Die Ökostromlücke, ihre
Effekte und wie sie
gestopft werden kann
Effekte der Windenergiekrise auf Strompreise und
CO₂-Emissionen sowie Optionen, um das 65-Prozent-
Erneuerbare-Ziel 2030 noch zu erreichen
STUDIE
Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte
und wie sie gestopft werden kann
IMPRESSUM
STUDIE
Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und
wie sie gestopft werden kann
Effekte der Windenergiekrise auf Strompreise
und CO₂-Emissionen sowie Optionen, um das
65-Prozent-Erneuerbare-Ziel 2030 noch zu
erreichen
ERSTELLT IM AUFTRAG VON
Agora Energiewende
Anna-Louisa-Karsch-Straße 2
10178 Berlin | Germany
DURCHFÜHRUNG
Wattsight GmbH
Kurfürstendamm 68
10707 Berlin | Germany
Unter diesem QR-Code steht
diese Publikation als PDF zum
Download zur Verfügung.
AUTOREN
Thorsten Lenck, Agora Energiewende
Dr. Gerd Rosenkranz, Agora Energiewende
Fabian Hein, Agora Energiewende
Patrick Graichen, Agora Energiewende
Dr.-Ing. Carsten Trapp, Wattsight GmbH
Prof. Dr.-Ing. Konstantin Lenz, Wattsight GmbH
Korrektorat: infotext
Satz: UKEX GRAPHIC Urs Karcher
Titelbild: Jenzig71 / Photocase mit
grafischen Ergänzungen von Ada Rühring
Bitte zitieren als:
Agora Energiewende und Wattsight (2020): Die
Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie
sie gestopft werden kann. Effekte der Wind
energiekrise auf Strompreise und CO₂-Emissionen
sowie Optionen, um das 65-Prozent-Erneuerba
re-Ziel 2030 noch zu erreichen. Studie im Auftrag
von Agora Energiewende.
177/02-S-2020/DE
Version 1.0, März 2020
www.agora-energiewende.de
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
große Ankündigungen sind gemacht worden, seit die
Bundesregierung im Frühjahr 2018 ins Amt kam. So
sollen bis 2030 die Erneuerbaren Energien 65 Prozent
unseres Strombedarfs decken (derzeit sind es knapp
43 Prozent), gleichzeitig soll bis dahin die Kohleverstromung gegenüber heute um mehr als 60 Prozent
reduziert werden. Das große Ziel heißt Klimaneutralität bis spätestens 2050.
Um das Erneuerbare-Energien-Ziel und damit das
Klimaschutzziel 2030 zu erreichen, ist ein dynamischer Ausbau bei Wind- und Solarenergie nötig. Das
Problem ist jedoch: Weil der Zubau von Windkraft
anlagen an Land in den letzten beiden Jahren von über
fünf auf nur noch ein Gigawatt geradezu kollabiert
ist, droht eine massive Ökostromlücke. Und aktuell
ist kaum Besserung in Sicht. Die folgende Kurzstudie befasst sich daher erstens mit der Frage, welche
Effekte es hätte, wenn die Windkraftkrise anhält.
Und sie untersucht zweitens, mit welchem Mix
aus Onshore-Windkraft, Offshore-Windkraft und
Photovoltaik die befürchtete Ökostromlücke noch
geschlossen werden kann.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Ohne entschlossenes Eingreifen der Politik wird das 65-Prozent-Ziel
der Bundesregierung für 2030 klar um etwa zehn
Prozentpunkte verfehlt – mit entsprechend höheren
Börsenstrompreisen und CO₂-Emissionen. Die Politik muss daher schnell umsteuern, denn mit jedem
Monat, in dem die Windkraftkrise anhält, wird es
schwieriger.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!
Ihr
Dr. Patrick Graichen
Direktor Agora Energiewende
Ergebnisse auf einen Blick:
1
Weil der Ausbau der Windenergie an Land aktuell kollabiert, droht eine große Ökostromlücke:
Erneuerbare Energien decken 2030 bei Fortschreibung der aktuellen Trends nur etwa 55 Prozent des
Strombedarfs. Hierbei wurde bereits unterstellt, dass die Solarenergie weiterhin mit vier Gigawatt pro
Jahr und Offshore-Windenergie auf 20 Gigawatt bis 2030 zugebaut wird. Das 65-Prozent-ErneuerbarenZiel für 2030 rückt so in weite Ferne.
2
Weniger Ökostrom und mehr Strom aus fossilen Energieträgern führen zu höheren Industriestrompreisen
und höheren CO₂-Emissionen. Bei nur 55 Prozent Erneuerbaren-Anteil steigen die Börsenstrompreise
im Jahr 2030 um etwa 5 bis 10 Euro je Megawattstunde und die Emissionen um etwa 5 bis 20 Millionen
Tonnen CO₂.
3
Um die Ökostromlücke zu schließen, muss die Offshore-Windkraftleistung bis 2030 auf mindestens
25 Gigawatt steigen, Onshore-Windkraft wieder um mindestens 4 Gigawatt pro Jahr zugebaut und/oder
eine Solaroffensive auf 10 Gigawatt pro Jahr gestartet werden. Bei gleichbleibendem Stromverbrauch sind
für das 65-Prozent-Ziel zwei der drei genannten Zubaupfade für Offshore-Windkraft, Onshore-Windkraft
und Solarenergie nötig. Geht man für 2030 von einem höheren Stromverbrauch aus – wegen zunehmender Elektromobilität, mehr Wärmepumpen, Wasserstoffgewinnung und zusätzlichem Ökostrombedarf in
der energieintensiven Industrie –, müssen alle drei Maßnahmen umgesetzt werden.
4
Die Zubaukrise der Windenergie muss rasch politisch gelöst werden, andernfalls droht auch der
Energiewende insgesamt schwerer Schaden. Hierzu gehört ein Maßnahmenpaket, das durch geeignete
und einheitliche Planungsverfahren für ausreichend Flächen zur Errichtung von Windenergie an Land
sorgt und Genehmigungsverfahren beschleunigt. Auch bei Offshore-Windkraft müssen jetzt rasch die
Weichen für höhere Zubaumengen bis 2030 gestellt werden.
3
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
4
Inhalt
Zusammenfassung
7
Fünf Szenarien
8
CO₂-Emissionen
9
Import und Export
10
Strompreise
11
EEG-Umlage
12
Fazit14
Darstellung der Szenarien und der Modellierung
15
Annahmen zum Rückbau von EEG-Anlagen und Marktaustritt
nach Ablauf der 20-jährigen Vergütungsperiode
16
Annahmen für den Zubau Erneuerbarer-Energien-Anlagen
und der Stromnachfrage sowie weitere Annahmen
17
Modellierung
20
Literaturverzeichnis23
5
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
6
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Zusammenfassung
Deutschland läuft Gefahr, das im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung angestrebte Ziel, bis
2030 mindestens 65 Prozent seines Stroms aus
Erneuerbaren Energien zu erzeugen, deutlich zu verfehlen. Die Zielverfehlung um etwa zehn Prozentpunkte tritt selbst dann ein, wenn sich der Zubau von
Windenergieanlagen an Land bis 2023 gegenüber
dem Krisenjahr 2019 verdoppelt und der Ausbau der
Windenergie auf See ebenso wie der der Photovoltaik
entlang der Zielvorgaben des Klimaschutzprogramms
2030 erfolgt. Ohne einen zusätzlichen politischen
Impuls ergibt sich im Jahr 2030 ein Stromanteil aus
Erneuerbaren Energien von nur etwa 55 Prozent. Das
ist das Kernergebnis dieser Studie.
