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Der Rundreise=Wirth

Full text: Berliner Skizzen / Kretzer, Max (Public Domain)

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Wohnung, die ein Zimmer mehr habe, nicht 
vortheilhafter für mich wäre. Wie gewöhnlich, 
war er wieder über die Hintertreppe gezogen, 
so daß seine neueste Wohnungshäutung nicht 
gleich ruchbar werden konnte. Seine Möbel 
reichten gerade für zwei Zimmer. Die 
übrigen, nach vorn gelegenen, waren völlig leer. 
Nur die Gardinen waren angebracht. 
„Gardinen müssen immer dran sein, das 
macht einen besseren Eindruck,“ sagte er mit 
einer großen Handbewegung. „ebrigens 
brauchen die Nachbarwirthe nicht zu wissen, 
daß bei mir wieder etwas leer steht. Die 
freuen sich doch nur darüber.“ Dann, als er 
meine prüfenden Blicke bemerkt hatte, fuhr er, 
wie zur Entschuldigung, fort: „Wundern Sie 
sich nicht über die Leere. Wir wollen erst nicht 
auspaken. Man kann nicht wissen . . . . .“' 
I< verstand ihn. „Uebrigens wohne ich dies- 
mal wirklich) umsonst,“ fügte er selbstgefällig 
hinzu. „Die Miethe ist bis zum nächsten 
Quartal bezahlt.“ DVergnügt rieb er sich die 
Hände. Nach ungefähr sechs Wochen sah ich 
nach dem Hofe hinaus, als ich Herrn Schultze 
erblickte, wie er den Kopf zum Bodenfenster 
hinausgestekt hatte und dabei seine Pfeife
	        
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