das Schwert gezogen; =- sc<warze und weiße Federn wallten von
seinem Helme herab. Das Visier des letzteren aber war aufge-
sc<lagen. Ryfke blickte in die Züge des Hofrichters Hans von Hake.
Neben dem Vasallen des Kurfürsten aber schritt Balthasar Boytin
einher; denn er war's gewesen, der, während Bernhard Nyke zu
dem Volke sprach, der Wache des nahen „hohen Hauses“ es ge-
meldet hatte, daß ein Verbannter ohne „Sühne“ heimgekehrt sei.
„Folgt mir sofort ins „hohe Haus“, Herr Bernhard!“ sprach
der Hofrichter.
„Zum hohen Hause? = Etwa in den Kerker, Hans von
Hake?“ rief stolz der Bürgermeister aus. „J< kam, um Deinem
Herrn zu helfen! Du weißt, mein Weg: er leitet mich zum Heime
meiner Ahnen! Und morgen schon, bei Tagesanbruch, führe ich
die tapfern Männer hier zur Pommernschlacht! J< bitte, laß mich
ungehindert gehen!“
„Gieb mir Dein Wort, daß dem so ist, und -- Du bist frei!“
erwiderte der Richter.
„Du hast's!“ rief Bernhard Ryke.
Da trat Boytin hervor. „Ein Hochverräter ist er!“ schrie er
laut. „Er will die Bürger waffnen! Ja, so ist es!“ fuhr er, zu
dem Edelmann gewendet, arglistig fort. „Er führt sie in das
Feld! Doch gegen wen? Gegen den Hohenzollern Friedrich! Denn
ihn will er zermalmen!“ = Dann aber sprach er erbittert zu den
Bürgern: „Um Nache nur zu üben, will er Euch nac< Norden
führen, gute Bürger! Dem Kurfürsten zu helfen! =- Es ist für-
wahr ein Spott! =- Wann half je der Geächtete dem, der ihn
ächtete! =- Wie seid Jhr thöricht, gute Zunftgenossen! =- Glaubt
mir's, er will Euch nur bewegen, gegen Euren Herrn zu kämpfen!
Er ist der Sprache hochverständ'ger Meister, und es gelingt ihm
leicht, Euch zu den Pommern hinzuziehen. Und unterdessen stürmt
der Sachsenherzog Kölln, =- nimmt er Berlin, das von Verteidigern
entblößt ist! Dann hat er, Bernhard Ryke, volle Rache: Herr
Friedrich, der ihn bannte, ist vernichtet. und Ihr, die Ihr ihn einst
ins Elend ziehen ließet, Jhr habt die Sachsen vor den Mauern, --
ja, in den Mauern! Das ist der Plan Herrn Bernhard Rykes,
des Verräters!“
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