Rahmenlehrplan
für die gymnasiale Oberstufe
Gymnasien
Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe
Berufliche Gymnasien
Kollegs
Abendgymnasien
Chemie
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend
und Sport Berlin
Impressum
Erarbeitung
Das Kerncurriculum dieses Rahmenlehrplans wurde in einem länderübergreifenden Projekt vom Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM), vom Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg (LISUM Bbg) und vom Landesinstitut für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern
(L.I.S.A.) unter Berücksichtigung der jeweiligen landesspezifischen schulrechtlichen Bestimmungen
erarbeitet.
Das Kapitel Kurshalbjahre dieses Rahmenlehrplans wurde in einem länderübergreifenden Projekt vom
Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) und vom Landesinstitut für Schule und Medien
Brandenburg (LISUM Bbg) erarbeitet.
Die Kapitel Einführungsphase, Sonstige Regelungen sowie Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung wurden vom Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) erarbeitet.
Das Kapitel Einführungsphase wurde 2010 vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg
(LISUM) überarbeitet.
Herausgeber
Herausgeber des Kerncurriculums
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern
Herausgeber des Kapitels Kurshalbjahre
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg
Herausgeber der Kapitel Einführungsphase, Sonstige Regelungen sowie Leistungsfeststellung und
Leistungsbewertung
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin
Inkraftsetzung
Dieser Rahmenlehrplan wurde von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Berlin zum
Schuljahr 2006/2007 in Kraft gesetzt.
Printed in Germany
1. Auflage 2006
Druck: Oktoberdruck AG Berlin
Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Die Herausgeber behalten
sich alle Rechte einschließlich Übersetzung, Nachdruck und Vervielfältigung des Werkes vor. Kein Teil
des Werkes darf ohne ausdrückliche Genehmigung der Herausgeber in irgendeiner Form (Fotokopie,
Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Dieses Verbot gilt nicht für die Verwendung dieses
Werkes für die Zwecke der Schulen und ihrer Gremien.
Inhaltsverzeichnis
Einführungsphase...............................................................................................V
Kerncurriculum für die Qualifikationsphase
1
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen
Oberstufe ................................................................................................... 5
1.1 Grundsätze ................................................................................................ 5
1.2 Lernen und Unterricht ................................................................................ 6
1.3 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung.......................................... 7
2
Beitrag des Faches Chemie zum Kompetenzerwerb ................................. 9
2.1 Fachprofil ................................................................................................... 9
2.2 Fachbezogene Kompetenzen .................................................................. 10
3
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards .............. 12
3.1 Eingangsvoraussetzungen ....................................................................... 12
3.2 Abschlussorientierte Standards................................................................ 14
4
Kompetenzen und Inhalte ........................................................................ 18
4.1 Energie und chemische Reaktionen......................................................... 18
4.2 Chemische Gleichgewichte in Natur und Technik .................................... 19
4.3 Die Welt der makromolekularen Stoffe..................................................... 20
4.4 Farben in Natur und Technik.................................................................... 21
Ergänzungen
5
Kurshalbjahre ........................................................................................... 22
5.1 Grundkursfach.......................................................................................... 22
5.2 Leistungskursfach .................................................................................... 23
6
Sonstige Regelungen............................................................................... 25
6.1 Jahrgangsübergreifender Unterricht......................................................... 25
6.2 Zusatzkurse.............................................................................................. 25
6.3 Fremdsprachiger Sachfachunterricht ....................................................... 25
7
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im Fach Chemie............. 27
Einführungsphase
Einführungsphase
Zielsetzung
Im Unterricht der Einführungsphase vertiefen und erweitern die Schülerinnen und Schüler die
in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen und bereiten sich auf die Arbeit in der Qualifikationsphase vor. Spätestens am Ende der Einführungsphase erreichen sie die für den
Eintritt in die Qualifikationsphase gesetzten Eingangsvoraussetzungen.
Die für die Qualifikationsphase beschriebenen Grundsätze für Unterricht und Erziehung sowie die Ausführungen zum Beitrag des Faches zum Kompetenzerwerb gelten für die Einführungsphase entsprechend. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, Defizite
auszugleichen und Stärken weiterzuentwickeln. Sie vertiefen bzw. erwerben fachbezogen
und fachübergreifend Grundlagen für wissenschaftspropädeutisches Arbeiten und bewältigen zunehmend komplexe Aufgabenstellungen selbstständig. Hierzu gehören auch die angemessene Verwendung der Sprache und die Nutzung von funktionalen Lesestrategien.
Dabei wenden sie fachliche und methodische Kenntnisse und Fertigkeiten mit wachsender
Sicherheit selbstständig an. Um ihre Kurswahl wohlüberlegt treffen zu können, machen sie
sich mit den unterschiedlichen Anforderungen für das Grundkurs- und Leistungskursfach
vertraut. Zur Vorbereitung auf die Arbeit in der jeweiligen Kursform erhalten sie individuelle
Lernspielräume und werden von ihren Lehrkräften unterstützt und beraten. Notwendig ist
darüber hinaus das Hinführen zur schriftlichen Bearbeitung umfangreicherer Aufgaben im
Hinblick auf die Klausuren in der gymnasialen Oberstufe.
Im Zweiten Bildungsweg werden die Eingangsvoraussetzungen aufgrund des Wiedereinstiegs in den Lernprozess nach längerer Pause nur von einem Teil der Hörerinnen und Hörer
des Abendgymnasiums bzw. der Kollegiatinnen und Kollegiaten des Kollegs erfüllt. Die Abschlussstandards werden durch binnendifferenziertes Arbeiten sowie Nutzung der größeren
Selbstkompetenz erwachsener Lernender erreicht.
Kompetenzen und Inhalte
In der Einführungsphase kommen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten zusammen. Hauptaufgabe des Unterrichts der Einführungsphase ist,
das im Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I formulierte Drei-Schlüssel-Niveau zu erreichen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend Fachwissen durch Bearbeitung von Kontexten, von Aufgaben höheren Niveaus und alltäglicher bzw. naturwissenschaftlicher Probleme erwerben. Sie wiederholen und vertiefen im Chemieunterricht der Einführungsphase
wichtige inhaltliche Voraussetzungen für die in der Qualifikationsphase zu behandelnden
Inhalte der organischen und anorganischen Chemie. Je nach Interessen und Fähigkeiten der
Lernenden können fachspezifische Verfahren, Techniken und Strategien im Hinblick auf die
leistungskursfachspezifischen Anforderungen vertieft werden, indem z. B. binnendifferenziert
gearbeitet und dabei die Herausbildung größerer Lernerautonomie gefördert wird.
Der bewusste Umgang mit Modellen und deren Grenzen sowie die Planung, Durchführung
und Auswertung von Experimenten sind wichtige weiterzuentwickelnde Kompetenzen der
Erkenntnisgewinnung.
Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu befähigt werden, sich kritisch mit naturwissenschaftlichen Aussagen und Problemen des Alltags auseinanderzusetzen.
Der Kompetenzerwerb erfolgt anhand der folgenden Leitthemen:
V
Chemie
Einführungsphase
Leitthema: Wasser – Lösung für vieles?
Integrierte Wiederholungen
–
Begriff der funktionellen Gruppe
–
Chemische Bindung
–
Säuren, Basen, Salze
–
–
Atombau, Ionenbegriff
VAN-DER-WAALS-Kräfte, Wasserstoffbrückenbindungen
Inhalte
–
Wasserqualität (Wasserhärte u. a. Merkmale)
–
Mineralstoffe
–
Stöchiometrie: molare Masse, Stoffmenge, Konzentration
–
Zusammensetzung von Wässern und Lösungen
–
Identifizierung von funktionellen Gruppen bzw. Inhaltsstoffen
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Fachwissen
–
Nennen und Beschreiben von Kriterien der Wasserqualität
–
Beschreiben von Zusammensetzungen von Wässern und Lösungen, Nutzen von Konzentrationsangaben
–
Beschreiben von Nachweisreaktionen für einige Inhaltsstoffe der Lösungen
–
Erklären von Nachweisreaktionen
–
Strukturieren von Wissen auf der Basis der Stoff-Teilchen- und Struktur-EigenschaftsKonzepte
–
Interpretieren chemischer Reaktionen auf der Teilchenebene
Erkenntnisgewinnung
–
Planen und Durchführen von Experimenten zur Lösung chemischer Fragestellungen
–
Durchführen von Nachweisreaktionen (qualitative Analyse von Lösungen)
–
Anwenden mathematischer Verfahren und von Hilfsmitteln zur Lösung chemischer Fragestellungen
Kommunikation
–
Erkennen von Zusammenhängen in recherchierten Daten sowie Trends und Ziehen geeigneter Schlussfolgerungen
–
Erkennen und Erklären chemischer Sachverhalte im alltäglichen Umfeld
–
Situationsgerechtes und adressatenbezogenes Dokumentieren und Präsentieren eines
Arbeitsverlaufes und seiner Ergebnisse
Reflexion
–
Bewerten zu Inhaltsstoffen in Bezug auf die Verwendung der untersuchten Lösungen
–
Bewerten der eigenen Planung und Durchführen von Experimenten
VI
Chemie
Einführungsphase
Mögliche Kontexte
–
Mineralwasser oder Trinkwasser – nur eine Preisfrage?
–
Kaffee und Tee
–
Energydrinks und Sportgetränke – Energiespender oder Taschengeldfresser?
–
Cola und Limonade – gesund oder ungesund?
