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denke doch, i> soll lang hinsc<hlajen vor Wut, so'n
Weib kann süß sin wie 'ne Mandel aber oo< meder-
trächtig wie'n stoitsc<ed Ferd. I> stehe uf, nehme
meine Müße un will fortjehn. Det paßte ihr nu
doc< nich, sie kommt raus aus de Kiche wie 'ne
Furie un stellt sich vor mir hin un fragt, willst Du
denn nich essen? Da habe i> et jedhan, det stimmt,
id habe en Knoten in mein Daschenduch jemacht un
habe ihr damit en Paar mal unter de Neese jestuckt.
Vors.: Mit dem Taschentuch?
Angekl.: Ja, Herr Jericht8hof, i>, i> puße mir
de Neese mit die Hand, blos Sonndags nich, da
habe i> en Daschenduc<. Det war aber in de Woche.
Vors. : Das Blut soll ihrer Frau aus Nase und
Mund geflossen sein.
Angekl. : Det will i> nich streiten, aber so'ne
Frauenzimmer-Neese die blut leichte. Sie rennte unter
Zitter mondiöh in die Kiche, ik habe ihr denn noc<
den Teller mit Klops uf'n Pucel jes<hmissen un bin
wegjejangen. Als ick wieder nach Hause kam, war
sie auSjerückt un denn hat sie mir anjezei<ht. So i8
die reine Wahrheit jewesen un nu machen Se det
mit die Strafe oo< man halbwege.
Die Zeugenvernehmung ergiebt im Wesentlichen,
daß der Angeklagte die Wahrheit gesagt, und als er
das auf eine Geldstrafe von 30 Mk. lautende Urtheil
hört, macht er ein höchst zufriedenes Gesicht mit dem
Bemerken: „Det bezahlen wir mit eene Hand.“
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