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VI. Sehens- und Merkwürdigkeiten Berlins mit Angabe der Besuchzeiten

Full text: Kiessling's Berliner Baedeker / Kiessling, Alexius (Public Domain)

n Sehenswürdigkeiteu: Heilanstalten und Hospitäler, 
Städt. Central-Viehhof, Eldenaerstrasse. Die grösste Viechmarkt- 
und Schlachthof-Anlage des europäischen Continents, mit den zweck- 
mässigsten Einrichtungen, auf einem Terrain von 38'/, Hekt. Der 
Hauptmarkt findet Montags und Freitags Morgens statt; der Besuch 
am ersten Tage ist besonders zu empfehlen. 
Städtisches Obdach, Strasse 13b, an der Prenzlauer-Allee, 1887 
eröffnet. Eine der städtischen Verwaltung zur höchsten Ehre 
gereichende Anstalt. Obdachlose Familien finden hier zunächst auf 
eine Woche, eventuell auch länger, freies Unterkommen, Vagabunden 
werden 1—2 Nächte beherbergt. Die ganze Einrichtung ist musterhaft. 
Vojksküchen. Eine der wohlthätigsten neueren Einrichtungen 
Berlin’s, durch die Bemühungen der Frau Lina Morgenstern in’s 
Leben gerufen, welche bezweck*, den Armen für ein geringes Geld 
gute und kräftige Nahrung zu bieten. Zur Zeit sind über die Stadt 
17 derartige Anstalten verbreitet, in welchen Gemüse mit Kartoffeln 
und Fleisch (und zwar ganze Portionen für 25 Pf., halbe für 15 Pf.) 
von 11—1 Uhr gegen Marken oder Baarzahlung verabreicht wird. 
Uentral-Bureau: Gertraudtenstr. 24, geöffnet 8—12. Volksküchen 
befinden sich: Andreasstr. 68, Gneisenaustr. 113, Neue Jacobstr. 15, 
Invalidenstr. !°5, Königstr. 43, Kronenstr. 12—13, Lichtenberger- 
strasse 113/17 4, Rosenthalerstr. 45, Scharrenstr. 15, Stralauerstr. 13/14, 
Stromstr. 6-7, /Zietenstr. 26. 
Volksbibliotheken, siehe. unter „Bibliotheken‘‘ Seite 70, 
Wasserwerke, städt., vor dem Stralauer Thor. (Besichtigung 
nach Anfrage.) Diese, von einer englischen Gesellschaft 1853 ins 
Leben gerufene, seit dem 1. Juli 1873 in den Besitz der Stadt 
übergegangene und seitdem durch ein grosses Pumpwerk am Tegeler 
See vergrösserte Anstalt hat den Zweck, Berlin’s öffentliche und 
Privat-Gebäude bis in die obersten Stockwerke hinauf mit Wasser 
zu versorgen, auch das für die Strassenbesprengung und die Spring- 
brunnen nöthige ‘Vasser zu liefern; drei Wasserthürme (auf dem 
ehemal. Windmühlenberge vor dem Prenzlauer Thor, auf dem Tempel- 
hofer Berg und bei Westend- Charlottenburg) vermitteln den nöthigen 
Druck, um das Wasser in die höchsten Stockwerke der Häuser zu 
Jeiten. Centralbureau: Klosterstr. 68. 
Wettersäule auf dem Schlossplatz, ein im Rococcostyl gehaltener 
viereckiger, sandsteinerner Obelisk, nach dem Entwurf von Schmitz, 
mit Barometer. Thermometer etc. 
H. Heilanstalten und Hospitäler. 
[Wir führen hier nur die bedeutendsten auf und sind die übrigen aus dem „Ber- 
liner Adressbuch‘‘ 1890, IV. Theil, S. 128 u, Folge zu ersehen.] 
Bethanien, Central-Diakonissen- Haus, Mariannen- Platz 1—3. 
Eintritt: für Fremde täglich 1—4 Uhr (ausser Sonntags). Kran- 
kenbesuche: nur Dienstags, Freitags und Sonntags 2—3 Nachm. 
Die von Friedrich Wilhelm IV. zur Ausbildung von 140 evangel. 
Diakonissinnen gestiftete und 1847 eröffnete Anstalt ist eine Muster- 
heilanstalt und hat für 350 Kranke Raum. Zu derselben gehört eine 
öffentliche Kirche, ein grosser Garten mit Krankenzelten, Baracken 
und Feierabendhaus. 
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