–
Wasserqualität von Oberflächengewässern
–
Was Pflanzen zum Leben brauchen – das Prinzip vom Minimum
–
Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser
Leitthema: Vom Fett zur Seife
Integrierte Wiederholungen
–
Begriff der funktionellen Gruppe
–
Stoffgemische – Reinstoffe
–
Oxidation, Reduktion
–
Fette (Grundstruktur)
–
Exotherme und endotherme Reaktionen
Inhalte
–
Fette (Eigenschaften, räumlicher Bau, Reaktionen, Verwendung)
–
Tenside (Struktur, Eigenschaften, Verwendung)
–
Emulsionen, Dispersionen
–
Funktionen und ökologische Verträglichkeiten von Waschmittelinhaltsstoffen
–
Redoxreaktionen organischer Verbindungen
–
Identifizieren funktioneller Gruppen
–
Beschreiben des räumlichen Baus von Ionen- und Molekülsubstanzen mithilfe geeigneter Modelle
–
Formal- und Ionenladung, Ladungsschwerpunkte
–
Zwischenmolekulare Kräfte, chemische Bindungen
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Fachwissen
–
Formulieren begründeter Voraussagen zur räumlichen Anordnung von Teilchen aufgrund
von zwischenmolekularen Wechselwirkungen
–
Interpretieren chemischer Reaktionen auf der Teilchenebene
–
Strukturieren von Wissen auf der Grundlage des Struktur-Eigenschafts-Konzepts
–
Beschreiben von Stoffkreisläufen im Hinblick auf Waschmittel unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit
Erkenntnisgewinnung
–
Erkennen und Erklären chemischer Sachverhalte im alltäglichen Umfeld
–
Erkennen von Zusammenhängen in recherchierten Daten sowie Trends und Ziehen geeigneter Schlussfolgerungen
VII
Chemie
Einführungsphase
–
Bewusster Umgang mit Modellen
–
Nutzen differenzierter Teilchen- und Bindungsmodelle zur Deutung und Voraussage von
Eigenschaften von Stoffen
–
Durchführen quantitativer Betrachtungen und deren Auswertung
Kommunikation
–
Situationsgerechtes und adressatenbezogenes Dokumentieren und Präsentieren eines
Arbeitsverlaufes und seiner Ergebnisse
–
Anfertigen von Recherchen unter Nutzung verschiedenartiger Quellen
Reflexion
–
Bewerten von Lebensmitteln im Hinblick auf fettarme Ernährung
–
Bewerten der umweltbewussten Verwendung von Waschmitteln
Mögliche Kontexte
–
Fett – Leidensdruck und Lebensgarant
–
Acrolein – die Gefahr aus der Pfanne
–
Waschen gestern und heute
–
(Fein-)Waschmittel = (Color)Waschmittel?
–
„Grünes“ Waschen – Wie kann man umweltbewusst waschen?
–
Sind Waschmittelzusatzstoffe notwendig oder überflüssig?
–
Cremes – Emulsionen für die Hautpflege
Wahlbereich
Leitthema: Identifizierung und Struktur von Stoffen und Teilchen
Integrierte Wiederholungen
–
Begriff der funktionellen Gruppe
–
Atombau, Ionenbegriff
–
Säuren, Basen, Salze
–
Chemische Bindung
–
Kohlenwasserstoffe und Isomerie
–
–
Einfache Nachweisreaktionen
VAN-DER-WAALS-Kräfte, Wasserstoffbrückenbindungen
Inhalte
–
Reinstoffisolierung aus einem Stoffgemisch
–
Strukturaufklärung einer einfachen organischen Verbindung
–
Qualitatives und quantitatives Analysieren, Nutzen chromatografischer Verfahren
–
Stöchiometrie: molare Masse, Stoffmenge, Konzentration
–
Identifizieren von funktionellen Gruppen bzw. Inhaltsstoffen
–
Ionennachweise
–
Bindungsmodelle
–
Räumliche Struktur von Teilchenverbänden
VIII
Chemie
Einführungsphase
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Fachwissen:
–
Beschreiben von Zusammensetzungen von Stoffgemischen
–
Beschreiben und Erklärung von Trennverfahren zur Auftrennung von Stoffgemischen
–
Beschreiben und Erklären von Nachweisreaktionen für einige Inhaltsstoffe der Stoffgemische
–
Nutzen von Konzentrationsangaben zur Beschreibung der Zusammensetzungen von
Stoffgemischen
–
Interpretieren chemischer Reaktionen auf der Teilchenebene
–
Strukturieren von Wissen auf der Basis der Stoff-Teilchen- und Struktur-EigenschaftsKonzepte
Erkenntnisgewinnung
–
Durchführen von Nachweisreaktionen für einige Inhaltsstoffe der Stoffgemische
–
Anwenden von Wissen unter Nutzung des induktiven, deduktiven und analogen Schließens
–
Entwickeln von Lösungsstrategien
Kommunikation
–
Erklären von recherchierten Daten sowie Trends und Ziehen geeigneter Schlussfolgerungen
–
Selbstständiges Erkennen und Erklären chemischer Sachverhalte in Alltagserscheinungen
–
Situationsgerechtes und adressatenbezogenes Dokumentieren und Präsentieren eines
Arbeitsverlaufes und seiner Ergebnisse
Reflexion
–
Formulieren begründeter Bewertungen der Inhaltsstoffe in untersuchten Stoffgemischen
Mögliche Kontexte
–
Aspirin – die Jahrhundertpille
–
Zahnpastaprojekt: Identifizierung der Inhaltsstoffe und Herstellung einer Zahnpasta
–
Boden- und Gesteinsuntersuchungen
IX
Chemie
Einführungsphase
X
Chemie
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
1
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
1.1 Grundsätze
In der Qualifikationsphase erweitern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre
bis dahin erworbenen Kompetenzen mit dem Ziel, sich auf die Anforderungen eines
Hochschulstudiums oder einer beruflichen Ausbildung vorzubereiten. Sie handeln
zunehmend selbstständig und übernehmen Verantwortung in gesellschaftlichen
Gestaltungsprozessen. Die Grundlagen für das Zusammenleben und -arbeiten in
einer demokratischen Gesellschaft und für das friedliche Zusammenleben der Völker sind ihnen vertraut. Die Lernenden erweitern ihre interkulturelle Kompetenz und
bringen sich im Dialog und in der Kooperation mit Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung aktiv und gestaltend ein. Eigene und gesellschaftliche Perspektiven
werden von ihnen zunehmend sachgerecht eingeschätzt. Die Lernenden übernehmen Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen, für die Gleichberechtigung der
Menschen ungeachtet des Geschlechts, der Abstammung, der Sprache, der Herkunft, einer Behinderung, der religiösen und politischen Anschauungen, der sexuellen Identität und der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung. Im Dialog zwischen den Generationen nehmen sie eine aktive Rolle ein. Sie setzen sich mit wissenschaftlichen, technischen, rechtlichen, politischen, sozialen und ökonomischen
Entwicklungen auseinander, nutzen deren Möglichkeiten und schätzen Handlungsspielräume, Perspektiven und Folgen zunehmend sachgerecht ein. Sie gestalten
Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen mit und eröffnen sich somit vielfältige Handlungsalternativen.
Der beschleunigte Wandel einer von Globalisierung geprägten Welt erfordert ein dy- Kompetenznamisches Modell des Kompetenzerwerbs, das auf lebenslanges Lernen und die erwerb
Bewältigung vielfältiger Herausforderungen im Alltags- und Berufsleben ausgerichtet
ist. Hierzu durchdringen die Schülerinnen und Schüler zentrale Zusammenhänge
grundlegender Wissensbereiche, erkennen die Funktion und Bedeutung vielseitiger
Erfahrungen und lernen, vorhandene sowie neu erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten miteinander zu verknüpfen. Die Lernenden entwickeln ihre Fähigkeiten im
Umgang mit Sprache und Wissen weiter und setzen sie zunehmend situationsangemessen, zielorientiert und adressatengerecht ein.
Die Eingangsvoraussetzungen verdeutlichen den Stand der Kompetenzentwicklung, Standardden die Lernenden beim Eintritt in die Qualifikationsphase erreicht haben sollten. Mit orientierung
entsprechender Eigeninitiative und gezielter Förderung können auch Schülerinnen
und Schüler die Qualifikationsphase erfolgreich absolvieren, die die Eingangsvoraussetzungen zu Beginn der Qualifikationsphase noch nicht im vollen Umfang erreicht haben.
Mit den abschlussorientierten Standards wird verdeutlicht, über welche fachlichen
und überfachlichen Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler im Abitur verfügen
müssen. Die Standards bieten damit Lernenden und Lehrenden Orientierung für
erfolgreiches Handeln und bilden einen wesentlichen Bezugspunkt für die Unterrichtsgestaltung, für das Entwickeln von Konzepten zur individuellen Förderung sowie für ergebnisorientierte Beratungsgespräche.
Für die Kompetenzentwicklung sind zentrale Themenfelder und Inhalte von Rele- Themenfelder
vanz, die sich auf die Kernbereiche der jeweiligen Fächer konzentrieren und sowohl und Inhalte
fachspezifische als auch überfachliche Zielsetzungen deutlich werden lassen. So
erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit zum exemplarischen Lernen
und zum Erwerb einer vertieften und erweiterten allgemeinen sowie wissenschaftspropädeutischen Bildung. Dabei wird stets der Bezug zur Erfahrungswelt der Lernenden und zu den Herausforderungen an die heutige sowie perspektivisch an die
zukünftige Gesellschaft hergestellt.
