Im Frühjahr ist bei Eintritt wärmerer Tage die Laubdecke zu entfernen, auch ein Teil des Erdhügels,
Der Schnitt kann dabei bald ausgeführt werden, Im allgemeinen werden alle stärkeren Jahrestriebe
bis auf 6—8 cm zurückgeschnitten, = Alles schwache Holz wird ganz entfernt. Zwei bis ‘drei gute
Augen an jedem stehengebliebenen Trieb genügen. MNur Noisette- und Teerosen, die lange, rankende
Triebe haben, werden anders geschnitten, Die stärkeren Triebe werden ‚auf %/,—'!/2 eingekürzt, das
schwache Holz scharf zurückgenommen, - Rankrosen erfordern wieder .eine andere Behandlung. Ihnen
lässt man alle Jahrestriebe und schneidet nur alles alte und schwache Holz heraus. Die Büsche müssen
sich ständig aus dem .Wurzelstock verjüngen. Da selbstverständlich die Rosen ihren Nährboden .im
Laufe der Zeit erschöpfen, ist tür erneute Zufuhr von Nährstoffen zu sorgen, und zwar schon lange
bevor die Erschöpfung eintritt. Auch hier ist guter alter Kompost das beste Material. Man bringt den-
selben im Frühjahr auf die Beete und vermischt ihn beim Freilegen der Rosen von der Winterdecke
mit dem Erdboden.
RofenFkranutkbeiten und ibre Bebandlung
Von schädigenden Krankheiten tritt bisweilen der Meltau und auch der Rost auf. Das Auftreten dieser
Krankheit äussert sich in der Bildung von weisslichem Schimmelrasen, Gegen den Meltau hilft nur
das Schwefeln. Sofern die ersten Anzeichen dieser Erscheinung bemerkt werden, sind die Rosen sorglich
mit fein gemahlenem Schwefel vermittels geeigneter Zerstäuber zu bearbeiten. Ein öfteres Wiederholen
dieses Schwefelns ist vonnöten: etwa nach 2—3 Wochen. Das Schwefeln soll bei recht sonnigem, wind-
stillem Wetter geschehen, auch‘ muss das Laub völlig trocken sein,
Der Rosenrost macht sich bemerkbar durch kleine rostfarbene Pusteln auf dem Laube, die Sich bald
stark verbreitern. Gewöhnlich fällt solches Laub sehr früh ab, Ein gutes Bekämpfungs-, besser noch
Vorbeugungsmittel ist das Spritzen mit Kupferkalkbrühe. Aber auch hier sofort spritzen, sobald die ersten
Anzeichen bemerkbar sind, auch die Spritzung in Zeiträumen von 2-—3 Wochen wiederholen, oder noch
besser, die angegebenen Mittel zur Vorbeugung var der Erkrankung anwenden,
Etwas reichhaltiger treten die tierischen Schädlinge auf, doch meistens auch vereinzelt, so dass man
ihrer leicht Herr wird. Raupen finden sich allerlei auf den Rosen vor, sie müssen abgesucht werden, wie
überhaupt immer ein wachsames Auge hierauf zu richten ist, . Der Rosenwickler spinnt die jungen Trieb-
spitzen zusammen und vernichtet durch Frass die sich eben bildenden Knospen. Absuchen und Töten
der Raupen sind das einzige Mittel. Auftretende, Rosentriebbohrer und Rosenblattwespen-Larven, die im
Mark der jungen Triebe ihr Unwesen treiben, bemerkt man gewöhnlich erst dann, wenn die Triebspitze
zu welken anfängt. Dieselben müssen dann unterhalb der welken Stelle bis ins gesunde Mark abgeschnitten
und verbrannt werden. Damit. wird -auch das innen wohnende Insekt getötet, Maikäfer können bisweilen
durch Frass sehr schaden, sie müssen auch abgesucht werden, Bei näherer Beobachtung ist noch mancher
Schädling anzutreffen und zu vernichten, doch, wie erwähnt, sind solche nur einzeln, Nur Blattläuse treten
bisweilen stark auf. Die befallenen Triebspitzen werden in eine Abkochung von Quassia oder Tabak getaucht,
wodurch die Läuse abgetötet werden, oder mit den unter „Pflanzenschutzmittel“ angegebenen Mitteln bekämpft,
Bei der Pflanzung von Rosen wird oft eine‘ Frage vorangehen: Sollen Büsche oder Kronenbäumchen
gepflanzt werden? Hierbei’ ist folgendes zu beachten, Nicht jede Rosensorte bietet sich als Hochstamm
gleich gut dar, vor allen Dingen nicht diejenigen mit straffem, aufrechtem Wuchs, Hohe Stämme eignen
sich vor allen Dingen für Sorten mit breit gehendem oder hängendem Wuchs. Darum nimmt man ja
auch für Rankrosen, als Trauerrosen bezeichnet, die längsten Wildlingsstämme, die zur Verfügung stehen,
Sorten mit aufrechtem Wuchs eignen sich daher, sollen sie als Kronenbäumchen gepflanzt werden, auf
niedrigere, wenig über halbhohe Stämme. Anders wird es, wenn diese Kronenbäumchen vor eine höhere
Terrasse, vor eine offene Veranda zu stehen kommen, von wo aus sie von oben geschaut werden, Hier
müssen natürlich auch aufrecht wachsende Sorten auf hohen Stämmen genommen werden, damit sie
die Blüten auch dem Beschauer nahe genug bringen. Auch: Polyantharosen sind als Kronenbäumchen
reizvoll, doch muss man ihre Blüte von oben beschauen können,
Bei Ankunft der in der Baumschule gekauften Rosen kann es vorkommen, dass die Sendung angetrocknet
ankommt. Die Büsche sind dann etwa einen halben Tag ins Wasser zu legen, damit sie wieder frisch
werden. Darauf schlägt man sie sorglich in frischem Erdboden ein, woselbst sie bis zum Pflanzen liegenbleiben.
Die Triebe sind in diesem Einschlag zu mindestens zweidrittel ihrer Länge gleichfalls mit Erde zu bedecken,
Wo viel” Schnittrosen gebraucht sind, ist das Aufpflanzen geeigneter Rosen auf Beete zu empfehlen.
Da Schnittrosen stets langstielig geschnitten werden, leiden‘die im Blütengarten stehenden Rosenbeete zu
sehr und blühen infolgedessen nicht so reichlich weiter, als wenn nur die verblühten Blumen abgeschnitten
werden. Dass den Schnittrosen alle Pflege zuteil werden muss, ist selbstverständlich. Die Sortenwahl
wird stets von persönlichen Wünschen abhängen, meistens werden solche wie Testout, Kaiserin, General
Mac Arthur, Lieutenant Chaure, Ulrich Brunner, Mrs, John Laing und ähnliche in Frage kommen.
2 Späth, Baumf{chule; gegründet. 172.
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