Faschingsfrohe Jugenderinnertngen.
Und nun erscholl eine Dankrede, wie sie hirnverbrannt-
heiterer, rührselig-wüthender, überschwenglich- lakonischer
überhaupt wohl noch nie gehalten worden. Einzeln und
insgesammt bekamen wir unser „Fett“ von wegen des ge-
störten Nachmittagsschlummers.
„Und nun,“ schloß der zipfelgekrönte Rhetor, „nach-
dem Thr mich, theuere Skandalbrüder und Trommel-
Apoplektiker, durch Euere abgefeimte Harmoniederträchtig-
keit an den Nand des Grabes geblasen, will ich auch nicht
länger anstehen, meinen bescheidenen Nachlaß, durch Spar-
samkeit, Meine- Tante-Deine- Tante, Grog-Diät und Trink-
geldsperre zusammengescharrt, schon bei lebendigem Leibe
unter Euch, geliebte Racker, zu vertheilen! Da sind zuerst
10 000 Sl. MVesterreichische Mond -Rentenbriefe, erste Emis-
sion“ =- Bums, flog ein Pak alter Theaterzettel auf den
Straßendamm -- „hier 5000 Thaler Russisch - Afrikanische
Eisenbahn- Obligationen mit Koupons vom 30. Februar“
=- ein Haufe Zeitungspapier folgte -- „100 Stü> Prioritäts-
aktien der Lüneburger-Heide-Ananas-Fabrik“ -- und wieder
plumpte ein Ballen Makulatur zu unsern Füßen nieder.
„And nun, Ihr verdammten Bengels, Tusch, Tusch!
-=- das ist für Euch -- das sind die Dividendenscheine . . .
zum Austuschen!“ Ein paar Hände voll Bilder, augen-
scheinlich aus Neuruppiner Künstlerateliers hervorgegangen,
bildeten den Rest der kostbaren Spende.
Und das Alles geschah, in conspectu populi, an be-
lebter Straßeneke einer Großstadt wie Köln, am hellen,
lichten Tage =- Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr
„SGoppheißa bei Regen und Wind!“ = --
Der Abend brachte besseres Wetter, und damit unserem
Theaterfriseur, dem kleinen Pr--f, ersehnte Gelegenheit zu
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