Chemie
5
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
Die Schülerinnen und Schüler entfalten anschlussfähiges und vernetztes Denken
und Handeln als Grundlage für lebenslanges Lernen, wenn sie die in einem Lernprozess erworbenen Kompetenzen auf neue Lernbereiche übertragen und für eigene Ziele und Anforderungen in Schule, Studium, Beruf und Alltag nutzbar machen
können.
Diesen Erfordernissen trägt das Kerncurriculum durch die Auswahl der Themenfelder und Inhalte Rechnung, bei der nicht nur die Systematik des Faches, sondern vor
allem der Beitrag zum Kompetenzerwerb berücksichtigt werden.
Schulinternes
Curriculum
Das Kerncurriculum ist die verbindliche Basis für die Gestaltung des schulinternen
Curriculums, in dem der Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule standortspezifisch konkretisiert wird. Dazu werden fachbezogene, fachübergreifende und
fächerverbindende Entwicklungsschwerpunkte sowie profilbildende Maßnahmen
festgelegt.
Die Kooperation innerhalb der einzelnen Fachbereiche ist dabei von ebenso großer
Bedeutung wie fachübergreifende Absprachen und Vereinbarungen. Beim Erstellen
des schulinternen Curriculums werden regionale und schulspezifische Besonderheiten sowie die Neigungen und Interessenlagen der Lernenden einbezogen. Dabei
arbeiten alle an der Schule Beteiligten zusammen und nutzen auch die Anregungen
und Kooperationsangebote externer Partner.
Zusammen mit dem Kerncurriculum nutzt die Schule das schulinterne Curriculum
als ein prozessorientiertes Steuerungsinstrument im Rahmen von Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung. Im schulinternen Curriculum werden überprüfbare Ziele formuliert, die die Grundlage für eine effektive Evaluation des Lernens und des
Unterrichts in der Qualifikationsphase bilden.
1.2 Lernen und Unterricht
Mitverantwortung und Mitgestaltung von
Unterricht
Lernen und Lehren in der Qualifikationsphase müssen dem besonderen Entwicklungsabschnitt Rechnung tragen, in dem die Jugendlichen zu jungen Erwachsenen
werden. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die Lernenden Verantwortung für
den Lernprozess und den Lernerfolg übernehmen und sowohl den Unterricht als
auch das eigene Lernen aktiv selbst gestalten.
Lernen als
individueller
Prozess
Beim Lernen konstruiert jede Einzelne/jeder Einzelne ein für sich selbst bedeutsames Abbild der Wirklichkeit auf der Grundlage ihres/seines individuellen Wissens
und Könnens sowie ihrer/seiner Erfahrungen und Einstellungen.
Dieser Tatsache wird durch eine Lernkultur Rechnung getragen, in der sich die
Schülerinnen und Schüler ihrer eigenen Lernwege bewusst werden, diese weiterentwickeln sowie unterschiedliche Lösungen reflektieren und selbstständig Entscheidungen treffen. So wird lebenslanges Lernen angebahnt und die Grundlage für
motiviertes, durch Neugier und Interesse geprägtes Handeln ermöglicht. Fehler und
Umwege werden dabei als bedeutsame Bestandteile von Erfahrungs- und Lernprozessen angesehen.
Phasen des
Anwendens
Neben der Auseinandersetzung mit dem Neuen sind Phasen des Anwendens, des
Übens, des Systematisierens sowie des Vertiefens und Festigens für erfolgreiches
Lernen von großer Bedeutung. Solche Lernphasen ermöglichen auch die gemeinsame Suche nach Anwendungen für neu erworbenes Wissen und verlangen eine
variantenreiche Gestaltung im Hinblick auf Übungssituationen, in denen vielfältige
Methoden und Medien zum Einsatz gelangen.
Lernumgebung
Lernumgebungen werden so gestaltet, dass sie das selbst gesteuerte Lernen von
Schülerinnen und Schülern fördern. Sie unterstützen durch den Einsatz von Medien
sowie zeitgemäßer Kommunikations- und Informationstechnik sowohl die Differenzierung individueller Lernprozesse als auch das kooperative Lernen. Dies trifft sowohl auf die Nutzung von multimedialen und netzbasierten Lernarrangements als
6
Chemie
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
auch auf den produktiven Umgang mit Medien zu. Moderne Lernumgebungen ermöglichen es den Lernenden, eigene Lern- und Arbeitsziele zu formulieren und zu
verwirklichen sowie eigene Arbeitsergebnisse auszuwerten und zu nutzen.
Die Integration geschlechtsspezifischer Perspektiven in den Unterricht fördert die GleichberechWahrnehmung und Stärkung der Lernenden mit ihrer Unterschiedlichkeit und Indivi- tigung von
dualität. Sie unterstützt die Verwirklichung von gleichberechtigten Lebens- Mann und Frau
perspektiven. Die Schülerinnen und Schüler werden bestärkt, unabhängig von tradierten Rollenfestlegungen Entscheidungen über ihre berufliche und persönliche
Lebensplanung zu treffen.
Durch fachübergreifendes Lernen werden Inhalte und Themenfelder in größerem
Kontext erfasst, außerfachliche Bezüge hergestellt und gesellschaftlich relevante
Aufgaben verdeutlicht. Die Vorbereitung und Durchführung von fächerverbindenden
Unterrichtsvorhaben und Projekten fördern die Zusammenarbeit der Lehrkräfte und
ermöglichen allen Beteiligten eine multiperspektivische Wahrnehmung.
Fachübergreifendes und
fächerverbindendes Lernen
Im Rahmen von Projekten, an deren Planung und Organisation sich die Schülerin- Projektarbeit
nen und Schüler aktiv beteiligen, werden über Fächergrenzen hinaus Lernprozesse
vollzogen und Lernprodukte erstellt. Dabei nutzen Lernende überfachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten auch zum Dokumentieren und Präsentieren. Auf diese Weise
bereiten sie sich auf das Studium und ihre spätere Berufstätigkeit vor.
Außerhalb der Schule gesammelte Erfahrungen, Kenntnisse und erworbene Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler werden in die Unterrichtsarbeit einbezogen.
Zur Vermittlung solcher Erfahrungen werden ebenso die Angebote außerschulischer
Lernorte, kultureller oder wissenschaftlicher Einrichtungen sowie staatlicher und
privater Institutionen genutzt. Die Teilnahme an Projekten und Wettbewerben, an
Auslandsaufenthalten und internationalen Begegnungen hat ebenfalls eine wichtige
Funktion; sie erweitert den Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler und
trägt zur Stärkung ihrer interkulturellen Handlungsfähigkeit bei.
Einbeziehung
außerschulischer Erfahrungen
1.3 Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung
Wichtig für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ist eine individuelle Beratung, die die Stärken der Lernenden aufgreift und Lernergebnisse nutzt,
um Lernfortschritte auf der Grundlage nachvollziehbarer Anforderungs- und Bewertungskriterien zu beschreiben und zu fördern.
So lernen die Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie die Qualität ihrer Leistungen realistisch einzuschätzen und kritische Rückmeldungen und Beratung als Chance für die persönliche Weiterentwicklung zu verstehen. Sie lernen außerdem, anderen Menschen faire und sachliche Rückmeldungen
zu geben, die für eine produktive Zusammenarbeit und erfolgreiches Handeln unerlässlich sind.
Die Anforderungen in Aufgabenstellungen orientieren sich im Verlauf der Qualifika- Aufgabentionsphase zunehmend an der Vertiefung von Kompetenzen und den im Kern- stellungen
curriculum beschriebenen abschlussorientierten Standards sowie an den Aufgabenformen und der Dauer der Abiturprüfung. Die Aufgabenstellungen sind so offen,
dass sie von den Lernenden eine eigene Gestaltungsleistung abverlangen. Die von
den Schülerinnen und Schülern geforderten Leistungen orientieren sich an lebensund arbeitsweltbezogenen Textformaten und Aufgabenstellungen, die einen Beitrag
zur Vorbereitung der Lernenden auf ihr Studium und ihre spätere berufliche Tätigkeit
liefern.
Neben den Klausuren fördern umfangreichere schriftliche Arbeiten in besonderer Schriftliche
Weise bewusstes methodisches Vorgehen und motivieren zu eigenständigem Ler- Leistungen
nen und Forschen.
Chemie
7
Bildung und Erziehung in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe
Mündliche
Leistungen
Auch den mündlichen Leistungen kommt eine große Bedeutung zu. In Gruppen und
einzeln erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, ihre Fähigkeit zum reflektierten und sachlichen Diskurs und Vortrag und zum mediengestützten Präsentieren von Ergebnissen unter Beweis zu stellen.
Praktische
Leistungen
Praktische Leistungen können in allen Fächern eigenständig oder im Zusammenhang mit mündlichen oder schriftlichen Leistungen erbracht werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten so die Gelegenheit, Lernprodukte selbstständig allein und
in Gruppen herzustellen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
8
Chemie
Beitrag des Faches Chemie zum Kompetenzerwerb
2
Beitrag des Faches Chemie zum Kompetenzerwerb
2.1 Fachprofil
Im Chemieunterricht der Qualifikationsphase nutzen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Methoden des naturwissenschaftlichen Arbeitens und der naturwissenschaftlichen
Erkenntnisgewinnung bei der Untersuchung von Phänomenen, die mit Eigenschaften
oder/und Umwandlungsprozessen von Stoffen verbunden sind.
Besondere Bedeutung kommt dabei dem sicheren Umgang mit vorhandenem Wissen und
seiner Verknüpfung mit neuen Erkenntnissen sowie dem zielgerichteten Experimentieren zu.
