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und Ansprachen von „Non capisco“, ist der Major mit
seinen Sprachstudien noh eifriger geworden. Auch schnüffelt
er jezt alle3 Italienische aus, wenn es auh nicht aristokratisch
auftritt, und dies ist um so wunderbarer, weil das Plebe-
jishe sonst seinen Neigungen zuwiderläuft. Ja, selbst
Giuseppe Garibaldi duldet er aus Sprachdrang.
Eine38 Tages hatten Sidonie und er mich eingeladen,
mit ihnen die italienische Kolonie zu besichtigen, denn eine
solche giebt es im Norden von Berlin, und hatten mich
dazu nach dem Rosenthaler Thore bestellt. Wir kamen
sämmtlih mit dem Glo&enschlage an, denn darin gleiche
ich dem alten Kant, daß ich, pünktlich wie eine Uhr bin,
und sie waren natürlich militärpünktlich.
Der Major hatte als guter Stratege einen Sclacht-
plan entworfen, und ich wußte, daß wir den genau inne-
halten mußten, wenn wir ihn nicht ärgern wollten. Un-
vorhergesehenes durfte nicht eintreten.
„Wohin zuerst ?“ fragte ich.
„Nummer 1: zu Tetranelli.“
„Te--tra-ne--li--?“
„Nel--li“, verbesserte er. „Ihre Zunge ist noh zu unge-
übt, Schwägerin. Also zur Sache. Sie werden die großen
Kunsthändler kennen, Micheli, Cerigioli, Stehely =“
„Stehely ist ein Konditor.“
„Kaum möglich, ich muß mich erst davon überzeugen,
ehe ich es eo ipso annehme, Frauen wissen ja nie etwas
genau. Doh lassen wir das. Also die großen Kunst-
händler werden Ihnen bekannt sein, nicht aber die vielen
kleinen Händler, und diese sind grade die interessantesten.