Be £& teuffel in der Stralauer Vor-
- K stadt, des Destillateurs Bohn
a in der Lindenstrasse und des
Steinschneiders Liebig am
Köpenicker Vorstadtkirchhof.
Nicolai berichtet uns ausführ-
lich von „Blumenliebhabern,.
unter denen viele Leute von
Stand sind, die die Blumen
bloss zu ihrem Vergnügen
unterhalten und den Kennern
zur Florzeit einen Eintritt in
ihre Gärten erlauben“. Aus
der grossen Zahl der von
ihm namentlich angeführten
Blumenliebhaber lässt sich er-
sehen, wie beliebt die Blumen-
zucht schon damals in Berlin
und Umgegend war, obwohl
der König selbst von Blumen
nicht viel hielt und sie als
einen entbehrlichen Luxus
bezeichnete, der nichts ein-
bringe.
Ausser Christoph Späth
gab es damals noch folgende
„Kunst- und Lustgärtner“ in
Berlin: Wirtzer in der Linden-
strasse, Krause in der Kraut-
gasse in der Stralauer Vor-
stadt, Johann Bouche, dessen
Gärtnerei neben der von
Krause lag, Zietemann in der
Ausschnitt aus Stadtplan von Berlin 1725 mit dem „Johannistisch“,
Das Kleine Bild rechts aus einem späteren Stadtplan zeigt den
weileren Ausbau der Gärtnerei,
Königsvorstadt am Strohmagazin, Peter
Bouche in der Lehmgasse und Louis Mathieu
in der Neuen Grünstrasse, Die Mathieu’sche
Gärtnerei wurde im Jahre 1778 begründet
und bestand durch fünf Geschlechter hin-
durch bis zum Jahre 1880, befand sich aber
in den letzten Jahrzehnten ihres Bestehens
erst auf einem 14 Morgen grossen Grund-
stück, das von der Stallschreibergasse bis Te
zur heutigen Seydelstrasse reichte, und zu-
letzt in der Kurfürstenstrasse. Aber schon längst sind diese ehemaligen Gärtnereigrund-
stücke mit vierstöckigen Häusern bebaut, und nichts deutet mehr auf die frühere Pracht
der farbigen Blumenbeete. Nur eine Marmortafel im Flur des Hauses Seydelstrasse 14
erinnert noch heute an diese bedeutende Gärtnerei der alten Refugie-Familie Mathieu, die
— ihres protestantischen Glaubens wegen aus Frankreich vertrieben — hier in Preussens
Hauptstadt einen sicheren Hafen gefunden hatte. Diese Tafel hat der letzte Inhaber der
Firma, der Vater des soeben verstorbenen Wirklichen Geheimen Legationsrates und
Ministerialdirektors Louis Mathieu, dort angebracht; sie trägt die folgende schöne Inschrift:
Auf Gott vertrauend, Dessen ein Zeugnis,
fanden die Ahnen Haus, stehe und sag’ es
nach Not und Verfolgung kommenden Kindern
Schutz hier und Heimat. zur Mahnung — zum Trost!
Aber nicht nur der Gartenbaubetrieb der Familie Mathieu, sondern auch all die
anderen im 18. Jahrhundert von Berliner Bürgern und Refugie-Familien begründeten
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SPATH-BUCH