Rahmenlehrplan
für die gymnasiale Oberstufe
Gymnasien
Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe
Kollegs
Abendgymnasien
Wirtschaftswissenschaft
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend
und Sport Berlin
Impressum
Erarbeitung
Dieser Rahmenlehrplan wurde vom Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) erarbeitet.
Das Kapitel Einführungsphase wurde 2010 vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg
(LISUM) überarbeitet.
Herausgeber
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin
Inkraftsetzung
Dieser Rahmenlehrplan wurde von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin zum
Schuljahr 2006/2007 in Kraft gesetzt.
Printed in Germany
1. Auflage 2006
Druck: Oktoberdruck AG Berlin
Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Die Herausgeber behalten
sich alle Rechte einschließlich Übersetzung, Nachdruck und Vervielfältigung des Werkes vor. Kein Teil
des Werkes darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Herausgeber in irgendeiner Form (Fotokopie,
Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Dieses Verbot gilt nicht für die Verwendung dieses
Werkes für die Zwecke der Schulen und ihrer Gremien.
Inhaltsverzeichnis
Einführungsphase...............................................................................................V
Kerncurriculum für die Qualifikationsphase
1
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen
Oberstufe ................................................................................................... 5
1.1 Grundsätze ................................................................................................ 5
1.2 Lernen und Unterricht ................................................................................ 6
1.3 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung.......................................... 7
2
Beitrag des Faches Wirtschaftswissenschaft zum Kompetenzerwerb ....... 9
2.1 Fachprofil ................................................................................................... 9
2.2 Fachbezogene Kompetenzen .................................................................. 10
3
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards .............. 12
3.1 Eingangsvoraussetzungen ....................................................................... 12
3.2 Abschlussorientierte Standards................................................................ 13
4
Kompetenzen und Inhalte ........................................................................ 18
4.1 Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft ................................... 18
4.2 Wirtschaftspolitische Konzeptionen.......................................................... 20
4.3 Wirtschaftspolitische Handlungsfelder ..................................................... 21
4.4 Gesellschaftsökonomische Problemfelder in der Europäischen Union .... 22
Ergänzungen
5
Kurshalbjahre ........................................................................................... 23
5.1 Grundkursfach.......................................................................................... 23
5.2 Leistungskursfach .................................................................................... 25
6
Sonstige Regelungen............................................................................... 27
6.1 Jahrgangsübergreifender Unterricht......................................................... 27
6.2 Zusatzkurse.............................................................................................. 27
6.3 Fremdsprachiger Sachfachunterricht ....................................................... 27
7
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im Fach
Wirtschaftswissenschaft........................................................................... 29
Einführungsphase
Einführungsphase
Zielsetzung
Im Unterricht der Einführungsphase vertiefen und erweitern die Schülerinnen und Schüler die
in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen und bereiten sich auf die Arbeit in der Qualifikationsphase vor. Spätestens am Ende der Einführungsphase erreichen sie die für den
Eintritt in die Qualifikationsphase gesetzten Eingangsvoraussetzungen.
Die für die Qualifikationsphase beschriebenen Grundsätze für Unterricht und Erziehung sowie die Ausführungen zum Beitrag des Faches zum Kompetenzerwerb gelten für die Einführungsphase entsprechend. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, Defizite
auszugleichen und Stärken weiterzuentwickeln. Sie vertiefen bzw. erwerben fachbezogen
und fachübergreifend Grundlagen für wissenschaftspropädeutisches Arbeiten und bewältigen zunehmend komplexe Aufgabenstellungen selbstständig. Hierzu gehören auch die angemessene Verwendung der Sprache und die Nutzung von funktionalen Lesestrategien.
Dabei wenden sie fachliche und methodische Kenntnisse und Fertigkeiten mit wachsender
Sicherheit selbstständig an. Um ihre Kurswahl wohlüberlegt treffen zu können, machen sie
sich mit den unterschiedlichen Anforderungen für das Grundkurs- und Leistungskursfach
vertraut. Zur Vorbereitung auf die Arbeit in der jeweiligen Kursform erhalten sie individuelle
Lernspielräume und werden von ihren Lehrkräften unterstützt und beraten. Notwendig ist
darüber hinaus das Hinführen zur schriftlichen Bearbeitung umfangreicherer Aufgaben im
Hinblick auf die Klausuren in der gymnasialen Oberstufe.
Im Zweiten Bildungsweg werden die Eingangsvoraussetzungen aufgrund des Wiedereinstiegs in den Lernprozess nach längerer Pause nur von einem Teil der Hörerinnen und Hörer
des Abendgymnasiums bzw. der Kollegiatinnen und Kollegiaten des Kollegs erfüllt. Die Abschlussstandards werden durch binnendifferenziertes Arbeiten sowie Nutzung der größeren
Selbstkompetenz erwachsener Lernender erreicht.
Kompetenzen und Inhalte
In der Einführungsphase kommen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten zusammen. Hauptaufgabe des Unterrichts der Einführungsphase ist es,
das im Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I formulierte Drei-Schlüssel-Niveau zu erreichen.
An Schulen mit dreijähriger gymnasialer Oberstufe kann das Fach Wirtschaftswissenschaft in
der Einführungsphase ein fortgeführtes oder neu beginnendes Unterrichtsfach sein. Hat ein
Teil der Schülerinnen und Schüler das Wahlpflichtfach Wirtschaftswissenschaft besucht,
dann ist darauf zu achten, dass den unterschiedlichen Voraussetzungen durch Differenzierungsmaßnahmen Rechnung getragen wird.
Der Kompetenzerwerb erfolgt anhand des folgenden Themenbereichs:
V
Wirtschaftswissenschaft
Einführungsphase
Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Inhalte
1. Einführung in das Fach
Wirtschaft: Begriffsklärung; Wissenschaften, die für die Wirtschaft wichtig sind; Methoden der Volkswirtschaftslehre
2. Grundbegriffe
•
• Güter, Wirtschaftssubjekte, Arbeitsteilung , Koordinationsfunktion des Marktes
3. Grundlegende Zusammenhänge
Wirtschaftskreislauf mit dem Ausland und Vermögensänderungskonto, Berechnung
des Nationaleinkommens
• Einkommensverteilung von der Primär- zur individuellen Einkommensverteilung; Lorenzkurve vor und nach der Umverteilung
4. Haushaltstheorie
•
•
•
•
Entscheidungen über die Verwendung des Einkommens: Konsum, Sparen
Erklärungsansätze für Nachfrageverhalten: Nutzentheorie, homo oeconomicus, eingeschränktes Rationalverhalten durch Präferenzen
Charakterisierung der Nachfragekurve, direkte Preiselastizität, Kreuzpreiselastizität,
Einkommenselastizität
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Grundlagen der Wirtschaftswissenschaft
– insbesondere der Volkswirtschaftslehre – auseinander. Die Modellbildung als eine der
wichtigsten Methoden der Wirtschaftswissenschaft steht im Zentrum der einzelnen Betrachtungen. In der Modellkonstruktion, der Übertragung von wirtschaftlichen Sachverhalten aus
dem persönlichen Umfeld der Schülerinnen und Schüler auf eine höhere Abstraktionsebene, verwenden sie die grundlegenden Fachbegriffe in unterschiedlichen Diskussionsrahmen.
Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die zwischen den Wirtschaftssubjekten im Wirtschaftskreislauf bestehen, und ziehen begründete
Schlussfolgerungen aus gezielten Modellveränderungen. Die gemachten Aussagen werden
dabei möglichst auf die Schülerumwelt bezogen und an aktuellen Problemfeldern der Wirtschaft diskutiert.