Hauptgrund für die sich öffnende Ökostromlücke
ist der aktuelle Einbruch beim Zubau von Wind
energieanlagen an Land. Erreichte deren Bruttozubau
über eine Reihe von Jahren noch Leistungen um die
vier Gigawatt oder sogar darüber, ist er in den letzten beiden Jahren geradezu kollabiert. Erschwerend
für die Zielerreichung kommt hinzu, dass in diesem
Jahrzehnt insbesondere ältere Windenergieanlagen an das Ende ihrer Lebenszeit kommen und diese
Kapazitäten zusätzlich zum notwendigen Nettozubau ersetzt werden müssen. 2019 wurden nur noch
Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa einem
Gigawatt neu errichtet. Das entspricht einem Rückgang von mehr als drei Vierteln im Vergleich zu den
durchschnittlichen jährlichen Zubaumengen zwischen 2013 und 2017.
Anteil Erneuerbarer Energien 2010 bis 2030 sowie durchschnittlicher Bruttozubau von
Windenergieleistung an Land und auf See sowie von Photovoltaikleistung im Zeitraum
2010 bis 2019 und von 2021 bis 2030
Abbildung 1
Ziel: 2030: 65 %
Ökostromlücke
10-%-Punkte, 60 TWh
Anteil
Erneuerbarer
Energien am
Bruttostromverbrauch
2030: 55 %
2019:
42 %
2015:
31 %
Minimallösung
Fokus
Wind
Fokus
Solar
Stromverbrauch:
St
b
h
600 TWh
Aktueller
Trend
Stromverbrauch:
S
b
h
600 TWh
2010:
17 %
0,7
3,1
Bruttozubau pro Jahr
in GW 2010–2019
Wattsight (2020)
4,0
Solar
1,2*
1,8
Offshore
Onshore
Fokus
Wind
10,0
10,0
2,0***
1,7**
3,0
Fokus
Solar
Stromverbrauch:
St
b
h
650 TWh
5,8
4,0
3,9
Sektorkopplung
1,7**
1,8
5,1
1,7**
4,1
Bruttozubau pro Jahr
in GW 2021–2030
installierte Offshore-Leistung 2030:
* 20 GW
** 25 GW
*** 28 GW
7
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Fünf Szenarien
nommen, dass es bei einem nur moderaten Zubau
von Windkraftkapazitäten an Land bleibt. Dabei wird
im Szenario „Aktueller Trend“ das Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien am Stromverbrauch bis
zum Jahr 2030 deutlich um etwa zehn Prozentpunkte
verfehlt (Abbildung 2). Im Szenario „Minimallösung:
Fokus Solar“ soll dieses Ziel dagegen durch einen
beschleunigten Zubau vor allem der Photovoltaik,
kombiniert mit einer ebenfalls höheren Zubaugeschwindigkeit der Offshore-Windkraft auf 25 Gigawatt bis 2030 eingehalten werden.
Die Studie untersucht, welchen Einfluss fünf unterschiedliche Ausbauszenarien Erneuerbarer Energien
in Deutschland auf Strompreise, Import und Export
sowie CO₂-Emissionen und EEG-Umlage im Jahr
2030 haben würden.
Das Szenario „Aktueller Trend“ geht davon aus,
dass die zugebauten Onshore-Windkraftkapazitäten bis 2023 nur moderat vom historischen Tiefststand von einem Gigawatt im Jahr 2019 wieder auf
zwei Gigawatt pro Jahr ansteigen. Die Zubaukrise
bei Onshore-Windkraft dauert also in etwas milderer Ausprägung bis 2030 an. Der Ausbau der Photovoltaikleistung verharrt auf dem 2019 erreichten
Wert von vier Gigawatt. Für Windkraft auf See wird
das 20-Gigawatt-Ziel der Bundesregierung gemäß
Klimaschutzprogramm 2030 zugrunde gelegt.
In einem weiteren Szenario mit einem ausgewogenem Ausbau von Solar- und Windenergie („Minimallösung: Fokus Wind“) wird das 65-Prozent-Ziel
im Wege eines gleichmäßigen, jedoch gegenüber dem
Szenario „Aktueller Trend“ wieder deutlich ambitionierteren Ausbau von Windenergie erreicht. Hier
wird also unterstellt, dass die aktuelle Krise beim
Ausbau der Windenergie an Land vollständig überwunden wird.
Ebenso wie für das Szenario „Aktueller Trend“ wird
für das Szenario „Minimallösung: Fokus Solar“ ange-
Anteil Erneuerbarer Energien der verschiedenen Szenarien am
Bruttostromverbrauch im Jahr 2030
Abbildung 2
60 %
50 %
Aktueller Trend
Wattsight (2020), Agora Energiewende (2020)
Minimallösung:
Fokus Wind
43 %
38 %
19
36 %
32 %
Minimallösung:
Fokus Solar
65 %
65 %
65 %
65 %
2030
20
27 %
15
25 %
24 %
20 %
20
20
20
10
17 %
16 %
15 %
05
14 %
10 %
12 %
20 %
32 %
30 %
55 %
40 %
0%
8
Ziel 2030
Historie
70 %
10 %
Anteil Erneuerbarer Energien in Prozent
80 %
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Mit dem Marker „Minimallösung“ wurden die beiden
letztgenannten Szenarien („Fokus Solar“ und „Fokus
Wind“) dennoch gekennzeichnet, weil die darin für
den jährlichen Bruttostromverbrauch angesetzten
600 Terawattstunden voraussichtlich deutlich zu
knapp bemessen sind, wenn die bis 2030 auch von
der Bundesregierung anvisierte Sektorkopplung bis
dahin Fahrt aufnimmt.
auch Onshore-Windenergie kräftig ausgebaut werden, um den notwendigen Zubau zu erreichen und
die aus Altergründen vom Netz gehenden Anlagen zu
ersetzen. Der mittlere Zubau in den Jahren 2021 bis
2030 beträgt etwas mehr als vier Gigawatt pro Jahr.
Offshore-Windenergie erreicht im Szenario „Sektorkopplung: Fokus Wind“ eine installierte Leistung von
25 Gigawatt im Jahr 2030.
Deshalb wird in zwei weiteren Szenarien unterstellt,
dass sich der Bruttostromverbrauch in den Sektoren Mobilität und Gebäudewärme, insbesondere
aber auch der Strombedarf der (energieintensiven)
Industrie im Rahmen einer industrieorientierten
Klimaschutzstrategie deutlich erhöht. Der jährliche
Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 steigt so insgesamt im Vergleich zu den anderen Szenarien um
50 auf 650 Terawattstunden. Im Ergebnis erfordert
dies naturgemäß auch einen gegenüber den „Minimal-Szenarien“ entsprechend stärkeren Ausbau
Erneuerbarer Energien, um das 65-Prozent-Ziel einhalten zu können.
