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Der Rundreise=Wirth

Full text: Berliner Skizzen / Kretzer, Max (Public Domain)

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an Miethen durch Opfer auf Rosten seiner 
Ruhe auszugleichhen. Er befand sich auf der 
steten Wanderschaft in seinem Hause, wohnte 
bald hinten, bald vorn, hatte Gelegenheit, alle 
Tapetenfarben sämmtlicher Salons, Speise-, 
Wohn- und Schlafzimmer auf sein Gemüth 
wirken zu lassen und war sozusagen sein eigener 
geduldigster Miether, der geschworen hatte, mit 
Allem zufrieden zu sein und sich in das Un- 
vermeidliche zu fügen. 
Kein Hauswirth Berlins konnte sich besser 
von dem Größenverhältnig aller Zimmer, 
Küchen und Horridore in seinen Gebäuden 
überzeugt haben, als er. Er war der ge- 
suchteste Kunde der Möbeltransporteure. Kaum 
war er im Gartenhause warm geworden, so 
sah er sich genöthigt, wieder das Vorderhaus 
mit seiner längeren Unwesenheit zu beehren, 
um „die Räume auszunützen“, und kaum hatte 
er hier Zeit gehabt, die Wände für die Schränke 
und Bettstellen auszumessen, so rückte er auch 
schon in das Seitengebäude hinüber, weil dort 
gerade eine Wohnung verlassen stand, während 
er hier „zahlenden Leuten“ Platz machen 
mußte. 
Sein ewiges Pech kam daher, weil er
	        
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