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VII.
Fahrend Volk; Fee und ufkbarkeiten.
Reid an Erfahrungen folder Art und arm an
Hoffnung auf beffere Zeiten find wir darnadh zu
Diedersdorf angelanat, almo Land und Leute als:
bald ein ander Geficht gezeiget; denn der alte Oheim,
nebjt Dietriden und leßtliH Bruder Claus Haben
Sorge getragen, daß die Kegerei dort nicht Konnt
auffommen. Aljo haben wir Alles in der Kirche
nad) rechten Brauch mit dem Sacrament der Che ge:
Balten, und war männiglich fröhlich und guter Dinge.
XI8 nun aber das Hochzeitmahl beginnen jollt,
Jiehe, da zogen durch da3z Dorf mehre Haufen Bettler,
VBaganten, Landftörzer, gartende Knechte, Zigeuner
und ander Gefindel mehr.
„Weiß der Teufel,“ Ipradh Franziscus der Oheim,
arg berftört, „wer dem Iojen Volk die Zeitung ge:
bracht, daß hier etwas 1o3 ift! Nu liegt unz das
ganze Bubengefindel auf dem Galfe.“
Da kamen fie auch fhon gezogen: Jung und
Alt, Weib und Kind, und füllten fajt den ganzen
Hof, dieweil fiH Alle zu SGafte Iuden, al8 ob fich’8
von felbfit und Htechtes wegen fo verltände. FJlugs
fagerten fie fiH au Schichte bei Schichte; und wollt
mein Oheim nicht, daß fie ihm in der Nacht den
rothen Hahn aufs Dach febeten, fo mußt er ihnen
wohl oder übel auftragen lafjen, hier mehr als den
erbetenen Sälten.