Polizeiliche
Kriminalstatistik
Berlin 2020
Kurzbericht mit ausgewählten Delikten und
ergänzenden Informationen im Überblick
Polizei Berlin
Herausgeber
Der Polizeipräsident in Berlin
Platz der Luftbrücke 6
12101 Berlin
Telefon
(030) 46 64 - 90 40 90
E-Mail
pressestelle@polizei.berlin.de
Homepage
http://www.polizei.berlin.de
Redaktionelle Bearbeitung
Landeskriminalamt Berlin
LKA St 14
Druck und Verarbeitung
PPr St II 41
Nachdruck und sonstige
Vervielfältigungen - auch
auszugsweise - nur mit
Quellenangabe gestattet
-2-
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Inhaltsverzeichnis
1. Kernaussagen zur Kriminalität in Berlin 2020 ............................................................4
2. Allgemeine Entwicklungen (Fallzahlen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote) ..........7
3. Ausgewählte deliktische Entwicklungen ..................................................................10
Mord und Totschlag ............................................................................................10
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ................................................11
Raub insgesamt ..................................................................................................13
Körperverletzung insgesamt................................................................................14
Kinderschutzdelikte .............................................................................................15
Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und
gleichstehende Personen §§ 113-115 StGB .......................................................16
Diebstahl insgesamt ............................................................................................17
Taschendiebstahl ................................................................................................18
Wohnraumeinbruchdiebstahl (Wohnungen und Einfamilienhäuser) ....................19
Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen .......................................................................20
Diebstahl von Kraftwagen ...................................................................................21
Vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr .........................22
Sachbeschädigung..............................................................................................23
Betrug (insgesamt) ..............................................................................................24
Waren- und Warenkreditbetrug ...........................................................................25
Rauschgiftdelikte .................................................................................................26
Straftaten gg. das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz/EU ....................27
Tatmittel Internet .................................................................................................28
Straftaten im ÖPNV.............................................................................................30
4. Tatverdächtige............................................................................................................31
5. Opfer ...........................................................................................................................32
6. Schaden ......................................................................................................................33
7. Kriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung ..................................................34
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
-3-
Polizei Berlin
1. Kernaussagen zur Kriminalität in Berlin 2020
Jede Aussage zur Kriminalitätsentwicklung im Jahr 2020 steht unter dem Vorbehalt der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie. Die im Rahmen der Eindämmungsverordnung durchgesetzten Maßnahmen im Frühjahr sowie in den letzten Monaten des Berichtsjahres hatten
einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen in vielen Deliktsbereichen. Das
zeigte sich besonders exemplarisch während des ersten „Lockdowns“ (14.03.2020 bis
31.05.2020). Ergebnisse einer Sonderauswertung für diesen Zeitraum finden sich auf Seite 6
und an einigen Stellen dieses Berichtes. Die Angaben zu prozentualen Veränderungen der
Fallzahlen beruhen hierbei auf verlaufsstatistischen Daten aus dem „Data Warehouse Führungsinformation“ (DWH-FI).
Zusammenfassende Angaben zur Gesamtentwicklung des Jahres 2020:
Rückgang der Straftaten insgesamt um 1,8% auf 504.142 Fälle.
Delikte mit dem größten Einfluss auf die Entwicklung der Gesamtfallzahl:
Taschendiebstahl
-3.376 Fälle
Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylgesetz
und das Freizügigkeitsgesetz/EU
-3.354 Fälle
Leistungskreditbetrug
-3.000
-2.000
-2.612 Fälle
Rauschgiftdelikte
+1.956 Fälle
Kellereinbruch
+2.471 Fälle
Sachbeschädigung
+2.775 Fälle
-1.000
+0
+1.000
+2.000
+3.000
Die Häufigkeitszahl (Straftaten je 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen) zu
Straftaten insgesamt ist von 14.086 auf 13.739 gesunken.
Steigerung der Aufklärungsquote von 44,7% auf 46,1%
Es wurden 136.053 Tatverdächtige (TV) und damit 651 weniger als 2019 ermittelt; der
Anteil der in Berlin wohnenden Tatverdächtigen stieg von 73,2% auf 75,4%. Abnahme
der Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren um 1.477 auf 23.287 Personen bei
rückläufigem Anteil von 17,1% an allen Tatverdächtigen.
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen zu Straftaten
ohne ausländerrechtliche Verstöße ist mit 39,9% nahezu gleich (2019: 40,0%).
Die Tatverdächtigenbelastungszahl (Tatverdächtige je 100.000 Einwohner und
Einwohnerinnen) ist die niedrigste im 10-Jahresvergleich.
Abnahme der Jugendgruppengewalt um 412 auf 1.778 Fälle (-18,8%); dabei deutliche
Rückgänge beim Raub (von 709 auf 565 Fälle, -20,3%), den Körperverletzungen (von
934 auf 700 Fälle, -25,1%) sowie Sachbeschädigungen (von 309 auf 244 Fälle, -21,0%).
Zunahme der Anzahl registrierter Opfer um 1.316 auf 84.270 sowie der Bevölkerungsgefährdungszahl (Zahl der erfassten Opfer auf 100.000 Einwohnende) von 2.210
auf 2.240
Rückgang des erfassten Schadens um über 157 Millionen auf knapp 712 Millionen Euro sowie Abnahme des durchschnittlichen Schadens pro vollendetem Fall von 3.133 auf
2.681 Euro.
-4-
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Tabellarische Kurzübersicht zur Fallzahlenentwicklung:
Kriminalitätsentwicklung Berlin
Erfasste Fälle
+/- zum Vorjahr
Straftaten (-gruppen)
2019
2020
mit Schlüsselzahl
n
n
n
%
Tendenz
3
4
5
6
7
513.426
504.142
44,7
46,1
Straftaten insgesamt
------
Gesamt AQ (%)
Straftaten gegen das Leben
darunter
Mord und Totschlag
Straftaten gegen die sex. Selbstbestimmung
darunter
-9.284
-1,8
1,4 %-Pkt.
000000
158
149
-9
-5,7
892500
106
95
-11
-10,4
100000
4.809
5.011
202
4,2
1.431
1.483
52
3,6
807
829
22
2,7
63.599
64.133
534
0,8
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung,
sexueller Übergriff
Sexueller Missbrauch von Kindern
111000
112100
131000
Rohheitsdelikte
200000
Straftaten gegen die persönliche Freiheit
230000
15.641
16.546
905
5,8
Diebstahl insgesamt
xxxx00
207.106
198.962
-8.144
-3,9
Diebstahl von Kraftwagen
xxx100
5.775
4.399
-1.376
-23,8
Fahrraddiebstahl
xxx300
28.711
27.588
-1.123
-3,9
Ladendiebstahl
Diebstahl in/aus Boden-, Kellerräumen und
Waschküchen
Diebstahl an/aus Kfz
x26x00
34.718
34.729
11
0,0
x40x00
16.790
19.315
2.525
15,0
x50x00
26.295
28.105
1.810
6,9
Taschendiebstahl
x90x00
17.738
14.362
-3.376
-19,0
Einfacher Diebstahl insgesamt
3xxx00
116.256
107.581
-8.675
-7,5
Schwerer Diebstahl insgesamt
4xxx00
90.850
91.381
531
0,6
Wohnraumeinbruch
435x00
4xxx88
4xxx98
4xxx88
4xxx98
500000
7.965
7.070
-895
-11,2
1.749
1.515
-234
-13,4
6.216
5.555
-661
-10,6
101.706
96.486
-5.220
-5,1
Betrug darunter
510000
87.494
82.104
-5.390
-6,2
Sonstiger Warenkreditbetrug
511200
23.730
22.473
-1.257
-5,3
Subventionsbetrug
514200
6
1.376
1.370
x
Beförderungserschleichung
Betrug mittels rechtswidrig erlangter
Zahlungskarten ohne PIN
Leistungsbetrug
515001
16.021
13.947
-2.074
-12,9
516200
3.131
4.065
934
29,8
517100
6.667
4.434
-2.233
-33,5
600000
91.236
94.069
2.833
3,1
darunter
Raub
210000
4.473
4.362
-111
-2,5
220000
43.485
43.225
-260
-0,6
Gefährliche und schwere Körperverletzung
222000
10.894
10.935
41
0,4
Misshandlung von Kindern
223100
377
411
34
9,0
Körperverletzung
darunter
Einbruch in Villa/Einfamilienhaus
435x00
ohne
Einbruch in Wohnung
Vermögens- und Fälschungsdelikte
darunter
Vorsätzliche Brandstiftung
641000
800
727
-73
-9,1
Sachbeschädigung
674000
43.935
46.710
2.775
6,3
700000
44.812
45.332
520
1,2
Ausländerrechtliche Verstöße
725000
18.335
14.981
-3.354
-18,3
Rauschgiftdelikte
730000
18.950
20.906
1.956
10,3
Handel mit und Schmuggel von Rauschgiften
732000
3.140
3.880
740
23,6
Infektionsschutzgesetz
742010
0
1.776
1.776
Tatmittel Internet
894210
38.988
35.875
-3.113
-8,0
Sonstige Straftatbestände (StGB)
Strafrechtliche Nebengesetze
darunter
darunter
darunter
Bei den dargestellten Unterschlüsseln handelt es sich um eine
Deliktsauswahl.
x = Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate
berechnet.
