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Viertes Buch XV. Der Modeteufel

Full text: Der letzte Franziskaner zu Berlin / Kreusch, Edmund (Public Domain)

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Und wollt’ id noch mehr vom Adel reden, von 
den Nachkommen unfjerer ehrenfejten adeligen Ge- 
Ichlechter, fo täm’ id IOier an fein Ende, Die 
wollen von der alten teutiden männliden Adelstracht 
nidts mehr willen; die ift altväterijdh und nicht mehr 
Mode. € muß Alles ausländifjdh fein: fpanijche 
Kappen, franzöfilhe Hofen, ungarifdhe Hüte, polnijcdhe 
Stiefel, böhmijdhe Müßen, italiänijdhe oder wälicdhe 
Bäuch und Kragen. Und überdies, al8 wie id ges 
jagt, muß e8 darzu Alles bunt, zerhackt, zerpict und 
zerhauen fein; geht mancher alfo zerhudelt und zer- 
fudert daher, als ob die Säue aus ihm gefrefien 
hätten. Denn kein Dieb am SGalgen jo hHäßlig hin 
und wieder baumelt, zerludert und zerlumpet ift, als 
die jekigen Hojen der Eijenfreffer und Machthanten, 
Pfiut der Schande! 
Darzu kommt bei der Verweicdhlidhung in Klei: 
dung und Pracht, infonderlidH unter den IJungherren, 
ein faul verweichlicht Leben. Bon der tapferen und 
männligen KRüftung und Reuterei wollen fie nichts 
mehr miljen, verftehen fig nur auf Faullenzen und 
Kutidheniahren. Kennen fein ander Übung denn bis 
in den hohen Mittag jAHlafen, die ander Hälfte des 
Tages müßig IHlinkfjchlanken gehen, mit dem Frauen: 
zimmer alfanzen oder mit den Hunden jpielen, darnach 
die halbe Nacht faufen. 
Von dem Saufen derer Junkers wäre viel zu 
reden, denn e8 find zum größten Teil Epicuräer, 
garflige Säu, Gottesläfterer, Scharrhanien, unzüch: 
tige Wänfte, bei denen alle Schand und Lafter eine 
Ehre ijt. Aber was das Ärofte ift, fold) ehrvergelfene
	        
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