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Viertes Buch XV. Der Modeteufel

Full text: Der letzte Franziskaner zu Berlin / Kreusch, Edmund (Public Domain)

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vor der Zhumkirdhen wegen der neuen Moden; denn 
e3 find in der lekten Zeit die groBen Hojen aufge: 
fommen, Schlodderhofen von fehs Ellen enalijH Zud 
und 99 Ellen Kartefen durchzogen, Haben vornen 
große Rige aud) kraus mit Kartefen durchzogen, was 
fig ganz Jhändlidh anläßt. Kommt von denen prah: 
Terifgden Landsknedhten her, die wie die behoften Zau- 
ber gehen mit Seiden ohne Maß, Kartek oder Arras. 
Deß ift nun au) der Herr Churfürft Jo wenig 
zufrieden worden, daß er legtlidh einem adeligen Herrn, 
der am Sonntag in foldh prädtiger Pludderhofen zur 
SKirden ging, den Hofengurt hat zerfchneiden laffen, 
daß alfo der ganze Plunder, an die 70 Ellen zur 
Erden gefallen, und das Volk den Cdelmann weidlich 
verladhet und verfpottet. Denn von dem gemeinen 
Mann werden die Wdeligen jeBund faft aller Orten 
verachtet vb ihrez weidhlichen oder fäuifjhen Wefens. 
Kurz davor find aud) drei Landsknecht durch die 
Straßen geraufct und haben einen Mufikanten mit der 
Geigen vor fi her fpielen laffen. AlzdannhatS. Hurfijtl. 
Gnaden fie greifen und hinter einem Gitter drei Zage 
hindurgG öffentlid ausftellen lafjen. Der Fiedler aber 
mußte bie ganze Zeit vor ihnen jpielen. 
Musculus zu Frankfurt hat aber eine Bermahnung 
und Warnung gefhrieben vom zerluderten, zucdht: und 
ehrverwegenen, pludrigten Hofenteufel, darin er lehret, 
daß alle die, e8 feien Landskinechte, Edel: und Hofleut 
oder noch größeren Standes, fo fi mit joldjen un- 
züchtigen Teufelshojen bekleiden, des neuen hHerfürz 
fommenden Hofenteufels, au8 dem allerhinterften Ort 
der Hölle, aejhworene und zugethane Gefellen feien.
	        
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