360
Und wollt’ id noch mehr vom Adel reden, von
den Nachkommen unfjerer ehrenfejten adeligen Ge-
Ichlechter, fo täm’ id IOier an fein Ende, Die
wollen von der alten teutiden männliden Adelstracht
nidts mehr willen; die ift altväterijdh und nicht mehr
Mode. € muß Alles ausländifjdh fein: fpanijche
Kappen, franzöfilhe Hofen, ungarifdhe Hüte, polnijcdhe
Stiefel, böhmijdhe Müßen, italiänijdhe oder wälicdhe
Bäuch und Kragen. Und überdies, al8 wie id ges
jagt, muß e8 darzu Alles bunt, zerhackt, zerpict und
zerhauen fein; geht mancher alfo zerhudelt und zer-
fudert daher, als ob die Säue aus ihm gefrefien
hätten. Denn kein Dieb am SGalgen jo hHäßlig hin
und wieder baumelt, zerludert und zerlumpet ift, als
die jekigen Hojen der Eijenfreffer und Machthanten,
Pfiut der Schande!
Darzu kommt bei der Verweicdhlidhung in Klei:
dung und Pracht, infonderlidH unter den IJungherren,
ein faul verweichlicht Leben. Bon der tapferen und
männligen KRüftung und Reuterei wollen fie nichts
mehr miljen, verftehen fig nur auf Faullenzen und
Kutidheniahren. Kennen fein ander Übung denn bis
in den hohen Mittag jAHlafen, die ander Hälfte des
Tages müßig IHlinkfjchlanken gehen, mit dem Frauen:
zimmer alfanzen oder mit den Hunden jpielen, darnach
die halbe Nacht faufen.
Von dem Saufen derer Junkers wäre viel zu
reden, denn e8 find zum größten Teil Epicuräer,
garflige Säu, Gottesläfterer, Scharrhanien, unzüch:
tige Wänfte, bei denen alle Schand und Lafter eine
Ehre ijt. Aber was das Ärofte ift, fold) ehrvergelfene