Path:
VI. Sehens- und Merkwürdigkeiten Berlins mit Angabe der Besuchzeiten

Full text: Kiessling's Berliner Baedeker / Kiessling, Alexius (Public Domain)

Schenswürdigkeiten: Kirchen. 
Leichner’sches Haus, Schützenstr. 31, luxuriös ausgestattet. 
Mosse’sches Haus, Leipziger Platz 15, erbaut von Ebe, mit 
Relieffries von Klein (die Erhebung des deutschen Genius). 
Neumann’sches Haus, Taubenstrasse 51/52, deutscher Renaissance- 
Bau von R. Braun, mit schlankem Eckthurm. 
Vereinshaus der .‚,Gesellschaft der Freunde,“ Potsdamerstrasse 9, 
von Cremer & Wolffenstein 1887 erbaut. 
e. Kirchen und Gotteshäuser. 
Für die Besichtigung diene zur Notiz: Sämmtliche protestant. Kirchen 
sind nur während des Gottesdienstes [Sonntags Vorm.9—11 und Nachm. 3—6 Uhr] 
oder anderer kirchlicher Handlungen geöffnet. Zu anderen Zeiten wende man sich an 
die in der Nähe wohnenden Küster. 
Die bedeutenderen, durch Alter oder Banart sich auszeichnenden 
Gotteshäuser Berlin’s (von einigen 60) sind, nach ihrer Entstehung 
geordnet, folgende: 
1. Evangelische: 
St. Nicolai-Kirche, an der Poststrasse, die älteste Kirche Berlin’s, 
bereits im 1. Jahrhundert aus behauenem Granit erbaut, 1517 durch 
Backstein-Anbauten bedeutend erweitert, 1817 von Langhans im 
Innern verschönert, 1878—80 durch Blankenstein vollständig renovirt 
und mit 2 Thürmen versehen. Altarbild von Rhode (Verklärung 
Christi). Grabdenkmäler von Puffendorf, Kanzler Distelmeyer und 
Joh. Porst in der Kirche, aussen an der Mauer die Grabsteine von 
Spener, Schade, Spalding u. A. m. Einzig in seiner Art ist das 
Uhrwerk der Kirche. Der Doppelthurm hat nicht weniger als 6 
Zifferblätter. 
St. Marien-Kirche, am Neuen Markt, in der zweiten Hälfte des 
13. Jahrhunderts €,baut, Der 89,76 m hohe Thurm wurde 1790 
näch Langhans’ Zeichnungen in wunderlicher Gothik neü erbaut, 
das Innere der Kirche 1518 geschmackvoll renovirt. Bemerkenswerth 
die alabasterne Kanzel nach Schlüter’s Entwurf, der erzene Taufstein 
aus dem 15. Jahrhundert, der Todtentanz, ein erst jüngst entdecktes 
Freskogemälde, und die Erbbegräbnisse des Feldmarschalls von Sparr 
und von Röbel mit den Särgen des Dichters von Canitz und des 
Stifters der Hallenser Bibelanstalt, von Canstein. Vor der Kirchen- 
thür ein steinernes Kreuz, zum Andenken an den dort erschlagenen 
Probst Nikolaus von Bernau, 1355 von den Bürgern Berlins und 
Köllns errichtet. 
Kloster-Kirche, Klosterstrasse 73/74, eins der vorzüglichsten 
Denkmäler altdeutscher Baukunst. Ursprünglich zum Franziskaner- 
Kloster der grauen Brüder gehörig, 1290 im Bau vollendet, 1844 
gänzlich restaurirt und mit gothischem Säulengange nach v.Quast’s 
Entwurf nach der Strasse zu versehen. Im Innern: Kanzel, Chorstühle 
und Grabstätten fürstlicher Personen aus dem 14. u. 15, Jahrhundert, 
Gemälde aus Lucas Cranach’s Schule, 
Dorotheenstädtische Kirche, zwischen der Mittel- und Dorotheen- 
strasse, von der Kurfürstin Dorothea 1678 gegründet, 1860.—62 nach 
Q6
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.