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Noch hatten sie, da das Dunkel der Nacht die regellose Flucht des
Feindes verhüllte, die Größe des Erfolges nicht voll empfinden
können, wohl aber sah und fühlte man die beispiellosen, furchtbaren
Verluste des Tages. Erst am anderen Morgen, als die Regimenter
=- das unsrige bei St. Privat --- vereinigt wurden und der Feind
vor uns, überall hinter den Wällen der Festung Schutz suchend, ver-
schwunden war, ließen sich der große Erfolg und die großen"Verluste
völlig ermessen. Still redend reihte sich Ziffer an Ziffer.
An dem Gesammtverluste des deutschen Heeres, von welchem
außer dem Garde-Korps auch das 7., 8., 9., 12. und 2. Armeekorps
in erster Linie gefochten, hatte an der Zahl von 900 Offizieren und
über 19 000 Mann an Todten und Verwundeten das Garde-Korps
allein den s<merzlich-ehrenvollen Antheil von 1 General, 306 Offizieren
und 7923 Mann. Unser Regiment verlor an Todten und tödtlich
Getroffenen 7 Offiziere (Oberstlieutenant v. Wolffradt, Major
v. Krosigk, Hauptmann v. Briesen, Lieutenant Frhr. v. Lüttwit,
Lieutenant Graf York v. Wartenburg, Bieutenant v. Nieder-
stetter und Portepeefähnrich v. Sc<legell) und 141 Mann, an
Verwundeten 22 Offiziere 383 Mann, in Summa 29 Offiziere *)
524. Mann oder die Hälfte seiner Offiziere und mehr als den
fünften Theil seiner Mannschaft.
Das Regiment hat an den, den großen Verlusten durchaus ent-
sprechenden Erfolgen des 18. August durch seine hervorragende
Theilnahme am Entscheidungskampfe des Tages = der Erstürmung
von St. Privat -- ruhmreichen Antheil. 18 Stunden war es in
der Gluth des heißen Sommertages thätig gewesen, 9 Stunden hatte
es im feindlichen Feuer gestanden und mit allen seinen Theilen im
erbittertsten Nahkampfe mit Kugel und Kolbe, mit Felsstück und
Bajonett einen tapferen, an Zahl und Bewaffnung überlegenen
Gegner in bester Stellung besiegt. Mit Stolz bli>t daher das
4. Garde-Regiment zu Fuß auf seine Theilnahme an den glorreichen
Kämpfen des 18. August und die auch seinen Leistungen zu ver-
dankenden großen Erfolge der Schlacht,
Der erfochtene Sieg führte zur Einschließung und 10 Wochen:
später zur Gefangennahme der 170 000 Mann starken Armee des
Marschalls Bazaine und zum Falle der bis dahin noch niemals
eroberten Feste Metz und gab die Möglichkeit ungehinderter Fort-
H Außerdem war Premierlieutenant v. Miklaff des Regiments als
Adjutant der 1. Garde-Infanterie-Brigade verwundet worden.
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