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XIV.
LZehnin’s Schikfal.
Nidt lang nad diefem kommt eines Tages Herr
Kalentin von Lehnin in das Graue Klofter, gänz:
lid niedergefhlagenen Gemüthes.
„GHochwürdigiter Herr,“ fraget ih. „Was betrübet
euch offenbar jo fehr?“
„AG, Bruder,” feufzet er. „Wann mid doc der
Almächtige von diejfer Erden nehmen wollt! Der
Herr Churfürft bringt Shand über Schand auf
meinen grauen Ropf. Wann ij doch nur balde zur
Grube fahren dürft, daß id den Gräuel nimmer
jähe, der nunmehr beginnen joll.“
Alio jammert und ftöhnet der um das Haus
Brandenburg fo verdienftreide Mann, daß id) des
eigenen Leide8 um mein liebes Klofter vergeffend
herzlich bat und Ihrie zum Hödften Herrn für Sehnin.
Und da e8 ihm nidot mehr alfo heftig wider die
Bruft ftieß, begann der Abt zu erzählen, daß er
eben vom Hurfiil. Hofe Lomme. „Er hat mid gar
nicht angehöret,“ Iprad er mit Bitterfeit, „fondern
mir bedeutet, um feines jeligen Bater8 willen möcht
id nur geruhig fterben und verderben, wo ich bislang
gelebet, aud) würde meiner und der Brüder mit noth-
dürftiger Unterhaltung als Efjen, Trinken, Kleidung
und anderer Leibesnoihdurft vorgefjehen. Aber den
von Saldern, welcher allbereits Klofter Beizkau er:
worben, febet er zum Hauptmann des Stifte8, daß