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Dritte Zeitperiode. Von der Trennung der Städte und Gewerke bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten

Volltext: Das Berliner Schuhmachergewerk / Meyer, Ferdinand (Public Domain)

ertheilt werden. Begehrte aber ein lediger Geselle das 
selbe, so hatten sie Macht, seine Würdigkeit ein Viertel 
jahr hindurch zu prüfen, ihn dann aber zu bescheiden, 
daß er in der Morgensprache um das Gewerk anhalte. 
Schon seit alter Zeit bestand zwischen den Bürgern 
und der Geistlichkeit in beiden Städten eine Spaltung, 
welche durch die Zerwürfnisse innerhalb der Uirche 
selbst noch erweitert wurde. Das Stadtbuch sagt darüber: 
„Priester und Laien werden leider selten gute freunde. 
Das konlint von der Pfaffen Gierigkeit und Unkeusch 
heit; denn wenn die Letztere sie verläßt, so haben sie 
doch in sich alle Gierigkeit. Den Gierigen hasset man 
sehr." 
Daher kam es, daß das Volk der Uirche mehr 
und mehr entfremdet wurde, und die Beschwerden über 
Unfähigkeit der Geistlichen, den Gottesdienst würdig zu 
leiten, ihren Ausläufer in der Errichtung eigener 
Kirchen-Altäre fanden. Namentlich waren es die Ge- 
werks-Znnunge», welche solche ihren Schutzpatronen 
stifteten. Die Uirchen-Tapläne blieben von der Vor- 
steherschast dieser Altäre ausgeschlossen; befähigte Ge 
werksgenossen, welche zugleich als Gewerksschreiber 
fungiren mußten, empfingen die Weihe als Altariste», 
und verlasen die Messen vor den zu gemeinschaftlichem 
Gottesdienst versammelten Gewerksmitgliedern. 
Den ersten dieser Gewerksaltäre errichtete die Schuh 
macher- und L'ohgerliergilüe am \. September ll 
in der Nicolai-Pfarrkirche. Die Stiftung erfolgte zum 
Lobe Gottes und zum Troste aller lieben Seelen, sowie 
zu Ehren der heiligen Jungfrauen Maria, Uatharina 
und Gertrud, des Apostels Andreas und des heiligen 
Valentin; und zwar unter Mithülfe des Priesters Io-
	        
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