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Diese Scilderung trifft nach meiner Kenntniß der Dinge
vollfommen zu, und es wäre nur zu wünschen, daß ihr Verfasser
seine aphoristischen Bemerkungen zu einer systematishen Dar-
stellung erweiterte.
Solche Stimmen sind aber Ausnahmen. Unter den fünf
Kritikern, wel<he Herr Lindau in einem bereits angezogenen
Schreiben an die Sc<habelsky der Fähigkeit zeiht, ihr Amt zu
mißbrauchen, war nur ein einziger, Herr Keller (Lokalanzeiger),
sofort der Ehren, zu erklären, Lindau hätte sih nie unter-
standen, ihm entsprehende Vorschläge zu machen, und wenn sie
ihm gemacht worden wären, so würde er, Keller, sie sich ent-
schieden verbeten haben. Die andern schwiegen; in ihren Kreisen
muß der auf sie von Lindau geworfene Verdacht ihnen also nicht
schaden. Und als sie endlich zum Reden gezwungen wurden,
womit kamen sie hervor? J<h will großmüthig sein und den
Gallimathias des Herrn Theodor Wolff (Berliner Tageblatt)
passiren lassen; ohnehin kann ich mit dem Herrn nicht polemisiren,
da er nach vieljähriger kritisher Thätigkeit bereits das militär-
pflichtige Alter erreiht hat und augenbli>lih wohl auf dem
Grüßmacder exerzirt; es widerstrebt meinem PatriotisSmus, mit
der Feder einen Mann anzugreifen, der mit den Wassen das
Vaterland schirmt. Auch bei Herrn Jsidor Landau (Berliner
Börsen-Courier) will ich mich nicht lange aufhalten; aus den Akten
des Falles Lindau kenne ich ihn als einen ganz gutmüthigen und
harmlosen Mann, und wenn er versicherte, daß er, falls Lindau
ihn gebeten hätte, die Scabelsky als Kritiker zu protegiren, es
gethan haben würde, so war das am Ende mehr eine lärmende
Rodomontade, die er den Umständen für angemessen erachten
modte, als ein bewußtes Kunstbekenntniß. Aber die Zabel und
die Brahm! Herr Zabel (National-Zeitung) erklärte, als er endlich
sprechen mußte, Herr Lindau habe ihm nie den Antrag gemacht,
jeinen Einfluß als Kritiker zu Gunsten einer Schauspielerin zu
mißbrauchen und dann folgte nicht etwa ein Protest gegen die ihm
zugemuthete Gemeinheit, sondern ein wüthendes Shnappen nach
mir, der ich ihm eine, wie ich meinte, willkommene Gelegenheit
gegeben hatte, seine Kritikerehre von einem darauf gespritten
Flecken zu reinigen. Und Herr Brahm --
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