CO₂-Emissionen
Im Szenario „Sektorkopplung: Fokus Wind“ wird
ebenso wie im Szenario „Minimallösung: Fokus
Wind“ unterstellt, dass die Zubaukrise beim Ausbau
der Windenergie an Land schnell überwunden werden kann. Der Zubaubedarf von Windenergieanlagen
an Land steigt im Szenario „Sektorkopplung: Fokus
Wind“ wegen des höheren Bruttostrombedarfs noch
einmal auf dann rund fünf Gigawatt pro Jahr im Mittel über die Jahre 2021 bis 2030 an. Das Gleiche gilt
auch für den Zubau von Offshore-Windenergie, der
im Szenario „Sektorkopplung: Fokus Wind“ bis 2030
auf eine installierte Leistung von 28 Gigawatt steigen
wird. Gegenüber den heutigen Zubauzahlen steigert
sich der Zubau der Photovoltaik in diesem Szenario
um die Hälfte und beträgt ab 2022 dann sechs Gigawatt pro Jahr.
Im Szenario „Sektorkopplung: Fokus Solar“ steigt der
Zubaubedarf der Photovoltaik – wie auch schon im
Szenario „Minimallösung: Fokus Solar“ – ab 2023
auf über zehn Gigawatt pro Jahr. Gleichzeitig muss
Die Simulationen zeigen, dass im Szenario „Aktueller
Trend“ mit andauernder Zubaukrise bei Windenergie an Land nicht nur das 65-Prozent-Ziel verfehlt
und im Jahr 2030 nur ein Anteil von rund 55 Prozent
Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch erreicht
wird; der entsprechend größere Einsatz fossiler
Stromerzeugung führt in diesem Szenario naturgemäß auch zu höheren CO₂-Emissionen im Vergleich
zu den vier Zielszenarien, in denen das 65-Prozent-Ziel für Erneuerbare Energien auf unterschiedlichen Pfaden jeweils erreicht wird (Abbildung 3). Die
CO₂-Emissionen lägen im Szenario „Aktueller Trend“
sogar noch höher, würde nicht ein Teil der Strommengen in Deutschland durch eine Erhöhung des
Imports von Strom aus den elektrischen Nachbarländern gedeckt, dessen CO₂-Emissionen im jeweiligen
Erzeugerland bilanziert werden (vgl. Abschnitt Import
und Export).
Die Szenarien „Minimallösung: Fokus Wind“, „Minimallösung: Fokus Solar“ sowie „Sektorkopplung:
Fokus Wind“, „Sektorkopplung: Fokus Solar“ weisen
infolge des höheren Anteils Erneuerbarer Energien
(das 65-Prozent-Ziel wird jeweils erreicht) deutlich niedrigere CO₂-Emissionen auf als das Szenario
„Aktueller Trend“. Im Jahr 2030 liegt die CO₂-Minderung in den Szenarien „Minimallösung: Fokus
Wind“ beziehungsweise „Minimallösung: Fokus
Solar“ gegenüber dem Trendszenario zwischen 8 und
18 Millionen Tonnen. In den Szenarien „Sektorkopplung: Fokus Wind“ beziehungsweise „Sektorkopplung:
Fokus Solar“ mit einem höheren Stromverbrauch von
650 Terawattstunden zwischen 5 und 15 Millionen
Tonnen CO₂. Im Zeitraum 2021 bis 2030 summieren
9
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
sich die CO₂-Reduktionen gegenüber dem aktuellen
Trend auf 51 bis 70 Millionen Tonnen.
Die CO₂-Emissionen des Stromsektors steigen in
den Szenarien „Sektorkopplung: Fokus Wind“ beziehungsweise „Sektorkopplung: Fokus Solar“ zwar
leicht über das Niveau der anderen Zielszenarien
mit geringerem Bruttostromverbrauch. Wichtig ist
jedoch, dass sich hier gleichzeitig ein überproportionaler Ausgleichseffekt in einem anderen Emissionssektor (insbesondere auch angenommen: im
Industriesektor) ergibt. Im Ergebnis resultiert also
insgesamt eine Nettoreduktion der Treibhausgasemissionen gegenüber den Minimallösungen. Das ist
letztlich der klimapolitische Sinn der Sektorkopplung.
Um eine stärkere Sektorkopplung entlang dieser
Szenarien zu realisieren, wäre allerdings ein zweigleisiges politisches Vorgehen notwendig. Zum einen
müsste, wie beschrieben, der Ausbau Erneuerbarer
Energien frühzeitig beschleunigt werden, damit die
Zubauraten im späteren Verlauf des Jahrzehnts nicht
sprunghaft ansteigen müssen. Zum anderen müssten parallel auf der Verbrauchsseite Anreize gesetzt
werden, damit die Elektrifizierung der energieintensiven Industrie, des Verkehrssektors und der Gebäudewärme (hier insbesondere durch den stärkeren
Einsatz von Wärmepumpen) auch tatsächlich einsetzt.
Import und Export
Die unterschiedlichen Szenarien beeinflussen neben
den CO₂-Emissionen auch den Stromaustausch mit
dem europäischen Ausland.
Abbildung 4 zeigt, dass die Stromimporte im Jahr
2030 in allen betrachteten Szenarien höher liegen
als in den vergangenen Jahren beobachtet, besonders
hoch jedoch im Szenario „Aktueller Trend“, in dem
die Zubaukrise bei Windenergie an Land in abgeschwächter Form andauert. Der Stromexport bleibt
in diesem Szenario dagegen gegenüber dem zuletzt
im Jahr 2019 gemessenen Wert nahezu unverän-
Reduktion der jährlichen CO₂-Emissionen im Jahr 2030 im Vergleich zu Szenario
„Aktueller Trend“ (Normalwetterszenario)
Abbildung 3
103 %
100 %
97 %
90 %
80 %
wetterbedingte
Schwankung
-10 Mio. t
-18 Mio. t
-8 Mio. t
-18 Mio. t
-5 Mio. t
-15 Mio. t
-8 Mio. t
-14 Mio. t
Prozent
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
Aktueller Trend
Wattsight (2020)
10
Minimallösung:
Fokus Wind
Minimallösung:
Fokus Solar
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Strompreise
dert – mit der Folge eines annähernd ausgeglichenen Import-Export-Saldos. Der starke Zubau Erneuerbarer Energien in den vier Zielszenarien, die das
65-Prozent-Erneuerbare-Ziel jeweils erreichen,
stabilisiert den Stromexport dagegen auf dem Niveau
der Rekordjahre 2015/2017. Der Exportüberschuss
bleibt in diesen Szenarien erheblich und unterscheidet sich nicht wesentlich von dem zuletzt 2018/2019
gesehenen.
Eine Verfehlung des 65-Prozent-Erneuerbaren-Ziels
im Jahr 2030 führt im Ergebnis auch zu spürbar
höheren Großhandelsstrompreisen im Jahresmittel,
weil in diesem Fall an der Börse weniger Strom aus
Erneuerbaren Energien mit Grenzkosten nahe null
gehandelt wird. Oder umgekehrt: Der größere Einsatz
von Erneuerbaren Energien in den Szenarien, die das
65-Prozent-Ziel einhalten, führt dazu, dass die günstigen Erneuerbaren Energien teurere Stromerzeugungsanlagen aus dem Markt drängen.