Die Schülerinnen und Schüler nutzen jede Art von Modellen und verwenden die Fachsprache der Chemie angemessen.
Der angestrebte Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler wird durch die Einbeziehung relevanter Kontexte erreicht. Sie sind Ausgangspunkt für weiterführende Fragestellungen, motivieren zu eigenständigem Erforschen, stellen mögliche Anwendungsbereiche
der Chemie dar und regen zur Abschätzung der Folgen gegenwärtiger und zukünftiger chemisch-technischer Entwicklungen an.
Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit jenen Aspekten, die das Wesen der Chemie/des Faches Chemie charakterisieren:
•
•
•
•
Stoffe mit ihren strukturellen Merkmalen, Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten,
chemische Reaktionen mit deren teilchenmäßigen Aspekten (Teilchenübergänge, Reaktionsmechanismen), kinetischen und energetischen Aspekten sowie deren Umkehrbarkeit bis hin zu Gleichgewichtszuständen,
praktische Arbeitsweisen in der Chemie wie qualitative und quantitative analytische Methoden sowie
Zusammenhänge zwischen Chemie, Lebenswelt und Gesellschaft, wie z. B. die Betrachtung ökologischer Wirkungen chemischer Prozesse, aktueller Technologien unter dem
Aspekt von Nachhaltigkeit und die Bedeutung der Chemie für die Lösung globaler Probleme.
Chemischen Phänomenen liegen Prinzipien zugrunde, die sich als Basiskonzepte beschreiben lassen. Diese Basiskonzepte helfen in Verbindung mit den zu entwickelnden Kompetenzen den Schülerinnen und Schülern bei der Erschließung chemischer Sachverhalte und bei
der Nutzung chemischer sowie naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten. Sie ermöglichen
kumulatives und vernetztes Lernen sowie eine Orientierung und Problembewältigung in einer
Welt mit ständig neuen Erkenntnissen und Herausforderungen. Die Basiskonzepte dienen
dem Verständnis von Wechselbeziehungen auf unterschiedlichen Systemebenen sowie der
Reflexion erworbener Kenntnisse. Von besonderer Bedeutung sind:
•
•
Das Stoff – Teilchen – Konzept
Die erfahrbaren Phänomene der stofflichen Welt und deren Deutung auf der Teilchenebene werden konsequent unterschieden.
Das Struktur – Eigenschaft – Konzept
Die Art und Anordnung von Teilchen in Stoffen sowie intermolekulare und intramolekulare Wechselwirkung zwischen Teilchen und zwischen Teilchenverbänden bestimmen die
Eigenschaften eines Stoffes.
Chemie
9
Beitrag des Faches Chemie zum Kompetenzerwerb
•
Das Konzept der chemischen Reaktion einschließlich des Donator –
Akzeptor – Konzepts und des Gleichgewichtskonzepts
Umkehrbare chemische Reaktionen führen häufig zur Ausbildung eines chemischen
Gleichgewichts. Bei vielen chemischen Reaktionen sind Teilchenübergänge von besonderer Bedeutung . So lassen sich Säure-Base-Reaktionen und Redoxreaktionen als
chemische Reaktionen mit Protonen- bzw. Elektronenübergängen beschreiben.
•
Das Energiekonzept
Alle chemischen Reaktionen sind mit einem Energieumsatz verbunden, der durch Umwandlung chemischer Energie in andere Energieformen und umgekehrt charakterisiert
ist.
2.2 Fachbezogene Kompetenzen
Naturwissenschaftliches Arbeiten erfolgt unabhängig von der speziellen Fachrichtung stets
nach den gleichen Prinzipien. Daher weisen die im Fach Chemie und die in den anderen
naturwissenschaftlichen Fächern zu erwerbenden Kompetenzen große Gemeinsamkeiten
auf. Um diese Gemeinsamkeiten zu verdeutlichen und Anhaltspunkte für fachübergreifendes
und fächerverbindendes Arbeiten zu geben, sind nachfolgend die Kompetenzen für die naturwissenschaftlichen Fächer gemeinsam beschrieben. In den abschlussorientierten Standards werden sie auf das Fach Chemie bezogen und die Anforderungen für Grundkurs- und
Leistungskursfach beschrieben.
Der Kompetenzerwerb in der Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe erfolgt aufbauend auf den in der Sekundarstufe I erworbenen Kompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler
vertiefen ihr Verständnis vom Wesen der Naturwissenschaften, ihrer Wechselbeziehung zur
Gesellschaft, zur Umwelt und zur Technik.
Bei der Bearbeitung naturwissenschaftlicher Fragestellungen erschließen, verwenden und
reflektieren die Schülerinnen und Schüler die grundlegenden Konzepte und Ideen der Naturwissenschaften. Mit ihrer Hilfe verknüpfen sie nachhaltig neue Erkenntnisse mit bereits
vorhandenem Wissen.
Sie bilden diejenigen Kompetenzen weiter aus, mit deren Hilfe sie naturwissenschaftliche
Untersuchungen durchführen, Probleme unter Verwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden lösen, über naturwissenschaftliche Themen kommunizieren und auf der
Grundlage der Kenntnis naturwissenschaftlicher Zusammenhänge Entscheidungen verantwortungsbewusst treffen und reflektieren.
10
Reflexion –
naturwissenschaftliche Sachverhalte prüfen und bewerten
Fachwissen –
mit naturwissenschaftlichem
Wissen souverän umgehen
Erkenntnisgewinnung –
mit Methoden der Naturwissenschaften Erkenntnisse
gewinnen
Kommunikation –
aktiv und souverän
kommunizieren
Chemie
Beitrag des Faches Chemie zum Kompetenzerwerb
Fachwissen – mit naturwissenschaftlichem Wissen souverän umgehen
Fachwissen wird hier funktional im Sinne der Anwendung von Kenntnissen verstanden. Das
bedeutet z. B.:
Die Schülerinnen und Schüler identifizieren naturwissenschaftliche Aspekte in alltäglichen
Situationen und setzen diese in Beziehung zu ihren naturwissenschaftlichen Kenntnissen
und Erfahrungen. Mithilfe ihres Wissens bringen sie sich in die Diskussion alltäglicher und
naturwissenschaftlicher Probleme ein. Bei der Bearbeitung bisher unbekannter naturwissenschaftlicher Problem- und Fragestellungen verwenden sie ihre vorhandenen Kenntnisse, ihre
methodischen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie heuristische Strategien und erschließen
sich ggf. weitere erforderliche Informationen auch in fremdsprachigen Texten. Sie deuten
und präsentieren die Ergebnisse und setzen sie in Beziehung zu vorhandenen Kenntnissen.
Erkenntnisgewinnung – mit Methoden der Naturwissenschaften Erkenntnisse
gewinnen
Die Schülerinnen und Schüler wenden die Methoden und Arbeitsweisen der Naturwissenschaften an, um neue Erkenntnisse über naturwissenschaftliche Sachverhalte zu erwerben
oder zu bestätigen und um das Auftreten bisher unbekannter Phänomene vorauszusagen.
Das bedeutet z. B.:
Die Schülerinnen und Schüler erfassen natürliche Phänomene oder technische Effekte zielorientiert, indem sie beobachten oder messen. Sie werten die Beobachtungs- oder Messdaten mithilfe mathematischer oder vergleichender Methoden aus. Sie reflektieren die Ergebnisse und setzen sie in Beziehung zu vorhandenen Erkenntnissen. Sie entwickeln dabei
neue Modelle oder modifizieren vorhandene. Mithilfe von Modellen beschreiben, erklären
und prognostizieren sie natürliche Phänomene und technische Effekte.
Kommunikation – aktiv und souverän kommunizieren
Die sichere Anwendung aller Formen der Kommunikation auch unter Verwendung von
Fremdsprachen ist eine wichtige Voraussetzung für die aktive Teilnahme am politischen,
kulturellen und wirtschaftlichen Leben sowie für wissenschaftliches Arbeiten. Das bedeutet
z. B.:
Die Schülerinnen und Schüler diskutieren und vermitteln naturwissenschaftliche Phänomene,
Vorgänge, Sachverhalte und Zusammenhänge unter Verwendung der Fachsprache situationsangemessen, zielorientiert und adressatengerecht. Sie nutzen Medien und Technologien
zum Erschließen und Präsentieren von Inhalten sowie zur direkten Kommunikation und reflektieren deren Einsatz.
Reflexion – naturwissenschaftliche Sachverhalte prüfen und bewerten
Die mit naturwissenschaftlichen Methoden gewonnenen Erkenntnisse sowie deren Anwendung haben Auswirkungen auf Individuum und Gesellschaft. Daraus resultiert die Forderung
nach einem bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit ihnen. Das bedeutet z. B.:
Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen und überprüfen naturwissenschaftliche Aussagen
und Situationen und bewerten diese in Relation zu den vorhandenen Informationen. Sie setzen naturwissenschaftliche Aussagen in Beziehung zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Sie prüfen, diskutieren und bewerten Anwendungsmöglichkeiten und deren individuelle sowie gesellschaftliche Folgen in Bereichen wie Technik, Gesundheit und Umwelt. Sie
gestalten Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen mit und finden dabei für sich verschiedene Handlungsmöglichkeiten.
Chemie
11
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
3
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte
Standards
3.1 Eingangsvoraussetzungen
Für einen erfolgreichen Kompetenzerwerb sollten die Schülerinnen und Schüler zu Beginn
der Qualifikationsphase bestimmte fachliche Anforderungen bewältigen. Diese sind in den
Eingangsvoraussetzungen dargestellt. Den Schülerinnen und Schülern ermöglichen sie, sich
ihres Leistungsstandes zu vergewissern. Lehrkräfte nutzen sie für differenzierte Lernarrangements sowie zur individuellen Lernberatung.
