Colonie Berlins mit {hloßartigen Gebäuden und Terrafjengärten
zum Wajfer hinab. Segel» und Ruderboote fchaufeln fich tief
unten anf der breiten Fläche des Sees, und das elegante Sealer-
haus {pricht von der Wohlhabenheit des vornehmften Sealerflubs
Berlins, Hüben im Kaifer-Davillon, drüben im {hwedifchen Pavillon
ijt für die leibliche Verpflegung in ausgiebigfter Weife geforgt.
Poetifche Aatıuren befuchen nach einem guten Diner das nahe
dem Kaifer-Pavillon gelegene Grab des Dichters Heinrich v. Kleift,
Equipagenbefiger benutzen zum Befuch von Wannfjee gern
von Charlottenburg aus den breiten jchattigen Königsweg durch
den Grunewald.
Das wäre die Mftfeite des Grunewaldes. Einen ganz anderen
Charakter trägt die Wejtfeite. Die Pichelsberge, der Wichels-
werder und Schildhorn find die altbeliebten Ausflugspunkte
des bürgerlichen Berlin. Noch keute erhebt fich auf dem Pichels-
berge wie vor 70 Yahren das fchlichte, von Holzfänlen getragene
gandhaus, mit feinem {chirmartigen rothen Dache weithin fichtbar,
welches fich in anfpruchsloferer Zeit der Bankier Benefe von
GSröditberg erbaute, Die Stadtbahn nach Weftend bringt uns
an die weftliche Pforte des Grunewaldes. ANach einem einftün-
digen Marfche durch den Wald ftehen wir an dem von der Havel
gebildeten Stüßenfee. Wirthshaus reiht fich hier an Wirthshans,
und dasfelbe it auf dem jenfeitigen Pichelswerder der Fall.
Diefe hiügelige Halbinfel tt das eigentliche Eldorado der Ausflügler,
Bier wird gefungen, gefpielt und getanzt. Am Ufer entlang
wandelt man und läßt von feinem hohen Rande den Blick über
die blaue Fluth der Havel, auf der weiße Schwäne ihre {tolzen
Kreife zieben, rückwärts zum rothen ANikolaithurme von Spandau,
vorwärts nach den freundlichen Dörfern Gatow. und Cladow
jchweifen, zu denen auch Dampfer die Havel durchfurchen. Für
Bier an der Quelle forat die gegenüber gelegene Brauerei
Pichelsdorf, zu der eine Meberfahrt f{tattfindet. Don hier Fehrt
man am beiten über Spandau nach Berlin zurück