VI
Wirtschaftswissenschaft
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
1
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
1.1 Grundsätze
In der Qualifikationsphase erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre
bis dahin erworbenen Kompetenzen mit dem Ziel, sich auf die Anforderungen eines
Hochschulstudiums oder einer beruflichen Ausbildung vorzubereiten. Sie handeln
zunehmend selbstständig und übernehmen Verantwortung in gesellschaftlichen
Gestaltungsprozessen. Die Grundlagen für das Zusammenleben und -arbeiten in
einer demokratischen Gesellschaft und für das friedliche Zusammenleben der Völker sind ihnen vertraut. Die Lernenden erweitern ihre interkulturelle Kompetenz und
bringen sich im Dialog und in der Kooperation mit Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung aktiv und gestaltend ein. Eigene und gesellschaftliche Perspektiven
werden von ihnen zunehmend sachgerecht eingeschätzt. Die Lernenden übernehmen Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen, für die Gleichberechtigung der
Menschen ungeachtet des Geschlechts, der Abstammung, der Sprache, der Herkunft, einer Behinderung, der religiösen und politischen Anschauungen, der sexuellen Identität und der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung. Im Dialog zwischen den Generationen nehmen sie eine aktive Rolle ein. Sie setzen sich mit wissenschaftlichen, technischen, rechtlichen, politischen, sozialen und ökonomischen
Entwicklungen auseinander, nutzen deren Möglichkeiten und schätzen Handlungsspielräume, Perspektiven und Folgen zunehmend sachgerecht ein. Sie gestalten
Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen mit und eröffnen sich somit vielfältige Handlungsalternativen.
Der beschleunigte Wandel einer von Globalisierung geprägten Welt erfordert ein dy- Kompetenznamisches Modell des Kompetenzerwerbs, das auf lebenslanges Lernen und die erwerb
Bewältigung vielfältiger Herausforderungen im Alltags- und Berufsleben ausgerichtet
ist. Hierzu durchdringen die Schülerinnen und Schüler zentrale Zusammenhänge
grundlegender Wissensbereiche, erkennen die Funktion und Bedeutung vielseitiger
Erfahrungen und lernen, vorhandene sowie neu erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten miteinander zu verknüpfen. Die Lernenden entwickeln ihre Fähigkeiten im
Umgang mit Sprache und Wissen weiter und setzen sie zunehmend situationsangemessen, zielorientiert und adressatengerecht ein.
Die Eingangsvoraussetzungen verdeutlichen den Stand der Kompetenzentwicklung, Standardden die Lernenden beim Eintritt in die Qualifikationsphase erreicht haben sollten. Mit orientierung
entsprechender Eigeninitiative und gezielter Förderung können auch Schülerinnen
und Schüler die Qualifikationsphase erfolgreich absolvieren, die die Eingangsvoraussetzungen zu Beginn der Qualifikationsphase noch nicht im vollen Umfang erreicht haben.
Mit den abschlussorientierten Standards wird verdeutlicht, über welche fachlichen
und überfachlichen Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler im Abitur verfügen
müssen. Die Standards bieten damit Lernenden und Lehrenden Orientierung für
erfolgreiches Handeln und bilden einen wesentlichen Bezugspunkt für die Unterrichtsgestaltung, für das Entwickeln von Konzepten zur individuellen Förderung sowie für ergebnisorientierte Beratungsgespräche.
Für die Kompetenzentwicklung sind zentrale Themenfelder und Inhalte von Rele- Themenfelder
vanz, die sich auf die Kernbereiche der jeweiligen Fächer konzentrieren und sowohl und Inhalte
fachspezifische als auch überfachliche Zielsetzungen deutlich werden lassen. So
erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit zum exemplarischen Lernen
und zum Erwerb einer vertieften und erweiterten allgemeinen sowie wissenschaftspropädeutischen Bildung. Dabei wird stets der Bezug zur Erfahrungswelt der Lernenden und zu den Herausforderungen an die heutige sowie perspektivisch an die
zukünftige Gesellschaft hergestellt.
Wirtschaftswissenschaft
5
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
Die Schülerinnen und Schüler entfalten anschlussfähiges und vernetztes Denken
und Handeln als Grundlage für lebenslanges Lernen, wenn sie die in einem Lernprozess erworbenen Kompetenzen auf neue Lernbereiche übertragen und für eigene Ziele und Anforderungen in Schule, Studium, Beruf und Alltag nutzbar machen
können.
Diesen Erfordernissen trägt das Kerncurriculum durch die Auswahl der Themenfelder und Inhalte Rechnung, bei der nicht nur die Systematik des Faches, sondern vor
allem der Beitrag zum Kompetenzerwerb berücksichtigt werden.
Schulinternes
Curriculum
Das Kerncurriculum ist die verbindliche Basis für die Gestaltung des schulinternen
Curriculums, in dem der Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule standortspezifisch konkretisiert wird. Dazu werden fachbezogene, fachübergreifende und
fächerverbindende Entwicklungsschwerpunkte sowie profilbildende Maßnahmen
festgelegt.
Die Kooperation innerhalb der einzelnen Fachbereiche ist dabei von ebenso großer
Bedeutung wie fachübergreifende Absprachen und Vereinbarungen. Beim Erstellen
des schulinternen Curriculums werden regionale und schulspezifische Besonderheiten sowie die Neigungen und Interessenlagen der Lernenden einbezogen. Dabei
arbeiten alle an der Schule Beteiligten zusammen und nutzen auch die Anregungen
und Kooperationsangebote externer Partner.
Zusammen mit dem Kerncurriculum nutzt die Schule das schulinterne Curriculum
als ein prozessorientiertes Steuerungsinstrument im Rahmen von Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung. Im schulinternen Curriculum werden überprüfbare Ziele formuliert, die die Grundlage für eine effektive Evaluation des Lernens und des
Unterrichts in der Qualifikationsphase bilden.
1.2 Lernen und Unterricht
Mitverantwortung und Mitgestaltung von
Unterricht
Lernen und Lehren in der Qualifikationsphase müssen dem besonderen Entwicklungsabschnitt Rechnung tragen, in dem die Jugendlichen zu jungen Erwachsenen
werden. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die Lernenden Verantwortung für
den Lernprozess und den Lernerfolg übernehmen und sowohl den Unterricht als
auch das eigene Lernen aktiv selbst gestalten.
Lernen als
individueller
Prozess
Beim Lernen konstruiert jede Einzelne/jeder Einzelne ein für sich selbst bedeutsames Abbild der Wirklichkeit auf der Grundlage ihres/seines individuellen Wissens
und Könnens sowie ihrer/seiner Erfahrungen und Einstellungen.
Dieser Tatsache wird durch eine Lernkultur Rechnung getragen, in der sich die
Schülerinnen und Schüler ihrer eigenen Lernwege bewusst werden, diese weiterentwickeln sowie unterschiedliche Lösungen reflektieren und selbstständig Entscheidungen treffen. So wird lebenslanges Lernen angebahnt und die Grundlage für
motiviertes, durch Neugier und Interesse geprägtes Handeln ermöglicht. Fehler und
Umwege werden dabei als bedeutsame Bestandteile von Erfahrungs- und Lernprozessen angesehen.
Phasen des
Anwendens
Neben der Auseinandersetzung mit dem Neuen sind Phasen des Anwendens, des
Übens, des Systematisierens sowie des Vertiefens und Festigens für erfolgreiches
Lernen von großer Bedeutung. Solche Lernphasen ermöglichen auch die gemeinsame Suche nach Anwendungen für neu erworbenes Wissen und verlangen eine
variantenreiche Gestaltung im Hinblick auf Übungssituationen, in denen vielfältige
Methoden und Medien zum Einsatz gelangen.
Lernumgebung
Lernumgebungen werden so gestaltet, dass sie das selbst gesteuerte Lernen von
Schülerinnen und Schülern fördern. Sie unterstützen durch den Einsatz von Medien
sowie zeitgemäßer Kommunikations- und Informationstechnik sowohl die Differenzierung individueller Lernprozesse als auch das kooperative Lernen. Dies trifft sowohl auf die Nutzung von multimedialen und netzbasierten Lernarrangements als
6
Wirtschaftswissenschaft
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
auch auf den produktiven Umgang mit Medien zu. Moderne Lernumgebungen ermöglichen es den Lernenden, eigene Lern- und Arbeitsziele zu formulieren und zu
verwirklichen sowie eigene Arbeitsergebnisse auszuwerten und zu nutzen.
Die Integration geschlechtsspezifischer Perspektiven in den Unterricht fördert die GleichberechWahrnehmung und Stärkung der Lernenden mit ihrer Unterschiedlichkeit und Indivi- tigung von
dualität. Sie unterstützt die Verwirklichung von gleichberechtigten Lebens- Mann und Frau
perspektiven. Die Schülerinnen und Schüler werden bestärkt, unabhängig von tradierten Rollenfestlegungen Entscheidungen über ihre berufliche und persönliche
Lebensplanung zu treffen.
