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Full text: Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin ... (Rights reserved) Ausgabe 2020 (Rights reserved)

Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2020 Kurzbericht mit ausgewählten Delikten und ergänzenden Informationen im Überblick Polizei Berlin Herausgeber Der Polizeipräsident in Berlin Platz der Luftbrücke 6 12101 Berlin Telefon (030) 46 64 - 90 40 90 E-Mail pressestelle@polizei.berlin.de Homepage http://www.polizei.berlin.de Redaktionelle Bearbeitung Landeskriminalamt Berlin LKA St 14 Druck und Verarbeitung PPr St II 41 Nachdruck und sonstige Vervielfältigungen - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe gestattet -2- Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Inhaltsverzeichnis 1. Kernaussagen zur Kriminalität in Berlin 2020 ............................................................4 2. Allgemeine Entwicklungen (Fallzahlen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote) ..........7 3. Ausgewählte deliktische Entwicklungen ..................................................................10 Mord und Totschlag ............................................................................................10 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ................................................11 Raub insgesamt ..................................................................................................13 Körperverletzung insgesamt................................................................................14 Kinderschutzdelikte .............................................................................................15 Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen §§ 113-115 StGB .......................................................16 Diebstahl insgesamt ............................................................................................17 Taschendiebstahl ................................................................................................18 Wohnraumeinbruchdiebstahl (Wohnungen und Einfamilienhäuser) ....................19 Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen .......................................................................20 Diebstahl von Kraftwagen ...................................................................................21 Vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr .........................22 Sachbeschädigung..............................................................................................23 Betrug (insgesamt) ..............................................................................................24 Waren- und Warenkreditbetrug ...........................................................................25 Rauschgiftdelikte .................................................................................................26 Straftaten gg. das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz/EU ....................27 Tatmittel Internet .................................................................................................28 Straftaten im ÖPNV.............................................................................................30 4. Tatverdächtige............................................................................................................31 5. Opfer ...........................................................................................................................32 6. Schaden ......................................................................................................................33 7. Kriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung ..................................................34 Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 -3- Polizei Berlin 1. Kernaussagen zur Kriminalität in Berlin 2020 Jede Aussage zur Kriminalitätsentwicklung im Jahr 2020 steht unter dem Vorbehalt der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie. Die im Rahmen der Eindämmungsverordnung durchgesetzten Maßnahmen im Frühjahr sowie in den letzten Monaten des Berichtsjahres hatten einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen in vielen Deliktsbereichen. Das zeigte sich besonders exemplarisch während des ersten „Lockdowns“ (14.03.2020 bis 31.05.2020). Ergebnisse einer Sonderauswertung für diesen Zeitraum finden sich auf Seite 6 und an einigen Stellen dieses Berichtes. Die Angaben zu prozentualen Veränderungen der Fallzahlen beruhen hierbei auf verlaufsstatistischen Daten aus dem „Data Warehouse Führungsinformation“ (DWH-FI). Zusammenfassende Angaben zur Gesamtentwicklung des Jahres 2020:  Rückgang der Straftaten insgesamt um 1,8% auf 504.142 Fälle. Delikte mit dem größten Einfluss auf die Entwicklung der Gesamtfallzahl: Taschendiebstahl -3.376 Fälle Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylgesetz und das Freizügigkeitsgesetz/EU -3.354 Fälle Leistungskreditbetrug -3.000 -2.000 -2.612 Fälle Rauschgiftdelikte +1.956 Fälle Kellereinbruch +2.471 Fälle Sachbeschädigung +2.775 Fälle -1.000 +0 +1.000 +2.000 +3.000  Die Häufigkeitszahl (Straftaten je 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen) zu Straftaten insgesamt ist von 14.086 auf 13.739 gesunken.  Steigerung der Aufklärungsquote von 44,7% auf 46,1%  Es wurden 136.053 Tatverdächtige (TV) und damit 651 weniger als 2019 ermittelt; der Anteil der in Berlin wohnenden Tatverdächtigen stieg von 73,2% auf 75,4%. Abnahme der Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren um 1.477 auf 23.287 Personen bei rückläufigem Anteil von 17,1% an allen Tatverdächtigen.  Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen zu Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße ist mit 39,9% nahezu gleich (2019: 40,0%).  Die Tatverdächtigenbelastungszahl (Tatverdächtige je 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen) ist die niedrigste im 10-Jahresvergleich.  Abnahme der Jugendgruppengewalt um 412 auf 1.778 Fälle (-18,8%); dabei deutliche Rückgänge beim Raub (von 709 auf 565 Fälle, -20,3%), den Körperverletzungen (von 934 auf 700 Fälle, -25,1%) sowie Sachbeschädigungen (von 309 auf 244 Fälle, -21,0%).  Zunahme der Anzahl registrierter Opfer um 1.316 auf 84.270 sowie der Bevölkerungsgefährdungszahl (Zahl der erfassten Opfer auf 100.000 Einwohnende) von 2.210 auf 2.240  Rückgang des erfassten Schadens um über 157 Millionen auf knapp 712 Millionen Euro sowie Abnahme des durchschnittlichen Schadens pro vollendetem Fall von 3.133 auf 2.681 Euro. -4- Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Tabellarische Kurzübersicht zur Fallzahlenentwicklung: Kriminalitätsentwicklung Berlin Erfasste Fälle +/- zum Vorjahr Straftaten (-gruppen) 2019 2020 mit Schlüsselzahl n n n % Tendenz 3 4 5 6 7 513.426 504.142 44,7 46,1 Straftaten insgesamt ------ Gesamt AQ (%) Straftaten gegen das Leben darunter Mord und Totschlag Straftaten gegen die sex. Selbstbestimmung darunter -9.284 -1,8  1,4 %-Pkt. 000000 158 149 -9 -5,7 892500 106 95 -11 -10,4   100000 4.809 5.011 202 4,2  1.431 1.483 52 3,6  807 829 22 2,7 63.599 64.133 534 0,8 Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexueller Übergriff Sexueller Missbrauch von Kindern 111000 112100 131000 Rohheitsdelikte 200000 Straftaten gegen die persönliche Freiheit 230000 15.641 16.546 905 5,8 Diebstahl insgesamt xxxx00 207.106 198.962 -8.144 -3,9 Diebstahl von Kraftwagen xxx100 5.775 4.399 -1.376 -23,8 Fahrraddiebstahl xxx300 28.711 27.588 -1.123 -3,9 Ladendiebstahl Diebstahl in/aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen Diebstahl an/aus Kfz x26x00 34.718 34.729 11 0,0            x40x00 16.790 19.315 2.525 15,0  x50x00 26.295 28.105 1.810 6,9 Taschendiebstahl x90x00 17.738 14.362 -3.376 -19,0 Einfacher Diebstahl insgesamt 3xxx00 116.256 107.581 -8.675 -7,5 Schwerer Diebstahl insgesamt 4xxx00 90.850 91.381 531 0,6 Wohnraumeinbruch 435x00 4xxx88 4xxx98 4xxx88 4xxx98 500000 7.965 7.070 -895 -11,2      1.749 1.515 -234 -13,4  6.216 5.555 -661 -10,6  101.706 96.486 -5.220 -5,1 Betrug darunter 510000 87.494 82.104 -5.390 -6,2 Sonstiger Warenkreditbetrug 511200 23.730 22.473 -1.257 -5,3    Subventionsbetrug 514200 6 1.376 1.370 x Beförderungserschleichung Betrug mittels rechtswidrig erlangter Zahlungskarten ohne PIN Leistungsbetrug 515001 16.021 13.947 -2.074 -12,9  516200 3.131 4.065 934 29,8  517100 6.667 4.434 -2.233 -33,5 600000 91.236 94.069 2.833 3,1 darunter Raub 210000 4.473 4.362 -111 -2,5 220000 43.485 43.225 -260 -0,6 Gefährliche und schwere Körperverletzung 222000 10.894 10.935 41 0,4 Misshandlung von Kindern 223100 377 411 34 9,0 Körperverletzung darunter Einbruch in Villa/Einfamilienhaus 435x00 ohne Einbruch in Wohnung Vermögens- und Fälschungsdelikte darunter Vorsätzliche Brandstiftung 641000 800 727 -73 -9,1 Sachbeschädigung 674000 43.935 46.710 2.775 6,3 700000 44.812 45.332 520 1,2 Ausländerrechtliche Verstöße 725000 18.335 14.981 -3.354 -18,3 Rauschgiftdelikte 730000 18.950 20.906 1.956 10,3 Handel mit und Schmuggel von Rauschgiften 732000 3.140 3.880 740 23,6         Infektionsschutzgesetz 742010 0 1.776 1.776 Tatmittel Internet 894210 38.988 35.875 -3.113 -8,0  Sonstige Straftatbestände (StGB) Strafrechtliche Nebengesetze darunter darunter darunter Bei den dargestellten Unterschlüsseln handelt es sich um eine Deliktsauswahl. x = Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet.   Rückgang mehr als 25 P ro zent Rückgang über 5 P ro zent bis 25 P ro zent    A nstieg bis 5 A nstieg über A nstieg mehr P ro zent o der 5 P ro zent bis als 25 Rückgang bis 25 P ro zent P ro zent 5 P ro zent Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 -5- Polizei Berlin Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmungsverordnung auf die Kriminalitätsentwicklung im Zuge des ersten „Lockdowns“ (14.03.2020 bis 31.05.2020) Sonderauswertung auf Basis verlaufsstatistischer Daten für den ersten „Lockdown“, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Jahres 2019 (Quelle: DWH-FI Stand: 26.01.2021; ausgenommen separate Quellenangaben):  Deutlicher Rückgang der Straftaten insgesamt um ca. 19.000 Fälle bzw. 18,2% Dieser fand sich in allen wesentlichen Deliktsbereichen: Die Sexualdelikte nahmen um 19,8% ab, Rohheitsdelikte um 14,2%, Diebstahlsdelikte um 27,0% und Vermögensdelikte um 29,2%.  Bei den Rohheitsdelikten zeigte sich der Rückgang auch im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung mit ca. 350 Fälle und damit um 14,8%.  Bei den Sexualdelikten war ein leichter Rückgang bei den Vergewaltigungen, sex. Nötigungen und sex. Übergriffen um 5,2% festzustellen, während dieser beim sex. Missbrauch von Kindern sogar bei 26,4% lag. Die großen Fallzahlenschwankungen vor, während und nach den Eindämmungsmaßnahmen sprechen dafür, diese Daten vorsichtig zu interpretieren.  Leichte Zunahme der innerfamiliären und partnerschaftlichen Gewalt um 55 Fälle bzw. 1,7%. Die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen lassen sich nur schwer einschätzen. Auffallend ist, dass die der Polizei angezeigten Straftaten unter den Fallzahlen vor dem ersten „Lockdown“ lagen. So war vom 01.01.2020 bis 13.03.2020 ein Anstieg der Fälle von 4,1% zum gleichen Zeitraum des Vorjahres zu verzeichnen. Nach Beendigung der Maßnahmen war kein signifikanter Anstieg der Fälle festzustellen. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Entwicklungen im Jahr 2020 unter Berücksichtigung der Phasen unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen für die Themenfelder partnerschaftliche Gewalt und innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder: Partnerschaftliche Gewalt und innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder unter Berücksichtigung der Zeitäume i. Z. m. den Maßnahmen zur Eindämmungsverordnung (SARS-CoV-2) im Jahr 2020 Entwicklung der Straftaten zum Vorjahr in Prozent 1. Jan - 13. Mrz 1. "Shutdown" 14. Mrz - 31. Mai 1. Jun - 1. Nov "Shutdown light" 2. Nov - 15. Dez 2. "Shutdown" 16. Dez - 31. Dez partnerschaftliche Gewalt 8,1 2,5 1,9 -5,7 -8,6 innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder 2,1 -6,1 -5,1 -20,7 -16,7 Quelle: Data Warehouse Führungsinformation (DWH-FI) Stand: 09.02.2021 Es wird deutlich, dass während der „Lockdown“-Phasen und nach dem ersten „Lockdown“, keine auffallend erhöhten Fallzahlen festgestellt wurden. Dies könnte an eingeschränkten Erkennungs- und Interventionsmöglichkeiten in Zeiten sozialer Distanz liegen. Unstrittig ist, dass 2020 die bekanntgewordene Opferzahl zu Fällen innerfamiliärer und partnerschaftlicher Gewalt wiederum angestiegen ist (siehe Seite 32). Fundierte Einschätzungen des Einflusses der Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen werden voraussichtlich erst wissenschaftliche Untersuchungen ermöglichen.  Im Bereich der Eigentumskriminalität waren insbesondere bei den Delikten sehr deutliche Rückgänge erkennbar, die erfahrungsgemäß häufig von „reisenden Tätern“ begangen werden. So nahm der Kraftwagendiebstahl um 80,4% ab, der Taschendiebstahl um 52,5% und der Wohnraumeinbruch um 45,0%. Eine Ausnahme bildete der Keller-/Bodeneinbruch, dessen Fallzahlen während des ersten „Lockdowns“ um 28,8% stiegen.  Auch bei den Vermögensdelikten gab es einen deutlichen Fallzahlenrückgang um ca. 5.500 Vorgänge bzw. 29,2%. Darunter auch deutliche Rückgänge bei den Betrugsdelikten (ohne Beförderungserschleichung) um 21,4%. -6- Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin 2. Allgemeine Entwicklungen (Fallzahlen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote) Fallzahlen Für das Jahr 2020 wurden in Berlin 504.142 Straftaten in der PKS erfasst. Das stellt gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 9.284 Fälle bzw. 1,8% dar. Straftaten insgesamt erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: ------ 10-Jahres-Ø: 522.409 erfasste Fälle 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 494.385 495.297 503.165 543.156 569.549 568.860 520.437 511.677 513.426 504.142 n 227.885 221.309 219.722 243.912 249.973 239.130 229.925 227.155 229.532 232.659 % 46,1 44,7 43,7 44,9 43,9 42,0 44,2 44,4 44,7 46,1 Anteile der PKS-Hauptgruppen an Straftaten insgesamt Der Wert in Klammern benennt die jeweilige Veränderung des Anteils zum Vorjahr. sonstige Straftatbestände (StGB) 18,7% (+0,9%-Pkt.) Vermögens- u. Fälschungsdelikte 19,1% (-0,7%-Pkt.) Strafrechtliche Nebengesetze 9,0% (+0,3%-Pkt.) Straftaten gg. das Leben / die sex. Selbstbestimmung 1,0% (+/-0,0%-Pkt.) Rohheitsdelikte u. Straftaten gg. d. pers. Freiheit 12,7% (+0,3%-Pkt.) schwerer Diebstahl 18,1% (+0,4%-Pkt.) einfacher Diebstahl 21,3% (-1,3%-Pkt.) Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 -7- Polizei Berlin Häufigkeitszahl Um eine Aussage bezüglich der Kriminalitätsentwicklung zu treffen, ist es sinnvoll bzw. notwendig, die Fallzahlenentwicklung im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung zu betrachten. Das erfolgt durch die Berechnung der Häufigkeitszahl, welche angibt, wie viele Straftaten je 100.000 Einwohnende registriert werden. Gemäß Amt für Statistik Berlin Brandenburg1 hat sich die Bevölkerungszahl gegenüber dem Vorjahr um fast 25.000 auf 3.669.491 erhöht. Die Fallzahlen dagegen haben abgenommen, so dass je 100.000 Einwohnenden noch 13.739 Straftaten registriert wurden, 347 Taten weniger als im Vorjahr. Es handelt sich um die niedrigste Häufigkeitszahl seit der Wiedervereinigung. Häufigkeitszahl zu Straftaten insgesamt im Langzeitvergleich 18.000 16.000 14.144 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 14.286 14.892 14.908 15.873 16.414 16.161 14.558 14.160 14.086 13.739 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 0 2011 Die Ergebnisse ab 2012 basieren auf der neuen Zensus-Berechnung. Die für 2012 nach bisheriger Berechnung zum Vergleich dargestellte Häufigkeitszahl betrug 14.144. 1 Quelle: Statistischer Bericht „Bevölkerung in Berlin 2019“ -8- Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Aufklärungsquote Die Aufklärungsquote für Straftaten insgesamt stieg gegenüber dem Vorjahr von 44,7% auf 46,1%. Ursächlich dafür ist unter anderem die Verringerung des Gesamtanteils aller Diebstahlsdelikte (von 40,3% auf 39,5%), bei welchen die Aufklärungsquote im Vergleich zu anderen Delikten mit 23,2% eher gering ausfällt. Der Anteil der Kontrolldelikte (insbesondere Erschleichen von Leistungen, ausländerrechtliche Verstöße, Rauschgiftdelikte, Straftaten gegen das Infektionsschutzgesetz sowie Ladendiebstahl) mit Aufklärungsquoten von nahezu 90% oder auch darüber, blieb mit 17,1% gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Zusammenhang zwischen der Gesamt-Aufklärungsquote und den Anteilen der Diebstahls- bzw. Kontrolldelikte Prozent 60,0 50,0 46,1 44,7 43,7 44,9 43,9 42,0 44,2 44,4 44,7 46,1 40,0 30,0 43,1 20,0 45,0 43,0 10,0 14,9 13,3 12,9 16,9 47,6 46,9 44,7 17,5 43,8 16,2 16,1 42,4 16,4 40,3 17,2 39,5 17,1 0,0 2011 2012 2013 2014 2015 Anteil Kontrolldelikte an Straftaten insgesamt 2016 2017 2018 2019 2020 Anteil Diebstahl an Straftaten insgesamt Aufklärungsquote Straftaten insgesamt Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 -9- Polizei Berlin 3. Ausgewählte deliktische Entwicklungen Mord und Totschlag 95 Fälle, -11 Fälle, AQ: 91,6% Mord § 211 StGB ( 010000 ) plus Totschlag und Tötung auf Verlangen §§ 212, 213, 216 StGB ( 020000 ) erfasste Fälle Schlüsselzahlen: 010000 plus 020000 erfasste Fälle 010000 erfasste Fälle 020000 10-Jahres-Ø: 110 erfasste Fälle 160 140 120 100 80 60 40 20 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2012 2011 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 127 147 106 131 112 92 91 94 106 95 n 105 135 95 121 95 87 80 91 96 87 % 82,7 91,8 89,6 92,4 84,8 94,6 87,9 96,8 90,6 91,6 Die 95 registrierten Fälle enthalten auch 55 versuchte Tötungen. Entwicklung der Anzahl versuchter und vollendeter Fälle von Mord und Totschlag: Mord u. Totschlag vollendete Fälle versuchte Fälle Versuchsanteil in % 2011 35 92 72,4 2012 43 104 70,7 2013 43 63 59,4 2014 40 91 69,5 2015 34 78 69,6 2016 37 55 59,8 2017 40 51 56 2018 29 65 69,1 2019 41 65 61,3 2020 40 55 57,9 Es wurden insgesamt 125 Tatverdächtige ermittelt, 113 waren männlich, 58 hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 80 bei insgesamt 173 ermittelten Tatverdächtigen). 16 der Tatverdächtigen waren unter 21 Jahre alt. - 10 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 5.011 Fälle, +202 Fälle, +4,2%, AQ 69,0% Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 100000 10-Jahres-Ø: 3.462 erfasste Fälle 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 2.770 2.813 2.628 2.991 2.792 2.852 3.770 4.181 4.809 5.011 n 1.803 1.750 1.648 1.820 1.783 1.829 2.471 2.713 3.168 3.460 % 65,1 62,2 62,7 60,8 63,9 64,1 65,5 64,9 65,9 69,0 Bei den Sexualdelikten gab es erneut einen Anstieg, insbesondere bei:  Sexueller Übergriff und sexuelle Nötigung § 177 Abs. 1, 2, 4, 5, 9 StGB  Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen  Besitz oder sich Verschaffen von Kinderpornographie § 184b Abs. 3 StGB 591 Fälle +70 Fälle +13,4% 109 Fälle 376 Fälle +59 Fälle +143 Fälle x2 +61,4% 892 Fälle -18 Fälle -2,0% 822 Fälle 263 Fälle -47 Fälle -95 Fälle -5,4% -26,5% Fallzahlenrückgänge gab es insbesondere bei:  Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall §§ 177, 178 StGB  Sexuelle Belästigung  Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornographie gemäß § 184b Abs. 1 StGB Die Fallzahl der Beleidigung auf sexueller Grundlage, welche dem Bereich der sonstigen Straftatbestände zugerechnet wird, blieb mit 587 erfassten Fällen auf dem Niveau des Vorjahres (-5 Fälle, -0,8%). Im Deliktsbereich Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von kinderpornographischen Schriften führen vor allem anlassunabhängige Internetrecherchen von Sicherheitsbehörden, Erkenntnisse aus anderen Strafverfahren oder Meldungen von Organisationen zur 2 Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 11 - Polizei Berlin Einleitung von Ermittlungsverfahren. So sind US-amerikanische Provider verpflichtet, der ebenfalls US-amerikanischen halbstaatlichen Organisation „National Center for Missing and Exploited Children“ (NCMEC) strafrechtlich relevante Sachverhalte zu melden. Die NCMEC leitet sie dann an die zuständigen Behörden im In- und Ausland weiter. Zu den Sexualdelikten wurden insgesamt 3.121 Tatverdächtige ermittelt, 94,9% waren männlich, 35,8% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 36,6%). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 23,6%. 610 der insgesamt 4.468 Personen, welche Opfer eines Sexualdelikts wurden, erlitten dabei körperliche Verletzungen (13,7%). Von diesen wurden 16 Personen schwer und eine tödlich verletzt. - 12 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Raub insgesamt 4.362 Fälle, -111 Fälle, -2,5%, AQ: 45,2% Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer §§ 249-252, 255, 316a StGB erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 210000 10-Jahres-Ø: 5.235 erfasste Fälle 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 6.108 6.419 6.222 5.697 5.407 5.156 4.242 4.267 4.473 4.362 n 2.065 2.129 2.157 1.886 1.962 1.908 1.630 1.765 1.990 1.971 % 33,8 33,2 34,7 33,1 36,3 37,0 38,4 41,4 44,5 45,2 Beim Raub insgesamt ist mit 45,2% die höchste Aufklärungsquote im 10-Jahres-Vergleich zu verzeichnen. Der Fallzahlenrückgang betrifft nahezu alle Raubphänomene, insbesondere:  Raubüberfall auf/gegen sonstige Kassenräume und Geschäfte  Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer  Handtaschenraub  Sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen 374 Fälle -59 Fälle -13,6% 9 Fälle 134 Fälle 2.421 Fälle -27 Fälle -55 Fälle -58 Fälle x3 -29,1% -2,3% Zugenommen haben die Raubüberfälle in Wohnungen um 48 auf 247 Fälle (+24,1%). Zu Raubdelikten wurden insgesamt 2.315 Tatverdächtige ermittelt, 92,0% waren männlich, 50,7% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 49,8%). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 46,9%. 2.231 der insgesamt 5.172 Personen, welche Opfer eines Raubes wurden, erlitten dabei körperliche Verletzungen (43,1%). Von diesen wurden 115 Personen schwer und eine tödlich verletzt. 3 Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 13 - Polizei Berlin Körperverletzung insgesamt 43.225 Fälle, -260 Fälle, -0,6%, AQ: 81,4% Körperverletzung §§ 223-227, 229, 231 StGB erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 220000 10-Jahres-Ø: 42.310 erfasste Fälle 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 41.771 42.483 41.795 40.736 40.675 42.847 42.742 43.340 43.485 43.225 n 33.644 34.138 33.989 33.372 33.055 35.040 34.646 35.093 35.545 35.174 % 80,5 80,4 81,3 81,9 81,3 81,8 81,1 81,0 81,7 81,4  Vorsätzliche einfache Körperverletzung  Gefährliche und schwere Körperverletzung 30.150 Fälle 10.935 Fälle -165 Fälle +41 Fälle -0,5% +0,4% Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen gab es einen Rückgang um 53 auf 4.398 Fälle (-1,2%). Zu Körperverletzungen wurden insgesamt 29.626 Tatverdächtige ermittelt, 79,0% waren männlich, 39,7% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 38,3%). Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 18,2%. 33.280 der insgesamt 47.317 Personen, welche Opfer einer Körperverletzung wurden, erlitten dabei körperliche Verletzungen (70,3%). Von diesen wurden 929 Personen schwer verletzt und 10 kamen ums Leben. - 14 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Kinderschutzdelikte Das gesamte Deliktsfeld ist stark von der Anzeigebereitschaft abhängig und unterliegt somit immer wieder Schwankungen:  Misshandlung von Kindern  Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht  Sexueller Missbrauch von Kindern  Sex. Missbrauch von Schutzbefohlenen 411 Fälle 254 Fälle +34 Fälle -40 Fälle +9,0% -13,6% 829 Fälle 109 Fälle +22 Fälle +59 Fälle +2,7% x4 Zumindest die Steigerungen beim sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen (113000) und dem sexuellen Missbrauch von Kindern (131000) lassen sich nur sehr begrenzt in Zusammenhang mit der Entwicklung der häuslichen Gewalt (insgesamt) bringen. Beim sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen stehen 12 von 109 Fällen (11%) im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, beim sexuellen Missbrauch von Kindern sind es 166 Fälle von 829 (20%). Bei der Misshandlung von Kindern (223100) sind knapp 87% der Fälle auch der häuslichen Gewalt zuzurechnen. Bei einer absoluten Zahl von 411 Fällen und einer Steigerung um 34 Fälle hat diese Entwicklung nur einen geringen Einfluss auf die Gesamtentwicklung in diesem Bereich. Zur Deliktsgruppe des sexuellen Missbrauchs von Kindern gehören auch Fälle des Einwirkens auf Kinder mittels Bild und Ton (131400); es wurden 150 Fälle erfasst, drei mehr als im Vorjahr. Eine besondere Rolle spielt hier das Phänomen des „Cybergroomings“ (gezieltes Ansprechen von Personen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte), bei dem insbesondere der Austausch von Nacktbildern oder pornographischen Aufnahmen im Internet zwischen Kindern und Jugendlichen erfolgt. 4 Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 15 - Polizei Berlin Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen §§ 113-115 StGB  Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen  Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen 2.329 Fälle +285 Fälle +13,9% 1.196 Fälle +102 Fälle +9,3% Zum Thema Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen (PVB) wird nicht nur die Anzahl der Fälle zu den genannten Straftaten betrachtet, sondern auch die Anzahl der PVB, die Opfer eines sogenannten Opferdelikts (siehe Seite 32) wurden. Anhand dieser Daten zu der Gesamtzahl der PVB als Opfer ist festzustellen, dass die Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen zugenommen hat: Im Jahr 2020 wurden 7.505 von ihnen im Zusammenhang mit der Ausübung ihres Dienstes Opfer einer Straftat gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit (+849 PVB, +12,8%). Polizeivollzugsbeamte und Polizeivollzugsbeamtinnen als Opfer 7.505 7.500 7.000 6.959 7.060 6.811 6.656 6.500 6.540 6.354 6.000 5.918 5.500 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Die Anzahl der PVB, welche Opfer eines Widerstandes, tätlichen Angriffs oder einer Bedrohung wurden, hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, weniger wurden Opfer von Körperverletzungen. Von den insgesamt 7.505 geschädigten Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten wurden 1.559 körperlich verletzt (20,8%), 12 von ihnen schwer. Die Anzahl der von solchen Gewalttaten betroffenen Feuerwehrkräfte erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 149 auf 155, die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sonstiger Rettungsdienste verringerte sich von 122 auf 111. - 16 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Diebstahl insgesamt 198.962 Fälle, -8.144 Fälle, -3,9%, AQ: 23,2% Diebstahl -insgesamterfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: ****00 10-Jahres-Ø: 228.449 erfasste Fälle 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 213.008 213.012 226.279 242.899 267.123 270.880 228.072 217.148 207.106 198.962 n 50.207 47.815 48.041 46.956 50.510 51.391 46.939 47.569 46.228 46.111 % 23,6 22,4 21,2 19,3 18,9 19,0 20,6 21,9 22,3 23,2  Einfacher Diebstahl  Schwerer Diebstahl 107.581 Fälle 91.381 Fälle -8.675 Fälle +531 Fälle -7,5% +0,6% 14.362 Fälle 4.399 Fälle 27.588 Fälle 4.041 Fälle -3.376 Fälle -1.376 Fälle -1.123 Fälle -1.265 Fälle -19,0% -23,8% -3,9% -23,8% 7.070 Fälle -895 Fälle -11,2% 18.863 Fälle 28.105 Fälle +2.471 Fälle +1.810 Fälle +15,1% +6,9% Besonders deutlich waren die Rückgänge bei:     Taschendiebstahl Diebstahl von Kraftwagen Fahrraddiebstahl Diebstahl in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels, Pensionen  Wohnraumeinbruch Zunahmen gab es beispielsweise bei:  Kellereinbruch  Diebstahl an/aus Kraftwagen Auf einzelne Bereiche des Diebstahls wird im Folgenden näher eingegangen: Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 17 - Polizei Berlin Taschendiebstahl 14.362 Fälle, -3.376 Fälle, -19,0%, AQ: 6,2%, Diebstahl -insgesamt- Taschendiebstahl erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: *90*00 10-Jahres-Ø: 25.037 erfasste Fälle 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 15.127 17.978 20.794 32.121 40.399 44.722 27.119 20.006 17.738 14.362 n 692 784 755 1.298 1.703 2.358 1.432 957 665 889 % 4,6 4,4 3,6 4,0 4,2 5,3 5,3 4,8 3,7 6,2 Bei den Taschendiebstählen wurde im ersten „Lockdown“ gemäß verlaufsstatistischer Daten eine deutliche Abnahme der Fallzahlen um 52,5% verzeichnet (DWH-FI Stand: 26.01.2021). In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung des einfachen Diebstahls in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels und Pensionen zu sehen, welcher zum Teil durch die gleichen Tätergruppen begangen wird und im Berichtsjahr einen Rückgang um 32,7% (2.237 Fälle, 1.089 Fälle) aufweist. Es ist davon auszugehen, dass sich bei beiden Diebstahlsphänomenen die weitgehenden Einschränkungen im Grenzverkehr sowie umfangreiche Schließungen im Bereich des Handels sowie im Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe auf die Aktivitäten der sogenannten „reisenden Täter“ ausgewirkt haben. („Reisende Täter“: Tatverdächtige mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, die ihren Wohnsitz außerhalb der Bundesrepublik Deutschland haben bzw. ohne festen Wohnsitz oder mit unbekanntem Wohnsitz sind.) Zum Taschendiebstahl wurden 684 Tatverdächtige ermittelt. 