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II. Aus der Marktbude des Lebens Faschingsfrohe Jugenderinnerungen

Full text: Humoristisch-satirischer Krimskrams aus dem Bazar der Kunst und der Marktbude des Lebens / Schmidt-Cabanis, Richard (Public Domain)

Faschingsfrohe Jugenderinnertngen. 
Und nun erscholl eine Dankrede, wie sie hirnverbrannt- 
heiterer, rührselig-wüthender, überschwenglich- lakonischer 
überhaupt wohl noch nie gehalten worden. Einzeln und 
insgesammt bekamen wir unser „Fett“ von wegen des ge- 
störten Nachmittagsschlummers. 
„Und nun,“ schloß der zipfelgekrönte Rhetor, „nach- 
dem Thr mich, theuere Skandalbrüder und Trommel- 
Apoplektiker, durch Euere abgefeimte Harmoniederträchtig- 
keit an den Nand des Grabes geblasen, will ich auch nicht 
länger anstehen, meinen bescheidenen Nachlaß, durch Spar- 
samkeit, Meine- Tante-Deine- Tante, Grog-Diät und Trink- 
geldsperre zusammengescharrt, schon bei lebendigem Leibe 
unter Euch, geliebte Racker, zu vertheilen! Da sind zuerst 
10 000 Sl. MVesterreichische Mond -Rentenbriefe, erste Emis- 
sion“ =- Bums, flog ein Pak alter Theaterzettel auf den 
Straßendamm -- „hier 5000 Thaler Russisch - Afrikanische 
Eisenbahn- Obligationen mit Koupons vom 30. Februar“ 
=- ein Haufe Zeitungspapier folgte -- „100 Stü> Prioritäts- 
aktien der Lüneburger-Heide-Ananas-Fabrik“ -- und wieder 
plumpte ein Ballen Makulatur zu unsern Füßen nieder. 
„And nun, Ihr verdammten Bengels, Tusch, Tusch! 
-=- das ist für Euch -- das sind die Dividendenscheine . . . 
zum Austuschen!“ Ein paar Hände voll Bilder, augen- 
scheinlich aus Neuruppiner Künstlerateliers hervorgegangen, 
bildeten den Rest der kostbaren Spende. 
Und das Alles geschah, in conspectu populi, an be- 
lebter Straßeneke einer Großstadt wie Köln, am hellen, 
lichten Tage =- Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr 
„SGoppheißa bei Regen und Wind!“ = -- 
Der Abend brachte besseres Wetter, und damit unserem 
Theaterfriseur, dem kleinen Pr--f, ersehnte Gelegenheit zu 
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