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Die neuere Zeit. Das 19. Jahrundert Die Naturwissenschaften

Full text: Die Entwickelung der Medicin in Berlin von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart / Pagel, Julius Leopold (Public Domain)

Das 19. Jahrhundert. 
anatomischen Untersuchungen. — Andere Richtungen als die rein bac- 
teriologische vertraten: August Hirsch (1817—94), seit 1863 Ordinarius 
der speciellen Pathologie und Therapie, der durch seine histor. Studien 
über Seuchenlehre zur Beschäftigung mit der Hygiene gelangte und 
durch seine Arbeiten zur geogr. Pathologie auch unsere pragmatischen 
Kenntnisse, namentlich in der Tropenhygiene bereichert hat (sein Dietum: 
»Die eminente Bedeutung der histor.-geogr. Pathologie für die speciellen 
Krankheitslehren, für Aetiologie, für Hygiene kann nicht verkannt 
werden«), Mitbegründer des hies. deutschen Vereins für öffentliche Ge- 
sundheitspflege, hervorragender Theilnehmer an den Choleraconferenzen etc.; 
Adolf Kalischer (1834—93), Verf. medicinalstatistischer Arbeiten, fleissiges 
Mitglied‘ der genannten Gesellschaft; Adolf Oldendorff (1831—96), 
Publicationen über Medicinalstatistik, Standesfragen, Gewerbehygiene, zuletzt 
Herausgeber einer Zeitschr. für sociale Medicin 1895/96; Agathon Wernich 
(1843—96) aus Elbing, von 1872—74 und 1877-—84 hier Docent, in der 
Zwischenzeit Prof. d. Med. in Japan und später als preuss. Mediecinal- 
beamter thätig, lieferte werthvolle histor., geogr.-med. Arbeiten, sowie 
experimentelle Studien über Fäulniss, organische Krankheitsgifte (aromat. 
Fäulnissproducte in ihrer Einwirkung auf Spaltpilze), zur Desinfeetions- 
lehre u. a. —- Von lebenden Berliner Hygienikern seien die Senioren Paul 
Langerhans (s. p. 79) und Sal. Neumann (6. p. 79), (sie feierten 1892 
ihre 50 jähr. Dr.-Jubil.), sowie Hermann Wasserfuhr (geb. 1823), seit 
1885 in Berlin, eine Zeit lang Stadtrath, feierte 1895 das 50 jähr. Dr.-Jubil., 
genannt. 
Um das Pockenimpfungswesen machten sich im 19. Jahrh. hier 
verdient (cfr. p. 78): Wilh. August Ed. Bremer (1787—1850), ein 
geborener Berliner, seit 1816 Director der Kgl. Schutzblattern - Impfungs- 
anstalt; Ed. Heinr. Müller (1809—75), seit 1849 Reg.- und Med.-Rath 
beim Polizeipräsidium, 1858 Director des Impfinstituts, gilt als der Erfinder 
der Glycerinlymphe; doch kommt dies Verdienst wohl mehr seinem Assistenten 
und späteren Nachfolger Robert Feiler (1828—85) zu; Gotthelf Lothar 
Meyer (1841—82), Verf. einer Reihe interessanter Studien über Theorie 
und Praxis der Impfung in Eulenberg’s Vierteljahresschrift für gericht- 
liche Mediein. Jetziger Leiter ist Stadt-Physicus Matthias Schulz. 
Es ist unmöglich, im Rahmen dieser Darstellung eingehend die ge- 
schichtliche Entwickelung der verschiedensten für Med. und Sanitätspflege 
bestimmten, resp. derjenigen humanitären Institute zu schildern, welche in 
irgend einer Weise der Medicin zu Gute kommen, sei es dass ärztlicher 
Thätigkeit dabei eine Hauptrolle bestimmt ist oder dass in der Verwaltung 
derselben Aerzten eine gewichtige Stimme zufällt (Sanitätswachen, Sanitäts- 
commission, Hospitäler, Alterversorgungsanstalten, milde Stiftungen, Gar- 
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