Durch fachübergreifendes Lernen werden Inhalte und Themenfelder in größerem
Kontext erfasst, außerfachliche Bezüge hergestellt und gesellschaftlich relevante
Aufgaben verdeutlicht. Die Vorbereitung und Durchführung von fächerverbindenden
Unterrichtsvorhaben und Projekten fördern die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und
ermöglichen allen Beteiligten eine multiperspektivische Wahrnehmung.
Fachübergreifendes und
fächerverbindendes Lernen
Im Rahmen von Projekten, an deren Planung und Organisation sich die Schülerin- Projektarbeit
nen und Schüler aktiv beteiligen, werden über Fächergrenzen hinaus Lernprozesse
vollzogen und Lernprodukte erstellt. Dabei nutzen Lernende überfachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten auch zum Dokumentieren und Präsentieren. Auf diese Weise
bereiten sie sich auf das Studium und ihre spätere Berufstätigkeit vor.
Außerhalb der Schule gesammelte Erfahrungen, Kenntnisse und erworbene Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler werden in die Unterrichtsarbeit einbezogen.
Zur Vermittlung solcher Erfahrungen werden ebenso die Angebote außerschulischer
Lernorte, kultureller oder wissenschaftlicher Einrichtungen sowie staatlicher und
privater Institutionen genutzt. Die Teilnahme an Projekten und Wettbewerben, an
Auslandsaufenthalten und internationalen Begegnungen hat ebenfalls eine wichtige
Funktion; sie erweitert den Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler und
trägt zur Stärkung ihrer interkulturellen Handlungsfähigkeit bei.
Einbeziehung
außerschulischer Erfahrungen
1.3 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung
Wichtig für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ist eine individuelle Beratung, die die Stärken der Lernenden aufgreift und Lernergebnisse nutzt,
um Lernfortschritte auf der Grundlage nachvollziehbarer Anforderungs- und Bewertungskriterien zu beschreiben und zu fördern.
So lernen die Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie die Qualität ihrer Leistungen realistisch einzuschätzen und kritische Rückmeldungen und Beratung als Chance für die persönliche Weiterentwicklung zu verstehen. Sie lernen außerdem, anderen Menschen faire und sachliche Rückmeldungen
zu geben, die für eine produktive Zusammenarbeit und erfolgreiches Handeln unerlässlich sind.
Die Anforderungen in Aufgabenstellungen orientieren sich im Verlauf der Qualifika- Aufgabentionsphase zunehmend an der Vertiefung von Kompetenzen und den im Kern- stellungen
curriculum beschriebenen abschlussorientierten Standards sowie an den Aufgabenformen und der Dauer der Abiturprüfung. Die Aufgabenstellungen sind so offen,
dass sie von den Lernenden eine eigene Gestaltungsleistung abverlangen. Die von
den Schülerinnen und Schülern geforderten Leistungen orientieren sich an lebensund arbeitsweltbezogenen Textformaten und Aufgabenstellungen, die einen Beitrag
zur Vorbereitung der Lernenden auf ihr Studium und ihre spätere berufliche Tätigkeit
liefern.
Neben den Klausuren fördern umfangreichere schriftliche Arbeiten in besonderer Schriftliche
Weise bewusstes methodisches Vorgehen und motivieren zu eigenständigem Ler- Leistungen
nen und Forschen.
Wirtschaftswissenschaft
7
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
Mündliche
Leistungen
Auch den mündlichen Leistungen kommt eine große Bedeutung zu. In Gruppen und
einzeln erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, ihre Fähigkeit zum reflektierten und sachlichen Diskurs und Vortrag und zum mediengestützten Präsentieren von Ergebnissen unter Beweis zu stellen.
Praktische
Leistungen
Praktische Leistungen können in allen Fächern eigenständig oder im Zusammenhang mit mündlichen oder schriftlichen Leistungen erbracht werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten so die Gelegenheit, Lernprodukte selbstständig allein und
in Gruppen herzustellen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
8
Wirtschaftswissenschaft
Beitrag des Faches Wirtschaftswissenschaft zum Kompetenzerwerb
2
Beitrag des Faches Wirtschaftswissenschaft zum
Kompetenzerwerb
2.1 Fachprofil
In gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen spielen wirtschaftliche Vorgaben bei der
Gestaltung von sozialen und politischen Regeln und Beziehungen eine immer stärkere Rolle.
Dies liegt u.a. daran, dass Gemeinwesen mit ehemals vorrangig lokal und national orientierten Wirtschaftsbeziehungen sich stärker für europäische und weltwirtschaftliche Märkte öffnen. Konnten Wirtschaft und Gesellschaft noch Mitte des letzten Jahrhunderts trotz ihrer Offenheit gegenüber anderen Volkswirtschaften im nationalen Rahmen organisiert werden, so
wird diese nationale Eigenheit zunehmend infrage gestellt: Alle nationalen sozialen und politischen Besonderheiten (z. B. soziale Sicherung, Steuern) werden danach beurteilt, inwiefern
sie eine effektive Teilnahme der einheimischen Wirtschaft am internationalen Wettbewerb
gewährleisten können.
Diese stärkere internationale Verflechtung bezieht sich hauptsächlich auf die Angleichung
juristischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Einerseits soll dadurch die Allokation
volkswirtschaftlicher Ressourcen, sei es Kapital oder sei es Arbeit, und andererseits der freie
Zugang zu den nationalen Märkten für die Anbieter gewährleistet werden.
Durch die internationalen Verflechtungen in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft werden von internationalen Akteuren (wie z.B. EZB, WTO, UN oder IWF) Bedingungen gesetzt,
die den Handlungsspielraum der nationalen Politik berühren.
Diese sich verstärkende Beeinflussung macht eine bewusste Teilnahme am gesellschaftlichen Leben immer stärker davon abhängig, dass die Vernetzung der politischen, sozialen
und wirtschaftlichen Gegebenheiten in ihrer Komplexität erkannt und bewertet werden kann.
Politische Entscheidungen müssen also zunehmend wirtschaftliche Vorgaben und Machtverhältnisse berücksichtigen. Zugleich werden immer mehr private Lebensbereiche der Menschen durch ökonomische Denkweisen und Handlungsmechanismen berührt, können individuelle Entscheidungen, die den persönlichen Lebensbereich betreffen, eine wirtschaftliche
Dimension haben: Man denke nur an die Situation der Arbeitslosigkeit, die evtl. eine größere
Mobilität des Einzelnen erforderlich macht, oder auch die individuelle Entscheidung, ob die
unternehmerische Selbstständigkeit einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit bieten könnte.
Die Befähigung, individuelle Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lebens zu übernehmen, setzt Entscheidungs- und Handlungskompetenz in den verschiedensten sozialen
Rollen voraus, sei es z. B. in der des Arbeitnehmers oder des Selbstständigen, sei es in der
des Konsumenten, Sparers und Anlegers. Um diese Rollen kompetent ausfüllen zu können,
ist ein fundiertes Wissen über die Bedingungen wirtschaftlicher Grundtatbestände und ihre
Interpretationsmöglichkeiten zwingend erforderlich, das auch interessengebundene Darstellungen und Interpretationen als solche erkennen kann.
Schulische Erziehung muss die Schülerin und den Schüler bzw. späteren Erwachsenen deshalb befähigen, die wesentlichen Strukturen und Funktionsweisen einer arbeitsteilig, marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft zu verstehen, auf ihre bzw. seine persönliche Situation zu beziehen und das Handeln daran zu orientieren.
Ein zentrales Ziel der gymnasialen Oberstufe ist, die Lernenden in die Lage zu versetzen, ein
wissenschaftliches Studium aufzunehmen. Das Fach Wirtschaftswissenschaft ist grundsätzlich wissenschaftsorientiert und muss sich der Aufgabe stellen, den Lernenden wissenschaftspropädeutische Kompetenzen mit dem Ziel der Studierfähigkeit zu vermitteln.
Das Fach Wirtschaftswissenschaft kann die ökonomischen Entscheidungsgrundlagen und
möglichen Folgen wirtschaftlich motivierter Entscheidungen transparenter machen und die
Lernenden mit wirtschaftlich fundierter Kompetenz ausstatten, sowohl für individuelle als
auch kollektive Entscheidungen.
