- 108
Wohnung, die ein Zimmer mehr habe, nicht
vortheilhafter für mich wäre. Wie gewöhnlich,
war er wieder über die Hintertreppe gezogen,
so daß seine neueste Wohnungshäutung nicht
gleich ruchbar werden konnte. Seine Möbel
reichten gerade für zwei Zimmer. Die
übrigen, nach vorn gelegenen, waren völlig leer.
Nur die Gardinen waren angebracht.
„Gardinen müssen immer dran sein, das
macht einen besseren Eindruck,“ sagte er mit
einer großen Handbewegung. „ebrigens
brauchen die Nachbarwirthe nicht zu wissen,
daß bei mir wieder etwas leer steht. Die
freuen sich doch nur darüber.“ Dann, als er
meine prüfenden Blicke bemerkt hatte, fuhr er,
wie zur Entschuldigung, fort: „Wundern Sie
sich nicht über die Leere. Wir wollen erst nicht
auspaken. Man kann nicht wissen . . . . .“'
I< verstand ihn. „Uebrigens wohne ich dies-
mal wirklich) umsonst,“ fügte er selbstgefällig
hinzu. „Die Miethe ist bis zum nächsten
Quartal bezahlt.“ DVergnügt rieb er sich die
Hände. Nach ungefähr sechs Wochen sah ich
nach dem Hofe hinaus, als ich Herrn Schultze
erblickte, wie er den Kopf zum Bodenfenster
hinausgestekt hatte und dabei seine Pfeife