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Full text: Der Berliner Tiergarten von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart / Meyer, Ferdinand (Public Domain)

vollen poetischen Zauber: kein Wunder, daß die wohl- 
habenderen Berliner Sommerfrischler mit Landhäusern in 
Moabit sich anbauten. Bewohnte doch selbst der geistreiche 
und liebenswürdige Prinz Louis Ferdinand, für dessen 
Feuereifer die Schranken seiner Zeit zu eng waren, bis er 
„mit Leonidas Mut -- Leonidas Tod starb,“ dort eine 
reizende Villa, wo Männer wie Friedrich Gent, Wilhelm 
von Humboldt, Johannes Müller (der Geschichtsforscher) 
Friedrich v. Schlegel u. a. sich um ihn versammelten. 
Unsere beigegebene JUustration deren Original die Bezeich- 
nung „Der Moabiter Berg“ trägt, gewährt von seinem Plateau 
einen Ueberbli> auf das damalige Moabit, aus dessen niedrigem 
Häuserkranz ein zierlicher Turmbau aufragt. Es ist die 
Villa des Prinzen, welche noc< jezt hinter den Baulich- 
keiten an der Straße Alt-Moabit Nr. 117 und 118 vor- 
handen ist, und zur Dienstwohnung des Oberbefehl5habers in 
den Marken und Gouverneurs von Berlin, General-Oberst 
v. Pape, gehört. 
Der „Moabiter Berg“ mit seinen Birken und Laubnischen 
erhob sich hinter dem heutigen Borsigschen Besihtum, hart am 
Spree-Ufer, auf einer von der „Wulwe-Lanke“ gebildeten 
Landzunge. Das dazu gehörige Terrain reichte bis an die 
Straße Alt-Moabit Nr. 108, E>e der Kirchstraße, und bildete 
das von der vornehmeren Gesellschaft frequentierte Ber- 
gnügungs-Etablissement „Auf dem Berge.“ 
Jeht ist das „Helgoländer Ufer“ auf diesem Teil 
des planierten Berges angelegt, von welchem unsere Altvorderen den 
Blick schweifen ließen über die nunmehr zum großen Teil ent- 
schwundenen landschaftlichen Reize. Die Wulwe-Lanke wurde 
bei Anlegung der Calvin-Straße teilweise zugeschüttet, und 
auch die von den beiden Westfalen angelegte Pumpernickel- 
Bäckerei, welche einst die Berliner hinaus3og, ist unter dem 
Nachkommen des Kolonisten Reichard im Jahre 1872 ein- 
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