dass die Regierung eine solche Katastrophe über ein erst im Werden
begriffenes heimisches Institut heraufbeschwören würde. Nun war es
wider alles Erwarten geschehen und die Ungarische Wäffenfabrik erhob
gegen uns Entschädigungs-Ansprüche, obwohl dieselben uns gegenüber
durchaus nicht zu begründen waren, denn es lag seitens der Ungari-
schen Waffenfabrik eine schriftliche Anerkennung vor, dass wir unsere
Maschinen zum betreffenden Termin und in der bedungenen Qualität
geliefert hatten. Nur die seitens einer auf Wunsch mit heran-
gezogenen englischen Firma zu fertigenden Maschinen sind un-
pünktlich und zum Theil mangelhaft geliefert worden. Von der Ueber-
zeugung ausgehend, dass ein bezüglicher Prozess sich zweifellos viele
Jahre lang hinziehen und unsere geschäftliche Thätigkeit beunruhigen
und hemmen würde, sah sich unsere Firma veranlasst, diese unglückliche
Angelegenheit in coulanter Weise zu regeln, auch mit Rücksicht darauf,
dass die maschinellen Einrichtungen und Gebäude-Anlagen in unseren
Händen zu einem einträglichen Fabrikationsbetriebe wieder belebt werden
konnten, während bei einer, durch den Prozess wesentlich verzögerten
Liquidation für die Actionäre der werthvolle Besitz auf null reduzirt
worden wäre.
Die Activa und die Passiva wurden von uns zum Vergleichs-
preise von 2250000 Gulden erworben und unter Mitwirkung einer
Budapester Finanzgruppe constituirte sich eine neue Gesellschaft unter
der Firma „Waffen- und. Maschinenfabriks-Actien-Gesellschaft“, welcher
regierungsseitig vollste Unterstützung zugesagt wurde. Da ihr sowohl
vom k. k. Reichskriegsministerium als auch von der Königl. Ungarischen
Regierung neue Ordres auf Gewehrlieferungen übertragen wurden und
weitere zu erwarten sind, und die ungarische Landesregierung Grund
hat, eine in ihrem Lande entstandene lebenskräftige Industrie in der
Entwickelung zu fördern, so kann die neue Gestaltung des Unter-
nehmens als aussichtsvoll bezeichnet werden. Freilich haben die
Schwierigkeiten der Heranbildung eines geeigneten Arbeiterstammes
speziell für diesen Industriezweig ‚grosse Opfer an Geld und Arbeits-
kraft erfordert.
Neben der gewaltigen Ausdehnung unserer Waffenfabrikation hat
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