Path:
Text

Full text: Der Berliner Tiergarten von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart / Meyer, Ferdinand (Public Domain)

-<<451 - -«- 
der Nachtigallen, Drosseln und Finken mischte sich der Zukunft- 
verfündende Ruf des Kuckucks. Zn der stillen Tannenwaldung, 
die mit glatten Nadeln den Boden bestreute und mit gewürzigem 
Harzduft die Luft erfüllte, hörte man das emsige Hämmern 
des munteren Spechts; unter den schilfreichen Ufern der Spree 
schrie der Kiebiz, oder es flogen, aufgescheuc<ht durch des 
Wanderers Schritt, Schwärme von Wildenten über den Wasser- 
spiegel hin. 
Eine Abwechselung in die bescheidenen öffentlichen Ver- 
gnügungen brachten die Festlichkeiten, welche der Hof von Zeit 
zu Zeit im Tiergarten veranstaltete. Ein solches Hoffest gab 
Prinz Ferdinand (Bruder Friedrichs des Großen) gelegentlich 
der in Berlin vollzogenen Verlobung des Großfürsten Paul 
Petrowitsch von Rußland mit der Prinzessin Sophie Luise 
von Württemberg. Zu diesem Zwe war da, wo ein mit 
Birken bepflanzter Weg von den Zelten aus längs dem Spree- 
Ufer (als heutiger „Spreeweg“) sich herziehend, in den Tier- 
garten einbog und nach dem „Großen Stern“ sich hinschlängelte, 
der „Großfürsten-Plaß“ hergerichtet und mit lebendigen Hecken 
und Nischen umgeben worden. 
Am Vormittag des 25. Juli 1776 begaben das hohe 
Brautpaar "mit dem Prinzen Ferdinand nebst den übrigen 
Prinzen und Prinzessinen des Königlichen Hauses, den Württem- 
bergischen Herrschaften und höheren Staatsbeamten sich nach 
vem Festplage. Am alten Brandenburger Thore „mit Pauken 
und Trompeten empfangen, ließ fich vom Cingang in den 
Tiergarten (der damaligen „Kurfürsten-, jehigen „Zelten-Allee“) 
bis zum Plat eine angenehme Feldmusik hören, und die zur 
Lustbarkeit befehligten sieben Hautboisten« und zwei Janit- 
scharen-Corps beeiferten sich um die Wette, die hohen Herr- 
schaften und die unzähligen Zuschauer zu vergnügen.“ Fünf 
prächtige Zelte waren aufgeschlagen und zu einem Dejeuner 
mit den köstlichsten Delikatessen reichlich versehen. Das Haupt- 
zelt bestand aus karmoisinrotem, golddurchwirkten Damast, die 
A+
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.