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Fidelio

Full text: Aus Berlin / Woldeck, Fritz (Public Domain)

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tasie, dann müßten wir ja in den meisten Fällen notwendiger- 
weise unglücklich werden. 
„Das sei Gott geklagt! Allerdings seht Jhr uns jetzt 
nichts vor, als die allertraurigsten Geschichten und kennt gar 
keine größere Freude, als wenn Jhr Euer Publikum für sein 
schweres Geld aus dem Theater weinend in's Bett schickt. 
Aber Oh werde jetzt nicht mehr weinen, und wenn die ganze 
Bühn- voller Ermordeter und Selbstmörder liegt. Jebt 
weiß ich, wie ich mit Euch Dichtern daran bin! Jhr seid 
gerade solche Philister, wie wir anderen auch! Und was 
nun Deine Bedenken anlangt, daß Miß Ashford sehr reich 
ist we Waal 
„Jawohl, das ist auch ein großer Übelstand! Was 
werden die Leute sagen!?“ 
Statt aller Antwort rief Frau Gerstung dem Diener: 
"„Friedrich, bringen Sie meines Mannes Schlafroc>!“ und zu 
ihrem Better gewandt, der sie erstaunt ansah, fuhr sie fort: 
„Solche Gesinnungen kann man nur im Schlafro> 
aussprechen. Du bist ja noch ein viel ärgerer Philister, als 
ich geglaubt habe. Meinst du, daß du den Leuten den Mund 
stopfen kannst? Sie werden so gut etwas zu sagen haben, 
wenn du ein armes Mädchen heimführst. Wenn sie jett 
sprechen: „Der Mohrkirc< hat sich den Goldfisch geangelt“, so 
gut würden sie im andern Falle tuscheln, oder nicht einmal 
tuscheln: „Der Mohrkirc< hätte auch eine bessere Partie machen 
fönnen.“ 
„Das ist freilich wahr =“ unterbrach sie der Doktor. 
„Bist du ein Schwindler, der auf eine reiche Heirat aus- 
geht? Du hast ein ganz nettes, kleines Privatvermögen, 
eine einträgliche Stellung und könntest eine Frau mit nicht 
übermäßigen Ansprüchen ernähren. Wer darf dir also einen 
Vorwurf. machen, wenn du ein reiches Mädchen heiratest?“ 
„Mein Gott, Hedwig, du sprichst davon, als ob alles 
bereits in schönster Ordnung wäre!“ 
„Das nun gerade nicht, aber ich weiß, das Helen 
Ashford eine echte Künstlernatur ist, der das nur in Außer-
	        
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