Rückgang
mehr als 25
P ro zent
Rückgang
über 5
P ro zent bis
25 P ro zent
A nstieg bis 5 A nstieg über A nstieg mehr
P ro zent o der 5 P ro zent bis
als 25
Rückgang bis 25 P ro zent
P ro zent
5 P ro zent
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
-5-
Polizei Berlin
Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmungsverordnung auf die Kriminalitätsentwicklung im Zuge des ersten „Lockdowns“ (14.03.2020 bis 31.05.2020)
Sonderauswertung auf Basis verlaufsstatistischer Daten für den ersten „Lockdown“, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Jahres 2019 (Quelle: DWH-FI Stand: 26.01.2021; ausgenommen separate Quellenangaben):
Deutlicher Rückgang der Straftaten insgesamt um ca. 19.000 Fälle bzw. 18,2%
Dieser fand sich in allen wesentlichen Deliktsbereichen: Die Sexualdelikte nahmen um
19,8% ab, Rohheitsdelikte um 14,2%, Diebstahlsdelikte um 27,0% und Vermögensdelikte
um 29,2%.
Bei den Rohheitsdelikten zeigte sich der Rückgang auch im Bereich der gefährlichen und
schweren Körperverletzung mit ca. 350 Fälle und damit um 14,8%.
Bei den Sexualdelikten war ein leichter Rückgang bei den Vergewaltigungen, sex. Nötigungen und sex. Übergriffen um 5,2% festzustellen, während dieser beim sex. Missbrauch von
Kindern sogar bei 26,4% lag. Die großen Fallzahlenschwankungen vor, während und nach
den Eindämmungsmaßnahmen sprechen dafür, diese Daten vorsichtig zu interpretieren.
Leichte Zunahme der innerfamiliären und partnerschaftlichen Gewalt um 55 Fälle bzw.
1,7%. Die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen lassen sich nur schwer einschätzen. Auffallend ist, dass die der Polizei angezeigten Straftaten unter den Fallzahlen vor dem
ersten „Lockdown“ lagen. So war vom 01.01.2020 bis 13.03.2020 ein Anstieg der Fälle von
4,1% zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. Nach Beendigung der Maßnahmen war kein signifikanter Anstieg der Fälle festzustellen.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Entwicklungen im Jahr 2020 unter Berücksichtigung
der Phasen unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen für die Themenfelder partnerschaftliche Gewalt und innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder:
Partnerschaftliche Gewalt und innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder unter Berücksichtigung der Zeitäume i. Z. m. den Maßnahmen zur
Eindämmungsverordnung (SARS-CoV-2) im Jahr 2020
Entwicklung der Straftaten zum
Vorjahr in Prozent
1. Jan - 13. Mrz
1. "Shutdown"
14. Mrz - 31. Mai
1. Jun - 1. Nov
"Shutdown light"
2. Nov - 15. Dez
2. "Shutdown"
16. Dez - 31. Dez
partnerschaftliche Gewalt
8,1
2,5
1,9
-5,7
-8,6
innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder
2,1
-6,1
-5,1
-20,7
-16,7
Quelle: Data Warehouse Führungsinformation (DWH-FI) Stand: 09.02.2021
Es wird deutlich, dass während der „Lockdown“-Phasen und nach dem ersten „Lockdown“,
keine auffallend erhöhten Fallzahlen festgestellt wurden. Dies könnte an eingeschränkten
Erkennungs- und Interventionsmöglichkeiten in Zeiten sozialer Distanz liegen. Unstrittig ist,
dass 2020 die bekanntgewordene Opferzahl zu Fällen innerfamiliärer und partnerschaftlicher Gewalt wiederum angestiegen ist (siehe Seite 32). Fundierte Einschätzungen des Einflusses der Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen werden voraussichtlich erst wissenschaftliche Untersuchungen ermöglichen.
Im Bereich der Eigentumskriminalität waren insbesondere bei den Delikten sehr deutliche
Rückgänge erkennbar, die erfahrungsgemäß häufig von „reisenden Tätern“ begangen werden. So nahm der Kraftwagendiebstahl um 80,4% ab, der Taschendiebstahl um 52,5% und
der Wohnraumeinbruch um 45,0%. Eine Ausnahme bildete der Keller-/Bodeneinbruch, dessen Fallzahlen während des ersten „Lockdowns“ um 28,8% stiegen.
Auch bei den Vermögensdelikten gab es einen deutlichen Fallzahlenrückgang um ca. 5.500
Vorgänge bzw. 29,2%. Darunter auch deutliche Rückgänge bei den Betrugsdelikten (ohne
Beförderungserschleichung) um 21,4%.
-6-
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
2. Allgemeine Entwicklungen (Fallzahlen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote)
Fallzahlen
Für das Jahr 2020 wurden in Berlin 504.142 Straftaten in der PKS erfasst. Das stellt gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 9.284 Fälle bzw. 1,8% dar.
Straftaten insgesamt
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: ------
10-Jahres-Ø: 522.409 erfasste Fälle
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
494.385
495.297
503.165
543.156
569.549
568.860
520.437
511.677
513.426
504.142
n
227.885
221.309
219.722
243.912
249.973
239.130
229.925
227.155
229.532
232.659
%
46,1
44,7
43,7
44,9
43,9
42,0
44,2
44,4
44,7
46,1
Anteile der PKS-Hauptgruppen an Straftaten insgesamt
Der Wert in Klammern benennt die jeweilige Veränderung des Anteils zum Vorjahr.
sonstige
Straftatbestände (StGB)
18,7% (+0,9%-Pkt.)
Vermögens- u.
Fälschungsdelikte
19,1% (-0,7%-Pkt.)
Strafrechtliche
Nebengesetze
9,0% (+0,3%-Pkt.)
Straftaten gg. das Leben /
die sex. Selbstbestimmung
1,0% (+/-0,0%-Pkt.)
Rohheitsdelikte u. Straftaten
gg. d. pers. Freiheit
12,7% (+0,3%-Pkt.)
schwerer Diebstahl
18,1% (+0,4%-Pkt.)
einfacher Diebstahl
21,3% (-1,3%-Pkt.)
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
-7-
Polizei Berlin
Häufigkeitszahl
Um eine Aussage bezüglich der Kriminalitätsentwicklung zu treffen, ist es sinnvoll bzw. notwendig, die Fallzahlenentwicklung im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung zu
betrachten. Das erfolgt durch die Berechnung der Häufigkeitszahl, welche angibt, wie viele
Straftaten je 100.000 Einwohnende registriert werden. Gemäß Amt für Statistik Berlin Brandenburg1 hat sich die Bevölkerungszahl gegenüber dem Vorjahr um fast 25.000 auf 3.669.491
erhöht. Die Fallzahlen dagegen haben abgenommen, so dass je 100.000 Einwohnenden noch
13.739 Straftaten registriert wurden, 347 Taten weniger als im Vorjahr. Es handelt sich um die
niedrigste Häufigkeitszahl seit der Wiedervereinigung.
Häufigkeitszahl zu Straftaten insgesamt im Langzeitvergleich
18.000
16.000
14.144
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
14.286
14.892
14.908
15.873
16.414
16.161
14.558
14.160
14.086
13.739
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
0
2011
Die Ergebnisse ab 2012 basieren auf der neuen Zensus-Berechnung. Die für 2012 nach bisheriger
Berechnung zum Vergleich dargestellte Häufigkeitszahl betrug 14.144.
1
Quelle: Statistischer Bericht „Bevölkerung in Berlin 2019“
-8-
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote für Straftaten insgesamt stieg gegenüber dem Vorjahr von 44,7% auf
46,1%.
Ursächlich dafür ist unter anderem die Verringerung des Gesamtanteils aller Diebstahlsdelikte
(von 40,3% auf 39,5%), bei welchen die Aufklärungsquote im Vergleich zu anderen Delikten
mit 23,2% eher gering ausfällt. Der Anteil der Kontrolldelikte (insbesondere Erschleichen von
Leistungen, ausländerrechtliche Verstöße, Rauschgiftdelikte, Straftaten gegen das Infektionsschutzgesetz sowie Ladendiebstahl) mit Aufklärungsquoten von nahezu 90% oder auch darüber, blieb mit 17,1% gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.
