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XVII.

Full text: Bürgermeister Bernhard Ryke von Berlin / Schwebel, Oskar (Public Domain)

Lippen zuckend umspielte. Mit gleichem Ernst, furchtlos und be- 
scheiden zugleich, aber erwiderte Ryke den Bli> des Fürsten. 
Friedrich reichte ihm noch nicht die Hand. Endlich aber be- 
gann er: 
„Gott ist mein Zeuge; -“- so schwer ward mir noch keine 
Stunde! Bernd, = welch ein Wiedersehen! O warum mußtest 
Du, indem Du mir die höchste Freude schufest, welche einem Fürsten 
zu teil werden kann, mich auch tief bis zum Tod betrüben! 
Indes, =- Gott Lob, daß Du gekommen! 
Dein treues, ehrliebendes und starkes Herz hat Dich bewogen, 
mich zu warnen, um so Deine Heimat zu schüßen. Z< habe es 
niemals anders von Dir erwartet! Die Freundschaft ward ge- 
brochen; die Achtung aber blieb bis heut; =- ganz also habe ich 
in Dir mich nicht getäuscht! Mit voller Seele dank' ich Dir! 
Du hast dem märkischen Volke ein Beispiel gegeben: in der Stunde 
der Gefahr soll jedweder Groll und Haß vergessen sein! Darum 
wird das Gedächtnis Deines Namens dauern auch bei der Nachwelt! 
Und doch! Was bist Du für ein eigenwill'ger, stolzer, harter, 
zur Gewaltthat so schnell bereiter Mann! Boytin hat Dich ver- 
leumdet und gefränft; er s<mäht Dich, und Du läßt ihn binden, 
ja, willst ihn brennen lassen! =- Bernd, Bernd, =- das hat mich 
tief gesc<hmerzt! -- Erinnertest Du Dich, -- Du warst im Gottes- 
hause ja, = nicht an die hehre Pflicht, die Christus uns geboten: 
zu segnen, wo man uns geflucht hat? -- Warst Du der 
Richter zu Berlin? =- Hatte ich Dir das Sc<hwertesamt von neuem 
denn befohlen? -- Im Zorne wolltest Du Dich selber rächen! =- 
Danke dem güt'gen Gott, der Dich vor solcher Frevelthat bewahrte! 
Und weiter! =- Mein Richter trat Dir, wie es seine Pflicht 
war, ernst und streng entgegen. Du hattest keinen Frieden zu 
Berlin; die Früchte Deines Thuns vermochtest Du in keiner Weise 
no< zu übersehen! =- Aus bitterm Haß =- der Rächer Deiner Ehre 
wieder selbst =- schlugst Du ihn nieder! Und wenn Du Grund 
gehabt, jenen Boytin zu hassen und zu verachten: hier hattest Du 
solch eine Ursach wahrlich nicht! Denn, Bernd, ich habe es ge- 
sehen, was es Hans von Hake für Kämpfe gekostet hat, Deine 
Schwester zu verlassen. Nur weil ich's wollte, nur weil es ge- 
schehen mußte, wollt' ih anders auf Gehorsam rechnen in der 
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