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Aber was thun die Sectirer große Dinge den
Armen? Sie Haben unjern Kirdhen al ihre Güter
genommen, die Klöfter und Stifter eingezogen, lafien
aber das arme Bolk, jo davon feinen Unterhalt ge-
wann, gar elendiglidh darben und hHıungern.
Da Hat man ein Collecte fürgenommen, dazu
au zwei Raften vor die Kirchen gefeget und hernadch:
mals fremder Beitler und Schüler Umlaufen unter-
jagt. Sat au nebit den Armenkafjten eine Armen:
ordnung eingericht, daß etlihe Diaconi oder Kalten:
meifter den Armenkajten verwalten, und mwa8 darin
von firlider Stiftung und fommen Spenden
niedergelegt würde, den Armen redlih follten aus:
theilen.
Aber man {ehe nur, wie fie e8 mit dem Kaften
jpielen, welder in Wahrheit mehr ein Wucherkafjten
ift, denn ein Gottes: oder Gemeindekaften. Derfelbe
nüßet nur den Vorftehern der Secte, den Armen aber
werden kaum jene Pfennige zu heil, die man an
den Sonntagen jammelt. Kaum die Wenigjten find
diefem Armenkaften gewogen, und e8 Läugnet Mie-
mand, daß die Armen und Dürftigen unter diefjer
neuen GHerrichaft Härter leben und elender hHungern,
alzs e8 in der alten.
Aber daz ijt wie der Sectirer Vater und Haupt
jelbit gefprohen Hat: „Unter dem Papfithum, da
ichneite e& zu mit Almojen, Stiften und Zeftamen-
ten, da waren die Leute mild und gaben gern, aber
ißt unter dem Evangelio gibt Niemand mehr, fon-
dern Einer fchindet nur den Andern und ein Jeg-
licher will Alles haben. Und je länger man das