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mit Elsens verweinten Augen etwas zu thun haben, =-
allerdings sie nachsizen lassen oder auf 24 Stunden in den
Karzer sperren, das konnte er nicht, =- wohl aber sie viel-
leicht zu einer lebenslänglichen Haft zwingen. Denn der ging
mit Gewalt =- davon war Karlchen überzeugt. Die muntere,
frische Else und dieser grämliche Pedant = nimmermehr --,
da lieber der erste beste, wenn es nur ein guter Kerl wäre,
dachte Karchen, während er neben den Damen herschritt, und
das Gespräch mit der Frau Professor fast mechanisch führte,
-=- nur mit der Frau Professor, denn Else sagte nichts, nur
um ihren Mund zuckte es wie von verhaltenen Thränen.
Schon wollte er sich mit einer direkten Frage an sie wenden,
da =-- man war bis auf die Kronprinzenbrücke gekommen,
weil die Damen in den Tiergarten wollten = winkte ein
roter Sonnenschirm vom Hinterperron eines Pferdebahn-
wagens und eine schrille Stimme rief: „Sie, Herr Knauthe;
mit die Malerei is es heute nischt, wir machen 'ne Land-
partie nach Schildhorn“; dabei nickte ihm Pauline freund-
schaftlich zu, und die große blaue Feder auf ihrem großen
weißen Hute nickte noch viel freundlicher, während sie mit
ihrem fknallroten Schirm die Augen des neben ihr stehenden
Herrn in ernsthafte Gefahr brachte. Das hatte ihm gerade
noch gefehlt, zumal die Frau Professok sehr ernsthaft drvein-
schaute und Else zum ersten Male lächelte.
„Ist das Jhr Modell? J< wußte gar nicht, daß Sie
Maler sind,“ fragte sie so laut, daß es Pauline hörte, als
sie hinter dem Pferdebahnwagen, der noch immer zur Auf-
nahme von Personen hielt, über den Straßendamm schritten.
„Er bildet es sich wenigstens in = aber das wird im
Leben =“ Das weitere blieb Karlchen erspart, da sich der
Wagen in Bewegung sette.
=- „Nischt?“ =- fuhr Else fragend fort; ihr ange-
borener Humor hatte über ihre Traurigkeit gesiegt; =- „nicht-
wahr, das meinte doch die junge Dame?“
Karlchen war glühend rot geworden und nickte nur
stumm, dann aber nahm er sich zusammen und sagte: „Bis
?*
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