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Sechster Abschnitt. Die Theilnahme des Regiments am Feldzuge gegen Frankreich im Jahre 1870/71

Full text: Geschichte des Königlich Preussischen 4. Garde-Regiments zu Fuß / Bagensky, Bogislav von (Public Domain)

- 1756 - 
fommen, größer als das Bestreben, dieselben auf weite Entfernung 
zu beschießen. Die Kompagnien erreichen, sprungweise vorlaufend, 
mit den ausgeschwärmten Zügen eine nur 2 Fuß hohe Feldmauer 
300 Schritt vom Feinde, von welcher aus der Feind heftig beschossen 
wird; die Soutiens liegen ungede>t 100 Schritt hinter den Schützen. 
Von diesen Stellungen aus sehen die Füsiliere den jekt be- 
ginnenden Kampf der Grenadiere um die vorspringenden Häuser und 
Gärten an der Nordweste>e des Dorfes. Eben sind sie im Begriff, 
von Neuem vorzubrechen, um gleichen Antheil an der blutigen Arbeit 
zu haben, als nacheilende sächsische Bataillone sich in und zwischen die 
Kompagnien werfen. Plötzlich ertönt der grundlose Ruf: „Feindliche 
Kavallerie", worauf die Sachsen wieder aufspringen, um Karree zu 
formiren. 
Gleichzeitig läßt Hauptmann v. Scholten I]. die beiden noch 
geschlossenen Züge seiner 9. Kompagnie unter den Lieutenants8 
v. Raumer und Kunze zur viergliedrigen Salve vorrücken und 
geht unmittelbar nach der Salve, mit dem ausgeschwärmten Tetenzuge 
vor der Front, bis auf etwa 150 Schritt an den Feind heran. 
Von hier aus stürmt die 9. Kompagnie nach kurzem Feuer die Lisiere; 
der 2. Zug unter Premierlieutenant v. Holbach, bereits vorher 
ausgeschwärmt, schiebt sich mehr nach. rechts, erreicht im Sturmlaufe 
das Dorf und befindet sih nach Ueberkletterung der Umfassungs- 
mauer bald in lebhaftem Kampfe in einem Obstgarten, von Baum 
zu Baum vorgehend und Kugel und Bajonett fleißig gebrauchend. 
Von hier dringen die einzelnen Züge dieser Kompagnie, untermischt 
mit sächsischen Abtheilungen, unaufhaltsam weiter vor. Nach heftigen 
und blutigen Kämpfen um Gartenmauern, Schuppen und Häuser, 
wobei an vielen Stellen die blanke Waffe den Ausschlag giebt, 
stürmen sie das Dorf bis über die östliche Dorfstraße hinaus. Haupt- 
mann v. Scholten I11., bereits leiht verwundet, erreicht so, gefolgt 
von dem Lieutenant Kunze und dessen Zuge und einem Haufen 
sächsischer Grenadiere, welche sich ihm angeschlossen haben, den Ost- 
ausgang von St. Privat und besetzt denselben, in umsichtiger Weise 
dadurc<h jede Gefahr eines Rückschlages beseitigend. 
Große Mengen von Franzosen kommen hier =- in völliger 
Auflösung flüchtend == die Dorfstraße herab und ergeben sich, die 
Waffen wegwerfend, als sie auch diesen Aus8gang besetzt sehen. 
Von den Mannschaften dieser Kompagnie zeichneten sich Feld- 
webel Seiffert, die Unteroffiziere Menz, Dix, Wegener, Hon-
	        
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