Zusammenhang zwischen der Gesamt-Aufklärungsquote und den
Anteilen der Diebstahls- bzw. Kontrolldelikte
Prozent
60,0
50,0
46,1
44,7
43,7
44,9
43,9
42,0
44,2
44,4
44,7
46,1
40,0
30,0
43,1
20,0
45,0
43,0
10,0
14,9
13,3
12,9
16,9
47,6
46,9
44,7
17,5
43,8
16,2
16,1
42,4
16,4
40,3
17,2
39,5
17,1
0,0
2011
2012
2013
2014
2015
Anteil Kontrolldelikte an Straftaten insgesamt
2016
2017
2018
2019
2020
Anteil Diebstahl an Straftaten insgesamt
Aufklärungsquote Straftaten insgesamt
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
-9-
Polizei Berlin
3. Ausgewählte deliktische Entwicklungen
Mord und Totschlag
95 Fälle, -11 Fälle, AQ: 91,6%
Mord § 211 StGB ( 010000 )
plus
Totschlag und Tötung auf Verlangen §§ 212, 213, 216 StGB ( 020000 )
erfasste
Fälle
Schlüsselzahlen: 010000 plus 020000
erfasste Fälle 010000
erfasste Fälle 020000
10-Jahres-Ø: 110 erfasste Fälle
160
140
120
100
80
60
40
20
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2012
2011
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
127
147
106
131
112
92
91
94
106
95
n
105
135
95
121
95
87
80
91
96
87
%
82,7
91,8
89,6
92,4
84,8
94,6
87,9
96,8
90,6
91,6
Die 95 registrierten Fälle enthalten auch 55 versuchte Tötungen.
Entwicklung der Anzahl versuchter und vollendeter Fälle von Mord und Totschlag:
Mord u. Totschlag
vollendete Fälle
versuchte Fälle
Versuchsanteil in %
2011
35
92
72,4
2012
43
104
70,7
2013
43
63
59,4
2014
40
91
69,5
2015
34
78
69,6
2016
37
55
59,8
2017
40
51
56
2018
29
65
69,1
2019
41
65
61,3
2020
40
55
57,9
Es wurden insgesamt 125 Tatverdächtige ermittelt, 113 waren männlich, 58 hatten nicht die
deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 80 bei insgesamt 173 ermittelten Tatverdächtigen). 16
der Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt.
- 10 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
5.011 Fälle, +202 Fälle, +4,2%, AQ 69,0%
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 100000
10-Jahres-Ø: 3.462 erfasste Fälle
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
2.770
2.813
2.628
2.991
2.792
2.852
3.770
4.181
4.809
5.011
n
1.803
1.750
1.648
1.820
1.783
1.829
2.471
2.713
3.168
3.460
%
65,1
62,2
62,7
60,8
63,9
64,1
65,5
64,9
65,9
69,0
Bei den Sexualdelikten gab es erneut einen Anstieg, insbesondere bei:
Sexueller Übergriff und sexuelle Nötigung § 177
Abs. 1, 2, 4, 5, 9 StGB
Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen
Besitz oder sich Verschaffen von Kinderpornographie § 184b Abs. 3 StGB
591 Fälle
+70 Fälle
+13,4%
109 Fälle
376 Fälle
+59 Fälle
+143 Fälle
x2
+61,4%
892 Fälle
-18 Fälle
-2,0%
822 Fälle
263 Fälle
-47 Fälle
-95 Fälle
-5,4%
-26,5%
Fallzahlenrückgänge gab es insbesondere bei:
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall §§
177, 178 StGB
Sexuelle Belästigung
Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von
Kinderpornographie gemäß § 184b Abs. 1 StGB
Die Fallzahl der Beleidigung auf sexueller Grundlage, welche dem Bereich der sonstigen
Straftatbestände zugerechnet wird, blieb mit 587 erfassten Fällen auf dem Niveau des Vorjahres (-5 Fälle, -0,8%).
Im Deliktsbereich Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von kinderpornographischen Schriften führen vor allem anlassunabhängige Internetrecherchen von Sicherheitsbehörden, Erkenntnisse aus anderen Strafverfahren oder Meldungen von Organisationen zur
2
Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 11 -
Polizei Berlin
Einleitung von Ermittlungsverfahren. So sind US-amerikanische Provider verpflichtet, der
ebenfalls US-amerikanischen halbstaatlichen Organisation „National Center for Missing and
Exploited Children“ (NCMEC) strafrechtlich relevante Sachverhalte zu melden. Die NCMEC
leitet sie dann an die zuständigen Behörden im In- und Ausland weiter.
Zu den Sexualdelikten wurden insgesamt 3.121 Tatverdächtige ermittelt, 94,9% waren männlich, 35,8% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 36,6%). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 23,6%.
610 der insgesamt 4.468 Personen, welche Opfer eines Sexualdelikts wurden, erlitten dabei
körperliche Verletzungen (13,7%). Von diesen wurden 16 Personen schwer und eine tödlich
verletzt.
- 12 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Raub insgesamt
4.362 Fälle, -111 Fälle, -2,5%, AQ: 45,2%
Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer §§ 249-252, 255, 316a StGB
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 210000
10-Jahres-Ø: 5.235 erfasste Fälle
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
6.108
6.419
6.222
5.697
5.407
5.156
4.242
4.267
4.473
4.362
n
2.065
2.129
2.157
1.886
1.962
1.908
1.630
1.765
1.990
1.971
%
33,8
33,2
34,7
33,1
36,3
37,0
38,4
41,4
44,5
45,2
Beim Raub insgesamt ist mit 45,2% die höchste Aufklärungsquote im 10-Jahres-Vergleich zu
verzeichnen.
Der Fallzahlenrückgang betrifft nahezu alle Raubphänomene, insbesondere:
Raubüberfall auf/gegen sonstige Kassenräume und Geschäfte
Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer
Handtaschenraub
Sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen
374 Fälle
-59 Fälle
-13,6%
9 Fälle
134 Fälle
2.421 Fälle
-27 Fälle
-55 Fälle
-58 Fälle
x3
-29,1%
-2,3%
Zugenommen haben die Raubüberfälle in Wohnungen um 48 auf 247 Fälle (+24,1%).
Zu Raubdelikten wurden insgesamt 2.315 Tatverdächtige ermittelt, 92,0% waren männlich,
50,7% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 49,8%). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 46,9%.
2.231 der insgesamt 5.172 Personen, welche Opfer eines Raubes wurden, erlitten dabei körperliche Verletzungen (43,1%). Von diesen wurden 115 Personen schwer und eine tödlich
verletzt.
3
Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 13 -
Polizei Berlin
Körperverletzung insgesamt
43.225 Fälle, -260 Fälle, -0,6%, AQ: 81,4%
Körperverletzung §§ 223-227, 229, 231 StGB
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 220000
10-Jahres-Ø: 42.310 erfasste Fälle
50.000
45.000
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
41.771
42.483
41.795
40.736
40.675
42.847
42.742
43.340
43.485
43.225
n
33.644
34.138
33.989
33.372
33.055
35.040
34.646
35.093
35.545
35.174
%
80,5
80,4
81,3
81,9
81,3
81,8
81,1
81,0
81,7
81,4
Vorsätzliche einfache Körperverletzung
Gefährliche und schwere Körperverletzung
30.150 Fälle
10.935 Fälle
-165 Fälle
+41 Fälle
-0,5%
+0,4%
Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen gab
es einen Rückgang um 53 auf 4.398 Fälle (-1,2%).
Zu Körperverletzungen wurden insgesamt 29.626 Tatverdächtige ermittelt, 79,0% waren
männlich, 39,7% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 38,3%). Der Anteil
der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 18,2%.
33.280 der insgesamt 47.317 Personen, welche Opfer einer Körperverletzung wurden, erlitten
dabei körperliche Verletzungen (70,3%). Von diesen wurden 929 Personen schwer verletzt
und 10 kamen ums Leben.
- 14 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Kinderschutzdelikte
Das gesamte Deliktsfeld ist stark von der Anzeigebereitschaft abhängig und unterliegt somit
immer wieder Schwankungen:
Misshandlung von Kindern
Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht
Sexueller Missbrauch von Kindern
Sex. Missbrauch von Schutzbefohlenen
411 Fälle
254 Fälle
+34 Fälle
-40 Fälle
+9,0%
-13,6%
829 Fälle
109 Fälle
+22 Fälle
+59 Fälle
+2,7%
x4
Zumindest die Steigerungen beim sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen (113000) und
dem sexuellen Missbrauch von Kindern (131000) lassen sich nur sehr begrenzt in Zusammenhang mit der Entwicklung der häuslichen Gewalt (insgesamt) bringen. Beim sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen stehen 12 von 109 Fällen (11%) im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, beim sexuellen Missbrauch von Kindern sind es 166 Fälle von 829 (20%). Bei
der Misshandlung von Kindern (223100) sind knapp 87% der Fälle auch der häuslichen Gewalt
zuzurechnen. Bei einer absoluten Zahl von 411 Fällen und einer Steigerung um 34 Fälle hat
diese Entwicklung nur einen geringen Einfluss auf die Gesamtentwicklung in diesem Bereich.
