45
Diele Befucher der Gegend aber bleiben auf der Seite der
Pichelsberge und promeniren am Ufer entlang nach Schildhorn,
jener poetifchen Landzımge, welche fich in Grün cehüllt, weit in
die blaue Havel hineinfchiebt und auf der fich phantaftifch, m
Gejftalt eines Baumftammes, die Säule erhebt, welche König
Friedrich Wilhelm IV. zum Andenken an die Yaczofage errichten
ließ. Eine ganze Anzahl beliebter Wirthshänfer hat fich in der
jtillen Schildhornbucht angefiedelt. Der diefelbe überragende Berg
gewährt eine prächtige Sernficht bis zu den TChürmen und Kuppeln
von {otsdam. Eine faubere Chauffee führt von hier am Havel:
ufer entlang nach Wannfee, Diefelbe läuft an waldigen Höhen
entlang, deren bedeutendijte, der Dadsberg und der Hnvelberg,
wunderfchöne SFernfichten bieten, Ein gerades Sejtell führt vom
Havelberg in 40 Minuten zum Schlachtenfee, jo daß man auch
von hier aus die Rückfahrt nach Berlin antreten Fam.
Schon diefe Fnappe Schilderung wird gezeigt haben, daß der
Srunewald mit Recht der bevorzugte Liebling der Berliner ift.
Es giebt Grunewaldgänger, welche ihn in feinen geheimften
‚Falten Fennen und die ibn auch im Winter durchqueren, wenn
der Schinee malerifh auf den dunklen Fichtenkronen lagert. Denn
vom Grunewald gilt das {hwermütkige Lied des Furmärkifchen
Sandwehrmannes im fernen Franfenland: „Du grünft nicht mr
zur Sommerzeit — Wein, auch im Winter, wenn es {chneit!“
Eine zweite Gruppe beliebter Sommerfige der Havel lagert
fi nördlich von Spandau um den Tegeler See,
‚Für die Stattlichfeit des Tegeler Sees fprechen die Infehn,
welche‘ derfelbe birat. Die größte, Scharfenberg, ift ein Feines
Sut von über 200 Moraen Größe. Folgen wir vom Schlofiparf
dem Ufer des Sees, fo erreichen wir die Xnfelaruppe, den
Scharfenbern, den Balentins- und den Meistwuerder.
Scharfenberg, die größte der drei Zufehr, führt ihren Xamen
mit Recht. Denn fcharf fällt ibr Ufer nach der Teaeler Seite
wohl 86 £uß tief zum See ab. Die nfel it in der Wifenfchaft