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XVII.

Full text: Bürgermeister Bernhard Ryke von Berlin / Schwebel, Oskar (Public Domain)

St. Georg,“ sprach er zähneknirschend; „das war eine schlimme 
Nacht! Verschwör' es nun für alle Zeit, im Hinterhalt zu liegen!“ 
Es war ein Schwerin und ein Manteuffel, die man zuleßt 
gefangen hatte. Unter den andern überwältigten Edelleuten aber 
befanden sich ein Dewi, ein Podewils und noch viele andere 
Mitglieder hoc<hgeachteter und vornehmer Geschlechter. Sie waren 
betroffen, eine so stattliche brandenburgische Kriegsmacht in dem 
kleinen Marktfle>en versammelt zu finden. „Und wem verdanken 
wir denn unser übles Schicksal?“ fragte ingrimmig der Herr von 
Manteuffel. 
„3< war einst Bürgermeister von Berlin!“ sprach Bernhard 
Ryke. 
Da warf der Edelmann die Cisenhandschuhe zur Erde, Worte 
bittersten Grolles ausstoßend. „Bei meinem Sc<hußpatrone! Das 
hätt' ich nicht gedacht, von Pfeffersäken, duft'gen Schustern und 
krummbein'gen Bäckern noch dereinst zu Fall gebracht zu werden!“ 
„Die Knochenhauer von Berlin, die waren auch dabei!“ 
erwiderte ein hünenhafter Schlächter. „Allein Jhr habt gefochten, 
daß es jedwedes Herz erfreute! Jhr seid gar arg zerschunden, 
Herr! Erquicket Cuch und denkt daran, daß auch das Kriegsglü> -- 
wetterwendisch ist!“ 
Ein andrer wackrer Meister von den Berliner Fleischern trug 
eine Kanne schäumenden Bieres heran. Cs war das laute bunt- 
bewegte Treiben des Feldlagers, welches nun für eine Stunde den 
Marktflecken Hekelberg belebte. Dann noch eine kurze Weile des 
Schlafes; und vorwärts ging es nach Chorin. = 
Am folgenden Mittag erblickten die Berliner den hohen Giebel 
und das langgestreckte Dach der Abteikirche; =- die GotteShäuser 
der Cisterzienser sind wie diejenigen sämtlicher in <ristlicher Demut 
dienender Orden stets turmlos gewesen. Und wie sie jezt aus dem 
Walde heraustraten, die rüstigen Männer, ihre Gefangenen in ihrer 
Mitte führend, da lag sie offen vor ihnen, die großartige Abtei 
„St. Mariens vom See bei Chorin“. =- 
Chorin ist schön, wann das blendende Licht des Sommers auf 
der Landschaft liegt; =- Chorin ist schön, wann der Reif des 
Winters die Cichen und Buchen ringsum zu diamantentragenden 
Waldesriesen umgeschaffen hat; =- am schönsten aber stellt der 
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