Fachwissen – mit chemischem Wissen souverän umgehen
Zum Stoff-Teilchen-Konzept
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
benennen bedeutsame Stoffe aus Haushalt, Industrie und Umwelt und beschreiben sie
mit ihren typischen Eigenschaften in der Fachsprache,
beschreiben den submikroskopischen Bau ausgewählter Stoffe,
beschreiben den Bau von Atomen mithilfe geeigneter Atommodelle,
verwenden Bindungsmodelle zur Interpretation von Teilchenaggregationen, räumlichen
Strukturen und zwischenmolekularen Wechselwirkungen,
machen begründete Voraussagen zur räumlichen Anordnung von Teilchen,
erklären die Vielfalt der Stoffe auf der Basis unterschiedlicher Kombinationen und
Anordnungen von Teilchen.
Zum Struktur-Eigenschaft-Konzept
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
nutzen differenzierte Teilchen- und Bindungsmodelle zum Deuten und Voraussagen von
Stoffeigenschaften,
schließen aus den Eigenschaften der Stoffe auf ihre Verwendungsmöglichkeiten,
begründen die Zuordnung von Stoffen zu Stoffklassen,
erläutern und beschreiben für wichtige Rohstoffe die Bedeutung, Gewinnung und Herstellung und beurteilen Technikfolgen.
Zu den Konzepten der chemischen Reaktion
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
–
–
–
12
planen chemische Experimente auf der Basis von Kenntnissen über Stoffe, Reaktionen,
Geräten sowie Sicherheitsregeln und führen sie durch,
interpretieren die Ergebnisse chemischer Experimente auch auf der Teilchenebene,
beschreiben die chemische Reaktion hinsichtlich der Stoff- und Energieumwandlungen,
deuten Stoff- und Energieumwandlungen hinsichtlich der Veränderung der Teilchen und
des Umbaus chemischer Bindungen,
kennzeichnen in Donator-Akzeptor-Reaktionen die Übertragung von Teilchen und
bestimmen die Reaktionsart,
erstellen Reaktionsschemata (Wortgleichungen) und Reaktionsgleichungen,
stellen quantitative Betrachtungen chemischer Reaktionen an,
wenden ihr Wissen über die Umkehrbarkeit chemischer Reaktionen an,
beschreiben Beispiele für Stoffkreisläufe in Natur und Technik als Systeme chemischer
Reaktionen,
Chemie
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
–
beschreiben Möglichkeiten der Steuerung chemischer Reaktionen durch Variation von
Reaktionsbedingungen.
Zum Energie-Konzept
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
zeigen auf, dass sich bei chemischen Reaktionen auch der Energieinhalt des
Reaktionssystems durch Austausch mit der Umgebung ändert,
interpretieren die Aktivierungsenergie auf der Teilchenebene,
führen energetische Erscheinungen bei chemischen Reaktionen auf die Umwandlung
eines Teils der in Stoffen gespeicherten Energie in andere Energieformen zurück und
umgekehrt,
beschreiben die Umwandlung von chemischer Energie in andere Energieformen unter
dem Aspekt der technischen Anwendung chemischer Reaktionen,
beschreiben die Beeinflussbarkeit chemischer Reaktionen durch den Einsatz von
Katalysatoren.
Erkenntnisgewinnung – mit Methoden der Chemie Erkenntnisse gewinnen
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
erkennen und entwickeln Fragestellungen, die mithilfe chemischer Kenntnisse und
Untersuchungsmethoden zu beantworten sind,
planen geeignete Untersuchungen zur Überprüfung von Vermutungen,
führen qualitative und einfache quantitative experimentelle sowie andere Untersuchungen durch und protokollieren diese,
experimentieren unter Beachtung von Sicherheits- und Umweltaspekten,
nutzen geeignete Modelle, um chemische Fragestellungen zu beantworten.
Kommunikation – aktiv und souverän über chemische Sachverhalte kommunizieren
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
–
–
recherchieren zu chemischen Sachverhalten zielgerichtet und selbstständig in
unterschiedlichen Quellen,
wählen themenbezogene und aussagekräftige Informationen aus Quellen aus,
beschreiben, veranschaulichen oder erklären chemische Sachverhalte unter Verwendung der Fachsprache und/oder mithilfe von Modellen und Darstellungen,
stellen Zusammenhänge zwischen chemischen Sachverhalten und Alltagserscheinungen
her und übersetzen dabei die Fachsprache in Alltagssprache und umgekehrt,
protokollieren selbstständig den Verlauf und die Ergebnisse von Untersuchungen in angemessener Form,
argumentieren fachlich korrekt und folgerichtig.
Reflexion – chemische Sachverhalte prüfen und bewerten
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
entwickeln selbstständig aktuelle, lebensweltbezogene Fragestellungen, die unter Nutzung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse der Chemie einsichtig werden und beantwortet
werden können,
erkennen Fragestellungen, die einen engen Bezug zu anderen Unterrichtsfächern aufweisen und zeigen diese Bezüge auf,
binden chemische Sachverhalte in übergeordnete Problemzusammenhänge ein und
entwickeln Lösungsstrategien.
Chemie
13
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
3.2 Abschlussorientierte Standards
Im Chemieunterricht der Qualifikationsstufe entwickeln die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kompetenzen als Teil der Allgemeinbildung und als Voraussetzung für Studium und
Beruf.
Grundkursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
–
–
erarbeiten grundlegende Fragestellungen, Sachverhalte, Problemkomplexe und Strukturen des Faches,
verwenden und reflektieren wesentliche Arbeitsmethoden, Fachmethoden und
Darstellungsformen des Faches,
zeigen in exemplarischer Form Zusammenhänge im Fach und über dessen Grenzen
hinaus auf,
bearbeiten Unterrichtsthemen kontextorientiert.
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
–
vertiefen zusätzlich die Inhalte, Modelle und Theorien, sodass die Komplexität und der
Aspektreichtum des Faches deutlich werden,
erzielen einen hohen Grad an Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit beim Beherrschen
der Arbeits- und Fachmethoden sowie deren Anwendung, Übertragung und Reflexion.
Die Anforderungen im Grundkurs- und Leistungskursfach unterscheiden sich demnach quantitativ, aber vor allem auch qualitativ voneinander.
Der Unterschied wird deutlich
•
im Umfang und Spezialisierungsgrad bezüglich des Fachwissens, des Nutzens chemischer und naturwissenschaftlicher Methoden, des Experimentierens sowie der Theoriebildung,
im Abstraktionsniveau, erkennbar im Grad der Elementarisierung, der Problemerfassung
und des Problemlösens, der Mathematisierung sowie in der Differenziertheit der verwendeten Fachsprache,
in der Komplexität der Kontexte sowie der chemischen Sachverhalte, Theorien und Modelle.
•
•
Fachwissen – mit chemischem Wissen souverän umgehen
14
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
– beschreiben die Vielfalt der Stoffe auf
der Basis unterschiedlicher Kombinationen der Teilchen und ihrer Wechselwirkung,
Die Schülerinnen und Schüler
– beschreiben und erklären die Vielfalt
der Stoffe auf der Basis unterschiedlicher Kombinationen der Teilchen und
ihrer Wechselwirkung,
–
beschreiben den Bau ausgewählter
Stoffe unter Verwendung geeigneter
Modelle (Teilchen-, Atom- und Bindungsmodelle),
–
–
begründen die Zuordnung von Stoffen zu Stoffklassen auf der Grundlage von Strukturmerkmalen und diskutieren die Zusammenhänge zwischen Eigenschaften und Verwendung der Stoffe,
–
erläutern die Kausalität zwischen Art,
Anordnung und Wechselwirkung der
–
beschreiben und erklären den Bau ausgewählter Stoffe unter Verwendung geeigneter Modelle (Teilchen-, Atom- und
Bindungsmodelle),
leiten begründete Voraussagen über die
Eigenschaften der Stoffe auf der
Chemie
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Grundkursfach
Leistungskursfach
Teilchen und den Eigenschaften der
Stoffe,
lage ihrer Struktur ab und schließen von
den Eigenschaften auf die Struktur,
–
erklären makroskopische Erscheinungen der chemischen Reaktion (Stoffumwandlung,
energetische Erscheinungen) mithilfe der submikroskopischen Betrachtungsweise
(Umbau chemischer Bindungen und Änderung der Art und Anordnung der Teilchen;
Umwandlung eines Teils der chemischen Energie der Stoffe in andere Energieformen
und umgekehrt),
–
wenden den 1. Hauptsatz der Thermodynamik auf chemische Reaktionen an,
–
interpretieren chemische Reaktionen
energetisch unter Nutzung des 1.