Zur Deliktsgruppe des sexuellen Missbrauchs von Kindern gehören auch Fälle des Einwirkens
auf Kinder mittels Bild und Ton (131400); es wurden 150 Fälle erfasst, drei mehr als im Vorjahr.
Eine besondere Rolle spielt hier das Phänomen des „Cybergroomings“ (gezieltes Ansprechen
von Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte), bei dem insbesondere der Austausch von Nacktbildern oder pornographischen Aufnahmen im Internet zwischen
Kindern und Jugendlichen erfolgt.
4
Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 15 -
Polizei Berlin
Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende
Personen §§ 113-115 StGB
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und
gleichstehende Personen
Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und
gleichstehende Personen
2.329 Fälle
+285 Fälle
+13,9%
1.196 Fälle
+102 Fälle
+9,3%
Zum Thema Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen (PVB)
wird nicht nur die Anzahl der Fälle zu den genannten Straftaten betrachtet, sondern auch die
Anzahl der PVB, die Opfer eines sogenannten Opferdelikts (siehe Seite 32) wurden. Anhand
dieser Daten zu der Gesamtzahl der PVB als Opfer ist festzustellen, dass die Gewalt gegen
Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen zugenommen hat: Im Jahr 2020 wurden 7.505 von ihnen im Zusammenhang mit der Ausübung ihres Dienstes Opfer einer Straftat
gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit (+849 PVB, +12,8%).
Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen als Opfer
7.505
7.500
7.000
6.959
7.060
6.811
6.656
6.500
6.540
6.354
6.000
5.918
5.500
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
Die Anzahl der PVB, welche Opfer eines Widerstandes, tätlichen Angriffs oder einer Bedrohung wurden, hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, weniger wurden Opfer von Körperverletzungen.
Von den insgesamt 7.505 geschädigten Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten wurden 1.559 körperlich verletzt (20,8%), 12 von ihnen schwer.
Die Anzahl der von solchen Gewalttaten betroffenen Feuerwehrkräfte erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 149 auf 155, die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
sonstiger Rettungsdienste verringerte sich von 122 auf 111.
- 16 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Diebstahl insgesamt
198.962 Fälle, -8.144 Fälle, -3,9%, AQ: 23,2%
Diebstahl -insgesamterfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: ****00
10-Jahres-Ø: 228.449 erfasste Fälle
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
213.008
213.012
226.279
242.899
267.123
270.880
228.072
217.148
207.106
198.962
n
50.207
47.815
48.041
46.956
50.510
51.391
46.939
47.569
46.228
46.111
%
23,6
22,4
21,2
19,3
18,9
19,0
20,6
21,9
22,3
23,2
Einfacher Diebstahl
Schwerer Diebstahl
107.581 Fälle
91.381 Fälle
-8.675 Fälle
+531 Fälle
-7,5%
+0,6%
14.362 Fälle
4.399 Fälle
27.588 Fälle
4.041 Fälle
-3.376 Fälle
-1.376 Fälle
-1.123 Fälle
-1.265 Fälle
-19,0%
-23,8%
-3,9%
-23,8%
7.070 Fälle
-895 Fälle
-11,2%
18.863 Fälle
28.105 Fälle
+2.471 Fälle
+1.810 Fälle
+15,1%
+6,9%
Besonders deutlich waren die Rückgänge bei:
Taschendiebstahl
Diebstahl von Kraftwagen
Fahrraddiebstahl
Diebstahl in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels,
Pensionen
Wohnraumeinbruch
Zunahmen gab es beispielsweise bei:
Kellereinbruch
Diebstahl an/aus Kraftwagen
Auf einzelne Bereiche des Diebstahls wird im Folgenden näher eingegangen:
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 17 -
Polizei Berlin
Taschendiebstahl
14.362 Fälle, -3.376 Fälle, -19,0%, AQ: 6,2%,
Diebstahl -insgesamt- Taschendiebstahl
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: *90*00
10-Jahres-Ø: 25.037 erfasste Fälle
50.000
45.000
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
15.127
17.978
20.794
32.121
40.399
44.722
27.119
20.006
17.738
14.362
n
692
784
755
1.298
1.703
2.358
1.432
957
665
889
%
4,6
4,4
3,6
4,0
4,2
5,3
5,3
4,8
3,7
6,2
Bei den Taschendiebstählen wurde im ersten „Lockdown“ gemäß verlaufsstatistischer Daten
eine deutliche Abnahme der Fallzahlen um 52,5% verzeichnet (DWH-FI Stand: 26.01.2021).
In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung des einfachen Diebstahls in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels und Pensionen zu sehen, welcher zum Teil durch die gleichen
Tätergruppen begangen wird und im Berichtsjahr einen Rückgang um 32,7% (2.237 Fälle, 1.089 Fälle) aufweist.
Es ist davon auszugehen, dass sich bei beiden Diebstahlsphänomenen die weitgehenden Einschränkungen im Grenzverkehr sowie umfangreiche Schließungen im Bereich des Handels
sowie im Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe auf die Aktivitäten der sogenannten „reisenden Täter“ ausgewirkt haben. („Reisende Täter“: Tatverdächtige mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, die ihren Wohnsitz außerhalb der Bundesrepublik Deutschland haben bzw.
ohne festen Wohnsitz oder mit unbekanntem Wohnsitz sind.)
Zum Taschendiebstahl wurden 684 Tatverdächtige ermittelt. 14,2% waren unter 18 Jahre alt.
610 Tatverdächtige (89,2%) hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
Bezogen auf alle Tatverdächtigen hatten die mit rumänischer Staatsangehörigkeit den höchsten Anteil (26,5%), gefolgt von den Deutschen (10,8%) und denen mit algerischer Staatsangehörigkeit (8,3%).
Der Anteil „reisender Täter“ an den ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich gegenüber dem
Vorjahr von 60,7% auf 62,9%.
- 18 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Wohnraumeinbruchdiebstahl (Wohnungen und Einfamilienhäuser)
7.070 Fälle, -895 Fälle, -11,2%, AQ: 12,6%
Schwerer Diebstahl -insgesamt in/aus Wohnung (incl. TWE 436xxx)
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 435*00
10-Jahres-Ø: 10.153 erfasste Fälle
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
11.006
12.291
11.566
12.159
11.815
11.507
8.580
7.574
7.965
7.070
n
895
796
839
800
999
895
804
673
934
888
%
8,1
6,5
7,3
6,6
8,5
7,8
9,4
8,9
11,7
12,6
46,2% der 7.070 Tathandlungen endeten im Versuchsstadium.
Es wurden 637 Tatverdächtige ermittelt, darunter 399 Nichtdeutsche (62,6%). Der Anteil „reisender Täter“ an allen Tatverdächtigen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 37,1% auf
41,0%.
Gemäß verlaufsstatistischer Daten gab es im ersten „Lockdown“ eine deutliche Abnahme der
Wohnraumeinbrüche. Es ist davon auszugehen, dass sich die weitgehenden Grenzschließungen auf die Aktivitäten der „reisenden Täter“ ausgewirkt haben. Zum Fallzahlenrückgang hat
auch die Abnahme der Tatgelegenheiten durch Homeoffice, Schulschließungen und weniger
Reisen der Bewohnenden beigetragen.
Einbrüche in Wohnungen
Einbrüche in Villen/Einfamilienhäuser
5.555 Fälle
1.515 Fälle
-661 Fälle
-234 Fälle
-10,6%
-13,4%
Im ersten „Lockdown“ gab es gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres eine Abnahme der Einbrüche in Wohnungen um 45,0% und in Villen/Einfamilienhäuser um 63,9%
(DWH-FI Stand: 26.01.2021)
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 19 -
Polizei Berlin
Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen
28.105 Fälle, +1.810 Fälle, +6,9%, AQ: 4,4%
1
Diebstahl -insgesamt an Kraftfahrzeugen ( *55000 )
plus
Diebstahl -insgesamt an/aus Kraftfahrzeugen ( *50*00 )
erfasste
Fälle
Schlüsselzahlen: *55000 plus *50*00
erfasste Fälle *55000
erfasste Fälle *50*00
10-Jahres-Ø: 32.244 erfasste Fälle
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
32.920
30.861
36.034
36.427
35.113
34.862
32.740
29.080
26.295
28.105
n
1.288
1.112
1.508
1.484
1.705
1.577
1.375
1.162
1.046
1.230
%
3,9
3,6
4,2
4,1
4,9
4,5
4,2
4,0
4,0
4,4
1
Die Schlüsselzahl *55000 (Diebstahl -insgesamt an Kraftfahrzeugen) ist seit dem 01.01.2012 gelöscht. Die Fallzahlen
werden seitdem unter der Schlüsselzahl *50*00 (Diebstahl -insgesamt an/aus Kraftfahrzeugen) mit erfasst.