Allerdings würde sich auch der Import von Strom von
unseren Nachbarn gegenüber den zuletzt gesehenen
Importmengen erhöhen, insbesondere in den beiden
Szenarien mit angenommener stärkerer Sektorkopplung und einem höheren Bruttostromverbrauch von
650 Terawattstunden. Dieser Befund entspricht der
politisch gewollten Entwicklung eines europäischen
Strommarkts, in dem der Stromaustausch zwischen
den Mitgliedstaaten insgesamt steigt.
Abhängig davon, ob der Wind in einem Jahr stark
(modelliert mit den historischen Wetterdaten des Jahres 2007) oder nur schwach (modelliert mit den historischen Wetterdaten des Jahres 2009) weht, ergeben sich so im Szenario „Aktueller Trend“ – in dem
das 65-Prozent-Erneuerbare-Ziel deutlich verfehlt
wird – zwischen 5 und 10 Euro pro Megawattstunde
höhere Großhandelspreise als in den Szenarien mit
Zielerreichung (Abbildung 5).
Jährlicher Import, Export und Austauschsaldo für die Szenarien
(Normalwetterszenario)
Abbildung 4
120
Handelsmengen [TWh]
80
98
97,8
100
71,3
73,4
7
57,7
60
40
25,1
46,1
75
35,1
40,1
98
44
46
53
52
93
93
38
37
56
55
69
38,2
20
Rundungsdifferenzen möglich
0
2012
2015
2019
Exportsaldo
Aktueller Trend
2030
Import
Minimallösung:
Fokus Wind
Minimallösung:
Fokus Solar
Export
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
Agora, Wattsight (2020)
11
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Die Szenarien „Minimallösung: Fokus Wind“ und
„Minimallösung: Fokus Solar“ liegen im Jahresmittel der
Großhandelsstrompreise auf einem ähnlichen Niveau.
Allerdings zeigt sich beim Szenario „Minimallösung:
Fokus Solar“, dass der starke Ausbau der Photovoltaik
durch die saisonale Einspeisecharakteristik zu einem
deutlichen Preisunterschied zwischen den einzelnen
Quartalen führt, während die Preisdifferenzen zwischen den Quartalen beim Szenario „Minimallösung:
Fokus Wind“ geringer sind. So liegt für das Schwachwindjahr die Differenz zwischen dem teuersten und
günstigsten Quartal beim Szenario „Minimallösung:
Fokus Solar“ bei rund 37 Euro pro Megawattstunde,
beim Szenario „Minimallösung: Fokus Wind“ sind es
nur knapp 8 Euro pro Megawattstunde.
In den Szenarien, die die Sektorkopplung stärker
berücksichtigen, wurde der Bruttostromverbrauch
um 50 Terawattstunden höher angesetzt als in den
anderen Szenarien. Der höhere Strombedarf wird
auch 2030 noch zu gut einem Drittel (35 Prozent oder
17,5 Terawattstunden) aus fossilen Energien gedeckt,
weshalb sich hier die Großhandelsstrompreise im
Jahresmittel auf einem geringfügig höheren Niveau
einpendeln als in den anderen Szenarien mit Zielerreichung und nur 600 Terawattstunden Stromverbrauch.
EEG-Umlage
Obwohl sich die jährlichen Zubauraten von Windenergieanlagen an Land, Windkraft auf See sowie von
Photovoltaik und somit ihre installierten Leistungen
in den betrachteten Szenarios im Jahr 2030 deutlich voneinander unterscheiden, summieren sich
Großhandelsstrompreis und EEG-Umlage zusammen
in allen Szenarios jeweils auf etwa 10 Cent je Kilowattstunde (Abbildung 6). Dies entspricht in etwa
dem heutigen Preisniveau für diese beiden Strompreisbestandteile. Die Szenarios „Minimallösung:
Fokus Wind“ und „Sektorkopplung: Fokus Wind“ sind
dabei rund 0,5 Cent je Kilowattstunde günstiger als
das Trendszenario beziehungsweise bis zu 1 Cent je
Kilowattstunde günstiger für die Stromverbraucher
Jährlicher Mittelwerte und Wettervariation der Großhandelsstrompreise
Abbildung 5
70
63,5
60
57,0
59,1
wetterbedingte
Preisschwankung
€/MWh
50
40
49,5
59,2
59,9
49,5
50,1
57,8
50,9
30
20
10
0
Aktueller Trend
Wattsight (2020)
12
Minimallösung:
Fokus Wind
Minimallösung:
Fokus Solar
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Ein zweiter Grund dafür, dass die Ergebnisse vergleichsweise nah beieinander liegen, ist, dass sich die
EEG-Umlage und der Strompreis wie kommunizierende Röhren verhalten: Steigt der Strompreis, sinkt
die EEG-Umlage. Weil dann Teile der EEG-Förderung
durch höhere Markterlöse abgelöst werden, wird – bei
gleichen Gesamterlösen für die Anlagenbetreiber –
weniger EEG-Förderung benötigt und die EEG-Umlage
sinkt. Umgekehrt steigt die EEG-Umlage an, wenn die
Strompreise fallen, weil die Anlagenbetreiber dann eine
höhere Förderung in Form der Marktprämie erhalten,
um auf die gleichen Gesamterlöse zu kommen.
als die Szenarios „Minimallösung: Fokus Solar“ und
„Sektorkopplung: Fokus Solar“.
Ein Grund für die insgesamt vergleichsweise niedrigen Abweichungen ist, dass die EEG-Anlagen 2030
nur noch in etwa 25 bis 35 Prozent der Jahresstunden auf Förderung angewiesen sind; in den übrigen
Stunden sind die Großhandelsstrompreise höher als
der angenommene Förderanspruch der Anlagen. Das
EEG-Konto wird also in einem Großteil der Jahresstunden nicht mehr belastet. Würde die angenommene Privilegierung von Abgaben und Umlagen bei
den beiden „Sektorkopplungs“-Szenarios von zusätzlichen 50 Terawattstunden Stromverbrauch der energieintensiven und klimaneutral werdenden Industrie
entfallen, würde die Summe aus Großhandelsstrompreis und EEG-Umlage im Szenario „Sektorkopplung:
Fokus Wind“ sogar rund ein Cent pro Kilowattstunde
günstiger sein. Im Szenario „Sektorkopplung: Fokus
Solar“ wären Großhandelsstrompreis und EEG-Umlage zusammen etwas teurer als im Trendszenario.
EEG-Umlage und Großhandelsstrompreise im Vergleich zum Szenario „Aktueller Trend“
Abbildung 6
12,0
11,3 **
10,0
ct/kWh
8,0
9,7
3,6
10,3
9,9 *
9,4
4,5
4,1
10,1*
9,6**
9,1
3,6
4,7
6,0
4,0
6,1
2,0
5,4
5,3
5,5
5,4
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
0,0
Aktueller Trend
Minimallösung:
Fokus Wind
Minimallösung:
Fokus Solar
EEG-Umlage
Strompreis
Wattsight (2020), Agora Energiewende (2020): EEG-Rechner
* bei Absenkung der Solarvergütung von 4,3 auf 3,5 ct/kWh in 2030
** bei Privilegierung des Stromverbrauchs für die Sektorenkopplung von zusätzlich 50 TWh/a
13
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Fazit
Die Einhaltung des 65-Prozent-Erneuerbare-Ziels
bis 2030 ist noch möglich, setzt aber eine Politik
voraus, die schnell und proaktiv auf Beschleunigung
der Energiewende setzt
Die in dieser Studie betrachteten unterschiedlichen
Szenarien zeigen zunächst, dass die aktuelle Zubaukrise
bei Windenergieanlagen an Land in Deutschland ohne
aktives Gegensteuern der Politik zu einer deutlichen
Verfehlung des Erneuerbaren-Ausbauziels der Bundesregierung von 65 Prozent bis 2030 um etwa zehn Prozentpunkte führt. Die Zielverfehlung kann nur durch
eine entschlossene Politik im Sinne der Energiewende
noch vermieden, mindestens aber reduziert werden.