14,2% waren unter 18 Jahre alt. 610 Tatverdächtige (89,2%) hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Bezogen auf alle Tatverdächtigen hatten die mit rumänischer Staatsangehörigkeit den höchsten Anteil (26,5%), gefolgt von den Deutschen (10,8%) und denen mit algerischer Staatsangehörigkeit (8,3%). Der Anteil „reisender Täter“ an den ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 60,7% auf 62,9%. - 18 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Wohnraumeinbruchdiebstahl (Wohnungen und Einfamilienhäuser) 7.070 Fälle, -895 Fälle, -11,2%, AQ: 12,6% Schwerer Diebstahl -insgesamt in/aus Wohnung (incl. TWE 436xxx) erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 435*00 10-Jahres-Ø: 10.153 erfasste Fälle 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 11.006 12.291 11.566 12.159 11.815 11.507 8.580 7.574 7.965 7.070 n 895 796 839 800 999 895 804 673 934 888 % 8,1 6,5 7,3 6,6 8,5 7,8 9,4 8,9 11,7 12,6 46,2% der 7.070 Tathandlungen endeten im Versuchsstadium. Es wurden 637 Tatverdächtige ermittelt, darunter 399 Nichtdeutsche (62,6%). Der Anteil „reisender Täter“ an allen Tatverdächtigen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 37,1% auf 41,0%. Gemäß verlaufsstatistischer Daten gab es im ersten „Lockdown“ eine deutliche Abnahme der Wohnraumeinbrüche. Es ist davon auszugehen, dass sich die weitgehenden Grenzschließungen auf die Aktivitäten der „reisenden Täter“ ausgewirkt haben. Zum Fallzahlenrückgang hat auch die Abnahme der Tatgelegenheiten durch Homeoffice, Schulschließungen und weniger Reisen der Bewohnenden beigetragen.  Einbrüche in Wohnungen  Einbrüche in Villen/Einfamilienhäuser 5.555 Fälle 1.515 Fälle -661 Fälle -234 Fälle -10,6% -13,4% Im ersten „Lockdown“ gab es gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres eine Abnahme der Einbrüche in Wohnungen um 45,0% und in Villen/Einfamilienhäuser um 63,9% (DWH-FI Stand: 26.01.2021) Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 19 - Polizei Berlin Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen 28.105 Fälle, +1.810 Fälle, +6,9%, AQ: 4,4% 1 Diebstahl -insgesamt an Kraftfahrzeugen ( *55000 ) plus Diebstahl -insgesamt an/aus Kraftfahrzeugen ( *50*00 ) erfasste Fälle Schlüsselzahlen: *55000 plus *50*00 erfasste Fälle *55000 erfasste Fälle *50*00 10-Jahres-Ø: 32.244 erfasste Fälle 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 32.920 30.861 36.034 36.427 35.113 34.862 32.740 29.080 26.295 28.105 n 1.288 1.112 1.508 1.484 1.705 1.577 1.375 1.162 1.046 1.230 % 3,9 3,6 4,2 4,1 4,9 4,5 4,2 4,0 4,0 4,4 1 Die Schlüsselzahl *55000 (Diebstahl -insgesamt an Kraftfahrzeugen) ist seit dem 01.01.2012 gelöscht. Die Fallzahlen werden seitdem unter der Schlüsselzahl *50*00 (Diebstahl -insgesamt an/aus Kraftfahrzeugen) mit erfasst. Zum besonders schweren Diebstahl an/aus Kfz wurden 13.668 Fälle erfasst (+1.008 Fälle, +8,0%). Hier handelt es sich meist um Diebstähle aus Kfz (Einbruch in Kfz). Der einfache Diebstahl an/aus Kfz (meist Diebstahl an Kfz) hat mit 14.437 erfassten Fällen ebenfalls zugenommen (+802 Fälle, +5,9%). Es wurden 925 Tatverdächtige ermittelt, darunter 511 Nichtdeutsche (55,2%). Der Anteil der „reisenden Täter“ an allen Tatverdächtigen des Diebstahls an/aus Kfz insgesamt verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von 34,5% auf 30,4%. Beim einfachen Diebstahl an/aus Kfz besaßen 48,3% aller Tatverdächtigen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 43,6%), beim besonders schweren Diebstahl an/aus Kfz waren es 64,7% (Vorjahr: 70,0%). Im ersten „Lockdown“ nahmen die Fallzahlen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 10,9% ab (DWH-FI Stand: 26.01.2021). - 20 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Diebstahl von Kraftwagen 4.399 Fälle, -1.376 Fälle, -23,8%, AQ: 12,8% Diebstahl -insgesamt- von Kraftwagen einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: ***100 10-Jahres-Ø: 6.300 erfasste Fälle 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 7.340 5.760 6.659 6.664 6.692 7.349 6.666 5.699 5.775 4.399 n 860 666 647 796 917 764 756 742 627 563 % 11,7 11,6 9,7 11,9 13,7 10,4 11,3 13,0 10,9 12,8 Es wurden 588 Tatverdächtige ermittelt, darunter 381 Nichtdeutsche (64,8%). Der Anteil „reisender Täter“ an allen Tatverdächtigen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr von 51,1% auf 47,4%. Im ersten „Lockdown“ gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine deutliche Abnahme der Diebstähle von Kraftwagen um 80,4% (DWH-FI Stand: 26.01.2021). Es ist davon auszugehen, dass sich die weitgehenden Grenzschließungen auf die Aktivitäten der „reisenden Täter“ ausgewirkt haben. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 21 - Polizei Berlin Vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr 727 Fälle, -73 Fälle, -9,1%, AQ: 26,1% (Vorsätzliche) Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr §§ 306-306c, 306f Abs. 1 und 2 StGB erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 641000 10-Jahres-Ø: 722 erfasste Fälle 1.200 1.000 800 600 400 200 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 1.090 680 734 662 586 751 602 591 800 727 n 320 131 144 148 144 206 153 152 233 190 % 29,4 19,3 19,6 22,4 24,6 27,4 25,4 25,7 29,1 26,1 Brandstiftungen können sich gegen unterschiedliche, im Strafgesetzbuch abschließend genannte, Objekte richten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik ermöglicht keine Unterscheidung nach den angegriffenen Objekten. Nach den Erfahrungen der Fachdienststelle des Landeskriminalamtes sind neben Gebäuden vor allem Kraftfahrzeuge von Brandstiftungen betroffen. Zur Anzahl der Brandstiftungen an Kfz wird eine Geschäftsstatistik geführt, die zwar nicht direkt mit den Daten der PKS in Bezug gesetzt werden kann, aber einen Anhaltspunkt zur Größenordnung der Brandstiftungen an Kfz bietet. Gemäß dieser Geschäftsstatistik wurden im Jahr 2020 insgesamt 382 Brandstiftungen an Kfz mit 426 direkt angegriffenen Kfz registriert. 44 dieser Fälle wurden der Politisch motivierten Kriminalität zugerechnet. Die Fallzahlen der KfzBrandstiftungen haben gegenüber dem Vorjahr zugenommen. 2019 gab es 343 entsprechende Brandstiftungen (davon 41 politisch motiviert) mit 358 direkt angegriffenen Kfz. Zu Branddelikten zählen auch die Sachbeschädigungen durch Feuer. Hier gab es mit 1.704 erfassten Fällen einen Anstieg (+211 Fälle, +14,1%). - 22 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Sachbeschädigung 46.710 Fälle, +2.775 Fälle, +6,3%, AQ: 22,4% Sachbeschädigung §§ 303-305a StGB erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 674000 10-Jahres-Ø: 44.413 erfasste Fälle 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 49.120 49.434 43.481 42.894 41.954 44.066 41.804 40.734 43.935 46.710 n 11.033 10.576 9.251 9.100 8.722 8.916 8.842 9.071 9.793 10.483 % 22,5 21,4 21,3 21,2 20,8 20,2 21,2 22,3 22,3 22,4 Anstiege gab es insbesondere in folgenden Bereichen der Sachbeschädigung:  Sachbeschädigung durch Graffiti  Datenveränderung, Computersabotage 10.768 Fälle 616 Fälle +717 Fälle +182 Fälle +7,1% +41,9% Die Sachbeschädigungen an Kfz haben sich um 157 auf 13.997 Fälle verringert (-1,1%). Zu Sachbeschädigungen wurden insgesamt 8.306 Tatverdächtige ermittelt, 84,8% waren männlich, 30,8% hatten nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren betrug 25,9%. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 23 - Polizei Berlin Betrug (insgesamt) 82.104 Fälle, -5.390 Fälle, -6,2%, AQ: 45,2% Betrug §§ 263, 263a, 264, 264a, 265, 265a, 265b StGB erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 510000 10-Jahres-Ø: 89.172 erfasste Fälle 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 82.374 80.544 79.714 105.965 105.835 90.254 92.432 85.003 87.494 82.104 n 51.539 45.990 43.250 70.499 70.075 50.806 50.880 40.171 37.236 37.145 % 62,6 57,1 54,3 66,5 66,2 56,3 55,0 47,3 42,6 45,2 Der Fallzahlenrückgang beim Betrug ist insbesondere auf Abnahmen folgender Phänomene zurückzuführen:     Warenkreditbetrug Leistungsbetrug Leistungskreditbetrug Beförderungserschleichung 22.473 Fälle 4.434 Fälle 3.664 Fälle 13.947 Fälle -1.257 Fälle -2.233 Fälle -2.612 Fälle -2.074 Fälle -5,3% -33,5% -41,6% -12,9% Beim Leistungsbetrug handelt es sich häufig um Anzeigen gegen unlautere Handwerksunternehmen und deren Vermittlungsagenturen. Außerdem umfasst dieses Phänomen InternetVerkaufsangebote von (tatsächlich nicht existenten) Eintrittskarten zu Sportveranstaltungen und Konzerten. Es ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der SARSCoV-2-Pandemie u. a. zum Rückgang von Taten im Zusammenhang mit dem betrügerischen Anbieten von Eintrittskarten für Großveranstaltungen geführt haben. Anstiege gab es bei:  Warenbetrug  Subventionsbetrug  Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel 9.183 Fälle 1.376 Fälle 13.692 Fälle +1.291 Fälle +1.370 Fälle +859 Fälle +16,4% x5 +6,7% Beim Subventionsbetrug handelte es sich überwiegend um Betrugstaten im Zusammenhang mit der Beantragung von „Corona-Soforthilfen“. 