76 3. Abschnitt. BERLIN. Altes Museum:
Rembrandts Blütezeit sind zwei kleine Bildchen mit biblischen Mo-
tiven, das köstliche Bildnis seiner Gattin Saskia, das Bildnis seiner
zw‘ nn Frau Hendrickje Jaghers am Fenster, die „Vision Daniels“,
di“ usanna“ und „Joseph von Potiphars Weib verklagt“. Unter zehn
Tau ‚schaften Ces Jacob van Ruisdael sind zwei Fernsichten von den
Pünen bei Overveen aus und eine große bewegte See Hauptwerke
des Meisters. Unter den verschiedenen Ter Borch ist der Scheren-
schleifer malerisen vielleicht das vollendetste Werk des Künstlers ;
die sog. Väterliche Ermahnung ist durch Goethes Schilderung in
den Wahlverwandtschaften bekannt. ie Sittenbildmaler, welche
sich um Lembran:'t scharen, sind durch das köstliche Innenleben
von Pieter de Hooc-, sowie durch ein Gemälde des Delftschen Jan
van der kTecr gut vertreten. Auch von Ph. de Koninck, A. van de
Velde, ... du Jardin und Wouwerman sind Hauptwerke vorhan-
den. esonders reich ist die Sammlung an trefflichen Gemälden
der verschiedenen Stilllebenmaler, eines J. D. de Heem, Huysum,
Jan Weenix, M. de Hondecoeter u. 8. W.
"or Aufstellung der Gemälde liegt eine streng histori-
sche Anordnung zu Grunde. Die Hälfte 1. (östl.) vom Eingangs-
raum !. zreift in historischer Folge die germanischen, die Hälfte
r. (westi.) die romanischen Schulen. Die Ausstattung der Räume,
die gute Beleuchtung und die geschmackvolle Anordnung der Bil-
der an den Wänden geben zusammen der Galerie einen ganz eigen-
artigen Reiz und lassen die Bilder in ihrer Schönheit zur vollen Gel-
tung kommen, Wir beginnen unsere Aufzählung der wichtigeren
Bilder mit dem, wie 8. 72 angegeben, vom Verbindungsgang aus
zugärslichen kleinen Eingangssaal. — Beschreibendes Verzeichnis
der < emälde, \. Aufl. 1891, 1../. Zu empfehlen auch R. Muther,
7” gr Cicerone in der kgl. Gemäldegalerie, mit einer Einleitung von
;. Hirth (iNustriert), 1889, 3 4. — Name und Lebenszeit der
Künstier sowie der Gegenstand sind auf jedem Bild angegeben.
Der EINGANGSSAAL mit dem *Intarsiagestühl des Pantaleone de
Marchis (um 1495) und dekorativen Gemälden von Paolo Veronese
und Fogolino versetzt den Eintretenden sofort in die richtige Stim-
mung. Außerdem hier mehrere neue Erwerbungen vom J. 1892,
u. a. *A. Dürer, Madonna mit dem Zeisig u. Frauenbildnis; Lucas
van Leyden, Madonna mit Kind, — Wir wenden uns zunächst nach
links (germanische Schulen; r. die romanischen Schulen, s. 8. 80).
Der I. OBERLICHTSAAL enthält die altdeutsche Schule vom
XIM.-XV., Jahrh. und einige Niederländer: 1. 1207-1210. Nürn-
berger Meister (um 1400), Madonna und Heilige, — 556, Ch. Am-
beryer, Bildnis Kaiser Karls V. (1532). — *596a. Hans von Kulm-
hach, Anbetung der Könige, Hauptwerk des Künstlers (1511). —
— *535. Roger van der Weyden, Flügelaltar mit der Anbetung,
Sibylle von Tibur und der Erscheinung des Sternes für die Weisen
aus dem Morgenlande. — *533, Dierick Bouts, Elias in der Wüste,
— #549, D. Bouts, Das Passahfest, Gegenstück von 553 : — rt. 618.