Die aktuelle Zubaukrise bei Onshore-Windenergie
gefährdet mittel- und langfristig das Gelingen der
Energiewende insgesamt. Um sie zu überwinden oder
(teilweise) kompensieren zu können, stehen grundsätzlich drei Pfade zur Verfügung:
→ Beseitigung der Ursachen, die zur aktuellen Zubau
krise bei der Onshore-Windenergie geführt haben,
→ massive Beschleunigung des Photovoltaikzubaus
auf Dächern und in der Freifläche sowie
→ verstärkte Erschließung der Offshore-Wind
energie in Nord- und Ostsee über die von der
Bundesregierung im Klimaschutzprogramm 2030
vorgeschlagene Erhöhung auf 20 Gigawatt hinaus.
Die im Rahmen dieser Studie vorgenommenen Simulationen legen den Schluss nahe, dass zur Einhaltung
des im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung vorgesehenen Erneuerbaren-Ziels von 65 Prozent
bis 2030 mindestens zwei der drei oben genannten
Strategien greifen müssen. Vor dem Hintergrund der
Perspektive Klimaneutralität bis 2050 und damit einer
Erweiterung des Stromeinsatzes auf den Mobilitätssektor, den Gebäudebereich und wichtige Branchen der
energieintensiven Industrie, werden jedoch alle drei
Strategien erfolgreich umgesetzt werden müssen. Dies
zeigen die Szenarien „Sektorkopplung: Fokus Wind“
sowie „Sektorkopplung: Fokus Solar“, in denen für das
Jahr 2030 im Vergleich zu den anderen Szenarien von
14
einem um 50 Terawattstunden höheren Strombedarf
von 650 Terawattstunden ausgegangen wird.
Eine beschleunigte Ausbaustrategie der erfolgreichen
und inzwischen weitgehend ausgereiften Erneuerbare-Energien-Technologien erfordert einen entschiedenen politischen Willen. Eine Beschleunigung
der Energiewende in diesem Sinne ist in den 2020er-
Jahren grundsätzlich möglich und realistisch, weil ein
rascher Zubau von Solar- und Windenergie im Gegensatz zur ersten starken Ausbauphase dieser Erneuerbare-Energien-Technologien zu Beginn der vergangenen Dekade heute mit keinen abschreckend hohen
zusätzlichen Kosten mehr verbunden wäre. Insbesondere Großhandelsstrom wird mit einem zunehmenden
Anteil Erneuerbarer Energien sogar günstiger.
Außerdem steht die Trendumkehr bei der Entwicklung der EEG-Umlage in den nächsten Jahren bevor.1
Sie kann beschleunigt werden, wenn (wie von der
Bundesregierung angekündigt) zusätzlich ein Teil der
Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung zur Senkung der
EEG-Umlage eingesetzt wird. Auf diese Weise profitieren auch industrielle Verbraucher jenseits der energieintensiven Unternehmen und Privatverbraucher
von einer Beschleunigung des Ausbaus Erneuerbarer Energien. Großhandelsstrompreis und EEG-Umlage zusammen liegen in allen vier Szenarios auf einem
vergleichbaren Niveau von rund 10 Cent je Kilowattstunde.
1
vgl. Agora Energiewende (2020)
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Darstellung der Szenarien und der Modellierung
Fünf Szenarien im Detail
In dieser Studie wurden insgesamt fünf Szenarien
betrachtet:
→ Szenario „Aktueller Trend“: Hier wird davon ausgegangen, dass sich die gegenwärtig zu beobachtende Zubaukrise bei Windenergieanlagen an Land
fortsetzt, wenn auch etwas weniger dramatisch
als im Jahr 2019. Im Vergleich zu den Jahren vor
2018 mit einem Bruttozubau bis zu mehr als fünf
Gigawatt pro Jahr wird in diesem Szenario bis
2022 nur ein Bruttozubau von Windenergieanlagen an Land von einem Gigawatt pro Jahr sowie
von zwei Gigawatt pro Jahr ab 2023 unterstellt. Bis
einschließlich 2023 wird angenommen, dass die
bekannten Projekte für Windenergieanlagen auf
See wie geplant ans Netz gehen. Danach erfolgt
der weitere jährliche Zubau bis 2030 gleichmäßig und entsprechend der Planungen der Bundesregierung im Klimaschutzprogramm 2030 auf
20 Gigawatt. Der jährliche Photovoltaikzubau
beträgt – wie zuletzt im Jahr 2019 – vier Gigawatt.
Der für 2030 angenommene Bruttostromverbrauch liegt bei 600 Terawattstunden. Im Ergebnis des Trend-Szenarios wird das 65-Prozent-Ziel
der Bundesregierung klar um zehn Prozentpunkte
verfehlt.
→ Szenario „Minimallösung: Fokus Solar“: In diesem
Szenario wird wie im Szenario „Aktueller Trend“
von demselben und im Vergleich zu den jährlichen Zubauraten der Vergangenheit niedrigen
Bruttozubau von Windenergieanlagen an Land
ausgegangen. Der Bruttostromverbrauch im Jahr
2030 liegt auch hier bei 600 Terawattstunden. Die
Ökostromlücke wird jedoch in diesem Szenario
geschlossen a) durch einen signifikanten zusätzlichen Zubau an Photovoltaik von anfänglich vier,
sechs und acht Gigawatt pro Jahr in den Jahren 2020, 2021 und 2022 auf schließlich jährlich
knapp elf Gigawatt pro Jahr bis 2030 und b) durch
einen zusätzlichen Ausbau der Offshore-Windkraftkapazität von 20 auf 25 Gigawatt bis 2030.
→ Szenario „Minimallösung: Fokus Wind“: In diesem
Szenario wird das 65-Prozent-Erneuerbare-Ziel
bis 2030 ebenfalls erreicht, jetzt jedoch vor allem
durch einen ausgewogenen Ausbau von Wind
energie an Land und Photovoltaik. Das bedeutet,
dass die aktuelle Zubaukrise bei Onshore-Wind
energie durch aktives politisches Handeln rasch
erfolgreich überwunden wird. Konkret steigt der
Bruttozubau von Windenergie an Land über zwei
Gigawatt (2021) auf 3,5 Gigawatt (2022) und dann
stetig weiter auf fünf Gigawatt im Jahr 2030.