Zum besonders schweren Diebstahl an/aus Kfz wurden 13.668 Fälle erfasst (+1.008 Fälle,
+8,0%). Hier handelt es sich meist um Diebstähle aus Kfz (Einbruch in Kfz). Der einfache
Diebstahl an/aus Kfz (meist Diebstahl an Kfz) hat mit 14.437 erfassten Fällen ebenfalls zugenommen (+802 Fälle, +5,9%).
Es wurden 925 Tatverdächtige ermittelt, darunter 511 Nichtdeutsche (55,2%). Der Anteil der
„reisenden Täter“ an allen Tatverdächtigen des Diebstahls an/aus Kfz insgesamt verringerte
sich gegenüber dem Vorjahr von 34,5% auf 30,4%.
Beim einfachen Diebstahl an/aus Kfz besaßen 48,3% aller Tatverdächtigen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 43,6%), beim besonders schweren Diebstahl an/aus Kfz
waren es 64,7% (Vorjahr: 70,0%).
Im ersten „Lockdown“ nahmen die Fallzahlen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres
um 10,9% ab (DWH-FI Stand: 26.01.2021).
- 20 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Diebstahl von Kraftwagen
4.399 Fälle, -1.376 Fälle, -23,8%, AQ: 12,8%
Diebstahl -insgesamt- von Kraftwagen einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: ***100
10-Jahres-Ø: 6.300 erfasste Fälle
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
7.340
5.760
6.659
6.664
6.692
7.349
6.666
5.699
5.775
4.399
n
860
666
647
796
917
764
756
742
627
563
%
11,7
11,6
9,7
11,9
13,7
10,4
11,3
13,0
10,9
12,8
Es wurden 588 Tatverdächtige ermittelt, darunter 381 Nichtdeutsche (64,8%). Der Anteil „reisender Täter“ an allen Tatverdächtigen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von 51,1% auf
47,4%.
Im ersten „Lockdown“ gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine deutliche Abnahme
der Diebstähle von Kraftwagen um 80,4% (DWH-FI Stand: 26.01.2021). Es ist davon auszugehen, dass sich die weitgehenden Grenzschließungen auf die Aktivitäten der „reisenden Täter“ ausgewirkt haben.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 21 -
Polizei Berlin
Vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr
727 Fälle, -73 Fälle, -9,1%, AQ: 26,1%
(Vorsätzliche) Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr §§ 306-306c, 306f Abs. 1 und 2 StGB
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 641000
10-Jahres-Ø: 722 erfasste Fälle
1.200
1.000
800
600
400
200
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
1.090
680
734
662
586
751
602
591
800
727
n
320
131
144
148
144
206
153
152
233
190
%
29,4
19,3
19,6
22,4
24,6
27,4
25,4
25,7
29,1
26,1
Brandstiftungen können sich gegen unterschiedliche, im Strafgesetzbuch abschließend genannte, Objekte richten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ermöglicht keine Unterscheidung
nach den angegriffenen Objekten. Nach den Erfahrungen der Fachdienststelle des Landeskriminalamtes sind neben Gebäuden vor allem Kraftfahrzeuge von Brandstiftungen betroffen. Zur
Anzahl der Brandstiftungen an Kfz wird eine Geschäftsstatistik geführt, die zwar nicht direkt
mit den Daten der PKS in Bezug gesetzt werden kann, aber einen Anhaltspunkt zur Größenordnung der Brandstiftungen an Kfz bietet. Gemäß dieser Geschäftsstatistik wurden im Jahr
2020 insgesamt 382 Brandstiftungen an Kfz mit 426 direkt angegriffenen Kfz registriert. 44
dieser Fälle wurden der Politisch motivierten Kriminalität zugerechnet. Die Fallzahlen der KfzBrandstiftungen haben gegenüber dem Vorjahr zugenommen. 2019 gab es 343 entsprechende Brandstiftungen (davon 41 politisch motiviert) mit 358 direkt angegriffenen Kfz.
Zu Branddelikten zählen auch die Sachbeschädigungen durch Feuer. Hier gab es mit 1.704
erfassten Fällen einen Anstieg (+211 Fälle, +14,1%).
- 22 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Sachbeschädigung
46.710 Fälle, +2.775 Fälle, +6,3%, AQ: 22,4%
Sachbeschädigung §§ 303-305a StGB
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 674000
10-Jahres-Ø: 44.413 erfasste Fälle
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
49.120
49.434
43.481
42.894
41.954
44.066
41.804
40.734
43.935
46.710
n
11.033
10.576
9.251
9.100
8.722
8.916
8.842
9.071
9.793
10.483
%
22,5
21,4
21,3
21,2
20,8
20,2
21,2
22,3
22,3
22,4
Anstiege gab es insbesondere in folgenden Bereichen der Sachbeschädigung:
Sachbeschädigung durch Graffiti
Datenveränderung, Computersabotage
10.768 Fälle
616 Fälle
+717 Fälle
+182 Fälle
+7,1%
+41,9%
Die Sachbeschädigungen an Kfz haben sich um 157 auf 13.997 Fälle verringert (-1,1%).
Zu Sachbeschädigungen wurden insgesamt 8.306 Tatverdächtige ermittelt, 84,8% waren
männlich, 30,8% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 25,9%.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 23 -
Polizei Berlin
Betrug (insgesamt)
82.104 Fälle, -5.390 Fälle, -6,2%, AQ: 45,2%
Betrug §§ 263, 263a, 264, 264a, 265, 265a, 265b StGB
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 510000
10-Jahres-Ø: 89.172 erfasste Fälle
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
82.374
80.544
79.714
105.965
105.835
90.254
92.432
85.003
87.494
82.104
n
51.539
45.990
43.250
70.499
70.075
50.806
50.880
40.171
37.236
37.145
%
62,6
57,1
54,3
66,5
66,2
56,3
55,0
47,3
42,6
45,2
Der Fallzahlenrückgang beim Betrug ist insbesondere auf Abnahmen folgender Phänomene
zurückzuführen:
Warenkreditbetrug
Leistungsbetrug
Leistungskreditbetrug
Beförderungserschleichung
22.473 Fälle
4.434 Fälle
3.664 Fälle
13.947 Fälle
-1.257 Fälle
-2.233 Fälle
-2.612 Fälle
-2.074 Fälle
-5,3%
-33,5%
-41,6%
-12,9%
Beim Leistungsbetrug handelt es sich häufig um Anzeigen gegen unlautere Handwerksunternehmen und deren Vermittlungsagenturen. Außerdem umfasst dieses Phänomen InternetVerkaufsangebote von (tatsächlich nicht existenten) Eintrittskarten zu Sportveranstaltungen
und Konzerten. Es ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der SARSCoV-2-Pandemie u. a. zum Rückgang von Taten im Zusammenhang mit dem betrügerischen
Anbieten von Eintrittskarten für Großveranstaltungen geführt haben.
Anstiege gab es bei:
Warenbetrug
Subventionsbetrug
Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel
9.183 Fälle
1.376 Fälle
13.692 Fälle
+1.291 Fälle
+1.370 Fälle
+859 Fälle
+16,4%
x5
+6,7%
Beim Subventionsbetrug handelte es sich überwiegend um Betrugstaten im Zusammenhang
mit der Beantragung von „Corona-Soforthilfen“.
5
Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet.
- 24 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Beim Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel ergab sich der prozentual größte Anstieg durch die Begehungsweise „ohne PIN-Eingabe“.
Die Fälle stiegen in dieser Untergruppe um 934 auf 4.065 Fälle (+29,8%). Vermutlich wirkte
sich aus, dass seit Beginn der Pandemie Bezahlvorgänge vermehrt bargeldlos stattfanden.
