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„Die Gestalt wird der Nebel aus dem Flusse gewesen
sein,“ flüsterte i< Salen zu.
| „Sst! Sst! Sie müssen gläubig sein; wenn Sie nicht
gläubig sind, verderben Sie uns die Manifestation; die
Geister kommen nur zu Mensc<hen, die ihnen sympathisch
sind.“
„Was haben die Zwei da in der Hand, ein Stüc>
von einem Ballkleid 2“ sagte ich, auf einen Fetzen weißen,
silberdur<wirkten Tarlatans deutend.
„DO, Frau Gutike!“ rief Sale Schmidt strafend. „Im
Gegentheil , keine Spur von einem Ballkleid , sondern ein
Geistergewand. Ein paar Herren hatten neulich eine Privat-
sigung und da zeigte sich der Geist. Es war Philippine
Roland. Jett, nachdem sie fast hundert Jahre enthauptet
ist, manifestirte sie sich zum ersten Male. Sie gab den
Herren zum Andenken ein Stü> von dem Gewande, welches
sie trug, als sie zum Blutgerüste fuhr, 1793 unter der
französischen Schre>ensherrschaft.“
„A<h du großer Gott!“ I< seufzte tief auf. „Aber
das Zeug sieht aus, als hätte sie es eben von Heese in
Berlin gekauft. Vielleicht hat sie ihr damaliges abgetragen
und sich neues zu ihren Besuchen auf Erden angeschafft. So
ein Geist will do< auch ein biSchen modern gehen.“
Sale runzelte nur die Stirn und richtete die Augen
unverwandt auf den großen Amerikaner. Sie schien etwas
zu erwarten, und mit Recht. Das berühmte Medium zog
ein paar Mal die Augenbrauen zum wilden schwarzen Haar
empor, es zudte über sein Gesicht.
„Der Trangs!“ riefen die Mir-Männer.