Hauptsatzes der Thermodynamik und
formulieren Voraussagen über den freiwilligen Verlauf chemischer Reaktionen,
–
kennzeichnen in ausgewählten SäureBase-Reaktionen und Redoxreaktionen
die Übertragung von Teilchen und
bestimmen die Reaktionsart,
–
interpretieren Säure-Base-Reaktionen
und Redoxreaktionen konsequent unter
Anwendung des Donator-AkzeptorPrinzips,
–
entwickeln Reaktionsgleichungen für
grundlegende Reaktionen,
–
entwickeln Reaktionsgleichungen für
komplexere Reaktionen,
–
schließen von Strukturmerkmalen der
Stoffe auf das Reaktionsverhalten,
–
schließen von Strukturmerkmalen der
Stoffe auf das Reaktionsverhalten und
interpretieren Reaktionsmechanismen
zur Herstellung bedeutsamer Stoffe,
–
erläutern die Bedingungen und die Merkmale eines chemischen Gleichgewichts,
–
formulieren Voraussagen über die Änderung der Gleichgewichtslage durch Druck-,
Temperatur- und Konzentrationsänderung,
–
begründen mithilfe des mathematischen
Ausdrucks des MWG (Massenwirkungsgesetz) die Reaktionsführung
technischer Synthesen,
–
leiten den mathematischen Ausdruck
des MWG her und nutzen das MWG
unter anderem zur Diskussion der Reaktionsführung technischer Synthesen,
–
beschreiben Beispiele für Stoffkreisläufe in Natur und Technik als Systeme
chemischer Reaktionen,
–
beschreiben und diskutieren Beispiele
für Stoffkreisläufe in Natur und Technik
als Systeme chemischer Reaktionen,
–
beschreiben und erläutern Möglichkeiten der Steuerung chemischer Reaktionen durch
Variation von Reaktionsbedingungen.
Chemie
15
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Erkenntnisgewinnung – mit Methoden der Chemie Erkenntnisse gewinnen
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
– entwickeln Fragestellungen, die mithilfe chemischer Kenntnisse und Untersuchungen,
insbesondere durch chemische Experimente und die Arbeit mit Modellen, zu
beantworten sind,
–
planen, beobachten, beschreiben und führen selbstständig chemische Experimente
durch und werten diese aus,
–
leiten Hypothesen oder Voraussagen ab und überprüfen diese experimentell,
–
wenden geeignete Modelle zum Beschreiben, Erklären oder Voraussagen chemischer
Sachverhalte an und diskutieren die Grenzen der Anwendbarkeit der Modelle,
–
führen qualitative Untersuchungen zum
Nachweis von Stoffen, Strukturmerkmalen von Stoffen und von Elementen in
Stoffen durch,
–
wenden mathematische Verfahren und Hilfsmittel zur Lösung chemischer Aufgaben
an,
–
ermitteln Messwerte, entwickeln Modelle oder Modellvorstellungen, berechnen chemische oder physikalische Größen, simulieren Vorgänge und stellen Ergebnisse unter
Nutzung unterschiedliche Medien dar,
–
finden in erhobenen oder recherchierten Daten Trends, Strukturen und Beziehungen,
interpretieren diese und ziehen geeignete Schlussfolgerungen.
–
führen qualitative und quantitative Untersuchungen zum Nachweis von Stoffen , Strukturmerkmalen von Stoffen
und von Elementen in Stoffen durch,
Kommunikation – aktiv und souverän über chemische Sachverhalte kommunizieren
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
16
–
beschreiben, veranschaulichen und interpretieren chemische Sachverhalte unter angemessener Nutzung der Fachsprache,
–
argumentieren sachlogisch und begründen schlüssig chemische Sachverhalte und
Fragestellungen,
–
stellen chemische Sachverhalte und Erkenntnisse in unterschiedlicher Form (Symbole,
Formeln, Gleichungen, Tabellen, Diagramme, Grafen, Skizzen, Simulationen) dar,
–
interpretieren Fachtexte und grafische Darstellungen und können daraus Schlüsse
ziehen,
–
wählen Informationen unter Nutzung von Informationsquellen gezielt und kritisch aus
und verknüpfen diese mit dem erworbenen Wissen,
–
prüfen Darstellungen in Medien hinsichtlich ihrer fachlichen Richtigkeit,
–
dokumentieren und präsentieren chemisches Wissen, eigene Standpunkte und Überlegungen sowie Lern- und Arbeitsergebnisse adressaten- und situationsgerecht.
Chemie
Eingangsvoraussetzungen und abschlussorientierte Standards
Reflexion – chemische Sachverhalte prüfen und bewerten
Grundkursfach
Leistungskursfach
Die Schülerinnen und Schüler
–
betrachten chemie- und naturwissenschaftsrelevante Aussagen aus unterschiedlichen
Perspektiven und bewerten diese sachgerecht auf der Grundlage chemischer Kenntnisse,
–
zeigen exemplarisch Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und
Erkenntnissen der Chemie auf,
–
betrachten und bewerten wirtschaftliche
und ökologische Folgen ausgewählter
technischer Synthesen und stellen
Stoffkreisläufe unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit dar,
–
erörtern und bewerten Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger Rohstoffe
vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen,
–
beschreiben die gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung der angewandten
Chemie für die Sicherung der Welternährung, Energieversorgung, Werkstoffproduktion sowie in der Informations- und Biotechnologie,
–
leiten aktuelle und lebensweltbezogene Fragestellungen ab, die unter Nutzung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse der Chemie bearbeitet und beantwortet werden können.
Chemie
–
–
bewerten wirtschaftliche und ökologische Folgen bedeutender technischer
Synthesen und Stoffkreisläufe unter
dem Aspekt der Nachhaltigkeit und diskutieren die Entwicklung einer technischen Synthese im historischen Zusammenhang,
beschreiben und bewerten die gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung
der angewandten Chemie für die Sicherung der Welternährung, Energieversorgung, Werkstoffproduktion sowie in
der Informations- und Biotechnologie,
17
Kompetenzen und Inhalte
4
Kompetenzen und Inhalte
Die Vielfalt der Chemie, ihr Wissensstand und ihre Dynamik erfordern eine Reduktion auf
wesentliche chemische Inhalte und ein exemplarisches Vorgehen, wie durch die nachfolgenden Themenfelder skizziert wird. Die Inhalte der Themenfelder sind verbindlich. Inhalte verschiedener Themenfelder können verknüpft werden. In den Hinweisen zum Kompetenzerwerb im Themenfeld sind einige wesentliche Ziele dargestellt. Für die Herstellung von Alltags- und Kontextbezügen werden unter „Hinweise zu möglichen Kontexten“ Anregungen
gegeben, es können jedoch auch andere Kontexte ausgewählt werden.
4.1 Energie und chemische Reaktionen
Inhalte
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Die chemische Reaktion
Elektronenkonfiguration der Haupt- und Nebengruppenelemente
Bindungsmodelle
1. Hauptsatz der Thermodynamik
Ermitteln der Reaktionswärme
Redoxreaktionen
Elektrochemische Spannungsreihe
Galvanische Zellen
Elektrochemische Korrosion, Korrosionsschutz
Elektrolyse
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und erläutern Phänomene der Stoff- und Energieumwandlung bei chemischen Reaktionen und erklären diese Phänomene auf der Grundlage von Teilchen- und Bindungsmodellen. Sie wenden den 1. Hauptsatz der Thermodynamik auf chemische Reaktionen an und bestimmen Reaktionswärmen experimentell und
mathematisch (rechnerisch). Die praktische Bedeutung energetischer Betrachtung chemischer Reaktionen wird ihnen anhand der Heizwerte von Energieträgern und der Brennwerte
von Lebensmitteln bewusst.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen Redoxreaktionen als Donator-Akzeptor-Reaktionen
und entwickeln für ausgewählte Reaktionen Teil- und Gesamtgleichungen. Sie lernen chemische und technische Grundlagen der Umwandlung von chemischer in elektrische Energie und umgekehrt kennen. Die elektrochemische Spannungsreihe wird von den Schülerinnen und Schülern als Modell benutzt, um Redoxreaktionen vorauszusagen und Zellspannungen unter Standardbedingungen zu ermitteln. Sie erklären die Wirkung elektrochemischer Spannungsquellen und Korrosionsvorgänge und betrachten Vorgänge der Elektrolyse unter Nutzung der FARADAY-Gesetze quantitativ.
Elektrochemische Prozesse in Technik und Alltag werden von den Schülerinnen und Schülern unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet. Sie erkennen die Problematik zukünftiger Energieversorgung und diskutieren verschiedene Energiekonzepte. Sie erkennen,
beschreiben und bewerten die gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung der angewandten
Chemie für die Sicherung der Energieversorgung.
18
Chemie
Kompetenzen und Inhalte
Mögliche Kontexte
•
•
•
•
•
Metallgewinnung
Globale Energiebetrachtungen
Von der Wasserelektrolyse zur Brennstoffzelle
Von der Volta-Säule zum Lithiumakku
Mobilität durch Energie
4.2 Chemische Gleichgewichte in Natur und Technik
Inhalte
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Reaktionsgeschwindigkeit und Bedingungsfaktoren
Merkmale des chemischen Gleichgewichts
Prinzip von LE CHATELIER und BRAUN
Massenwirkungsgesetz
Säure-Base-Theorie von BRÖNSTED
Ionenprodukt des Wassers
pH-Wert und Indikatoren
Säure-Base-Titrationen
Wirtschaftlichkeit und ökologische Folgen ausgewählter technischer Synthesen
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass viele chemische Reaktionen zu Gleichgewichtszuständen führen können. Kenntnisse über die Merkmale und die Beeinflussbarkeit
chemischer Gleichgewichte nutzen sie zur Diskussion von Problemen der Durchführung
chemischer Reaktionen in der chemischen Industrie.
Mithilfe des Massenwirkungsgesetzes (MWG) formulieren die Schülerinnen und Schüler
quantitative Aussagen zur Lage von Gleichgewichtsreaktionen. Sie wenden das MWG auf
Gasgleichgewichte und Gleichgewichte in wässrigen Lösungen an. Die Schülerinnen und
Schüler beurteilen unter Nutzung des MWG bedeutende großtechnische Synthesen, wie z.