Waren- und Warenkreditbetrug
31.883 Fälle, +37 Fälle, +0,1%, AQ: 30,5%
Waren- und Warenkreditbetrug
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 511000
10-Jahres-Ø: 28.211 erfasste Fälle
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
24.138
25.285
27.485
25.651
29.255
28.315
28.239
30.009
31.846
31.883
n
15.354
14.691
15.446
12.953
14.908
12.819
10.731
10.290
9.007
9.738
%
63,6
58,1
56,2
50,5
51,0
45,3
38,0
34,3
28,3
30,5
Beim Warenbetrug wird versprochen, eine Ware zu liefern, was jedoch nicht oder in minderwertiger Qualität erfolgt. Hier stieg die Fallzahl um 1.291 auf 9.183 Fälle (+16,4%).
Über zwei Drittel dieser Deliktsgruppe entfallen auf den Bereich des Warenkreditbetruges.
Dieser zielt auf die betrügerische Erlangung von Waren ohne Bezahlung. Hierzu zählt der
Tankbetrug, welcher um 738 auf 3.405 Fälle zurückgegangen ist (-17,8%).
Bei den weiteren Arten des Warenkreditbetruges gab es einen Rückgang um 519 Fälle auf
19.068 Fälle (-2,6%).
Über drei Viertel aller Fälle des Waren- und Warenkreditbetrugs werden unter Nutzung des
„Tatmittels Internet“ begangen diese Taten haben um 4,2% zugenommen.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 25 -
Polizei Berlin
Rauschgiftdelikte
20.906 Fälle, +1.956 Fälle, +10,3%, AQ 87,7%
Rauschgiftdelikte
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 730000
10-Jahres-Ø: 15.412 erfasste Fälle
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
-
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
11.238
12.238
13.348
13.465
15.753
14.880
16.077
17.266
18.950
20.906
n
10.095
10.859
11.843
11.826
13.754
13.095
14.123
15.284
16.826
18.343
%
89,8
88,7
88,7
87,8
87,3
88,0
87,8
88,5
88,8
87,7
Anstiege bei den Fallzahlen:
Allgemeine Verstöße gegen das BtMG
Unerlaubter Handel mit und Schmuggel
von Rauschgiften
15.933 Fälle
3.880 Fälle
+972 Fälle
+740 Fälle
+6,5%
+23,6%
60,2% aller allgemeinen Verstöße gegen das BtMG und 50,7% aller Fälle des unerlaubten
Handels mit und Schmuggels von Rauschgiften standen im Zusammenhang mit Cannabis.
Im Bereich der allgemeinen Verstöße gegen das BtMG verzeichneten lediglich Fälle mit Bezug
auf Amphetamine einen leichten Rückgang (1.865 Fälle, -84 Fälle, -4,3%).
Zu fast allen anderen Rauschgiftarten gab es eine Zunahme, die mit 35,4% bei den Fällen im
Zusammenhang mit Kokain am deutlichsten ausfiel (1.750 Fälle, +458 Fälle). Auch im Bereich
des unerlaubten Handels mit und Schmuggel von Rauschgiften nahmen die Fälle in Zusammenhang mit Kokain am stärksten zu (657 Fälle, +220 Fälle, +50,3%). Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Handels- bzw. Schmuggelfällen im Zusammenhang mit Cannabis (1.967
Fälle, +380 Fälle, +23,9%)
Rauschgiftdelikte sind Kontrolldelikte, d. h., die Anzahl der festgestellten Verstöße ist zu einem
erheblichen Teil von der Kontrolltätigkeit der Polizei abhängig. An bekannten Treffpunkten der
Drogenszene, u. a. Görlitzer Park und Hermannstr., werden weiterhin zahlreiche repressive
polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität durchgeführt.
- 26 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Straftaten gg. das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz/EU
14.981 Fälle, -3.354 Fälle, -18,3%, AQ: 97,7%
Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 725000
10-Jahres-Ø: 11.188 erfasste Fälle
20.000
18.000
16.000
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
-
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
5.533
6.155
7.288
7.542
9.987
16.215
10.864
14.983
18.335
14.981
n
5.211
5.804
6.940
7.268
9.859
15.392
10.635
14.143
17.760
14.631
%
94,2
94,3
95,2
96,4
98,7
94,9
97,9
94,4
96,9
97,7
Die seit der zweiten Hälfte des Jahres 2015 in unterschiedlicher Intensität anhaltende Einreise
von Personen aus Nicht-EU-Staaten in die Bundesrepublik Deutschland wurde insbesondere
durch die im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie durchgesetzten Grenzschließungen im Frühjahr 2020 erheblich verringert. So nahm der Zugang von Geflüchteten nach Berlin im Berichtsjahr verglichen mit 2019 um ca. 27% ab (Quelle: Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten
Berlin – EASY-Zugangsstatistik).
Diese Entwicklung spiegelt sich im Berichtsjahr in einer deutlichen Abnahme der Fallzahlen
bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU
wider.
Beispielhaft für die Abnahme werden die folgenden Deliktsbereiche aufgeführt:
Unerlaubte Einreise
Einschleusen von Ausländern
Unerlaubter Aufenthalt
677 Fälle
322 Fälle
12.963 Fälle
-124 Fälle
-328 Fälle
-2.212 Fälle
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
-15,5%
-50,5%
-14,6%
- 27 -
Polizei Berlin
Tatmittel Internet
35.875 Fälle, -3.113 Fälle, -8,0%, AQ: 27,4%
Hier handelt es sich deliktsübergreifend um die Fälle, welche im Vorgangsbearbeitungssystem
manuell mit der Kennzeichnung „Tatmittel Internet“ versehen wurden.
Tatmittel Internet
erfasste
Fälle
erfasste Fälle
Schlüsselzahl: 894210
10-Jahres-Ø: 26.179 erfasste Fälle
45.000
40.000
35.000
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
Jahr
erfasste
Fälle
aufgekl.
Fälle
AQ
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
n
19.311
20.970
19.336
21.172
24.171
24.401
26.783
30.783
38.988
35.875
n
10.038
10.344
9.681
9.541
10.328
8.774
8.841
9.788
8.807
9.818
%
52,0
49,3
50,1
45,1
42,7
36,0
33,0
31,8
22,6
27,4
Gemäß bundesweit verbindlicher PKS-Richtlinien werden nur die Taten gezählt, bei denen
Tatverdächtige im Inland handeln. Dies ist gerade bei der Internetkriminalität häufig nicht der
Fall. Durch verlaufsstatistische Auswertungen können hierzu Angaben gemacht werden. Im
Jahr 2020 wurden rund 12.500 Fälle mit „Tatmittel Internet“ in Berlin bearbeitet, die jedoch
keinen Eingang in die PKS gefunden haben, weil der Handlungsort im Ausland lag bzw. ein
Deutschlandbezug nicht hinreichend zu konkretisieren war. Dies stellt eine deutliche Zunahme
um ca. 5.800 Fälle gegenüber dem Vorjahr dar. Dieser Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch eine bessere Erfassung der Fälle mit einem ausländischen Handlungsort sowie
des zunehmenden Einsatzes des “Tatmittels Internet“.
Den größten Anteil am „Tatmittel Internet“ hat mit 88,0% der Betrug unter Nutzung des Internets. Hierzu wurden 31.585 Fälle erfasst, 1.053 Fälle weniger als im Vorjahr (-3,2%).
Betrachtet man die Gesamtheit der Internetkriminalität ergeben sich die folgenden Anteile bestimmter Delikte:
- 28 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
Deliktische Verteilung beim "Tatmittel Internet"
Leistungs- und
Leistungskreditbetrug
11,3%
Waren- und
Warenkreditbetrug
70,1%
alle weiteren
Straftaten
13,7%
Betrug mittels rechtswidrig
erlangter Daten von
Zahlungskarten
Erpressung
2,4%
Verbreitung pornografischer
Schriften (Erzeugnisse)
1,3%
Im Vergleich zum Vorjahr ist der gestiegene Anteil der Waren- und Warenkreditbetrugsfälle
um 8,2% auffällig. Zurückgegangen ist hingegen der Anteil der Erpressungen. Dieser lag im
Vorjahr noch bei 8,0% und war insbesondere durch die Entwicklungen zum Phänomen „Bitcoin-Erpressung“ angestiegen. Eine Abnahme beim prozentualen Anteil ist auch beim Leistungs- und Leistungskreditbetrug festzustellen (-5,6%).
