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welcher an der Stadtmauer hinlief und bei Regenwetter mit
fußhohem Schlamm bede>t war. Letterer brachie einigen
armen Gassenbuben, durch deren fortgesezte Herstellung schmaler
Steige für die Promenierenden, einige Groschen ein, die man
ihnen auf freundliches Bitten für ihre Mühe gern zuwarf.
An dem Wege längs der Stadtmauer hielt linker Hand
eine Anzahl kleiner, mit zwei oder drei Pferden bespannter
Korbwagen, welche je 6 bis 8 Personen zur Beförderung nach
Charlottenburg aufnahmen. Diese Wagen brachte der
Berliner mit der Quadriga auf dem Thore in Verbindung.
Er wißelte: der „kupperne“ Wagen mit dem weiblichen Kutscher
und seinen vier Pferden sei das Symbol, durch welches jene
Korbwagen angedeutet würden, die für 2 Groschen zu jeder-
manns Gebrauc< bereit ständen. Jm Uebrigen vermochte
Charlottenburg die an schönen Sommertagen dorthin wallfahrtenden
Berliner kaum zu fassen. Zahllose Tische standen an beiden
Seiten der Straße; an ihnen saßen die Hauptstädter in „un-
absehbaren“ Gruppen auf Stühlen, Bänken und selbst auf
altem Bauholz, mit sichtlichem Behagen ihren Kaffee oder ein
Glas Bier trinkend =- denn zu Wein oder Punsch verstieg
sich hier ihre Dekonomie nur selten.
Kehren wir zum Tiergarten zurük, so bot der Cingang
in denselben ein echt kleinstädtisches Bild dar. Sogenannte
„liegende“ Viktualienhändler hatten im Schatten der vordersten
Bäume kleine Tische mit Würsten und Pfennigsemmeln, kleinen
Pfefferkuchen und großen Branntweinflaschen etabliert. Daneben
fand fich auch wohl ein Jnvalide mit seinem Guckkasten oder
Bergwerk en miniature ein, um einige Kupferpfennige zu
verdienen.
Wie anders entfaltete sich das vornehme Leben auf den
schattigen Gängen des Lustwaldes, vor den Landhäusern „reicher
Partikulier8“, welche in der Tiergartenstraße fich angesiedelt
hatten, oder auch in den eleganten Kaffeegärten daselbst!
Wer es nur einigermaßen bewerkstelligen konnte, hielt sich hier
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