B. das HABER-BOSCH-Verfahren, hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit.
Die Schülerinnen und Schüler stellen den Zusammenhang von Ionenprodukt des Wassers
und pH-Wert dar. Sie berechnen pH-Werte, planen selbstständig Säure-Base-Titrationen
und führen diese durch. Sie untersuchen und diskutieren die Bedeutung des pH-Wertes in
Alltag und Technik.
Mögliche Kontexte
•
•
•
•
Stoffkreisläufe in der Natur und in der Technik
Nachhaltiger Umgang mit Stoffen und Energie
Geschichte der Industrialisierung und chemischen Technik
Vom Stickstoff zum Düngemittel
Chemie
19
Kompetenzen und Inhalte
4.3 Die Welt der makromolekularen Stoffe
Inhalte
•
•
•
•
•
Polysaccharide: Bausteine, Struktur und Eigenschaften
Proteine: Bausteine, Struktur und Eigenschaften
Nachweisreaktionen
Bedeutung von Biopolymeren
Kunststoffe: Struktur, Eigenschaften und Herstellung
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler nehmen eine Einteilung in natürliche und synthetische Polymere vor. Sie beschreiben die Vielfalt der makromolekularen Stoffe auf der Basis der unterschiedlichen Kombination der Teilchen und deren Wechselwirkung und wenden geeignete
Modelle zur Beschreibung des Baus dieser Stoffe an. Sie begründen die Zuordnung der Stoffe zu Stoffklassen auf der Grundlage von Strukturmerkmalen.
Spezielle Nachweisreaktionen für die natürlichen Mono- sowie deren Polymere führen sie
unter dem Aspekt der Anwendbarkeit (Zusammensetzung von Lebensmitteln, Aminosäuresequenz, Baustoffe der Zelle) durch.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung von Biopolymeren und wenden ihre
Kenntnisse zum prinzipiellen Bau makromolekularer Stoffe am Beispiel der Nukleinsäuren
(DNA) an.
Mit einfachen Versuchen gewinnen sie Hinweise auf die Struktur und Eigenschaften von
künstlichen Polymeren. Sie ordnen ausgewählte Kunststoffe nach bestimmten Eigenschaften
verschiedenen Kunststoffgruppen zu.
Herstellungsverfahren von Kunststoffen bearbeiten sie exemplarisch.
Mögliche Kontexte
•
•
•
•
20
DNA – Manuskript des Lebens
Untersuchung von Lebensmitteln und ihrer Verpackung
Kunststoffe: vom Ersatzstoff zum Spezialstoff
Verwertung des Kunststoffmülls
Chemie
Kompetenzen und Inhalte
4.4 Farben in Natur und Technik
Inhalte
•
•
•
•
•
•
•
Licht und Farbe
Vielfalt der Farbmittel, Verwendung und Vorkommen
Zusammenhang zwischen Struktur und Farbe
Theorie der Farbigkeit
Mesomeriemodell
Ausgewählte natürliche und synthetische Farbmittel
Färben von Natur- und Kunstfaser
Kompetenzerwerb im Themenfeld
Die Schülerinnen und Schüler gewinnen einen Einblick in die Vielfalt der Farbmittel. Sie
unterscheiden Farbmittel und ordnen konkrete Stoffe den Farbmittelklassen zu. Die Zusammenhänge zwischen Licht und Farbigkeit erkunden sie experimentell. Mithilfe geeigneter Modelle, z. B. Chromophormodell, Mesomeriemodell, erläutern die Schülerinnen und
Schüler Beziehungen zwischen chemischer Struktur und Farbigkeit. Ausgehend von den
Betrachtungen zu Struktur und Eigenschaften der Farbmittel und Faserstoffe leiten sie Aussagen zu Verwendungsmöglichkeiten der Farbmittel ab.
Färbeverfahren für Textilien bearbeiten die Schülerinnen und Schüler exemplarisch experimentell. Anhand des Färbens und der Herstellung von Farbstoffen arbeiten sie Zusammenhänge zu Nachhaltigkeit und Verantwortung der Chemie für die Erhaltung von Gesundheit und Umwelt heraus.
Hinweise zu Kontexten
•
•
•
•
Geschichte des Färbens
Lebensmittelfarben – früher und heute
Farbmittelherstellung – Gesundheit und Umwelt
Farbige Moleküle des Lebens
Chemie
21
Kurshalbjahre
5
Kurshalbjahre
Im Grundkursfach erfolgt der Kompetenzerwerb stets im Rahmen geeigneter Kontexte. Dabei wird eine deutliche Beziehung zur Gestaltung der Lebenswelt, zur technischen und ökologischen Entwicklung, zu gesellschaftlichen Problemen sowie zu naturwissenschaftlichen
Denk- und Arbeitsweisen hergestellt.
Die Kurshalbjahre beziehen Aspekte verschiedener Themenfelder aus dem Kapitel 4 ein. Die
betreffenden Hinweise zum Kompetenzerwerb im Themenfeld sind zu beachten.
5.1 Grundkursfach
1. Kurshalbjahr (ch-1): Von Atomen zu Makromolekülen – Chemie im Menschen
Aus Themenfeld 4.1:
•
•
Elektronenkonfiguration der Haupt- und Nebengruppenelemente
Bindungsmodelle – räumliche Struktur von Molekülen
Aus Themenfeld 4.2:
• Zwischenmolekulare Wechselwirkungen
• Polysaccharide: Bausteine, Struktur, Eigenschaften
• Proteine: Bausteine, Struktur, Eigenschaften
• Nachweisreaktionen
• Bedeutung von Biopolymeren
Weitere Inhalte:
• Optische Aktivität
2. Kurshalbjahr (ch-2): Die Welt ist bunt – Chemie am Menschen
Aus Themenfeld 4.4:
• Licht und Farbe
• Vielfalt der Farbmittel, Verwendung und Vorkommen
• Zusammenhang zwischen Struktur und Farbe
• Konjugierte Doppelbindungssysteme, Mesomeriemodell
• Modell eines Farbstoffmoleküls (Chromophor, farbvertiefende Gruppen)
• Ausgewählte natürliche und synthetische Farbmittel
• Färben von Natur- und Kunstfasern
• Wechselwirkung zwischen Farbstoff- und Fasermolekül
• Ausgewählte Natur- und Kunstfasern – Struktur, Eigenschaften und Herstellung
Aus Themenfeld 4.3:
• Ausgewählte Kunststoffe: Struktur, Eigenschaften und Verwendung
22
Chemie
Kurshalbjahre
3. Kurshalbjahr (ch-3): Von chemischen Reaktionen zu Wärme und Strom
Aus Themenfeld 4.1:
• 1. Hauptsatz der Thermodynamik
• Ermittlung der Reaktionswärme
• Redoxreaktionen– Reaktionen mit Elektronenübergängen
• Elektrochemische Spannungsreihe
• Lokalelement, Korrosion, Korrosionsschutz
• Galvanisches Element: Batterie, Akkumulator
• Technische Elektrolysen (ein Beispiel)
4. Kurshalbjahr (ch-4): Von der Umkehrbarkeit chemischer Reaktionen zum
chemischen Gleichgewicht
Aus Themenfeld 4.2:
• Reaktionsgeschwindigkeit
• Wirkungsweise von Katalysatoren
• Merkmale des chemischen Gleichgewichts
• Prinzip von LE CHATELIER und BRAUN
• Massenwirkungsgesetz
• Säure-Base-Theorie von BRÖNSTED
• Ionenprodukt des Wassers
• pH-Wert
• Säure-Base-Indikatoren
• Säure-Base-Titrationen
• Eine ausgewählte technische Synthese
Weitere Inhalte
•
•
Grundprinzipien der technischen Chemie (Gegenstrom-, Rückführungsprinzip)
Ein Stoffkreislauf
5.2 Leistungskursfach
Im Folgenden werden die Themenfelder des Kerncurriculums aus dem Kapitel 4 den vier
Kurshalbjahren zugeordnet. Die betreffenden Hinweise zum Kompetenzerwerb im Themenfeld sind zu beachten.
Im Leistungskursfach erfolgt der Kompetenzerwerb unter Einbeziehung geeigneter Kontexte.
Es ist eine fachliche und fachmethodische Vertiefung anzustreben, die einen Einblick in die
Chemie als Wissenschaft ermöglicht. Eine einem Hochschulstudium vergleichbare Vertiefung ist auch im Leistungskursfach nicht anzustreben.