Dieser relativ hohe Bruttozubau dient auch dem
Ausgleich von Windkraftkapazität, die in den
2020er-Jahren nach dem Erreichen der 20-jährigen Förderperiode schritt- und teilweise aus dem
Markt geht. Wie im Szenario „Minimallösung:
Fokus Solar“ erreicht die Offshore-Windkraft
kapazität auch im Szenario „Minimallösung: Fokus Wind“ 25 Gigawatt bis 2030. Der jährliche
Photovoltaikausbau verharrt auf dem aktuellen
Niveau des Jahres 2019 von vier Gigawatt pro Jahr.
Dem Szenario liegt erneut ein Bruttostromverbrauch von 600 Terawattstunden im Jahr 2030
zugrunde.
→ Szenario „Sektorkopplung: Fokus Solar“: Dieses
Szenario geht (wie auch das nachfolgende) von
einer verstärkten Elektrifizierung des Energiesystems durch Sektorkopplung aus – insbesondere auch von wichtigen Teilen der energieintensiven Industrie. Der Bruttostromverbrauch
Deutschlands steigt infolgedessen um 50 auf dann
650 Terawattstunden im Jahr 2030. Auch in diesem Szenario wird die Ökostromlücke geschlossen. Absolut gesehen ist daher ein gegenüber den
beiden Szenarien mit dem Marker „Minimal
lösung“ entsprechend stärkerer Ausbau erneuerbarer Stromerzeugungskapazitäten erforderlich. In diesem Szenario, mit dem Fokus auf solare
Stromerzeugung, steigt der Photovoltaikzubau
15
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
analog zum oben vorgestellten Szenario „Minimallösung: Fokus Solar“ auf knapp elf Gigawatt
pro Jahr ab 2023. Zusätzlich steigt jetzt jedoch
auch die jährlich zugebaute Onshore-Windenergiekapazität so an wie oben für das Szenario
„Minimallösung: Fokus Wind“ angenommen. Die
Offshore-Winkkraftkapazität steigt erneut auf
25 Gigawatt bis 2030.
→ Szenario „Sektorkopplung: Fokus Wind“: Ziel
dieses Szenarios ist wieder, das 65-Prozent-Ziel
für Erneuerbare Energien bis 2030 in einem
Deutschland mit fortgeschrittener Sektorkopplung und mit einem Bruttostromverbrauch von
650 Terawattstunden einzuhalten. Dazu muss
der Bruttozubau von Windenergie an Land bis
zum Jahr 2023 steil auf fünf Gigawatt ansteigen.
Danach geht der Ausbau jährlich moderat zunehmend weiter und erreicht mehr als sechs Gigawatt
im Jahr 2030. Auch der Zubau der Offshore-Windenergie wird in diesem Szenario weiter angehoben, sodass im Jahr 2030 eine Gesamtleistung von
28 Gigawatt erreicht wird. Der Ausbau der Photovoltaik verharrt in diesem Szenario zunächst
2020 und 2021 bei vier Gigawatt und steigt in den
Jahren 2022 bis 2030 auf jeweils sechs Gigawatt.
Annahmen zum Rückbau von EEG-
Anlagen und Marktaustritt nach Ablauf
der 20-jährigen Vergütungsperiode
Erstmals werden in den 2020er-Jahren, nach Ablauf
der 20-jährigen Vergütungsperiode (zuzüglich des
Jahres der Inbetriebnahme) und/oder dem Erreichen
ihrer technischen Lebensdauer, EEG-Anlagen in
wachsender Zahl vom Netz gehen. Die so entfallende
Stromerzeugung muss bei der Ermittlung der Zubauszenarien berücksichtigt werden, wenn das Ziel der
Bundesregierung, bis 2030 mindestens 65 Prozent
des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien
bereitzustellen, eingehalten werden soll. Erforderlich
ist der jährliche Zubau zusätzlicher Kapazitäten in
der Höhe, in der EEG-Anlagen im jeweiligen Jahr vom
Netz gehen. Der Bruttozubau gibt die Kapazität der
16
Erneuerbare-Energien-Anlagen an, die im jeweiligen
Jahr neu ans Netz gehen. Der Nettozubau berücksichtigt dagegen auch die Anlagen, die im selben Jahr aus
dem Markt gehen. Er liegt also immer dann niedriger als der Bruttozubau, wenn Anlagen endgültig vom
Netz gehen. Im Extremfall, wenn in einem Zeitraum
Anlagen mit einer größeren Kapazität endgültig abgeschaltet werden, als neue hinzugebaut werden, ist der
Nettozubau negativ; die insgesamt installierte Leistung der am Netz angeschlossenen Anlagen sinkt.
Das in dieser Studie verwendete Modell berücksichtigt den Rückbau von Anlagen am Ende ihrer Lebenszeit. Bei Windkraft auf See ist bis 2030 aufgrund der
Anlagenlebensdauer noch kein Rückbau zu erwarten,
weil die Anlagen noch zu jung sind. Anders stellt sich
die Situation bei der Windenergie an Land dar. Hier
kommen in den 2020er-Jahren immer mehr Anlagen
an das Ende ihrer Förderdauer und/oder ihrer technischen Lebensdauer. Der im Zeitraum 2021 bis 2030
insgesamt zu erwartende Rückbau summiert sich auf
eine Leistung von rund zwölf Gigawatt. Bei für Altanlagen an Land angenommenen durchschnittlichen
1.600 Vollbenutzungsstunden (theoretische Einsatzstunden mit Nennleistung pro Jahr) würde ein ersatzloser Rückbau von zwölf Gigawatt den Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr
2030 um etwa drei Prozentpunkte mindern.
Damit das 65-Prozent-Ziel 2030 dennoch erreicht
werden kann, muss der zu erwartende Rückbau von
Erneuerbare-Energien-Anlagen durch einen entsprechend größeren Bruttozubau zusätzlich zum
benötigten Aufwuchs der installierten Leistungen
(Nettozubau) kompensiert werden. In den Szenarios „Aktueller Trend“ und „Minimallösung: Fokus
Solar“ wird unterstellt, dass sich die Bruttozubauraten des Jahres 2019 bei Windkraftanlagen an Land
zwar leicht erholen, jedoch nicht so stark, dass sie
die gleichzeitig aus dem Netz gehenden Anlagen voll
kompensieren. Bei den anderen Szenarios hingegen,
steigt die Zubaurate mit der Zeit weiter an, um die
von Jahr zu Jahr größeren Mengen auszugleichen, die
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
nun entlang des Aufwuchses der EEG-Anlagen von
vor 20 Jahren schrittweise wieder wegfallen.
Dabei geht die Modellierung in allen Szenarien davon
aus, dass von den Windenergieanlagen, die das Ende
ihrer Förderperiode nach 20 Jahren erreichen, ab dem
21. Jahr jährlich zehn Prozent der ursprünglichen
Kapazität vom Netz gehen. Daraus ergibt sich eine
angenommene mittlere Lebensdauer von 25 Jahren
beziehungsweise eine gleichmäßige Spreizung der
Betriebszeiten von 20 bis 30 Jahren.
Bei der Photovoltaik kommt bis zum Jahr 2030 zwar
eine große Anzahl von Anlagen an das Ende ihrer
Förderdauer. Weil in der Anfangszeit des EEG jedoch
weit überwiegend sehr kleine, leistungsschwache
Anlagen installiert wurden, bleibt der Einspeiseverlust ins Netz hier im Vergleich zu den Strommengen
bei Onshore-Windkraft bis 2030 gering.
