (Der übrige Topfraum wird erst im Frühjahr nach und nach angefüllt, in dem
Masse, wie der Stengel hervorwächst und sobald er Wurzeln treibt.) Die Töpfe bleiben im Herbst draussen schattig
stehen, bis Frost eintritt, und bis dahin nur nach äusserstem Bedarf begiessen; dann in einen kühlen, frostfreien Raum
bringen, zwischen Torfmull oder‘Sand 'einschichten‘ und vor Mäusen schützen. Sobald sie zu treiben beginnen, in
sonniges Zimmer mit + 5 bis 8° C stellen und nach Bedarf mehr begiessen. Das Erdenachfüllen nicht vergessen.
Nach der Blütezeit die Erde nicht völlig trocken halten, sondern nur so mässig frisch, dass die Wurzeln noch
möglichst lange lebenstätig bleiben.
Amaryllis, Lilium monadeilphum
Amaryllis
Amaryllis vittata. hybrida. (Hippeastrum,)
Gegen Ende Dezember ist die Ruheperiode der Zwiebeln vorüber; das zeigen die Amaryllis selbst an, indem die
Spitze der Biütenscheide sichtbar wird. Ein früheres Antreiben ist nachteilig. Zu dieser Zeit. werden die Zwiebeln ver-
pflanzt, indem die Wurzeln unter möglichster Schonung des Ballens von der überflüssigen, alten Erde befreit und der-
selbe in, eine lockere, nahrhafte Erdmischung gebracht wird, Die Wurzeln selbst sind vorsichtig zu behandeln: alles
Fäulniserregende ist.abzuputzen, ohne an den fleischigen Wurzeln etwas zu schneiden. Gute Dränage ist Bedingung;
zuträglichste Temperatur während der Ruheperiode ist +8 bis 10° R, man kann jedoch durch Unterbringung an einem
wärmeren. oder weniger warmen Ort die Blütezeit nach Belieben regulieren, so dass der Flor sich infolgedessen von
Mitte Januar bis tief in den Mai hinein ausdehnen lässt, — So vorbereitet, stelle man die Töpfe an einen hellen Platz
in ein 10 bis 15° R_ warmes Zimmer. Während der nun folgenden Treibperiode ist beim Giessen besondere Sorgfalt
erforderlich, da durch übermässig starke Wasserzufuhr leicht Fäulnis der Zwiebeln eintreten kann. Bis zur Entfaltung
der Blumen werden die Pflanzen gleichmässig nach oben angeführter Methode.behandelt. Soll die Blütezeit, die ge-
wöhnlich 2 bis 3 Wochen dauert, YerlAngen werden, so stelle man die Pflanzen während dieser Zeit an einen kühlen,
schattigen Ort. Bei besonders KERN wiebeln kann man mit ziemlicher Sicherheit auf zwei Blütenschäfte rechnen,
und verlängert sich die Blütezeit dadürch auf‘2 Wochen. — Nach dem Verblühen stelle man die Pflanzen wieder an
einen sonnigen Platz und sorge für gleichmässige „Feuchtigkeit. . Von Anfang August: ab, dem Beginn der natürlichen
Ruheperiode, entziehe man den Pflanzen allmählich das Wasser bis auf ein, geringes Mass, so dass die Wurzeln
nicht eintrocknen. Hierdurch erreicht man ein gutes Ausreifen .der Zwiebeln und infolgedessen eine frühe Treib-
fähigkeit derselben.
2. Spätb, Baumfchule, gegründet 1720 >