5 Bei einer Basiszahl unter 100 wird keine Steigerungsrate berechnet. - 24 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Beim Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel ergab sich der prozentual größte Anstieg durch die Begehungsweise „ohne PIN-Eingabe“. Die Fälle stiegen in dieser Untergruppe um 934 auf 4.065 Fälle (+29,8%). Vermutlich wirkte sich aus, dass seit Beginn der Pandemie Bezahlvorgänge vermehrt bargeldlos stattfanden. Waren- und Warenkreditbetrug 31.883 Fälle, +37 Fälle, +0,1%, AQ: 30,5% Waren- und Warenkreditbetrug erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 511000 10-Jahres-Ø: 28.211 erfasste Fälle 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 24.138 25.285 27.485 25.651 29.255 28.315 28.239 30.009 31.846 31.883 n 15.354 14.691 15.446 12.953 14.908 12.819 10.731 10.290 9.007 9.738 % 63,6 58,1 56,2 50,5 51,0 45,3 38,0 34,3 28,3 30,5 Beim Warenbetrug wird versprochen, eine Ware zu liefern, was jedoch nicht oder in minderwertiger Qualität erfolgt. Hier stieg die Fallzahl um 1.291 auf 9.183 Fälle (+16,4%). Über zwei Drittel dieser Deliktsgruppe entfallen auf den Bereich des Warenkreditbetruges. Dieser zielt auf die betrügerische Erlangung von Waren ohne Bezahlung. Hierzu zählt der Tankbetrug, welcher um 738 auf 3.405 Fälle zurückgegangen ist (-17,8%). Bei den weiteren Arten des Warenkreditbetruges gab es einen Rückgang um 519 Fälle auf 19.068 Fälle (-2,6%). Über drei Viertel aller Fälle des Waren- und Warenkreditbetrugs werden unter Nutzung des „Tatmittels Internet“ begangen diese Taten haben um 4,2% zugenommen. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 25 - Polizei Berlin Rauschgiftdelikte 20.906 Fälle, +1.956 Fälle, +10,3%, AQ 87,7% Rauschgiftdelikte erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 730000 10-Jahres-Ø: 15.412 erfasste Fälle 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 - Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 11.238 12.238 13.348 13.465 15.753 14.880 16.077 17.266 18.950 20.906 n 10.095 10.859 11.843 11.826 13.754 13.095 14.123 15.284 16.826 18.343 % 89,8 88,7 88,7 87,8 87,3 88,0 87,8 88,5 88,8 87,7 Anstiege bei den Fallzahlen:  Allgemeine Verstöße gegen das BtMG  Unerlaubter Handel mit und Schmuggel von Rauschgiften 15.933 Fälle 3.880 Fälle +972 Fälle +740 Fälle +6,5% +23,6% 60,2% aller allgemeinen Verstöße gegen das BtMG und 50,7% aller Fälle des unerlaubten Handels mit und Schmuggels von Rauschgiften standen im Zusammenhang mit Cannabis. Im Bereich der allgemeinen Verstöße gegen das BtMG verzeichneten lediglich Fälle mit Bezug auf Amphetamine einen leichten Rückgang (1.865 Fälle, -84 Fälle, -4,3%). Zu fast allen anderen Rauschgiftarten gab es eine Zunahme, die mit 35,4% bei den Fällen im Zusammenhang mit Kokain am deutlichsten ausfiel (1.750 Fälle, +458 Fälle). Auch im Bereich des unerlaubten Handels mit und Schmuggel von Rauschgiften nahmen die Fälle in Zusammenhang mit Kokain am stärksten zu (657 Fälle, +220 Fälle, +50,3%). Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Handels- bzw. Schmuggelfällen im Zusammenhang mit Cannabis (1.967 Fälle, +380 Fälle, +23,9%) Rauschgiftdelikte sind Kontrolldelikte, d. h., die Anzahl der festgestellten Verstöße ist zu einem erheblichen Teil von der Kontrolltätigkeit der Polizei abhängig. An bekannten Treffpunkten der Drogenszene, u. a. Görlitzer Park und Hermannstr., werden weiterhin zahlreiche repressive polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität durchgeführt. - 26 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Straftaten gg. das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz/EU 14.981 Fälle, -3.354 Fälle, -18,3%, AQ: 97,7% Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 725000 10-Jahres-Ø: 11.188 erfasste Fälle 20.000 18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 - Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 5.533 6.155 7.288 7.542 9.987 16.215 10.864 14.983 18.335 14.981 n 5.211 5.804 6.940 7.268 9.859 15.392 10.635 14.143 17.760 14.631 % 94,2 94,3 95,2 96,4 98,7 94,9 97,9 94,4 96,9 97,7 Die seit der zweiten Hälfte des Jahres 2015 in unterschiedlicher Intensität anhaltende Einreise von Personen aus Nicht-EU-Staaten in die Bundesrepublik Deutschland wurde insbesondere durch die im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie durchgesetzten Grenzschließungen im Frühjahr 2020 erheblich verringert. So nahm der Zugang von Geflüchteten nach Berlin im Berichtsjahr verglichen mit 2019 um ca. 27% ab (Quelle: Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin – EASY-Zugangsstatistik). Diese Entwicklung spiegelt sich im Berichtsjahr in einer deutlichen Abnahme der Fallzahlen bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU wider. Beispielhaft für die Abnahme werden die folgenden Deliktsbereiche aufgeführt:  Unerlaubte Einreise  Einschleusen von Ausländern  Unerlaubter Aufenthalt 677 Fälle 322 Fälle 12.963 Fälle -124 Fälle -328 Fälle -2.212 Fälle Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 -15,5% -50,5% -14,6% - 27 - Polizei Berlin Tatmittel Internet 35.875 Fälle, -3.113 Fälle, -8,0%, AQ: 27,4% Hier handelt es sich deliktsübergreifend um die Fälle, welche im Vorgangsbearbeitungssystem manuell mit der Kennzeichnung „Tatmittel Internet“ versehen wurden. Tatmittel Internet erfasste Fälle erfasste Fälle Schlüsselzahl: 894210 10-Jahres-Ø: 26.179 erfasste Fälle 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Jahr erfasste Fälle aufgekl. Fälle AQ 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n 19.311 20.970 19.336 21.172 24.171 24.401 26.783 30.783 38.988 35.875 n 10.038 10.344 9.681 9.541 10.328 8.774 8.841 9.788 8.807 9.818 % 52,0 49,3 50,1 45,1 42,7 36,0 33,0 31,8 22,6 27,4 Gemäß bundesweit verbindlicher PKS-Richtlinien werden nur die Taten gezählt, bei denen Tatverdächtige im Inland handeln. Dies ist gerade bei der Internetkriminalität häufig nicht der Fall. Durch verlaufsstatistische Auswertungen können hierzu Angaben gemacht werden. Im Jahr 2020 wurden rund 12.500 Fälle mit „Tatmittel Internet“ in Berlin bearbeitet, die jedoch keinen Eingang in die PKS gefunden haben, weil der Handlungsort im Ausland lag bzw. ein Deutschlandbezug nicht hinreichend zu konkretisieren war. Dies stellt eine deutliche Zunahme um ca. 5.800 Fälle gegenüber dem Vorjahr dar. Dieser Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch eine bessere Erfassung der Fälle mit einem ausländischen Handlungsort sowie des zunehmenden Einsatzes des “Tatmittels Internet“. Den größten Anteil am „Tatmittel Internet“ hat mit 88,0% der Betrug unter Nutzung des Internets. Hierzu wurden 31.585 Fälle erfasst, 1.053 Fälle weniger als im Vorjahr (-3,2%). Betrachtet man die Gesamtheit der Internetkriminalität ergeben sich die folgenden Anteile bestimmter Delikte: - 28 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin Deliktische Verteilung beim "Tatmittel Internet" Leistungs- und Leistungskreditbetrug 11,3% Waren- und Warenkreditbetrug 70,1% alle weiteren Straftaten 13,7% Betrug mittels rechtswidrig erlangter Daten von Zahlungskarten Erpressung 2,4% Verbreitung pornografischer Schriften (Erzeugnisse) 1,3% Im Vergleich zum Vorjahr ist der gestiegene Anteil der Waren- und Warenkreditbetrugsfälle um 8,2% auffällig. Zurückgegangen ist hingegen der Anteil der Erpressungen. Dieser lag im Vorjahr noch bei 8,0% und war insbesondere durch die Entwicklungen zum Phänomen „Bitcoin-Erpressung“ angestiegen. Eine Abnahme beim prozentualen Anteil ist auch beim Leistungs- und Leistungskreditbetrug festzustellen (-5,6%). Folgende Delikte werden zu einem besonders hohen Anteil mit dem „Tatmittel Internet“ begangen: Delikt     insgesamt Warenbetrug Ausspähen und Abfangen von Daten Erpressung Verbreitung pornografischer Schriften (Erzeugnisse) 9.183 Fälle 513 Fälle 1.506 Fälle 908 Fälle mit „Tatmittel Internet“ Anteil in % 8.205 Fälle 330 Fälle 876 Fälle 473 Fälle 89,3% 64,3% 58,2% 52,1% Weitergehende Betrachtungen zur „Cybercrime“ erfolgen im ausführlichen Bericht zur Kriminalität in Berlin 2020. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 29 - Polizei Berlin Straftaten im ÖPNV Da sich Straftaten im ÖPNV mit der PKS nicht abbilden lassen, werden dafür verlaufsstatistische Daten der Polizei Berlin und der Bundespolizeidirektion Berlin, die für die Bereiche SBahn und Regionalbahn zuständig ist, herangezogen. Betrachtet werden ausgewählte Delikte, die für ein Abbild der Sicherheitslage im ÖPNV relevant sind. Da die Beförderungserschleichung im Wesentlichen das Kontrollverhalten der Verkehrsbetriebe reflektiert, ist dieses Delikt nicht Bestandteil der nachfolgenden Übersicht. Straftaten(-gruppen) 2019 2020 Veränderung +/- n 4.507 n 4.279 n -228 % -5,1 Nötigung, Freiheitsberaubung, Bedrohung 784 804 20 2,6 Raub 384 431 47 12,2 Sexualdelikte 347 358 11 3,2 Zwischensumme: Delikte mit Gewaltcharakter 6.022 5.872 -150 -2,5 Beleidigung 1.823 1.981 158 8,7 Sachbeschädigung 5.672 6.065 393 6,9 Sonst. einf. Diebstahl 3.404 2.662 -742 -21,8 Taschendiebstahl 8.739 6.866 -1.873 -21,4 25.660 23.446 -2.214 -8,6 Körperverletzung Gesamt Quellen: Polizei Berlin - Verlaufsstatistik DataWarehouse-(DWH-FI)-Recherche vom 12.01.2021 Bundespolizeidirektion Berlin - Verlaufsstatistik @rtus-Bund, Zulieferung vom 12.01.2021 Die Abnahme der Gesamtfallzahlen resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Diebstähle (Taschendiebstahl und sonstiger einfacher Diebstahl). Auch die Körperverletzungen haben abgenommen, was zu einem Rückgang der Delikte mit Gewaltcharakter insgesamt führt. Dieser fällt allerdings aufgrund der Zunahmen bei Raubtaten und Sexualdelikten nur gering aus. Beleidigungen und Sachbeschädigungen haben ebenfalls zugenommen. - 30 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin 4. Tatverdächtige Die nachstehende Tabelle weist bestimmte Gruppen von Tatverdächtigen mit den absoluten Zahlen, ihren Anteilen an allen Tatverdächtigen und den Veränderungen zum Vorjahr aus: 2019 2020 Zu- / Abnahme Tatverdächtige n % n % n % insgesamt 136.704 100,0 136.053 100,0 -651 -0,5 männlich 100.677 73,6 101.355 74,5 678 0,7 weiblich 36.027 26,4 34.698 25,5 -1.329 -3,7 Kinder 4.549 3,3 4.058 3,0 -491 -10,8 Jugendliche 9.881 7,2 9.100 6,7 -781 -7,9 10.334 7,6 10.129 7,4 -205 -2,0 111.940 81,9 112.760 82,9 820 0,7 Deutsche 74.863 54,8 76.285 56,1 1.422 1,9 Nichtdeutsche 61.841 45,2 59.768 43,9 -2.073 -3,4 Heranwachsende Erwachsene Im Jahr 2020 wurden 23.287 Tatverdächtige unter 21 Jahren in der PKS erfasst. Das sind 1.477 Personen bzw. 6,0% weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren an allen Tatverdächtigen verringerte sich von 18,1% auf 17,1%. Der Anteil der Nichtdeutschen an allen Tatverdächtigen verringerte sich von 45,2% auf 43,9%. Betrachtet man alle Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße, ist der Anteil der Nichtdeutschen an allen Tatverdächtigen mit 39,9% im Vergleich zu 2019 (40,0%) nahezu gleich. Der Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung Berlins hat leicht zugenommen: Er lag mit Stand 30.06.2020 bei 20,7% der melderechtlich registrierten Einwohner und Einwohnerinnen; 2019 betrug der Anteil zum gleichen Zeitpunkt 20,2%. Der Einfluss der Bevölkerungsentwicklung wird durch die Berechnung der Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) berücksichtigt, welche die Anzahl der Tatverdächtigen auf 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen abbildet. Kinder unter 8 Jahren werden in die Berechnung nicht einbezogen. Tatverdächtigenbelastungszahl (Tatverdächtige ab 8 Jahren x 100.000/Einw ohnerzahl ab 8 Jahren) 2019 2020 n n Zu- / Abnahme n % insgesamt 3.940 3.916 -24 -0,6 Kinder 2.190 1.943 -247 -11,3 Jugendliche 8.540 7.776 -764 -8,9 10.619 10.622 3 0,0 Erwachsene 3.663 3.685 22 0,6 Deutsche 2.351 2.391 40 1,7 Nichtdeutsche 4.602 4.734 132 2,9 Heranwachsende Die TVBZ der Kinder und Jugendlichen hat sich verringert, die der Heranwachsenden blieb nahezu unverändert. In den anderen betrachteten Gruppen hat die TVBZ zugenommen. Für die Berechnung der TVBZ für Deutsche bzw. Nichtdeutsche werden nur in Berlin wohnende Tatverdächtige zu allen Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße berücksichtigt. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 31 - Polizei Berlin 5. Opfer Angaben bezüglich der Opfer werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik bundeseinheitlich nur zu einem begrenzten Teil der Straftaten(-gruppen) erfasst. Es handelt sich im Kern um Straftaten gegen die Freiheit und körperliche Unversehrtheit („PKS-Opferdelikte“). 2019 n insgesamt 82.954 männlich 51.312 weiblich 31.642 Deutsche 59.197 Nichtdeutsche 23.757 Verletzungsgrad der Opfer insgesamt: nicht verletzt 35.791 leicht verletzt 38.136 schwer verletzt 1.138 tödlich verletzt 89 unbekannter Verletzungsgrad 7.800 Opfer Opfer familiärer / partnerschaftlicher Gewalt insgesamt männlich weiblich Opfer-Tatverdächtigen-Beziehung: Partnerschaft Familie/sonstige Angehörige % 100,0 61,9 38,1 71,4 28,6 43,1 46,0 1,4 0,1 9,4 2019 n 15.645 4.408 11.237 % 100,0 28,2 71,8 10.728 4.917 68,6 31,4 2020 n 84.270 52.437 31.833 61.186 23.084 38.714 38.118 1.148 111 6.179 2020 n 16.327 4.651 11.676 11.373 4.954 % 100,0 62,2 37,8 72,6 27,4 45,9 45,2 1,4 0,1 7,3 % 100,0 28,5 71,5 Zu- / Abnahme n % 1.316 1,6 1.125 2,2 191 0,6 1.989 3,4 -673 -2,8 2.923 -18 10 22 -1.621 8,2 0,0 0,9 24,7 -20,8 Zu- / Abnahme n % 682 4,4 243 5,5 439 3,9 69,7 30,3 645 37 6,0 0,8 Die Gefährdung der Bevölkerung wird über die Bevölkerungsgefährdungszahl (BGZ) abgebildet. Sie bezieht die Zahl der erfassten Opfer auf 100.000 Einwohnende der entsprechenden Bevölkerungsgruppe ein. Bevölkerungsgefährdungsszahl (Opfer x 100.000/Einw ohnerzahl) 2019 2020 n n Zu- / Abnahme n % insgesamt 2.210 2.240 30 1,4 unter 21 Jahren 2.411 2.302 -109 -4,5 21 bis unter 60 Jahren 2.872 2.962 90 3,1 533 556 23 4,3 60 Jahre und älter Die BGZ der unter 21-jährigen hat abgenommen, die der Erwachsenen hat sich erhöht. - 32 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin 6. Schaden Für bestimmte, vollendete Straftaten (im Wesentlichen Raub-, Eigentums- und Vermögensdelikte, sogenannte Schadensdelikte) findet für die PKS eine Schadenserfassung in Bezug auf den (Geld-) Wert des erlangten Gutes statt. Schaden 2019 Schadenssumme in Euro 2020 Zu- / Abnahme 869.607.773 711.734.779 -157.872.994 277.520 265.434 -12.086 3.133 2.681 -452 Anzahl der vollendeten Fälle mit Schadenserfassung durchschnittlicher Schaden je vollendeten Fall in Euro Bei einer deliktübergreifenden Betrachtung wird der