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Full text: Der Berliner Tiergarten von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart / Meyer, Ferdinand (Public Domain)

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gegangen. Sie befand sich an der E>e der heutigen Jagow- 
und der Straße Alt-Moabit. 
Ein neues Leben ist erblüht im alten „Moabiterlande“, 
welches von den Pulvermühlen in einer Länge von 328 Ruten 
sich herzog, und mit den dazu gehörigen Gärten und Wiesen 
eine Breite von 32 Ruten einnahm. Hier, neben dem Hause 
Beusselstraße 22, stand beim „hinteren“ Tiergarten das alte 
Stakensezerhaus, später auch der „Rhabarberhof“ genannt, 
weil dort König Friedrich Wilhelm 1. kranke Pferde mit 
Nhabarber kurieren ließ. Demnächst gelangte dieser Hof an 
einen Franzosen namens Martin, welcher hier bei der 
Beusselstraße Nr. 66 eine Schankwirtschaft anlegte, die ge- 
meinhin „beim Martinicken“ genannt wurde. Nach ihm führt 
auch das an der „Kaiserin Augusta-Allee“ auf Charlotten- 
burger Gebiet gelegene „Martinickenfelde“ seinen Namen. 
- War no<h zu Anfang unseres Jahrhunderts der nördliche 
Teil Alt-Moabit von dem „hinteren“ Tiergarten bestanden, 
aus welchem bei fortschreitender Bebauung der heutige „kleine“ 
Tiergarten sich entwickelte, so entstand der Stadtteil Neu- 
Moabit auf dem Grund und Boden der Jungfernheide, 
mit deren Ausrodung im Jahre 1818 begonnen wurde. 
Die allmähliche Ausdehnung Moabits veranlaßte König 
Friedrich Wilhelm IV. zur Erbauung der St. Johannis- 
Kirche nach Schinkels Entwurf; ihre Einweihung fand am 
24. Juni 1835 in Gegenwart des Königlichen Hofes statt. 
In der Form des frühesten Christentums, der Basilika, im 
Backsteinbau ausgeführt, und umgeben von den nach Lennes 
Angaben hergestellten Gartenanlagen, erhebt sich das Gottes- 
haus am Ende der Kirchstraße, auf dem Centralpunkt 
Moabits = neben dem letzten Bestande des „kleinen“ Tier- 
gartens. - 
Begab man sich zu Ende des vorigen Jahrhunderts durch 
das neu erbaute Brandenburger Thor in die einladenden Schatten 
des Lustwaldes, so mußte zunächst ein Weg überschritten werden
	        
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