Folgende Delikte werden zu einem besonders hohen Anteil mit dem „Tatmittel Internet“ begangen:
Delikt
insgesamt
Warenbetrug
Ausspähen und Abfangen von Daten
Erpressung
Verbreitung pornografischer Schriften
(Erzeugnisse)
9.183 Fälle
513 Fälle
1.506 Fälle
908 Fälle
mit „Tatmittel
Internet“
Anteil in %
8.205 Fälle
330 Fälle
876 Fälle
473 Fälle
89,3%
64,3%
58,2%
52,1%
Weitergehende Betrachtungen zur „Cybercrime“ erfolgen im ausführlichen Bericht zur Kriminalität in Berlin 2020.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 29 -
Polizei Berlin
Straftaten im ÖPNV
Da sich Straftaten im ÖPNV mit der PKS nicht abbilden lassen, werden dafür verlaufsstatistische Daten der Polizei Berlin und der Bundespolizeidirektion Berlin, die für die Bereiche SBahn und Regionalbahn zuständig ist, herangezogen. Betrachtet werden ausgewählte Delikte,
die für ein Abbild der Sicherheitslage im ÖPNV relevant sind. Da die Beförderungserschleichung im Wesentlichen das Kontrollverhalten der Verkehrsbetriebe reflektiert, ist dieses Delikt
nicht Bestandteil der nachfolgenden Übersicht.
Straftaten(-gruppen)
2019
2020
Veränderung
+/-
n
4.507
n
4.279
n
-228
%
-5,1
Nötigung, Freiheitsberaubung, Bedrohung
784
804
20
2,6
Raub
384
431
47
12,2
Sexualdelikte
347
358
11
3,2
Zwischensumme: Delikte
mit Gewaltcharakter
6.022
5.872
-150
-2,5
Beleidigung
1.823
1.981
158
8,7
Sachbeschädigung
5.672
6.065
393
6,9
Sonst. einf. Diebstahl
3.404
2.662
-742
-21,8
Taschendiebstahl
8.739
6.866
-1.873
-21,4
25.660
23.446
-2.214
-8,6
Körperverletzung
Gesamt
Quellen: Polizei Berlin - Verlaufsstatistik DataWarehouse-(DWH-FI)-Recherche vom 12.01.2021
Bundespolizeidirektion Berlin - Verlaufsstatistik @rtus-Bund, Zulieferung vom 12.01.2021
Die Abnahme der Gesamtfallzahlen resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Diebstähle (Taschendiebstahl und sonstiger einfacher Diebstahl). Auch die Körperverletzungen haben abgenommen, was zu einem Rückgang der Delikte mit Gewaltcharakter insgesamt führt.
Dieser fällt allerdings aufgrund der Zunahmen bei Raubtaten und Sexualdelikten nur gering
aus. Beleidigungen und Sachbeschädigungen haben ebenfalls zugenommen.
- 30 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
4. Tatverdächtige
Die nachstehende Tabelle weist bestimmte Gruppen von Tatverdächtigen mit den absoluten
Zahlen, ihren Anteilen an allen Tatverdächtigen und den Veränderungen zum Vorjahr aus:
2019
2020
Zu- / Abnahme
Tatverdächtige
n
%
n
%
n
%
insgesamt
136.704
100,0
136.053
100,0
-651
-0,5
männlich
100.677
73,6
101.355
74,5
678
0,7
weiblich
36.027
26,4
34.698
25,5
-1.329
-3,7
Kinder
4.549
3,3
4.058
3,0
-491
-10,8
Jugendliche
9.881
7,2
9.100
6,7
-781
-7,9
10.334
7,6
10.129
7,4
-205
-2,0
111.940
81,9
112.760
82,9
820
0,7
Deutsche
74.863
54,8
76.285
56,1
1.422
1,9
Nichtdeutsche
61.841
45,2
59.768
43,9
-2.073
-3,4
Heranwachsende
Erwachsene
Im Jahr 2020 wurden 23.287 Tatverdächtige unter 21 Jahren in der PKS erfasst. Das sind
1.477 Personen bzw. 6,0% weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21
Jahren an allen Tatverdächtigen verringerte sich von 18,1% auf 17,1%.
Der Anteil der Nichtdeutschen an allen Tatverdächtigen verringerte sich von 45,2% auf 43,9%.
Betrachtet man alle Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße, ist der Anteil der Nichtdeutschen an allen Tatverdächtigen mit 39,9% im Vergleich zu 2019 (40,0%) nahezu gleich. Der
Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung Berlins hat leicht zugenommen: Er lag mit Stand
30.06.2020 bei 20,7% der melderechtlich registrierten Einwohner und Einwohnerinnen; 2019
betrug der Anteil zum gleichen Zeitpunkt 20,2%.
Der Einfluss der Bevölkerungsentwicklung wird durch die Berechnung der Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) berücksichtigt, welche die Anzahl der Tatverdächtigen auf 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen abbildet. Kinder unter 8 Jahren werden in die Berechnung nicht
einbezogen.
Tatverdächtigenbelastungszahl
(Tatverdächtige ab 8 Jahren x
100.000/Einw ohnerzahl ab 8 Jahren)
2019
2020
n
n
Zu- / Abnahme
n
%
insgesamt
3.940
3.916
-24
-0,6
Kinder
2.190
1.943
-247
-11,3
Jugendliche
8.540
7.776
-764
-8,9
10.619
10.622
3
0,0
Erwachsene
3.663
3.685
22
0,6
Deutsche
2.351
2.391
40
1,7
Nichtdeutsche
4.602
4.734
132
2,9
Heranwachsende
Die TVBZ der Kinder und Jugendlichen hat sich verringert, die der Heranwachsenden blieb
nahezu unverändert. In den anderen betrachteten Gruppen hat die TVBZ zugenommen.
Für die Berechnung der TVBZ für Deutsche bzw. Nichtdeutsche werden nur in Berlin wohnende Tatverdächtige zu allen Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße berücksichtigt.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 31 -
Polizei Berlin
5. Opfer
Angaben bezüglich der Opfer werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik bundeseinheitlich
nur zu einem begrenzten Teil der Straftaten(-gruppen) erfasst. Es handelt sich im Kern um
Straftaten gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit („PKS-Opferdelikte“).
2019
n
insgesamt
82.954
männlich
51.312
weiblich
31.642
Deutsche
59.197
Nichtdeutsche
23.757
Verletzungsgrad der Opfer insgesamt:
nicht verletzt
35.791
leicht verletzt
38.136
schwer verletzt
1.138
tödlich verletzt
89
unbekannter Verletzungsgrad
7.800
Opfer
Opfer familiärer / partnerschaftlicher Gewalt
insgesamt
männlich
weiblich
Opfer-Tatverdächtigen-Beziehung:
Partnerschaft
Familie/sonstige Angehörige
%
100,0
61,9
38,1
71,4
28,6
43,1
46,0
1,4
0,1
9,4
2019
n
15.645
4.408
11.237
%
100,0
28,2
71,8
10.728
4.917
68,6
31,4
2020
n
84.270
52.437
31.833
61.186
23.084
38.714
38.118
1.148
111
6.179
2020
n
16.327
4.651
11.676
11.373
4.954
%
100,0
62,2
37,8
72,6
27,4
45,9
45,2
1,4
0,1
7,3
%
100,0
28,5
71,5
Zu- / Abnahme
n
%
1.316
1,6
1.125
2,2
191
0,6
1.989
3,4
-673
-2,8
2.923
-18
10
22
-1.621
8,2
0,0
0,9
24,7
-20,8
Zu- / Abnahme
n
%
682
4,4
243
5,5
439
3,9
69,7
30,3
645
37
6,0
0,8
Die Gefährdung der Bevölkerung wird über die Bevölkerungsgefährdungszahl (BGZ) abgebildet. Sie bezieht die Zahl der erfassten Opfer auf 100.000 Einwohnende der entsprechenden
Bevölkerungsgruppe ein.
Bevölkerungsgefährdungsszahl
(Opfer x 100.000/Einw ohnerzahl)
2019
2020
n
n
Zu- / Abnahme
n
%
insgesamt
2.210
2.240
30
1,4
unter 21 Jahren
2.411
2.302
-109
-4,5
21 bis unter 60 Jahren
2.872
2.962
90
3,1
533
556
23
4,3
60 Jahre und älter
Die BGZ der unter 21-jährigen hat abgenommen, die der Erwachsenen hat sich erhöht.
- 32 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
6. Schaden
Für bestimmte, vollendete Straftaten (im Wesentlichen Raub-, Eigentums- und Vermögensdelikte, sogenannte Schadensdelikte) findet für die PKS eine Schadenserfassung in Bezug auf
den (Geld-) Wert des erlangten Gutes statt.
Schaden
2019
Schadenssumme in Euro
2020
Zu- / Abnahme
869.607.773
711.734.779
-157.872.994
277.520
265.434
-12.086
3.133
2.681
-452
Anzahl der vollendeten Fälle mit
Schadenserfassung
durchschnittlicher Schaden je
vollendeten Fall in Euro
Bei einer deliktübergreifenden Betrachtung wird der durchschnittliche Schaden sehr durch eine
geringe Anzahl schadenintensiver Delikte, insbesondere aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität (Betrug, Untreue, Insolvenzdelikte etc.) beeinflusst.