Annahmen für den Zubau ErneuerbarerEnergien-Anlagen und der Stromnachfrage sowie weitere Annahmen
Tabelle 1 zeigt eine Zusammenfassung der Annahmen
in den fünf betrachteten Szenarien.
Für die Szenarien wurden die in den Abbildungen
7, 8 und 9 dargestellten, jährlichen Zubaukapazitäten angenommen. Zur besseren Einordnung sind in
den Abbildungen auch die in den vergangenen Jahren
jeweils real zugebauten Kapazitäten dargestellt.
Grundsätzlich liegen die in den verschiedenen
Szenarien angenommenen jährlichen Bruttozubaukapazitäten im Korridor von Zubaumengen, die in
früheren Jahren schon einmal erreicht wurden, mit
folgenden Ausnahmen: In den Szenarien „Minimallösung: Fokus Solar“ und „Sektorkopplung: Fokus Solar“
findet ein erheblich stärkerer Zubau von Photovoltaikanlagen beziehungsweise von Windenergieanlagen auf See statt, als wir ihn in der Vergangenheit
gesehen beziehungsweise geplant haben.
Überblick über die jährlichen Bruttozubauraten von Windkraftanlagen an Land, Windkraft auf
See und Photovoltaik bis 2030 sowie die Bruttostromnachfrage 2030 in den Szenarien
Tabelle 1
Szenario
Aktueller
Trend
Minimallösung:
Fokus Wind
Minimallösung:
Fokus Solar
Sektorkopplung:
Fokus Wind
Sektorkopplung:
Fokus Solar
Zubau Windkraft
an Land
1 GW/a bis 2022;
2 GW/a ab 2023
1 GW 2020;
2 GW 2021;
3,5 GW ab 2022
ansteigend bis
auf 5,1 GW 2030
1 GW/a bis 2022;
2 GW/a ab 2023
1 GW 2020;
2 GW 2021;
3,5 GW 2022
ansteigend bis
auf 6,3 GW in 2030
1 GW 2020;
2 GW in 2021;
3,5 GW ab 2022
ansteigend bis
auf 5,1 GW 2030
Zielkapazität
Windkraft auf See
20 GW 2030
25 GW 2030
25 GW 2030
28 GW 2030
25 GW 2030
Zubau
Photovoltaik
4 GW/a
4 GW/a
4 GW 2020;
6 GW 2021;
8 GW 2022;
10,5 GW/a ab 2023
4 GW/a bis 2021;
6 GW/a ab 2022
4 GW 2020;
6 GW 2021;
8 GW 2022;
10,5 GW/a ab 2023
Bruttostromverbrauch 2030
600 TWh/a
600 TWh/a
600 TWh/a
650 TWh/a
650 TWh/a
Wattsight und Agora Energiewende (2020)
17
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Jährlicher Bruttozubau von Windenergie an Land
Abbildung 7
7.000
Historie
Installierte Leistung in MW
6.000
Sektorkopplung:
Fokus Wind*
5.000
Minimallösung:
Fokus Wind*
4.000
3.000
Sektorkopplung:
Fokus Solar*
2.000
Minimallösung:
Fokus Solar
1.000
Aktueller Trend
BWE, Wattsight (2020)
30
20
25
20
20
19
20
20
15
20
20
10
0
* inkl. Kapazitätsersatz von Anlagenstilllegungen
Jährlicher Bruttozubau von Windenergie auf See
Abbildung 8
3.000
Historie
Sektorkopplung:
Fokus Wind
2.000
Sektorkopplung:
Fokus Solar
1.500
Minimallösung:
Fokus Wind
1.000
18
20
3
9
20
1
20
20
1
BWE, Fraunhofer, Wattsight (2020)
0
Aktueller Trend
20
25
0
20
20
Minimallösung:
Fokus Solar
15
500
0
Installierte Leistung in MW
2.500
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Jährlicher Bruttozubau von Photovoltaik
Abbildung 9
12.000
Historie
Installierte Leistung in MW
10.000
Minimallösung:
Fokus Solar
8.000
Sektorkopplung:
Fokus Solar
6.000
Sektorkopplung:
Fokus Wind
4.000
Minimallösung:
Fokus Wind
2.000
Aktueller Trend
30
25
20
20
20
19
20
20
15
20
20
10
0
BMWi, BNetzA, Wattsight (2020)
Folgende Annahmen wurden szenarienübergreifend
getroffen:
→ Wegen der nach 20 Jahren (zuzüglich des Jahrs der
Inbetriebnahme) auslaufenden Förderung werden
– ohne Anschlussförderung – vorhandene Biomassekapazitäten vom Netz gehen. Die Biomassekapazität wird auf rund 5,5 Gigawatt bis zum Jahr 2030
rückgebaut. Dies entspricht dann noch einer jährlichen Produktion von circa 30 Terawattstunden.
→ Dem Stilllegungspfad für Braunkohlekraftwerke
liegt das Kohleausstiegsgesetz zugrunde, das am
29. Januar 2020 von der Bundesregierung beschlossen wurde.
→ Der Stilllegungspfad für Steinkohlekraftwerke
wurde so festgelegt, dass die Eckwerte des Kohleausstiegsgesetzes in den Referenzjahren eingehalten werden.
→ Es wurde angenommen, dass die geplanten Grenzkuppelleitungen gemäß ENTSO-E (2019) wie vorgesehen in Betrieb genommen werden.
Für die Preise von Brennstoffen und CO₂-Emissionszertifikaten wurden ebenfalls eigene Annahmen
angesetzt. Sie können Tabelle 2 entnommen werden.
Angenommene Preisentwicklung für
Gas, Kohle und CO₂-Zertifikate
Gas
(€/MWh)
Tabelle 2
Kohle
(€/t)
CO₂-Zertifikate
(€/t)
2020
11,50
51,00
24,00
2021
15,00
59,00
24,00
2022
16,50
63,80
24,00
2023
17,00
63,80
24,30
2024
18,57
63,80
24,60
2025
20,14
63,80
25,00
2026
21,71
64,46
26,50
2027
23,29
65,12
28,00
2028
24,86
65,78
29,50
2029
2030
26,43
28,00
66,44
67,10
31,00
32,50
Wattsight und Agora Energiewende (2020)
19
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Modellierung
Grundlage für die Simulationen war das Basisszenario für den europäischen Strommarkt der Langfristpreisprognose von Wattsight. Das Basisszenario wurde entsprechend der fünf oben eingeführten
Szenarien adaptiert. Mittels fundamentaler Simulation wurden Sensitivitätsstudien durchgeführt.
Im Fokus der Betrachtungen stand die Frage, welche Differenzen sich für die Spotpreise und für die
CO₂-Emissionen für die betrachteten Szenarien
ergeben. Weiterhin wurde untersucht, wie sich die
veränderten Kapazitäten auf Erzeugungsmix, Import-
Export-Bilanz sowie auf das Auftreten von negativen
Preisen und Knappheitspreisen auswirken. Fokussiert wurde dabei auf das Jahr 2030.
Unter Nutzung einer Modellierung des europäischen
Strommarktes in der fundamentalen Preissimulationsumgebung PLEXOS wurde der deutsche und europäische Strommarkt bis zum Jahr 2030 in stündlicher
Auflösung simuliert.
