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tasie, dann müßten wir ja in den meisten Fällen notwendiger-
weise unglücklich werden.
„Das sei Gott geklagt! Allerdings seht Jhr uns jetzt
nichts vor, als die allertraurigsten Geschichten und kennt gar
keine größere Freude, als wenn Jhr Euer Publikum für sein
schweres Geld aus dem Theater weinend in's Bett schickt.
Aber Oh werde jetzt nicht mehr weinen, und wenn die ganze
Bühn- voller Ermordeter und Selbstmörder liegt. Jebt
weiß ich, wie ich mit Euch Dichtern daran bin! Jhr seid
gerade solche Philister, wie wir anderen auch! Und was
nun Deine Bedenken anlangt, daß Miß Ashford sehr reich
ist we Waal
„Jawohl, das ist auch ein großer Übelstand! Was
werden die Leute sagen!?“
Statt aller Antwort rief Frau Gerstung dem Diener:
"„Friedrich, bringen Sie meines Mannes Schlafroc>!“ und zu
ihrem Better gewandt, der sie erstaunt ansah, fuhr sie fort:
„Solche Gesinnungen kann man nur im Schlafro>
aussprechen. Du bist ja noch ein viel ärgerer Philister, als
ich geglaubt habe. Meinst du, daß du den Leuten den Mund
stopfen kannst? Sie werden so gut etwas zu sagen haben,
wenn du ein armes Mädchen heimführst. Wenn sie jett
sprechen: „Der Mohrkirc< hat sich den Goldfisch geangelt“, so
gut würden sie im andern Falle tuscheln, oder nicht einmal
tuscheln: „Der Mohrkirc< hätte auch eine bessere Partie machen
fönnen.“
„Das ist freilich wahr =“ unterbrach sie der Doktor.
„Bist du ein Schwindler, der auf eine reiche Heirat aus-
geht? Du hast ein ganz nettes, kleines Privatvermögen,
eine einträgliche Stellung und könntest eine Frau mit nicht
übermäßigen Ansprüchen ernähren. Wer darf dir also einen
Vorwurf. machen, wenn du ein reiches Mädchen heiratest?“
„Mein Gott, Hedwig, du sprichst davon, als ob alles
bereits in schönster Ordnung wäre!“
„Das nun gerade nicht, aber ich weiß, das Helen
Ashford eine echte Künstlernatur ist, der das nur in Außer-