Ein besserer Überblick ergibt sich durch die Betrachtung des durchschnittlichen Schadens zu
einzelnen Deliktsgruppen:
Schlüssel
Delikt
*26***
*90*00
***300
*50*00
435*00
***100
893200
521000
Ladendiebstahl
Taschendiebstahl
Fahrraddiebstahl
Diebstahl an/aus Kfz
Wohnraumeinbruch
Kraftwagendiebstahl
Insolvenzdelikte (Wirtschaftskriminalität)
Untreue
Ø Schaden in €
2019
2020
122
132
369
346
730
799
1.109
1.104
5.592
5.989
21.294
22.773
211.918
212.425
306.145
128.800
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 33 -
Polizei Berlin
7. Kriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung
Gemäß bundesweit abgestimmter Definition sind Zugewanderte Personen, die als Angehörige
eines Nicht-EU-Staates einzeln oder in Gruppen in das Bundesgebiet einreisen, um sich hier
vorübergehend oder dauerhaft aufzuhalten.
Zugewanderte als Tatverdächtige
Gemäß bundesweiter Vereinbarung werden tatverdächtige Zugewanderte mittels des Aufenthaltsanlasses erhoben (Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte (seit 01.01.2016), Kontingentflüchtling, Duldung oder unerlaubter Aufenthalt). Dies ermöglicht keine Aussage, seit
wann die jeweilige Person diesen Status hat. Es kann sich demnach sowohl um einen kürzlich
eingereisten Asylbewerber handeln als auch um eine Person, die sich schon mehrere Jahre
im Status der „Duldung“ im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland aufhält.
Unter den 127.069 Tatverdächtigen zu allen Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße befinden sich 8.353 Tatverdächtige, die einen der genannten Aufenthaltsanlässe aufweisen. Das
entspricht einem Anteil von 6,6% (Vorjahr: 8.999 TV, 7,2%) an allen Tatverdächtigen. Betrachtet man nun den Anteil von tatverdächtigen Zugewanderten an allen nichtdeutschen Tatverdächtigen, so beträgt dieser 16,4%. Im Vorjahr waren es 18,1%.
Straftaten begangen von Zugewanderten
Im Jahr 2020 wurden gemäß PKS 19.724 Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße erfasst, bei denen mindestens ein Tatverdächtiger bzw. eine Tatverdächtige einen der oben genannten Aufenthaltsanlässe aufwies.
Der folgenden tabellarischen Übersicht sind die Fallzahlen und deren Entwicklung im Jahresvergleich zu allen Straftaten insgesamt - ohne ausländerrechtliche Verstöße - zu entnehmen:
Entwicklung
Straftaten begangen von Zugewanderten gemäß PKS
Berlin (zu ausgewählten Delikten)
2019
2020
Straftaten insgesamt - ohne ausländerrechtliche Verstöße
18.713
19.724
1.011
13
13
0
302
270
-32
-10,6
3.901
3.498
-403
-10,3
355
310
-45
-12,7
2.754
2.421
-333
-12,1
1.719
1.527
-192
-11,2
Mord und Totschlag
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Rohheitsdelikte
darunter: Raub
darunter: Körperverletzung
darunter: vorsätzliche einfache Körperverletzung
darunter: gefährliche und schwere Körperverletzung
Diebstahl insgesamt
darunter: Ladendiebstahl
darunter: Taschendiebstahl
Vermögens- und Fälschungsdelikte
darunter: Beförderungserschleichung
Rauschgiftdelikte insgesamt
darunter: Allgemeine Verstöße gegen das BtMG
darunter: Unerlaubter Handel mit und Schmuggel von BtM
n
%
5,4
-
968
836
-132
-13,6
5.622
7.458
1.836
32,7
4.210
5.782
1.572
37,3
130
240
110
84,6
3.481
3.349
-132
-3,8
1.052
1.025
-27
-2,6
2.830
2.547
-283
-10,0
1.861
1.546
-315
-16,9
880
906
26
3,0
Im Berichtsjahr sind in nahezu allen Deliktsbereichen Rückgänge bei den Fallzahlen mit mindestens einer tatverdächtigen zugewanderten Person zu verzeichnen. Der Anstieg bei den
Straftaten insgesamt (ohne ausländerrechtliche Delikte) um 1.011 Fälle bzw. 5,4% ist auf die
- 34 -
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
Polizei Berlin
signifikante Zunahme der Diebstahlsdelikte (32,7%), hier vor allem des Ladendiebstahls
(37,3%), zurückzuführen. An allen von mindestens einem/einer Zugewanderten begangenen
Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße haben Diebstahlsdelikte einen Anteil von 37,8%
(2019: 30,0%), darunter befindet sich der Ladendiebstahl mit einem Anteil von 77,5% (2019:
74,9%). Bei den Fällen zum Ladendiebstahl machen Taten mit mindestens einem Zugewanderten moldauischer Staatsangehörigkeit 39,5% (2.286 Fälle) aus. Im Jahr 2019 betrug dieser
Anteil noch 24,1% (1.016 Fälle). Die Zahl der in Berlin gemeldeten Einwohnenden mit moldauischer Staatsangehörigkeit nahm innerhalb eines Jahres um 34,4% bzw. 1.006 Personen zu
(Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Stand 30.06.2020).
Von den 13 Fällen Mord und Totschlag waren fünf Taten vollendet.
Zu einem Teil der Straftaten, den sogenannten PKS-Opferdelikten (im Wesentlichen Straftaten
gegen die Freiheit und körperlichen Unversehrtheit), werden in der PKS Angaben zu den Opfern erfasst. Von den 19.724 durch Zugewanderte begangenen Straftaten zählen 4.050 Fälle
zu den Opferdelikten. In 1.142 Fällen von diesen (28,2%) gehörte auch mindestens ein Opfer
zur Gruppe der Zugewanderten. Im Vorjahr betrug dieser Anteil 31,4%.
Auf die geänderte Auswertung von Opfern, die dem Personenkreis der Zugewanderten angehören, wird hingewiesen (siehe unten „Zugewanderte als Opfer von Straftaten“).
Straftaten in und im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften
Im Berichtsjahr wurde die Erfassung von Straftaten in Flüchtlingsunterkünften auf die seit Mitte
Januar 2020 verpflichtende Eingabe der Tatörtlichkeit umgestellt. Die Fallzahlen sind mit der
ursprünglichen Erfassung über das Fallmerkmal „Tat in Flüchtlingsunterkunft“ nicht mehr vergleichbar. Die Aussagen zu Straftaten in Flüchtlingsunterkünften beruhen auf verlaufsstatistischen Daten (keine PKS).
Im Ergebnis wird festgestellt, dass 2020 insgesamt 1.194 Straftaten in Flüchtlingsunterkünften
bekannt geworden sind. Nahezu die Hälfte der Taten (48,4%) ist den Rohheitsdelikten zuzuordnen. Den höchsten prozentualen Anteil weisen hier mit 79,9% Fälle aus dem Deliktsbereich
der Körperverletzungen auf.
Die Frage, ob im Umfeld größerer Flüchtlingsunterkünfte Einflüsse auf die Kriminalitätslage
festzustellen sind, ist nicht eindeutig zu beantworten. Standardisierte statistische Aussagen
sind nicht möglich. Es sind gezielte Betrachtungen der jeweiligen Unterkunft und ihres Umfeldes notwendig. Einzelbetrachtungen zu mehreren Flüchtlingsunterkünften in unterschiedlichsten Lagen Berlins haben zu dem Ergebnis geführt, dass bisher kein signifikanter Anstieg von
Straftaten in deren Umgebung festzustellen war, der auf die dort untergebrachten Zugewanderten zurückgeführt werden konnte.
Demonstrative Aktionen und Straftaten gegen Unterkünfte sind Inhalt des gesonderten Berichts zur Politisch motivierten Kriminalität.
Zugewanderte als Opfer von Straftaten
Merkmale zu Opfern werden in der PKS nur zu den definierten Opferdelikten erhoben. Bundesweit werden seit 2020 Zugewanderte, die Opfer einer Straftat wurden, analog zu den tatverdächtigen Zugewanderten (siehe Seite 34) ausschließlich über die relevanten Aufenthaltsanlässe ausgewertet. Damit ist eine Vergleichbarkeit zur Erfassung über den Opferkreis
„Asylbewerber/Flüchtling“ nicht mehr gegeben. Dementsprechend wurden 2.927 Zugewanderte als Opfer einer Straftat erfasst. Das sind 3,5% aller Opfer (84.270 Personen). Im Vorjahr
betrug dieser Anteil 4,0%. 72,1% der Opfer mit einem Zuwanderungsstatus waren männliche
und 27,9% weibliche Personen.
Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020
- 35 -