Wirtschaftswissenschaft
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Beitrag des Faches Wirtschaftswissenschaft zum Kompetenzerwerb
Dem Unterrichtsfach Wirtschaftswissenschaft fallen unter den vorgenannten Aspekten folgende Aufgaben zu:
•
•
•
•
•
•
•
Wirtschaft als einen existenziellen Bereich gesellschaftlichen Lebens in seiner Notwendigkeit, seiner historischen Entwicklung, seiner Verknüpfung mit anderen Bereichen, z.
B. Umwelt, seiner Gestaltungsfähigkeit zu analysieren
beim Erwerb von Qualifikationen zur Bewältigung von beruflichen und privaten Lebenssituationen mitzuwirken
die ökonomische Realität, wie sie sich in privaten und öffentlichen Haushalten, in erwerbswirtschaftlich orientierten Einzelwirtschaften oder in gesamtwirtschaftlichen Verflechtungen zeigt, auf Gesetzmäßigkeiten, Ordnungsstrukturen bzw. Theorien zu untersuchen
die ökonomische Realität als vernetzt, funktional, prozesshaft, wandelbar, Ideologien
ausgesetzt und interessenbestimmt zu begreifen
die Entscheidungsträger wirtschaftlichen Geschehens mit ihren oftmals widerstreitenden
Zielsetzungen darzustellen
die ökonomischen Theorieansätze als Erklärung für Realität in ihren Möglichkeiten und
Grenzen zu begreifen und auf ihren empirischen Gehalt hin zu überprüfen
Qualifikationen zu vermitteln, wie z. B. Bewertungs- und Entscheidungsfähigkeit, zielorientiertes Planen, exaktes Arbeiten, Kommunikationsfähigkeit, Denken in Zusammenhängen
2.2 Fachbezogene Kompetenzen
Die im Fach Wirtschaftswissenschaft zu erwerbenden Kompetenzen lassen sich in fünf
Kompetenzbereiche untergliedern:
Analysekompetenz
Betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Fragestellungen werden von den Schülerinnen und Schülern entwickelt und entsprechend dem erkenntnisleitenden Interesse strukturiert; wirtschaftliches Wissen wird auf neue Sachverhalte, Prozesse und historische Entwicklungen bezogen.
Urteils- und Orientierungskompetenz
Wirtschaftliche Sachverhalte werden hinsichtlich ihrer Geschichtlichkeit, ihrer Aufbereitung in
der Wirtschaftswissenschaft, ihrer Eingebundenheit in Interessen- und Machtkonstellationen
untersucht, als gesellschaftsbestimmt erkannt und möglichst kriterien- oder kategorienorientiert beurteilt.
Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler stellen selbstständig Fragen an wirtschaftliche Sachverhalte,
beziehen diese auf wirtschaftliches Wissen, beantworten sie anhand von Materialien und
Daten unter Verwendung geeigneter Methoden und stellen es sachadäquat dar.
10
Wirtschaftswissenschaft
Beitrag des Faches Wirtschaftswissenschaft zum Kompetenzerwerb
Zentrale Handlungskompetenz
Die oben genannten Kompetenzen führen die Schülerinnen und Schüler schließlich zu einer
ökonomischen Mündigkeit. Diese zeigt sich darin, dass es zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Sachverhalten mit dem erkenntnisleitenden Interesse kommt,
dass Schülerinnen und Schüler den Bedingungszusammenhang wirtschaftlicher Ereignisse,
Probleme, Konflikte und Entwicklungen erkennen und für sich praktische Handlungsstrategien im Kontext der Interessen und Bedürfnisse der Gesellschaft entwerfen.
Methodenkompetenz
Zentrale
Handlungskompetenz:
Urteils- und Orientierungskompetenz
wirtschaftliche und rechtliche
Zusammenhänge reflektiert
wahrnehmen und individuelle
und gesellschaftliche
Problemlösungen aktiv
mitgestalten
Analysekompetenz
Wirtschaftswissenschaft
11
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
3
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte
Standards
3.1 Eingangsvoraussetzungen
Für einen erfolgreichen Kompetenzerwerb sollten die Schülerinnen und Schüler zu Beginn
der Qualifikationsphase bestimmte fachliche Anforderungen bewältigen. Diese sind in den
Eingangsvoraussetzungen dargestellt. Den Schülerinnen und Schülern ermöglichen sie, sich
ihres Leistungsstandes zu vergewissern. Lehrkräfte nutzen sie für differenzierte Lernarrangements sowie zur individuellen Lernberatung.
Die Grundkompetenzen zur Erfüllung der Eingangsvoraussetzungen für die Qualifikationsphase werden in allen Fächern der Sekundarstufe I erworben. Die spezifisch wirtschaftlichen
Kompetenzen können sich die Schülerinnen und Schüler durch den Besuch des Wahlpflichtfaches „Sozialwissenschaften / Wirtschaftswissenschaft“ (Gymnasium oder Gesamtschule)
oder des Wahlpflichtkurses III „Wirtschaft und Recht“ (Realschule) in der Sekundarstufe I
aneignen.
Die Schülerinnen und Schüler, die nicht die spezifisch wirtschaftlichen Kompetenzen aus der
Sekundarstufe I mitbringen, nutzen die Einführungsphase zum Erwerb dieser Kompetenzen.
Im Folgenden sind die Eingangsvoraussetzungen für die Qualifikationsphase benannt. Die
spezifisch wirtschaftlichen Kompetenzen sind hierin enthalten. Diese sind hier kursiv gedruckt.
Analysekompetenz
Wirtschaftswissenschaftliche Grundfertigkeiten:
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
lesen Berichte, interpretieren und fassen zusammen,
schreiben Protokolle und Berichte,
lesen und strukturieren Quellenmaterial und analysieren es auf Fragestellungen hin und
werten es aus,
machen logische, geschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge verbal deutlich,
unterscheiden zwischen Sach- und Werturteilen,
untersuchen unterschiedliche Quellen hinsichtlich ihrer Intention und Rezeption,
wenden mathematische Grundrechenarten und Prozentrechnung an,
interpretieren Funktionsgleichungen und grafische Darstellungen,
verstehen Statistiken und stellen qualitative sowie quantitative Zusammenhänge rechnerisch und grafisch dar,
lösen Textaufgaben und Sachverhalte bzw. Probleme des Alltags mit mehreren Unbekannten rechnerisch.
Ökonomisches Grundlagenwissen:
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
12
kennen wirtschaftliche Zusammenhänge,
sind mit den Begriffen Bedürfnisse und Konsum vertraut,
kennen den volkswirtschaftlichen Güter- und Geldkreislauf in seinen Grundzügen,
haben Grundlagenwissen in einigen wirtschaftsrelevanten Rechtsfeldern,
erkennen Sachverhalte in ihrer Geschichtlichkeit und kennen die Chronologie der wesentlichen wirtschaftlichen Entwicklungsphasen der letzten zwei Jahrhunderte,
wissen um die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Politik und Wirtschaft.
Wirtschaftswissenschaft
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
sammeln, ordnen und gliedern Informationen,
kennen verschiedene Präsentationsformen (z. B. Plakate, Folien, Flipchart, Pinnwand,
Computer gestützt) und wenden diese an,
argumentieren, diskutieren und halten Referate,
wenden Gruppenarbeitstechniken an.
Grundkenntnisse im Umgang mit Anwendungssoftware:
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
kennen und benutzen wichtige Tools von Textverarbeitungs- und Datenverarbeitungsprogrammen,
visualisieren Versuche und Reihen in tabellarischer und/oder grafischer Form mittels
entsprechender Anwendungssoftware.
Urteils- und Orientierungskompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
bilden sich aus verschiedenen Sachverhalten ein eigenes reflektiertes Urteil und begründen eigene Urteile sprachlich nachvollziehbar,
vertreten in der Auseinandersetzung mit anderen Positionen ihr eigenes Urteil argumentativ,
vollziehen in politischen Kontroversen und sozialen Situationen Perspektivenwechsel
und vertreten probeweise eine andere als die eigene Meinung (z. B. in einer spielerischen Lernsituation: simulative Methoden),
sind in der Lage, ihre eigene Position als geschichtlich bestimmte zu erkennen,
haben ein reflektiertes Grundverständnis des politischen Systems, der Wirtschaftsordnung und der Gesellschaftsordnung sowie ihrer Verflechtungen,
verfügen über ein fachlich angemessenes Deutungswissen.
