Carl Friedrich Späth der Jüngere
1768— 1831
x. ieser Carl Friedrich Späth der Jüngere oder Carl Friedrich Späth IL,
| wie er zum Unterschied von seinem Vater genannt wurde, muss nach
- allen Beschreibungen, die von ihm erhalten sind, ein ungemein gebildeter
Mann gewesen sein. Schon als Knabe zeigte er grosses Interesse für dieWissen-
schaften; er war ein grosser
Bücherfreund, und nach an-
gestrengter Tagesarbeit. in
der väterlichen Gärtnerei war
ihm der Besuch von Theater-
aufführungen und guten Opern
ein Bedürfnis, :
Seine Mutter, die beider
Minderjährigkeit des Sohnes
etwa ein Jahrzehnt hindurch
allein die Gärtnerei zu führen
hatte, war. klug “genug, ihn
in seinen. künstlerischen und
wissenschaftlichen Neigungen
nicht zu stören, wohl wissend,
dass die Stunde ‘ kommen
werde, in der sich die gärt-
nerischen und ‚gelehrten‘ Nei-
gungen ihres Kindes mitein-
ander aussöhnen würden, um
freien Raum zur Entwicklung
einer‘ geschlossenen . Persön-
lichkeit - zu schaffen.‘ Und
diese Stunde kam, sobald Carl
Friedrich Späth nach fleissi-
ger Beschäftigung mit Kunst
und Wissenschaft erkannt hatte,
dass er in, keinem anderen
Denkmal Carl Friedrich Späths d,J. von Albert Manthe, Berufe ‚eine ähnliche Befrie-
das bei dem 200jährigen Geschäftsjubiläum in digung finden könne als in
Berlin-Baumschulenweg enthüllt wurde. dem ‚eines wissenschaftlich
gebildeten Gärtners.
So übernahm er denn im Jahre 1793 im jugendlichen Alter von 25 Jahren
aus den Händen seiner Mütter den Betrieb, gestaltete ihn — seiner Charakter-
anlage gemäss — zu einer Musteranstalt und einem Studienort, ohne indes
dem Unternehmen eine wesentlich grössere Ausdehnung zu geben. Hierzu
mögen wohl auch die wirtschaftlichen Verhältnisse. seiner Zeit beigetragen
haben. Denn während sein Vater vier Jahrzehnte hindurch die Glanzzeit
Preussens und den gewaltigen Aufschwung Berlins und seines Gartenbaues
unter Friedrich dem Grossen miterlebt hatte, so lebte Carl Friedrich Späth
der Jüngere unter der Regierung König Friedrich Wilhelms II., 1786—1797,
während welcher Berlin keine wesentlichen Fortschritte machte, Grössere
Betriebe gab es‘ damals überhaupt noch nicht; die wohlhabenden Geschäfts-
inhaber hatten auch gar nicht den Ehrgeiz, sich wesentlich zu vergrössern,
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