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der Firma an Stelle des ausscheidenden Herrn Brossin --
ich glaube, ich mache da eine ganz gute Partie!“ fügte die
praktische junge Dame hinzu.
„Ein Reserve -Lieutenant mit dem Einkommen eines
Regiment3-Kommandeurs --- ich verstehe diese Welt nicht mehr!“
„Nun, Mama, und Deine Entscheidung? Soll ich in
der vornehmen Misere weiter leben und auf Franz ver-
zichten? Jh bin eine gehorsame Tochter.“
„Du “ Halm!“ erwiderte schmerzlich lächelnd die Mama.
„Du ho* > bereits entschieden, und Du mußt wissen, ob er
Dich elüc. ) machen wird.
„>78 my*t Du ihn selbst fragen!“ rief Paula munter,
indem n die Thür sprang, denn sie hatte Franzens
Schritt? “ dem Gange gehört; dann zog sie ihren Bräu-
tigam in's „immer und flüsterte ihm als resolute Soldaten-
tochter nur das eine Wort zu: „Los!“
Franz, im elegantesten Fra> mit weißer Halsbinde und
Klapyhut, brachte seine Werbung in einer Form vor, an
welcher selbst die aristokratische Frau Major nichts auszusetzen
fand, 19 daß sie ohne weitere Präliminarien ihre Einwilligung
gab. =- „Aber,“ fügte die brave Dame hinzu = „wissen
Sie auch, Herr Hugo, daß wir arm, sehr arm sind, und ich
meiner Tochter nicht die bescheidenste Aussteuer geben kann 2?“
Bevor Hugo noch die jedem Verliebten geläufige Ant-
wort geben konnte, rief Paula rasch: „Da irrst Du Dich
doch, Mama! Franz heiratet eine Kapitalistin.“
„Du eine Kapitalistin ?“ fragte, ihren Ohren nicht
trauend, die Mama.
„Gewiß, Mama! Du hast Dich immer gewundert, was
ich in der Ritterstraße zu thun hätte. Seit drei Jahren
habe ich mein kleines Maltalent in den Dienst der Industrie
gestellt, und was Du für Spielerei und Studien hieltest, hat
mir in diesen drei Jahren die nette Summe von dreitausend
Mark eingebracht, abgesehen davon, daß ich Dich bei allen
Einkäufen auf das Schauderhafteste betrogen habe, denn ich