3.2 Abschlussorientierte Standards
Die abschlussorientierten Standards beschreiben die verbindlichen Anforderungen, die am
Ende der Qualifikationsphase bewältigt werden.
Grundkurs- und Leistungskursfach unterscheiden sich u.a.
–
–
–
in Umfang und Tiefe der behandelten Themen,
in Anzahl und im Umfang der inhaltlichen Aspekte,
im Grad der Selbstständigkeit bei der Bearbeitung wirtschaftswissenschaftlicher Fragestellungen und der Anwendung fachrelevanter Methoden.
Wirtschaftswissenschaft
13
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Analysekompetenz
Betriebs- und volkswirtschaftliche Grundlagen
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
klassifizieren wirtschaftliche Sachverhalte als vorrangig betriebswirtschaftliche oder
vorrangig volkswirtschaftliche und stellen diese in einen übergeordneten thematischen
Zusammenhang,
–
schätzen die Prozesshaftigkeit betriebswirtschaftlicher Problemstellungen ein: Fragestellungen und Tatbestände werden als auf das Unternehmen bezogen verstanden,
sie werden unternehmerischen Zielen zugeordnet,
–
verfügen über Grundlagenkenntnisse
hinsichtlich der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Bereiche, Funktionen und
Prozesse,
–
verfügen über breite Kenntnisse hinsichtlich der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Bereiche, Funktionen und
Prozesse und analysieren die Einflussfaktoren auf diese Prozesse,
–
kennen die Schwerpunkte volkswirtschaftlicher Fragestellungen,
–
kennen die Schwerpunkte volkswirtschaftlicher Problemfelder und entwickeln eigene Fragestellungen,
–
grenzen makroökonomische Sachverhalte von mikroökonomischen ab,
–
ordnen wirtschaftliche Sachverhalte der
Mikroökonomie bzw. der Makroökonomie zu,
–
verstehen die Abstraktion von der
Realität der Einzelgeschehnisse als
wesentliches Merkmal
volkswirtschaftlicher Methoden,
–
verstehen die Abstraktion von der Realität der Einzelgeschehnisse als wesentliches Merkmal volkswirtschaftlicher Methoden,
relativieren die Aussagefähigkeit der so
gewonnenen Ergebnisse und Modelle,
–
–
14
erläutern den Einfluss von technischem Fortschritt auf den Wirtschaftsprozess und den
wirtschaftlichen Wandel.
Wirtschaftswissenschaft
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Politische Dimensionen wirtschaftlicher Sachverhalte
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
sind sich bewusst, dass nicht nur sachlogische Überlegungen und Zwänge den Handlungsrahmen betriebswirtschaftlicher Entscheidungen vorgeben,
–
erkennen, dass betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Sachverhalte auch
eine politische Dimension aufweisen können,
–
identifizieren das politische Umfeld, in
dem wirtschaftliches Handeln stattfindet,
–
identifizieren das politische Umfeld, in
dem wirtschaftliches Handeln stattfindet,
–
analysieren den Einfluss politischer
Machtverhältnisse auf wirtschaftliches
Handeln,
–
erläutern die Wirksamkeit und Funktion von Rechtsnormen,
–
verstehen den Einfluss der Wirtschaftsordnung als Rahmen wirtschaftlichen Handelns
und sind sich bewusst, dass veränderbare rechtliche Normen die Wirtschaftsordnung
gestalten.
Konsistenz von Argumentationsketten
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
beziehen betriebswirtschaftliche Argumentationsketten auf die Zielvorgaben (z. B.
Marktanteilsvergrößerung, Ausschaltung von Konkurrenten, kurzfristige oder langfristige Gewinnmaximierung),
–
berücksichtigen die Prämissen und
Grundannahmen wirtschaftswissenschaftlicher Theorien und ihre wesentlichen Begründungszusammenhänge,
–
–
berücksichtigen die Prämissen und
Grundannahmen wirtschaftswissenschaftlicher Theorien und ihre wesentlichen Begründungszusammenhänge,
–
entwickeln versuchsweise eigene Annahmen und überprüfen diese auf ihre
Eignung,
–
relativieren Theorieansätze hinsichtlich
ihrer Geschichtlichkeit und überprüfen
sie hinsichtlich ihrer Relevanz für die
Erklärung der Realität,
untersuchen Theorien hinsichtlich ihrer Verwertbarkeit für bestimmte Interessen.
Wirtschaftswissenschaft
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Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Methodenkompetenz
Informationsgewinnung und Informationsverarbeitung
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler strukturieren wirtschaftliche Sachverhalte und unterscheiden
bei der Bearbeitung von Informationsmaterialien danach, ob
–
–
–
der Sachverhalt nur auf der Erscheinungsebene beschrieben wird,
es sich bei den Materialien um wirtschaftliche Sachdarstellungen und/ oder Meinungsäußerungen handelt,
relevante Beeinflussungs- und Bedingungsfaktoren insbesondere rechtlicher Art oder
ob Begründungszusammenhänge thematisiert werden.
Die Schülerinnen und Schüler
–
ordnen den Einzelfall in einen übergeordneten Themenbereich ein,
–
–
nutzen verschiedene Wege zur Bearbeitung von konkreten Fragestellungen selbstständig und zielgerichtet, um relevante Informationen zu beschaffen,
–
hinterfragen und beurteilen Statistiken,
Diagramme, wirtschaftliche Daten, Funktionsgleichungen mit wirtschaftlichem
Inhalt, Texte, Interviews und Bilddokumente hinsichtlich ihrer Herkunft,
–
sind vertraut mit der Arbeit mit rechtlichen Fallsituationen, kennen die Technik der Subsumtion und wissen diese für einfache Tatbestandsmerkmale und Sachverhalte anzuwenden, wobei sie Tatbestände und Rechtsfolgen trennen,
–
gehen angemessen mit den verwendeten Arbeitsmaterialien um und erstellen
anhand von hinführenden Übungsaufgaben Problemformulierungen, Hypothesenbildungen und Lösungswege,
–
gehen angemessen mit den verwendeten Arbeitsmaterialien um und erstellen
selbstständig aufgabenadäquate Problemformulierungen, Hypothesenbildungen und Lösungswege,
–
formulieren das gewählte methodische
Vorgehen.
–
formulieren das gewählte methodische
Vorgehen und die Grenzen des eigenen
Herangehens an die Fragestellung,
überprüfen ihre gewählten Arbeitsschritte und revidieren diese gegebenenfalls.
–
–
16
bestimmen den Stellenwert eines
volkswirtschaftlichen Problems in den
entsprechenden Theorien,
hinterfragen und beurteilen Statistiken,
Diagramme, wirtschaftliche Daten,
Funktionsgleichungen mit wirtschaftlichem Inhalt, Texte, Interviews und Bilddokumente hinsichtlich ihrer Herkunft,
ihrer möglichen Interessenfärbung und
der Grenzen ihrer Aussagefähigkeit
Wirtschaftswissenschaft
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Ergebnisdarstellung
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
präsentieren Erkenntnisse situations- und anforderungsgemäß (mündlich, schriftlich,
medienunterstützt),
–
legen eigene Auffassungen im Bewusstsein der gewählten Perspektive dar,
–
stellen sich der kritischen Beurteilung durch andere,
–
verhalten sich in Diskussionen dialogisch der sozialen Situation angemessen.
–
verhalten sich in Diskussionen dialogisch, sowohl der sozialen Situation angemessen als auch dem Anspruch der
multiperspektivischen Betrachtung
Rechnung tragend.