Chemie
23
Kurshalbjahre
1. Kurshalbjahr (CH-1): Energie und chemische Reaktionen
Entsprechend Themenfeld 4.1
Weitere Inhalte:
• Standardbildungsenthalpie
• Reaktionsenthalpie, Satz von HESS
• Entropie
• Freie Reaktionsenthalpie
• Standardelektrodenpotential
• Galvanisches Element: Batterie, Akkumulator
• Lokalelement, Korrosion
• Brennstoffzelle
2. Kurshalbjahr (CH-2): Chemische Gleichgewichte in Natur und Technik
Entsprechend Themenfeld 4.2
Weitere Inhalte:
• Reaktionsgeschwindigkeit (Definition und Bedingungsfaktoren)
• Wirkungsweise von Katalysatoren
• Funktionsweise von Säure-Base-Indikatoren
• Pufferlösungen
• Grundprinzipien der technischen Chemie (Gegenstrom-, Rückführungsprinzip)
• Ein Stoffkreislauf
3. Kurshalbjahr (CH-3): Die Welt der makromolekularen Stoffe
Entsprechend Themenfeld 4.3
Weitere Inhalte:
• Kohlenhydrate (Struktur, Eigenschaften): Mono-, Di- und Polysaccharide
• Chiralität, optische Aktivität
• Aufbau und Abbau eines Stoffes im Stoffwechselgeschehen
• Nachweisreaktionen, Einfluss von Molekülstrukturen auf das Reaktionsverhalten
• Ausgewählte Kunststoffe – Struktur, Eigenschaften und Herstellung
4. Kurshabjahr (CH-4): Die Welt der farbigen Stoffe
Entsprechend Themenfeld 4.4
Weitere Inhalte:
• Einfluss der Molekülstrukturen auf das Reaktionsverhalten: Funktionelle Gruppen, Nucleophilie, Elektrophilie, I-Effekt, M-Effekt, sterischer Effekt
• Wechselwirkung zwischen Farbstoff- und Fasermolekülen
• Ausgewählte farbige oder nichtfarbige Komplexverbindungen in Natur und Technik
24
Chemie
Sonstige Regelungen
6
Sonstige Regelungen
6.1 Jahrgangsübergreifender Unterricht
Die Bildung jahrgangsübergreifender Kurse ist möglich. In diesem Fall durchläuft ein Teil der
Schülerinnen und Schüler die Kurshalbjahre in der Reihenfolge 3 - 4 - 1 - 2.
6.2 Zusatzkurse
Neben den hier dargestellten Grund- und Leistungskursen können weitere Grundkurse angeboten werden, deren Inhalte durch die Schulen entwickelt und durch die für das Schulwesen zuständige Senatsverwaltung genehmigt werden.
Folgende zusätzliche Grundkurse sind möglich:
•
•
Zusatzkurse,
in denen die Schülerinnen und Schüler ihre in den jeweiligen Grund- oder Leistungskursen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten vertiefen und erweitern
Seminarkurse,
in denen sich die Schülerinnen und Schüler fachübergreifend und/oder fächerverbindend
auf eine Prüfung im Rahmen der ”Besonderen Lernleistung” vorbereiten
6.3 Fremdsprachiger Sachfachunterricht
Die zunehmende internationale Kooperation und der globale Wettbewerb verändern die Erwartungen an Lernende. Die Fähigkeit, Vorträge, Texte und Materialien zu einer Vielfalt von
Themen in einer Fremdsprache verstehen und präsentieren zu können, wird an Hochschulen
von den Studierenden ebenso erwartet wie in international agierenden Firmen und Wissenschaftsbetrieben von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Darüber hinaus ist im
Kontext internationalen Zusammenwirkens die Bereitschaft zum interkulturell sensiblen Umgang miteinander von großer Bedeutung.
Neben der Ausrichtung des Fremdsprachenunterrichts auf interkulturelle Handlungsfähigkeit
ermöglichen längere und kürzere Sachfach-Unterrichtssequenzen in der Fremdsprache den
Schülerinnen und Schülern, sich auf die neuen Herausforderungen in einer globalisierten
Welt vorzubereiten. Vertiefend können sie dies an Schulen tun, in denen neben dem Fremdsprachenunterricht mindestens ein weiteres Fach in einer Fremdsprache unterrichtet wird.
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache erfolgt auf der Grundlage der Rahmenlehrpläne
für die jeweiligen Unterrichtsfächer. Themen und Inhalte werden durch Festlegungen in
schulinternen Curricula präzisiert und erweitert.
Bilinguale Züge und Schulen arbeiten in der gymnasialen Oberstufe auf der Grundlage besonderer Regelungen, die u.a. Festlegungen bezüglich der fremdsprachig erteilten Unterrichtsfächer treffen. Auch für diese Fächer gilt der Rahmenlehrplan der Berliner Schule mit
den jeweiligen schulspezifischen Ergänzungen in Form von Unterrichtsplänen, die Elemente
der jeweiligen Referenzkulturen einbeziehen.
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache bereichert und ergänzt den lebensnahen und
effizienten Fremdsprachenunterricht. Er trägt zu einer erhöhten Fremdsprachenkompetenz
bei, indem er die sprachlichen Lernprozesse des Fremdsprachenunterrichts fachspezifisch in
den Bereichen Fachterminologie, Redemittel und Kommunikationsformen vertieft. Im fremdsprachigen Sachfachunterricht arbeiten die Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage von
authentischen Texten (im Sinne des erweiterten Textbegriffs), die sie unter Anleitung oder
selbstständig bearbeiten und auswerten. Sie lernen, ihre Arbeitsergebnisse in der Fremdsprache zu präsentieren, und üben sich im Kommunizieren über Inhalte der Sachfächer als
Vorbereitung auf das Studium und die berufliche Tätigkeit in internationalen Kontexten. In
Gruppenarbeitsphasen und in der Kommunikation mit Externen verhandeln sie erfolgreich in
der Fremdsprache. Die korrekte Sprachverwendung wird insbesondere unter dem Aspekt
der erfolgreichen Kommunikation gefördert.
Chemie
25
Sonstige Regelungen
Der Sachfachunterricht in der Fremdsprache bietet in besonderer Weise die Möglichkeit zum
fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernen. Der Sachfachunterricht bezieht verstärkt Themenbeispiele, Sichtweisen und methodisch-didaktische Ansätze aus den jeweiligen Referenzkulturen ein. Auf diese Weise fördert er die multiperspektivische Auseinandersetzung mit fachspezifischen Zusammenhängen und damit die Reflexion sowie Neubewertung der eigenen Lebenswirklichkeit und der eigenen Wertvorstellungen. Die Vermittlung
fachspezifischer Arbeitsweisen und Darstellungskonzeptionen der jeweiligen Referenzkultur
ermöglicht eine aktive Teilnahme der Schülerinnen und Schüler am internationalen Wissenschaftsdiskurs.
Die Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung erfolgen auf der Grundlage der für das
jeweilige Sachfach festgelegten Bewertungskriterien.
26
Chemie
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im Fach Chemie
7
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im
Fach Chemie
Grundsätze der Leistungsbeurteilung
Alle Lernerfolgskontrollen und andere pädagogische Beurteilungen sind regelmäßig von den
Lehrkräften mit förderlichen Hinweisen für die weitere Entwicklung der Schülerinnen und
Schüler zu versehen
Die Leistungsbeurteilung der Schülerinnen und Schüler durch ihre Lehrkräfte stützt sich auf
die regelmäßige Beobachtung und Feststellung der Lern-, Leistungs- und Kompetenzentwicklung; sie bezieht alle mündlichen, schriftlichen, praktischen und sonstigen Leistungen
ein, die die Schülerin oder der Schüler im Zusammenhang mit dem Unterricht erbracht hat.
Hinweise zur Aufgabenstellung
Mit den Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung (EPA) wurde durch Beschluss der Kultusministerkonferenz festgelegt, dass sich die Abiturprüfung nicht auf die Inhalte nur eines Kurshalbjahres beschränken darf. Damit die Schülerinnen und Schüler auf
diese Anforderungen vorbereitet werden, dürfen sich Klausuren und Hausaufgaben in der
gymnasialen Oberstufe nicht immer nur auf den Unterrichtsstoff eines Kurshalbjahres beziehen (siehe hierzu die EPA vom 5.2.2004, Abschnitt 3.1).
Aufgaben sind so anzulegen, dass sie sich auf alle in der Einleitung angesprochenen Kompetenzbereiche erstrecken (EPA, Teil 3 und 4).
Die Bewertung einzelner Aufgaben und mündlicher Leistungen
Die Bewertung schriftlicher Aufgaben stützt sich auf die erbrachten Teilleistungen und bezieht insbesondere die Eigenständigkeit und Qualität der Lösungsansätze, die Schlüssigkeit
der Argumentation und die Qualität von Aufbau und Gedankenführung ein (siehe EPA, Teil
3).
Bei der Bewertung mündlicher Leistungen sollen folgende Kriterien berücksichtigt werden:
•
•
•
•
•
•
Umfang und Qualität der nachgewiesenen Kenntnisse und Fertigkeiten
sachgerechte Gliederung und folgerichtiger Aufbau der Darstellung
Verständlichkeit der Darlegungen, adäquater Einsatz der Präsentationsmittel
Fähigkeit, das Wesentliche herauszustellen und die Lösung in sprachlich verständlich
und in logischem Zusammenhang zu referieren
die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und darzustellen, auf Fragen und Einwände
einzugehen und gegebene Hilfen aufzugreifen
Kreativität und Eigenständigkeit (siehe EPA, Teil 4)
Chemie
27
Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung im Fach Chemie
Die Fünfte Prüfungskomponente
Die fünfte Prüfungskomponente zielt insbesondere auf die Einbeziehung größerer fachlicher
Zusammenhänge und fachübergreifender Aspekte ab. Sie sollte deshalb vor allem gekennzeichnet sein durch
•
•
einen längeren zeitlichen Vorlauf und
einen besonderen Stellenwert der vorbereiteten Präsentation (EPA, 4.1).
Besonders geeignet für die fünfte Prüfungskomponente erscheinen auch in Anlehnung an
die AV-Prüfungen :
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28
Modellierungsprozesse mit Modellbildungssystemen
experimentelle Untersuchung und Dokumentation
Erhebung und Auswertung von Daten
Simulationen von Vorgängen
Darstellung von Ansätzen wissenschaftlicher Arbeit (z.B. dokumentierte Mitarbeit im
Hochschulbereich)
dokumentierte Teilnahme an einem Wettbewerb (z.B. Jugend forscht)
Aufarbeitung und Darstellung besonderer Leistungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
experimentelle Demonstration und Dokumentation naturwissenschaftlicher Sachverhalte
Chemie