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I. Ein Pferdebahnverhältnis

Full text: Die Geisterseher / Mauthner, Fritz (Public Domain)

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oder die zinnoberrote Orientalin? Oder sollte er gar ein 
armes Mädchen heiraten und schon in der Kirche sich den 
Kopf zerbrechen, wovon das Hochzeit8diner bezahlen, und 
auf seine alten Tage selbst solche möblierte Stuben ver- 
mieten? Otto! Otto! 
Sein aufgehobener Zeigefinger verhinderte ihn aber 
nicht, jeden Montag, Mittwoch und Freitag bis an die 
Französische Straße zu laufen, in die Pferdebahn zu 
springen, bescheiden lächelnd Fräulein von Vehsen zu be- 
grüßen, wenn sie in denselben Wagen stieg, und wütend 
herauszuspringen, und zur letzten Haltestelle zurückzugehen, 
wenn sie diesen Wagen nicht benußte. Am Dienstag, 
Donnerstag und Sonnabend kamen ihm die Pferdebahnen 
einfac) dumm vor. 
Sie lernten einander im Laufe der Zeit recht gut 
kennen, der Assessor und die schöne Cousine, die Gesang- 
stunden gab. Freilich mußten Berlin und das schöne 
Wetter vielfa< die Kosten der Unterhaltung tragen, 
mindestens bis an die Pot3damerbrüe. Dann während 
der lebten fünf Minuten kamen allgemeine Wahrheiten 
an die Reihe. Pferdebahngespräche, die nur . leise die 
Weltanschauung streiften, niemal8 persönlich wurden, aber 
troßdem allgemach zu einer gewissen Vertraulichkeit zu- 
sammenschossen. Der andere Teil mußte nun ein gutes 
Gedächtnis haben und einzelne Bemerkungen mit einander 
verknüpfen. Otto war der Mitteilsamere, aber er wußte 
nicht, ob Fräulein Ernesta aufmerksam genug zuhörte. 
Er selbst holte sich aus den Gesprächen heraus, was 
er konnte. Einmal das und einmal jenes. Zwischen 
Weihnachten hatte er schon ein kleines Mosaikbildc<hen
	        
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