Urteils- und Orientierungskompetenz
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
ordnen die jeweiligen Sachverhalte in die Themenbereiche der Wirtschaftswissenschaft
ein,
–
bestimmen unter Anleitung die Faktoren,
die zu der zu analysierenden Situation
geführt haben,
–
bestimmen selbstständig die Faktoren,
die zu der zu analysierenden Situation
geführt haben,
–
analysieren die gegebenen Argumentationsmuster der von dem Sachverhalt
tangierten Personen und gesellschaftlichen Gruppen,
–
erarbeiten selbstständig die Argumentationsmuster der von dem Sachverhalt
tangierten Personen und gesellschaftlichen Gruppen,
–
klassifizieren die Aussagen als Sach- und als Werturteile,
–
bestimmen die eigene Position in dem Netz von Sachzusammenhängen und ihrer Interpretationen,
–
entwickeln Handlungsmuster für das eigene Handeln unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Gesellschaft und der Interessen anderer, die u. a. durch Rechtsnormen
dargestellt und geschützt werden.
Wirtschaftswissenschaft
17
Kompetenzen und Inhalte
4
Kompetenzen und Inhalte
Die Auswahl der Inhalte orientiert sich an dem Anspruch und den Möglichkeiten zum Erwerb
fachbezogener Kompetenzen.
Die nur für das Grundkursfach verbindlichen Inhalte sind kursiv hervorgehoben.
4.1 Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft
Inhalte
1. Kaufmann und Unternehmen
•
Kaufmann (Einführung in das HGB, Kaufmann, Firma, Handelsregister, Vertretung des
Kaufmanns)
•
Rechtsformen der Unternehmung (Einzelunternehmen, Personengesellschaften, Kapitalgesellschaften; vertieft: eine Personen- und eine Kapitalgesellschaft)
Notleidende Unternehmen (Insolvenzgründe, Grundzüge der Insolvenzordnung)
•
2. Leistungserstellung
•
•
•
•
•
Aufgaben und Ziele (Produktion als betrieblicher Transformationsprozess, betriebliche
Wertschöpfungskette, Einordnung der Funktionen in den Wertschöpfungsprozess)
Technikbezug der Fertigung (Einzel-, Serien-, Sorten- und Massenfertigung, Werkstatt,
Fließband, Gruppenarbeit, Baustellenfertigung)
Marktbezug der Fertigung (Materialwirtschaft, Beschaffung, Fertigung, Auftragsabwicklung)
Produktbezug (Produktlebenszyklus, Forschung, Entwicklung, Simultaneousengineering)
Mitarbeiterbezug (Spannungsfeld: Rationalisierung und Humanisierung, ausgewählte
Probleme der Arbeitsplatzgestaltung)
3. Leistungsverwertung (Absatz)
•
•
•
•
•
•
18
Marktforschung (Arten und Methoden der Marktforschung, Primär-, Sekundärforschung,
Marktsegmentierung
Produkt- und Sortimentspolitik
Preispolitik (Determinanten der Preispolitik, Markt- und Kostenstrukturen, Präferenzen
der Kunden, Konditionen- und Servicepolitik)
Kommunikationspolitik (Werbekonzepte und -mittel, Werbeerfolgskontrolle)
Distributionspolitik (Absatzwege, Logistik)
Marketing-Mix (Abhängigkeiten und Wechselwirkungen)
Wirtschaftswissenschaft
Kompetenzen und Inhalte
4. Personal und Organisation
•
•
•
•
•
Grundzüge des Arbeitsrechts (Abgrenzung: individuelles – kollektives Arbeitsrecht,
Arbeitsvertrag, Tarifautonomie, Tarifverträge)
Entlohnung (Arbeits- und Leistungsbewertung, Lohnformen)
Mitbestimmung des Betriebsrates auf Unternehmensebene (Betriebsverfassung, Montanmitbestimmung)
Aufbauorganisation (Aufgaben, Elemente und Prinzipien der Organisation, Organisationstypen)
Ablauforganisation (Arbeitsanalyse und Synthese, Netzplan bei Projekten)
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, in die das Unternehmen eingebettet ist, auseinander. Sie treffen Entscheidungen bezüglich der Rechtsform eines Unternehmens aufgrund wirtschaftlicher Basisdaten und lernen die Prozesshaftigkeit betriebswirtschaftlicher Abläufe anhand des Zusammenhangs zwischen Leistungserstellung und -verwertung kennen. Im Leistungskursfach analysieren die Schülerinnen und Schüler explizit die Einflussfaktoren auf den Prozess
der Leistungserstellung. Sie untersuchen die Instrumente und Möglichkeiten des Marketings
und problematisieren die Grenzen. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Grundlagenkenntnisse hinsichtlich der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Bereiche, Funktionen und
Prozesse und lernen Möglichkeiten zur Wahrnehmung der eigenen Interessen in einer demokratischen Arbeitswelt kennen.
Wirtschaftswissenschaft
19
Kompetenzen und Inhalte
4.2 Wirtschaftspolitische Konzeptionen
Inhalte
1. Zusammenhang zwischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem
•
•
•
Wirtschaftssysteme als Teilsysteme von Gesellschaftssystemen (Wechselwirkungen
zwischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen)
Charakterisierung konkurrierender Gesellschaftstheorien (z. B.: liberale und marxistischleninistische Gesellschaftstheorie)
Wichtige ökonomische Denkschulen
2. Marktwirtschaft
•
•
Abgrenzung: marktwirtschaftlich versus zentralinstanzlich koordinierte Wirtschaftssysteme
Soziale Marktwirtschaft (Theorie, Rechtsrahmen, reale Ausgestaltung in Deutschland:
Sicherung des Wettbewerbs, Mitbestimmung der Arbeitnehmer, soziale Sicherungssysteme, aktuelle Probleme und Diskussionen)
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit der Verankerung der Wirtschaftsordnung in
der jeweiligen Gesellschaftsordnung vertraut und entwickeln ein Gespür dafür, dass die
Politik bzw. der Gesetzgeber einen starken Einfluss auf die Wirtschaftsordnung nimmt. Sie
erkennen aber auch, dass die Wirtschaft in zunehmendem Maße den Gestaltungsspielraum
von Politik beeinflusst. Ebenso wird ihnen bewusst, dass der wirtschaftspolitische Spielraum
durch den Prozess der Globalisierung eingeschränkt wird.
Dabei werden ihnen die beiden grundlegenden modellhaften Wirtschaftsordnungen nahe
gebracht und sie lernen, beide anhand von Kriterien zu unterscheiden. Im Rahmen der ausführlichen Behandlung der sozialen Marktwirtschaft erkennen sie die Grenzen politischer
Einflussnahme auf das Wirtschaftsgeschehen anhand aktueller Wirtschaftsthemen wie z.B.
der Zukunft der sozialen Sicherung oder der Staatsverschuldung. Ihnen wird bewusst, dass
die jeweils präferierten Lösungen für diese wirtschaftlichen Probleme von grundlegenden
politischen Überzeugungen abhängen, die ihren Niederschlag in unterschiedlichen ökonomischen Denkschulen finden.
20
Wirtschaftswissenschaft
Kompetenzen und Inhalte
4.3 Wirtschaftspolitische Handlungsfelder
Inhalte
1. Konjunkturpolitik
•
•
•
•
•
Konjunkturzyklen (Konjunkturmessung, Indikatoren, Konjunkturverlauf, Erklärung der
Wirtschaftsschwankungen, wie z. B. historische Erklärungen, nachfragetheoretischer
und angebotstheoretischer Erklärungsansatz)
Fiskalpolitik (Finanzpolitisches Instrumentarium: Einnahmen-, Ausgabenpolitik, Stabilitätsgesetz)
theoretische Konzepte (Standortbestimmung der Finanzpolitik als Konjunkturpolitik,
neoklassische Fiskalpolitik, public choice)
Arbeitsmarktpolitik (Definitionsprobleme, arbeitsmarktrelevante Indikatoren, Ursachen
der Arbeitslosigkeit, arbeitsmarktpolitische Konzepte)
Strukturpolitik (Ergänzung der Konjunkturpolitik: regionale, sektorale und ordnungspolitische Aspekte der Wachstumspolitik)
2. Geld und Geldpolitik
•
•
Geld und Währung (Erscheinungsformen, Geldfunktionen, Währungssysteme, Geldschöpfung, Binnenwert des Geldes, Kaufkraft, Messungsproblematik, Preisindizes, Inflation, Deflation)
Geldpolitik der EZB (Aufgaben, Ziele, Instrumentarium, geldpolitische Konzepte, Grenzen der Geldpolitik, EWWU)
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Grundfragen der Wirtschaftspolitik auseinander und lernen Instrumente zur Messung ökonomischer Phänomene kennen. Sie lernen Möglichkeiten zur Beeinflussung ökonomischer Prozesse kennen und diskutieren Vorund Nachteile der jeweiligen Ansätze vor dem Hintergrund aktueller Problemfelder. Hierbei
entwickeln sie eigene Fragestellungen und überprüfen die Möglichkeiten und Grenzen wirtschaftspolitischen Handelns.
