eine grosse öffentliche Parkanlage, der „Friedrichshain‘, dem Publikum
übergeben worden; die schönen Parkanlagen des Tiergartens hatte die
preussische Krone aus dem gleichen Anlass der Bevölkerung freigegeben.
Im Jahre 1843 war in Berlin die „Gesellschaft der Gartenfreunde“ gegründet
worden, der: Ludwig Späth sofort als Mitglied beitrat, und wir finden ihn
und seinen 21 jährigen Sohn auch im Jahre 1860 auf der Liste der Gründer
des „Deutschen Pomologen-Vereins“,
Vier Vertreter der Familie Späth. sind bis jetzt.an.unserem geistigen
Auge vorübergegangen, und so verschieden sie uns auch nach Begabung
und Charakteranlagen entgegengetreten sind, in einem Punkte waren sie alle
gleich: sie sahen in der Arbeit keine Plage, sondern einen Segen; sie hatten
sämtlich erkannt, dass nur angespannte Tätigkeit und völlige Hingabe an
einen Beruf- wahre Befriedigung und inneres Glück. begründen können.
Immer hatte der Vater. danach getrachtet, dass der Sohn es leichter haben
solle als er; jede Generation hatte für die kommende ‚gespart; jede hatte
das Geschäft auf eine Höhe gebracht, wie sie der wachsenden Bedeutung
Berlins entsprach, und jeder Vater hatte dem Sohn zur Pflicht gemacht, den
Betrieb nach Möglichkeit auszubauen, um einer immer. grösseren Anzahl von
Menschen Gelegenheit zu nützlicher Beschäftigung zu geben und immer
neue Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen: Aber wohl keiner von den bisher
geschilderten Geschäftsinhabern hat mit grösserer Entsagung und regerem
Fleiss für den weiteren Aufstieg des Unternehmens und der Familie gewirkt
als Ludwig Späth.‘ Sorgsam legte er. einen. Taler zum anderen, in der
Hoffnung, dass sein Sohn Franz einst das Richtige damit anzufangen wissen
werde, Aber was war Ende der sechziger Jahre und Anfang der siebziger
Jahre des vergangenen Jahrhunderts für eine Gärtnerei vom Zuschnitte der
Späthschen das Richtige? Und wenn schon Ludwig Späth erkannt hatte,
dass infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges wohl. eine Möglichkeit vor-
handen war, den Betrieb wesentlich zu vergrössern, und wenn er auch dank
seiner Sparsamkeit und einiger‘ geglückter Grundstücksverkäufe finanziell
sehr. wohl dazu in der. Lage gewesen wäre, so schreckte er doch vor einer
wesentlichen Vergrösserung seines Betriebes zurück. Sein Sohn dagegen
trug Sich schon, als er im Jahre 1864 — erst 25 Jahre alt — das väterliche
Geschäft übernahm, mit grossen Plänen,
Aus der Umgebung der Köpenicker Strasse zur Zeit Ludwig Späths: Blick
von der Oberbaum- Brücke nach der Stadt. Zeichnung vom ‚Jahre 1860.