durchschnittliche Schaden sehr durch eine geringe Anzahl schadenintensiver Delikte, insbesondere aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität (Betrug, Untreue, Insolvenzdelikte etc.) beeinflusst. Ein besserer Überblick ergibt sich durch die Betrachtung des durchschnittlichen Schadens zu einzelnen Deliktsgruppen: Schlüssel Delikt *26*** *90*00 ***300 *50*00 435*00 ***100 893200 521000 Ladendiebstahl Taschendiebstahl Fahrraddiebstahl Diebstahl an/aus Kfz Wohnraumeinbruch Kraftwagendiebstahl Insolvenzdelikte (Wirtschaftskriminalität) Untreue Ø Schaden in € 2019 2020 122 132 369 346 730 799 1.109 1.104 5.592 5.989 21.294 22.773 211.918 212.425 306.145 128.800 Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 33 - Polizei Berlin 7. Kriminalität im Zusammenhang mit Zuwanderung Gemäß bundesweit abgestimmter Definition sind Zugewanderte Personen, die als Angehörige eines Nicht-EU-Staates einzeln oder in Gruppen in das Bundesgebiet einreisen, um sich hier vorübergehend oder dauerhaft aufzuhalten. Zugewanderte als Tatverdächtige Gemäß bundesweiter Vereinbarung werden tatverdächtige Zugewanderte mittels des Aufenthaltsanlasses erhoben (Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte (seit 01.01.2016), Kontingentflüchtling, Duldung oder unerlaubter Aufenthalt). Dies ermöglicht keine Aussage, seit wann die jeweilige Person diesen Status hat. Es kann sich demnach sowohl um einen kürzlich eingereisten Asylbewerber handeln als auch um eine Person, die sich schon mehrere Jahre im Status der „Duldung“ im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland aufhält. Unter den 127.069 Tatverdächtigen zu allen Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße befinden sich 8.353 Tatverdächtige, die einen der genannten Aufenthaltsanlässe aufweisen. Das entspricht einem Anteil von 6,6% (Vorjahr: 8.999 TV, 7,2%) an allen Tatverdächtigen. Betrachtet man nun den Anteil von tatverdächtigen Zugewanderten an allen nichtdeutschen Tatverdächtigen, so beträgt dieser 16,4%. Im Vorjahr waren es 18,1%. Straftaten begangen von Zugewanderten Im Jahr 2020 wurden gemäß PKS 19.724 Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße erfasst, bei denen mindestens ein Tatverdächtiger bzw. eine Tatverdächtige einen der oben genannten Aufenthaltsanlässe aufwies. Der folgenden tabellarischen Übersicht sind die Fallzahlen und deren Entwicklung im Jahresvergleich zu allen Straftaten insgesamt - ohne ausländerrechtliche Verstöße - zu entnehmen: Entwicklung Straftaten begangen von Zugewanderten gemäß PKS Berlin (zu ausgewählten Delikten) 2019 2020 Straftaten insgesamt - ohne ausländerrechtliche Verstöße 18.713 19.724 1.011 13 13 0 302 270 -32 -10,6 3.901 3.498 -403 -10,3 355 310 -45 -12,7 2.754 2.421 -333 -12,1 1.719 1.527 -192 -11,2 Mord und Totschlag Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Rohheitsdelikte darunter: Raub darunter: Körperverletzung darunter: vorsätzliche einfache Körperverletzung darunter: gefährliche und schwere Körperverletzung Diebstahl insgesamt darunter: Ladendiebstahl darunter: Taschendiebstahl Vermögens- und Fälschungsdelikte darunter: Beförderungserschleichung Rauschgiftdelikte insgesamt darunter: Allgemeine Verstöße gegen das BtMG darunter: Unerlaubter Handel mit und Schmuggel von BtM n % 5,4 - 968 836 -132 -13,6 5.622 7.458 1.836 32,7 4.210 5.782 1.572 37,3 130 240 110 84,6 3.481 3.349 -132 -3,8 1.052 1.025 -27 -2,6 2.830 2.547 -283 -10,0 1.861 1.546 -315 -16,9 880 906 26 3,0 Im Berichtsjahr sind in nahezu allen Deliktsbereichen Rückgänge bei den Fallzahlen mit mindestens einer tatverdächtigen zugewanderten Person zu verzeichnen. Der Anstieg bei den Straftaten insgesamt (ohne ausländerrechtliche Delikte) um 1.011 Fälle bzw. 5,4% ist auf die - 34 - Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 Polizei Berlin signifikante Zunahme der Diebstahlsdelikte (32,7%), hier vor allem des Ladendiebstahls (37,3%), zurückzuführen. An allen von mindestens einem/einer Zugewanderten begangenen Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße haben Diebstahlsdelikte einen Anteil von 37,8% (2019: 30,0%), darunter befindet sich der Ladendiebstahl mit einem Anteil von 77,5% (2019: 74,9%). Bei den Fällen zum Ladendiebstahl machen Taten mit mindestens einem Zugewanderten moldauischer Staatsangehörigkeit 39,5% (2.286 Fälle) aus. Im Jahr 2019 betrug dieser Anteil noch 24,1% (1.016 Fälle). Die Zahl der in Berlin gemeldeten Einwohnenden mit moldauischer Staatsangehörigkeit nahm innerhalb eines Jahres um 34,4% bzw. 1.006 Personen zu (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Stand 30.06.2020). Von den 13 Fällen Mord und Totschlag waren fünf Taten vollendet. Zu einem Teil der Straftaten, den sogenannten PKS-Opferdelikten (im Wesentlichen Straftaten gegen die Freiheit und körperlichen Unversehrtheit), werden in der PKS Angaben zu den Opfern erfasst. Von den 19.724 durch Zugewanderte begangenen Straftaten zählen 4.050 Fälle zu den Opferdelikten. In 1.142 Fällen von diesen (28,2%) gehörte auch mindestens ein Opfer zur Gruppe der Zugewanderten. Im Vorjahr betrug dieser Anteil 31,4%. Auf die geänderte Auswertung von Opfern, die dem Personenkreis der Zugewanderten angehören, wird hingewiesen (siehe unten „Zugewanderte als Opfer von Straftaten“). Straftaten in und im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften Im Berichtsjahr wurde die Erfassung von Straftaten in Flüchtlingsunterkünften auf die seit Mitte Januar 2020 verpflichtende Eingabe der Tatörtlichkeit umgestellt. Die Fallzahlen sind mit der ursprünglichen Erfassung über das Fallmerkmal „Tat in Flüchtlingsunterkunft“ nicht mehr vergleichbar. Die Aussagen zu Straftaten in Flüchtlingsunterkünften beruhen auf verlaufsstatistischen Daten (keine PKS). Im Ergebnis wird festgestellt, dass 2020 insgesamt 1.194 Straftaten in Flüchtlingsunterkünften bekannt geworden sind. Nahezu die Hälfte der Taten (48,4%) ist den Rohheitsdelikten zuzuordnen. Den höchsten prozentualen Anteil weisen hier mit 79,9% Fälle aus dem Deliktsbereich der Körperverletzungen auf. Die Frage, ob im Umfeld größerer Flüchtlingsunterkünfte Einflüsse auf die Kriminalitätslage festzustellen sind, ist nicht eindeutig zu beantworten. Standardisierte statistische Aussagen sind nicht möglich. Es sind gezielte Betrachtungen der jeweiligen Unterkunft und ihres Umfeldes notwendig. Einzelbetrachtungen zu mehreren Flüchtlingsunterkünften in unterschiedlichsten Lagen Berlins haben zu dem Ergebnis geführt, dass bisher kein signifikanter Anstieg von Straftaten in deren Umgebung festzustellen war, der auf die dort untergebrachten Zugewanderten zurückgeführt werden konnte. Demonstrative Aktionen und Straftaten gegen Unterkünfte sind Inhalt des gesonderten Berichts zur Politisch motivierten Kriminalität. Zugewanderte als Opfer von Straftaten Merkmale zu Opfern werden in der PKS nur zu den definierten Opferdelikten erhoben. Bundesweit werden seit 2020 Zugewanderte, die Opfer einer Straftat wurden, analog zu den tatverdächtigen Zugewanderten (siehe Seite 34) ausschließlich über die relevanten Aufenthaltsanlässe ausgewertet. Damit ist eine Vergleichbarkeit zur Erfassung über den Opferkreis „Asylbewerber/Flüchtling“ nicht mehr gegeben. Dementsprechend wurden 2.927 Zugewanderte als Opfer einer Straftat erfasst. Das sind 3,5% aller Opfer (84.270 Personen). Im Vorjahr betrug dieser Anteil 4,0%. 72,1% der Opfer mit einem Zuwanderungsstatus waren männliche und 27,9% weibliche Personen. Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik Berlin 2020 - 35 -
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