Die Einbeziehung unterschiedlicher politischer Positionen ermöglicht den Schülerinnen und
Schülern die Beurteilung des Einflusses politischer Machtverhältnisse auf wirtschaftliches
Handeln und die Untersuchung einer interessengeleiteten Verwendung wirtschaftswissenschaftlicher Theorien in der Wirtschaftspolitik.
Wirtschaftswissenschaft
21
Kompetenzen und Inhalte
4.4 Gesellschaftsökonomische Problemfelder in der
Europäischen Union
Inhalte
1. EU: Historische Entwicklung, Institutionen und ihre Aufgaben, Konfliktlösungsmöglichkeiten, Analyse der Wirtschaftspolitik anhand aktueller Beispiele
2. Wirtschaftliche Herausforderungen und Lösungsansätze im Integrationsprozess der Europäischen Union
3. Dimensionen der Globalisierung (Chancen und Risiken des Globalisierungsprozesses
z.B.: Auswirkungen auf die Wirtschaftssubjekte in der EU)
4. Spannungsverhältnisse zwischen sozioökonomischen und ökologischen Entwicklungen
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit der historischen Entwicklung und den bestehenden Herausforderungen der Europäischen Union vertraut. Sie identifizieren wirtschaftspolitische Aufgaben und Problemfelder, die von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung
sind, wenden ihre erworbenen wirtschaftswissenschaftlichen Fertigkeiten in der Analyse der
Zusammenhänge an und erarbeiten mögliche Lösungsansätze.
Die Schülerinnen und Schüler stellen ihre Ergebnisse mittels verschiedener Präsentationsformen dar und beurteilen vorhandene Lösungsansätze sowie umgesetzte Lösungen nach
Möglichkeit auch in der Auseinandersetzung mit politisch Verantwortlichen, sodass sie verantwortungsvoll an der Gestaltung der gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen
Entwicklung teilnehmen können.
22
Wirtschaftswissenschaft
Kurshalbjahre
5
Kurshalbjahre
In der Qualifikationsphase werden sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche Sachverhalte besonders vertieft, wobei im 3. und 4. Kurshalbjahr die Volkswirtschaftslehre dominant ist.
Für die Qualifikationsphase werden pro Kursjahr im Grundkursfach vier bzw. drei Themenbereiche als Wahlthemen formuliert, von denen jeweils zwei Bereiche auszuwählen sind. Im
Leistungskursfach werden jeweils vier Themenbereiche als Wahlthemen formuliert, von denen jeweils zwei Bereiche auszuwählen sind.
Bei der Auswahl der Schwerpunkte können Kriterien wie Aktualität, Interesse der Schülerinnen und Schüler, Profil der Schule, Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Fachbereichen
bestimmend sein.
5.1 Grundkursfach
Da die Themen der Kurshalbjahre, wie sie im Kerncurriculum des Kapitel 4 erscheinen, nicht
durchgehend mit den Pflichtthemen des Grundkurses übereinstimmen, wird im Folgenden
eine Präzisierung vorgenommen. Entsprechende Verweise sind auch im Kapitel 4 enthalten.
Die Themen des Grundkursfaches beschränken sich auf die kursiv gedruckten Inhalte.
1. Kurshalbjahr (ww-1): Unternehmen in der Marktwirtschaft
Aus dem Themenfeld 4.1 (jeweils nur kursiv gedruckte Teile)
•
•
Kaufmann und Unternehmen
Leistungsverwertung (Absatz)
Mögliche Kontexte
• Fallstudien zur Unternehmensgründung
• Exkursionen zu Berliner Unternehmen
2. Kurshalbjahr (ww-2): Arbeitnehmer in Unternehmen
Aus dem Themenfeld 4.1 (jeweils nur kursiv gedruckte Teile)
•
•
Leistungserstellung
Personal und Organisation
Mögliche Kontexte
•
•
Exkursionen zu Berliner Betrieben
Unterrichtsbesuche von Verbandsvertretern (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände)
Wirtschaftswissenschaft
23
Kurshalbjahre
3. Kurshalbjahr (ww-3): Wirtschaftspolitik, Konjunkturpolitik
•
•
•
aus dem Themenfeld 4.2: Marktwirtschaft (nur kursiv gedruckte Teile):
aus dem Themenfeld 4.3: Konjunkturpolitik (nur Konjunkturzyklen und Arbeitsmarktpolitik)
aus dem Themenfeld 4.3: Arbeitsmarktpolitische Konzepte und der Einfluss der Globalisierung auf den Arbeitsmarkt
Mögliche Kontexte
•
Unterrichtsbesuche von Verbandsvertretern (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände)
4. Kurshalbjahr (ww-4): Staat und Wirtschaft
•
•
aus dem Themenfeld 4.3: Konjunkturpolitik (nur Fiskalpolitik)
außerdem: ausgewählte Beispiele der Ordnungspolitik
Mögliche Kontexte
•
Unterrichtsbesuche von Verbandsvertretern (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände)
und parlamentarischen Vertretern zu aktuellen wirtschaftspolitischen Themen
Aus folgenden Wahlthemen ist in den genannten Kurshalbjahren zu wählen:
ww-1
•
•
Finanzierung und Investition
Wettbewerb und Marktmacht (Wettbewerbspolitik, Grundzüge des Kartellrechts)
ww-2
•
•
Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
Kostenrechnung
ww-3
•
•
Wirtschaftswachstum und Grenzen des Wachstums
Außenwirtschaft
ww-4
•
•
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internationale Verträge und Organisationen – Weltwirtschaftsordnung
Dimensionen der Globalisierung
Wirtschaftswissenschaft
Kurshalbjahre
5.2 Leistungskursfach
In den Inhalten des Kapitels 4 erscheinen alle Pflichtthemen.
1. Kurshalbjahr (WW-1): Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft I
•
•
Kaufmann und Unternehmen
Leistungserstellung
Mögliche Kontexte
•
•
Fallstudien zur Unternehmensgründung
Exkursionen zu Berliner Betrieben
2. Kurshalbjahr (WW-2): Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft II
•
•
Leistungsverwertung (Absatz)
Personal und Organisation
Mögliche Kontexte
•
•
Projekte zur Marktforschung und zur Produktpolitik
Unterrichtsbesuche von Verbandsvertretern (Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände)
3. Kurshalbjahr (WW-3): Wirtschaftspolitische Konzeptionen und
Handlungsfelder
•
•
•
Zusammenhang zwischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem
Marktwirtschaft
aus dem Themenfeld 4.3: Konjunkturpolitik
Das Thema ‚Geld und Geldpolitik’ aus dem Themenfeld 4.3 kann wahlweise in WW-3 oder
WW-4 unterrichtet werden.
Mögliche Kontexte
•
Unterrichtsbesuche von parlamentarischen Vertretern zur Arbeitsmarktpolitik und
Strukturpolitik
4. Kurshalbjahr (WW-4): Wirtschaftspolitische Handlungsfelder und Gesellschaftsökonomische Problemfelder in der Europäischen Union
•
•
Themenfeld 4.4
Das Thema ‚Geld und Geldpolitik’ aus dem Themenfeld 4.3 kann wahlweise in WW-3
oder WW-4 unterrichtet werden.
