Aber auch nach seinem Ausscheiden.aus der Firma verfolgte Landesökonomierat
Franz Späth ihre Entwicklung mit herzlicher Freude und förderte sie durch seine reiche
Erfahrung. Leider sollte die harmonische Zusammenarbeit von Vater und Sohn nicht
mehr lange dauern. Der alte Herr, der trotz Wind und Wetter noch täglich durch den
ganzen Betrieb fuhr, zog sich bei einer solchen Fahrt im eisigen Wintersturm eine schwere
Erkältung zu, von der er nicht wieder genas. Am 3. Februar 1913 machte ein sanfter
Tod seinem arbeitsreichen Leben ein Ende. Bei der grossen Trauerfeier kam noch einmal
all die Liebe und Verehrung zum Ausdruck, die sich Franz Späth in den weitesten Kreisen
erworben hatte. In den 45 Jahren seines Wirkens als Inhaber der Baumschule hatte er
den Grundbesitz des Betriebes von 20 Morgen auf eine Grösse von fast 2000 Morgen ge-
bracht und sich bleibende Verdienste um den deutschen Gartenbau und die Allgemeinheit
geschaffen. Ueberschaut man die gewaltige Arbeitsleistung und die schöpferische Tätig-
keit dieses Mannes, so fragt man sich unwillkürlich, aus welcher Quelle ihm Kraft, Unter-
nehmungsgeist, Selbstvertrauen, Daseinsfreude und Zukunftshoffnung stets von neuem zu-
Mossen. Er selbst bekannte, dass er diese Kraft in erster Linie seinem überaus glücklichen
Familienleben verdanke, in welchem er nach des Tages Last und Mühen an der Seite
seiner ihn mit aufopfernder Liebe pflegenden Gattin und inmitten seiner fröhlichen
Kinderschar Frieden und Erholung in reichlichstem Masse gefunden habe. —
Wenn auch der Verlust des Landesökonomierats Späth mit seiner jahrzehntelangen
Erfahrung für das Unternehmen unersetzlich geblieben ist, so hatte er doch eine ganze
Reihe hervorragender Fachleute hinterlassen, die er zum grossen Teil noch persönlich
hatte ausbilden können und die unter Leitung seines Sohnes und des Generaldirektors
Teetzmann den Betrieb in seinem Sinne erfolgreich weiterzuführen versprachen.
Das Grabdenkmal für Franz Späth auf dem Luisenstädtischen Friedhof in Berlin.
A]
1863—1912