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fommen, größer als das Bestreben, dieselben auf weite Entfernung
zu beschießen. Die Kompagnien erreichen, sprungweise vorlaufend,
mit den ausgeschwärmten Zügen eine nur 2 Fuß hohe Feldmauer
300 Schritt vom Feinde, von welcher aus der Feind heftig beschossen
wird; die Soutiens liegen ungede>t 100 Schritt hinter den Schützen.
Von diesen Stellungen aus sehen die Füsiliere den jekt be-
ginnenden Kampf der Grenadiere um die vorspringenden Häuser und
Gärten an der Nordweste>e des Dorfes. Eben sind sie im Begriff,
von Neuem vorzubrechen, um gleichen Antheil an der blutigen Arbeit
zu haben, als nacheilende sächsische Bataillone sich in und zwischen die
Kompagnien werfen. Plötzlich ertönt der grundlose Ruf: „Feindliche
Kavallerie", worauf die Sachsen wieder aufspringen, um Karree zu
formiren.
Gleichzeitig läßt Hauptmann v. Scholten I]. die beiden noch
geschlossenen Züge seiner 9. Kompagnie unter den Lieutenants8
v. Raumer und Kunze zur viergliedrigen Salve vorrücken und
geht unmittelbar nach der Salve, mit dem ausgeschwärmten Tetenzuge
vor der Front, bis auf etwa 150 Schritt an den Feind heran.
Von hier aus stürmt die 9. Kompagnie nach kurzem Feuer die Lisiere;
der 2. Zug unter Premierlieutenant v. Holbach, bereits vorher
ausgeschwärmt, schiebt sich mehr nach. rechts, erreicht im Sturmlaufe
das Dorf und befindet sih nach Ueberkletterung der Umfassungs-
mauer bald in lebhaftem Kampfe in einem Obstgarten, von Baum
zu Baum vorgehend und Kugel und Bajonett fleißig gebrauchend.
Von hier dringen die einzelnen Züge dieser Kompagnie, untermischt
mit sächsischen Abtheilungen, unaufhaltsam weiter vor. Nach heftigen
und blutigen Kämpfen um Gartenmauern, Schuppen und Häuser,
wobei an vielen Stellen die blanke Waffe den Ausschlag giebt,
stürmen sie das Dorf bis über die östliche Dorfstraße hinaus. Haupt-
mann v. Scholten I11., bereits leiht verwundet, erreicht so, gefolgt
von dem Lieutenant Kunze und dessen Zuge und einem Haufen
sächsischer Grenadiere, welche sich ihm angeschlossen haben, den Ost-
ausgang von St. Privat und besetzt denselben, in umsichtiger Weise
dadurc<h jede Gefahr eines Rückschlages beseitigend.
Große Mengen von Franzosen kommen hier =- in völliger
Auflösung flüchtend == die Dorfstraße herab und ergeben sich, die
Waffen wegwerfend, als sie auch diesen Aus8gang besetzt sehen.
Von den Mannschaften dieser Kompagnie zeichneten sich Feld-
webel Seiffert, die Unteroffiziere Menz, Dix, Wegener, Hon-