Anzucht feld von Johannisbeerbüschen in unserer Baumschule Ketzin,
Der Anbau von Beerenobst
U nter unseren Obstgewächsen nimmt das Beerenobst infolge seiner frühen und reichen
Erträge eine bevorzugte Stellung ein. Die stete Zunahme der Anbaufläche für
Beerensträucher ist ein sicherer Beweis dafür, dass die Erkenntnis dieser wertvollen
Eigenschaften sich immer mehr verbreitet und von immer weiteren Kreisen aus-
gewertet wird.
Das Beerenobst ist, mit Ausnahme der Weinrebe, auch wesentlich anspruchsloser in
bezug auf Boden und Lage als das Stein- und Kernobst. Für den Kleingarten sind
Beerensträucher, zumal in den ersten Jahren, die besten Fruchtträger; aber auch in der
erwerbsmässigen Grossanlage wird man heute ohne Beerenobst kaum noch auskommen
können. Um aber eine Beerenobstanlage grösseren Stils wirtschaftlich zu machen, darf
man bei der Wahl der anzupflanzenden Arten und Sorten nicht beliebig verfahren; denn
nur vorsichtigste Sortenwahl, sorgfältigste Anpassung an die Bedürfnisse des Marktes
bzw. des Absatzgebietes und gründlichste Kenntnisse im Anbau sichern eine gule
Verzinsung des aufgewandten Kapitals. Ist das Beerenobst nur zum Eigenverbrauch
bestimmt, so wird man die Arten- und Sortenwahl in erster Linie darauf einstellen, dass
über einen möglichst langen Zeitraum, etwa von Mai bis September, Früchte geerntet
werden können.
Die verschiedenen Anbauweisen.*
Johannis- und Stachelbeersträucher sowie Erdbeerstauden werden sowohl ‚als
Unterkultur unter Obstbäumen wie auch in besonderer Anlage gepflanzt.
Als Unterkultur gepflanzt, ermöglichen sie frühere und intensivere Ausnutzung des mit
Obstbäumen bepflanzten Bodens und bessere Verwertung der diesen verabreichten Dung-
stoffe. Allerdings geht der Ertrag des Beerenobstes in solch gemischter Pflanzung mit
fortschreitender Dichte der Haymlıronen im Laufe der Jahre etwas zurück. Immerhin
wird aber in einer Pflanzung mit einem Baumbestand von mindestens 10 X10 m auch
noch in späteren Jahren eine ganz einträgliche Ernte von dem Beerenobst erzielt.
Erdbeeren insbesondere vertragen den Schatten der Bäume recht gut; zwar reifen die
Früchte an beschatteten Stellen etwas später, sie unterscheiden sich aber in bezug auf
Güte und Aroma nicht wesentlich von solchen sonniger Plätze. — Himbeeren und Brom-
beeren eignen sich zur Unterkultur nicht, weil sie zu stark wurzeln und dadurch den
Bäumen den Nährboden streitig machen. Sie lassen sich aber vortrefflich zur Bekleidung
von Gittern und Zäunen, etwa entlang der Gartengrenze, verwenden,
Bei gesonderter Pflanzung entwickeln sich die Beerenobstgewächse
naturgemäss am vollkommensten, sie liefern hier auch die höchsten Erträge. Man
pflanzt in solchen Fällen am zweckmässigsten jede Beerenart für sich getrennt auf, weil
die Bearbeitung mit Pflug oder Maschine bei Mischpflanzungen erschwert ist. In Gross-
OBSTBAU