Zur Simulation wurde zum einen ein Normalwetterszenario verwendet, das auf dem 30-jährigen
meteorologischen Mittel basiert und somit keine
Extreme aufweist. Zum anderen wurden zwei reale
historische Wetterjahre, ein windärmeres und ein
windreicheres, für die Simulationen eingesetzt, um
auch den Einfluss von realen Wetterverläufen und
Extremen zu studieren. Dabei wurden die historisch
reanalysierten Wetterdaten der entsprechenden Jahre
auf die zukünftig angenommenen Kapazitäten von
Windkraft und Photovoltaik hochskaliert, um die
entsprechende Stromproduktion zu simulieren. Auch
die Temperatursensitivität des Stromverbrauchs
wurde entsprechend mit den historischen Temperaturdaten angepasst. Zu weiteren Untersuchungen und
Erläuterungen hinsichtlich der Wettersensitivitäten von Spotpreisen sei an dieser Stelle auf Lenz und
Trapp (2019) verwiesen.
Als windreiches Wetterjahr wurde das Jahr 2007 und
als windarmes Wetterjahr das Jahr 2009 ausgewählt.
Tabelle 3 charakterisiert die beiden Wetterjahre hinsichtlich ihrer Abweichungen in Windstrom- und
Photovoltaikproduktion für das Referenzjahr 2021,
Tabelle 4 hinsichtlich der Temperaturabweichung
vom Normal der vier Quartale.
Der Vorteil der Auswahl der beiden genannten Wetterjahre besteht darin, dass in beiden Fällen die jährlichen Mittelwerte den Werten des Normalszenarios
wieder recht nahekommen. Das Jahr 2007 weist so
beispielsweise 107,9 Prozent der Windproduktion
auf See auf bezogen auf die erwarteten Kapazitäten
im Jahr 2021, im Jahr 2009 sind es 92,0 Prozent. Im
Wind- und Solarenergieertrag der betrachteten Wetterjahre in Relation
zum Normalwetterszenario
Wetterszenario
Normal
2007
2009
Windkraft an Land
100,0 %
107,9 %
92,0 %
Windkraft auf See
100,0 %
105,0 %
96,8 %
Solarstrom
100,0 %
99,1 %
101,1 %
Wattsight (2020)
20
Tabelle 3
STUDIE | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
Deutschlandweite Temperaturabweichung von Normal der Quartale der betrachteten Jahre (in °C) Tabelle 4
Temperaturabweichung von Normal
Normal
2007
2009
1. Quartal
0,0
5,5
-3,1
2. Quartal
0,0
1,8
0,6
3. Quartal
0,0
-2,6
1,3
4. Quartal
0,0
-3,3
0,2
Wattsight (2020)
Mittel sind dies fast genau 100 Prozent, was eine gute
Vergleichbarkeit zum Normalszenario erlaubt. Die
Erzeugung aus Photovoltaik fluktuiert in den beiden
Wetterszenarien insgesamt nicht so stark.
21
Agora Energiewende | Die Ökostromlücke, ihre Strommarkteffekte und wie sie gestopft werden kann
22
Literaturverzeichnis
Agora Energiewende (2020): Die Energiewende im
Stromsektor: Stand der Dinge 2019. Rückblick auf die
wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2020,
www.agora-energiewende.de/veroeffentlichungen/
die-energiewende-im-stromsektor-stand-derdinge-2019/
ENTSO-E (2019): Network Development Plan 2018;
Final version after consultation and ACER opinion,
Oktober 2019
Lenz, K., Trapp, C. (2019): Wettersensitivitäten von
Spotpreisen und Marktwerten, emw Heft 5/2019
23
Publikationen von Agora Energiewende
AUF DEUTSCH
Klimaneutrale Industrie
Schlüsseltechnologien und Politikoptionen für Stahl, Chemie und Zement
Charta für eine Energiewende- Industriepolitik
Ein Diskussionsvorschlag von Agora Energiewende und Roland Berger
Dialog „Energiewende und Industriepolitik“
Abschlussbericht
Flex-Efficiency
Ein Konzept zur Integration von Effizienz und Flexibilität bei industriellen Verbrauchern
Aktionsplan Lastmanagement
Endbericht einer Studie von Connect Energy Economics
Vom Wasserbett zur Badewanne
Die Auswirkungen der EU-Emissionshandelsreform 2018 auf CO₂-Preis, Kohleausstieg
und den Ausbau der Erneuerbaren
Die Kohlekommission
Ihre Empfehlungen und deren Auswirkungen auf den deutschen Stromsektor bis 2030
65 Prozent Erneuerbare bis 2030 und ein schrittweiser Kohleausstieg
Auswirkungen der Vorgaben des Koalitionsvertrags auf Strompreise, CO2-Emissionen und Stromhandel
15 Eckpunkte für das Klimaschutzgesetz
Verteilnetzausbau für die Energiewende
Elektromobilität im Fokus
Stromnetze für 65 Prozent Erneuerbare bis 2030
Zwölf Maßnahmen für den synchronen Ausbau von Netzen und Erneuerbaren Energien
Die Kosten von unterlassenem Klimaschutz für den Bundeshaushalt
Die Klimaschutzverpflichtungen Deutschlands bei Verkehr, Gebäuden und Landwirtschaft
nach der EU-Effort-Sharing-Entscheidung und der EU-Climate-Action-Verordnung
Klimaschutz auf Kurs bringen
Wie eine CO2-Bepreisung sozial ausgewogen wirkt
24
Publikationen von Agora Energiewende
AUF ENGLISCH
Supporting the Energy Transition in the Western Balkans
The German Power Market: State of Affairs in 2019
State of Affairs in 2019
The Liberalisation of Electricity Markets in Germany
History, Development and Current Status
A Word on Low Cost Renewables
The Renewables Breakthrough: How to Secure Low Cost Renewables
Building sector Efficiency: A crucial Component of the Energy Transition
Final report on a study conducted by Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu),
Fraunhofer IEE and Consentec
Climate-neutral industry (Executive Summary)
Key technologies and policy options for steel, chemicals and cement
Distribution grid planning for a successful energy transition – focus on
electromobility
Conclusions of a study commissioned by Agora Verkehrswende, Agora Energiewende and
Regulatory Assistance Project (RAP)
Unlocking Low Cost Renewables in South East Europe
Case Studies on De-risking Onshore Wind Investment
Climate (Un)ambition in South East Europe
A Critical Assessment of the Draft National Energy and Climate Plans
The German Coal Commission
A Roadmap for a Just Transition from Coal to Renewables
The Southeast European power system in 2030
Flexibility challenges and regional cooperation benefits
The French CO2 Pricing Policy:
Learning from the Yellow Vests Protests
Alle Publikationen finden Sie auf unserer Internetseite: www.agora-energiewende.de
25
177/02-S-2020/DE
Wie gelingt uns die Energiewende?
Welche konkreten Gesetze, Vorgaben
und Maßnahmen sind notwendig, um
die Energiewende zum Erfolg zu führen?
Agora Energiewende will den Boden
bereiten, damit Deutschland in den
kommenden Jahren die Weichen richtig
stellt. Wir verstehen uns als Denk- und
Politiklabor, in d
essen M
ittelpunkt der
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politischen Akteuren steht.
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