Mögliche Kontexte
•
Unterrichtsbesuche von parlamentarischen Vertretern zu aktuellen wirtschaftspolitischen Problemfeldern
Wirtschaftswissenschaft
25
Kurshalbjahre
Aus folgenden Wahlthemen ist in den genannten Kurshalbjahren zu wählen:
WW-1 / WW-2
•
•
•
•
Finanzierung und Investition (Außenfinanzierung, Innenfinanzierung, Investition)
Bilanzen (Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanzanalyse)
Kosten und Erlösrechnung
Markt und Wettbewerb (Marktmechanismen, Marktformen, Wettbewerb und Marktmacht)
WW-3 / WW-4
•
•
•
•
26
Außenwirtschaft (z.B. Zahlungsbilanz, Theorie der internationalen Arbeitsteilung)
Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung I (Wirtschaftswachstum)
Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung II (Merkmale und Probleme der Entwicklungsländer)
Internationale Verträge und Organisationen - Weltwirtschaftsordnung
Wirtschaftswissenschaft
Sonstige Regelungen
6
Sonstige Regelungen
6.1 Jahrgangsübergreifender Unterricht
Im Fach Wirtschaftswissenschaft kann die Schule jahrgangsübergreifende Kurse einrichten.
In diesem Fall durchläuft ein Teil der Schülerinnen und Schüler die Kurshalbjahre in der Reihenfolge 3 - 4 - 1 - 2.
6.2 Zusatzkurse
Neben den hier dargestellten Grund- und Leistungskursen können weitere Grundkurse angeboten werden, deren Inhalte durch die Schulen entwickelt und durch die für das Schulwesen zuständige Senatsverwaltung genehmigt werden.
Folgende zusätzliche Grundkurse sind möglich:
•
•
Zusatzkurse,
in denen die Schülerinnen und Schüler ihre in den jeweiligen Grund- oder Leistungskursen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen und erweitern
Seminarkurse,
in denen sich die Schülerinnen und Schüler fachübergreifend und/oder fächerverbindend
auf eine Prüfung im Rahmen der "Besonderen Lernleistung” vorbereiten
6.3 Fremdsprachiger Sachfachunterricht
Die zunehmende internationale Kooperation und der globale Wettbewerb verändern die Erwartungen an Lernende. Die Fähigkeit, Vorträge, Texte und Materialien zu einer Vielfalt von
Themen in einer Fremdsprache verstehen und präsentieren zu können, wird an Hochschulen
von den Studierenden ebenso erwartet wie in international agierenden Firmen und Wissenschaftsbetrieben von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Darüber hinaus ist im
Kontext internationalen Zusammenwirkens die Bereitschaft zum interkulturell sensiblen Umgang miteinander von großer Bedeutung.
Neben der Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts auf interkulturelle Handlungsfähigkeit
ermöglichen längere und kürzere Sachfach-Unterrichtssequenzen in der Fremdsprache den
Schülerinnen und Schülern, sich auf die neuen Herausforderungen in einer globalisierten
Welt vorzubereiten. Vertiefend können sie dies an Schulen tun, in denen neben dem Fremdsprachenunterricht mindestens ein weiteres Fach in einer Fremdsprache unterrichtet wird.
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache erfolgt auf der Grundlage der Rahmenlehrpläne
für die jeweiligen Unterrichtsfächer. Themen und Inhalte werden durch Festlegungen in
schulinternen Curricula präzisiert und erweitert.
Bilinguale Züge und Schulen arbeiten in der gymnasialen Oberstufe auf der Grundlage besonderer Regelungen, die u.a. Festlegungen bezüglich der fremdsprachig erteilten Unterrichtsfächer treffen. Auch für diese Fächer gilt der Rahmenlehrplan der Berliner Schule mit
den jeweiligen schulspezifischen Ergänzungen in Form von Unterrichtsplänen, die Elemente
der jeweiligen Referenzkulturen einbeziehen.
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache bereichert und ergänzt den lebensnahen und
effizienten Fremdsprachenunterricht. Er trägt zu einer erhöhten Fremdsprachenkompetenz
bei, indem er die sprachlichen Lernprozesse des Fremdsprachenunterrichts fachspezifisch in
den Bereichen Fachterminologie, Redemittel und Kommunikationsformen vertieft. Im fremdsprachigen Sachfachunterricht arbeiten die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage von
authentischen Texten (im Sinne des erweiterten Textbegriffs), die sie unter Anleitung oder
selbstständig bearbeiten und auswerten. Sie lernen, ihre Arbeitsergebnisse in der Fremdsprache zu präsentieren, und üben sich im Kommunizieren über Inhalte der Sachfächer als
Vorbereitung auf das Studium und die berufliche Tätigkeit in internationalen Kontexten. In
Gruppenarbeitsphasen und in der Kommunikation mit Externen verhandeln sie erfolgreich in
Wirtschaftswissenschaft
27
Sonstige Regelungen
der Fremdsprache. Die korrekte Sprachverwendung wird insbesondere unter dem Aspekt
der erfolgreichen Kommunikation gefördert.
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache bietet in besonderer Weise die Möglichkeit zum
fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernen. Der Sachfachunterricht bezieht verstärkt Themenbeispiele, Sichtweisen und methodisch-didaktische Ansätze aus den jeweiligen Referenzkulturen ein. Auf diese Weise fördert er die multiperspektivische Auseinandersetzung mit fachspezifischen Zusammenhängen und damit die Reflexion sowie Neubewertung der eigenen Lebenswirklichkeit und der eigenen Wertvorstellungen. Die Vermittlung
fachspezifischer Arbeitsweisen und Darstellungskonzeptionen der jeweiligen Referenzkultur
ermöglicht eine aktive Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am internationalen Wissenschaftsdiskurs.
Die Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung erfolgen auf der Grundlage der für das
jeweilige Sachfach festgelegten Bewertungskriterien.
28
Wirtschaftswissenschaft
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im Fach Wirtschaftswissenschaft
7
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im
Fach Wirtschaftswissenschaft
Die heutigen lebensweltlichen Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler erfordern
Fähigkeiten und Fertigkeiten, deren Beherrschung sie in immer wieder neuen und veränderten Zusammenhängen unter Beweis stellen müssen. Die Schule trägt dieser Entwicklung
Rechnung, indem sie im veränderten Unterricht vielfältige Formen und Möglichkeiten der
Leistungsbewertung zulässt und fordert. Nicht ein starres Raster, sondern neue und sich
weiter entwickelnde Bereiche kennzeichnen das Gebiet der Leistungsbewertung – wie beispielsweise die bereits aufgeführten „mediengestützten Beiträge“.
Für das Fach Wirtschaftswissenschaft bieten sich insbesondere Präsentationen an, die sich
aus der Arbeit mit Fallstudien, Planspielen und statistischen Daten ableiten lassen. Der stark
ausgeprägte Lebensbezug des Faches Wirtschaftswissenschaft macht es möglich, neue
Methoden aus der Praxis zeitnah in den Unterricht zu integrieren oder zumindest den Einsatz
kritisch zu erwägen. Die Entwicklung und Verfügbarkeit von Kommunikationstechnologien
stellen dabei Unterrichtsinhalt und Methode zugleich dar.
Die Vorbereitung auf die fünfte Prüfungskomponente in beiden Formen (Präsentationsprüfung / Besondere Lernleistung) ist Teil des Unterrichts. Dabei wird dem fachübergreifenden
Charakter der fünften Prüfungskomponente Rechnung getragen, indem auch fachübergreifende Inhalte formuliert und präsentiert werden. In die Konventionen wissenschaftlichen Arbeitens (z.B. die Zitierweise) sowie in die Planung und Durchführung einer schriftlichen Ausarbeitung wird im Rahmen kürzerer Projekte eingeführt.
Bezugspunkte der Leistungsbewertung sind die in den Rahmenlehrplänen festgelegten abschlussorientierten Standards.
Die Formen der Leistungsbewertung sind sowohl produkt- als auch prozessorientiert und
erfolgen schriftlich und mündlich. Zu ihnen gehören u. a. die Bewertung der Umsetzung gestellter Aufgaben sowohl in Bezug auf inhaltliche Ergebnisse als auch die Bewertung von
Konzeptentwicklung und die Strukturierung von Vorhaben, die Art der Darstellung von Arbeitsergebnissen, die Fähigkeit zur Informationsbeschaffung sowie methodisch-strategische
und sozial-kommunikative Leistungen.
Die Bewertungskriterien müssen transparent sein, sie müssen eine differenzierte Bewertung
von Schülerleistungen ermöglichen und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zur
kriteriengeleiteten Einschätzung von Eigen- und Fremdleistungen bieten.
Wirtschaftswissenschaft
29