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III. Ein Hilferuf

Full text: Die Geisterseher / Mauthner, Fritz (Public Domain)

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er sein Blatt einen Wisch nennen und sich selbst einen 
Ignoranten. Zu den Intimen gehörten ferner zwei Stu- 
denten der Theologie, die der Major von irgend einem 
der eingegangenen Vereine übernommen hatte. Sie tranken 
an den Sonntagabenden sehr viel Bier und waren hyste- 
risch. Mitunter kam e8 nämlich vor, daß einer von 
ihnen plößlich in die ernsteste Sizung hinein brüllte wie 
im Lachkrampf; dann wurde der andere regelmäßig von 
dem Krampf angesteckt. 
Auch ein schlichter Mann aus dem Volke, ein un- 
gebildeter, aber sehr strebsamer Barbier gehörte zu dem 
neueren, engeren Kreise. Er war des Major3 Barbier 
aus der Zeit, da er sich noh nicht mit einem der neuen 
selbthätigen Rasiermesser behandelte. Früher hatte er 
sich jeden Morgen mit dem Mann unterhalten, der ihm 
Geistergeschihten und Wirkungen in die Ferne berichtete, 
alles selbst erlebt. Seitdem der Major und Fahlke seiner 
Hilfe nicht mehr bedurften und schlecht rasiert umher- 
gingen, begann dem Major die Unterhaltung des ein- 
fachen Mannes zu fehlen. Außerdem war an den neuen 
Messern mit den verdeckten Klingen etwas nicht in Ord- 
nung. Sie schnitten nicht, aber sie nahmen auch den 
Bart nicht immer fort. Mit Hilfe des fachmännischen 
Barbier3 wollte der Major nun ein neues Instrument er- 
finden, das sowohl rasieren als Haarschneiden konnte. (Es 
kam nicht zu Stande, aber der Barbier machte sich mit 
der Zeit immer unentbehrlicher und wurde von den vor- 
urteil8losen Spiritisten gern geduldet. 
Zu einem der wichtigsten Mitglieder wurde nach der 
Gespenstererscheinung auch Fahlfe. Bis zu diesem Tage
	        
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